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Veröffentlicht am 13.02.2020

Inselidylle

Ein Sommer auf Sylt
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Der Titel verspricht eine typische Strandlektüre: Inselidylle - check; Urlaubsfeeling - check; Liebe auf Umwegen - check. Dabei hat mich auch das schlichte Cover angesprochen, das so gar nicht kitschig ...

Der Titel verspricht eine typische Strandlektüre: Inselidylle - check; Urlaubsfeeling - check; Liebe auf Umwegen - check. Dabei hat mich auch das schlichte Cover angesprochen, das so gar nicht kitschig (oder besser gesagt billig) wirkt, wie es leider allzu oft der Fall ist.

Die Geschichte liefert die nötigen Verwicklungen und Verwirrungen, die man erwartet, kurz zusammengefasst: Frau reist auf Insel, trifft attraktiven Mann und krempelt ihr Leben um. In diesem Falle führt Julia ein Haus nach Sylt, das sie von ihrem Vater geerbt hat. Eigentlich will sie dieses möglichst schnell zu Geld machen, um damit in die geplante Firma, die sie mit ihrem Freund gründen will, zu investieren. Begleitet wird Julia von ihrer Mutter und deren zwei Schwestern, die sich vor Jahren zerstritten haben. Das Unvermeidliche passiert: es gibt Zoff, es gibt Versöhnung, der Hausverkauf zieht sich hin und Julia ist sich am Ende nicht sicher, ob sie die Großstadtpläne ihres Freundes wirklich teilt, denn die Insel gefällt ihr immer besser. Zwischendurch verbringt Julia nämlich immer wieder Zeit mit Mats, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht, genau wie die Insel selbst...

Zwischendurch erfährt man so einiges über die vertrackte Vergangenheit von Julia und ihrer Familie, und Julias Mutter und die Tanten liefern ein ums andere Mal fast schon Slapstick-artige Einlagen. Beim ersten Mal war das amüsant, wurde aber bald schon nervig. Julia kam mir bei allem reichlich naiv vor, jedem wollte sie es recht machen und merkte nicht, dass sie selbst zu kurz kam. Erst die Inselruhe schien ihr die Augen zu öffnen, aber auch das dauerte reichlich lange. Ihr geldgieriger und egoistischer Freund Jo war mir vom ersten Moment an unsympathisch, während Mats - wie zu erwarten - das andere Extrem vom einfühlsamen, authentischen Inselkind verkörperte.

Die erste Hälfte des Buches habe ich in einem Stück verschlungen, die Geschichte rauschte nur so an mir vorbei und riss mich mit. Vor allem der idyllische Inseltag von Julia und Mats, bei dem man vieles über die Insel erfährt und das Gefühlt hat, ein Stückchen Urlaub pur mitzuerleben, hat mir gut gefallen. Aber dann schlich sich die Ebbe an, die Handlung plätscherte nur noch gemächlich dahin und begann sich irgendwann im Kreis zu drehen. Lediglich am Schluss nahm das Ganze noch einmal Fahrt auf und führte Julia zu ihrem wohlverdienten, von dieser Leserin bereits ungeduldig erwarteten Happy End.

Fazit: unterhaltsame Strandlektüre mit Urlaubsflair, die vor allem durch die Inselidylle punktet (auch wenn ich das Buch im Winter zu Hause gelesen habe).

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Nimmt nur langsam Fahrt auf - dann aber richtig

Die Ungeheuerlichen - Das Böse ist auf deiner Seite
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Vielversprechender Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe für junge Leser, allerdings braucht die Geschichte recht lange um in Fahrt zu kommen. Lange habe ich auf den erhofften Wow-Effekt warten müssen, ...

Vielversprechender Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe für junge Leser, allerdings braucht die Geschichte recht lange um in Fahrt zu kommen. Lange habe ich auf den erhofften Wow-Effekt warten müssen, auf das überraschend neue und andere an dieser Geschichte, das sich letztlich vor allem in Details zeigte. Am Ende war ich aber doch froh, dass ich durchgehalten habe, denn das letzte Drittel konnte mich dann zum Glück endlich so richtig fesseln. Ich war sogar ein klein wenig enttäuscht, als die Geschichte plötzlich schon zu Ende war. Aber zum Glück steht ja schon fest: Fortsetzung folgt!

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Nicht meine Art von Humor

Der 35. Mai
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Dieses Buch von Erich Kästner kannte ich noch nicht und es klang sehr witzig, also her damit! Leider war der Humor nicht so ganz meine Sache. Manchmal geschahen Dinge zu willkürlich, auch wenn der rote ...

Dieses Buch von Erich Kästner kannte ich noch nicht und es klang sehr witzig, also her damit! Leider war der Humor nicht so ganz meine Sache. Manchmal geschahen Dinge zu willkürlich, auch wenn der rote Faden - die Reise - natürlich immer vorhanden war. Leider wirkt die Geschichte inzwischen auch sehr altbacken, was Vokabular und Sprache angeht, so dass immer wieder Erklärungen nötig waren. Dementsprechend kann man manche Anekdote, die heutzutage kaum Sinn macht, auch nur im historischen Kontext verstehen. Zum einmal lesen war es OK, aber dieses Buch wird bei uns kein Wiederholungstäter.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Die fantastische Reise geht weiter

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherkönig
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Während mich der erste Teil der Reihe regelrecht überwältigt hat, ließ meine Euphorie beim Lesen des 'Bücherkönigs' bereits deutlich nach. Die Faszination des neuen ist weitestgehend verbraucht, und die ...

Während mich der erste Teil der Reihe regelrecht überwältigt hat, ließ meine Euphorie beim Lesen des 'Bücherkönigs' bereits deutlich nach. Die Faszination des neuen ist weitestgehend verbraucht, und die vielen Fabelwesen und fantastischen Orte verströmen zwar immer noch ihre Magie, versetzen mich aber nicht mehr in das Erstaunen, das ich in der 'Bücherstadt' verspürt habe.

Demzufolge lag mein Fokus diesmal viel mehr auf der Handlung an sich, und die viel mir am Ende leider etwas zu mager aus. Davon konnten auch die neu auftauchenden Wesen und die ideenreichen Details und Zwischenfälle vor allem auf der Reise von Kani nicht ablenken. Auch wenn es einige existenzielle Enthüllungen gab und das Ende ein wahrlich grandioses Finale bot. Natürlich werde ich mir auch den dritten Teil nicht entgehen lassen, denn trotz aller persönlicher Kritik liefert das Buch ein einzigartiges Fantasy-Erlebnis. Lediglich meine Erwartungen werden diesmal etwas verhaltener ausfallen, damit Luft nach oben bleibt...

Veröffentlicht am 09.10.2019

Bunte düstere Mischung

Die alte Freundin Dunkelheit
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Die Sammlung beginnt mit historischen Gruselgeschichten, die etwa ein Drittel des Buches einnehmen und eine gute Aufwärmübung bieten. Meistens wird der Grusel nur angedeutet, vieles bleibt der Fantasie ...

Die Sammlung beginnt mit historischen Gruselgeschichten, die etwa ein Drittel des Buches einnehmen und eine gute Aufwärmübung bieten. Meistens wird der Grusel nur angedeutet, vieles bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. So wirken einige Geschichten etwas unfertig, wie kurze Momentaufnahmen, denen das Davor und Danach fehlt. Es wird oft nur ein diffuses Gefühl vermittelt, dessen Ursprung man sich selbst erarbeiten muss. Teilweise gelingt das sehr gut, manches Mal war es mir aber einfach zu vage und hätte mehr Fleisch auf den Rippen vertragen. Am besten gefällt mir die Geschichte 'Wolfsspur', die sehr eindringlich wirkt und ein geniales Ende hat. Die erste Geschichte 'Das Kloster' fand ich im ersten Moment etwas lahm, aber inzwischen gefällt sie mir immer besser, da sie hervorragend eine unheimliche und bedrohliche Stimmung vermittelt. 'Die Beichte' wirkt total oberflächlich, was aber wiederum die Gedanken und Absichten von Leonore (was für ein Biest!) bestens widerspiegelt. Die 'Strahlenburg' war sehr skurril und Marx wirkte wie ein verzogenes Kind - eines von der grausamen Sorte.

Bei den sich anschließenden Geschichten, die eine Mischung aus Übernatürlichem, Horror und Thriller bieten, geht es teilweise schon handfester zur Sache. Am besten gefallen hat mir die titel-gebende Geschichte, wobei das eigentlich zu positiv ausgedrückt ist. Wahrscheinlich sollte ich lieber sagen die Story hat mich echt umgehauen mit ihrer depressiven Stimmung, danach musste ich wirklich erstmal eine kleine Lesepause einlegen. Dafür war der 'Undercover Callboy' echt witzig und hat mir mit seinem Humor ein fettes Grinsen ins Gesicht gezaubert. Das 'Abendessen' war auch sehr unterhaltsam, kurz, knackig und richtig fies, aber am Ende habe ich mit der Frau gejubelt. Die 'Schatten am Ende des Tages' greifen ein altbekanntes Thema auf, erzählen dieses aber auf so wunderschön düster-romantische Art und Weise, dass ich mich zurückversetzt fühlte in die Zeit, als das Genre noch nicht so abgenutzt war. Der 'Sendbesuch' zu guter Letzt war ein echtes Highlight, die Mischung aus Mystery und Psycho-Horror hat mir hervorragend gefallen.

Fazit: Ich finde es gut, dass die Geschichten so verschieden sind und daher eine große Bandbreite abdecken. Man weiß nie was einen erwartet, da liegt (mal wieder) der berühmte Vergleich mit der Pralinenschachtel nahe. Durchweg positiv aufgefallen ist mir bei allen Geschichten der ausgereifte Schreibstil, der das Lesen sehr angenehm gestaltet. Für mich bot das Buch einen sehr kurzweiligen, ersten sanften Einstieg in die Halloween-Zeit.