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Veröffentlicht am 19.01.2020

Verbotene Liebe zur Zeit des 30-jährigen Krieges

Die Geliebte des Nachtwächters
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Klappentext:

Das Emsland zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs: Martha ist die Tochter des Bürgermeisters im kleinen Städtchen Schüttorf und damit eine gute Partie. Doch auch wenn sie jung ist, weiß sie, ...


Klappentext:

Das Emsland zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs: Martha ist die Tochter des Bürgermeisters im kleinen Städtchen Schüttorf und damit eine gute Partie. Doch auch wenn sie jung ist, weiß sie, was sie will: Ein selbstbestimmtes Leben - und Jost, den Nachtwächter. Doch heiraten soll sie Valentin, den Sohn eines Ratsherrn. Und Valentin drängt auf eine rasche Hochzeit, denn katholische Söldnertruppen rücken vor, um die Stadt einzunehmen - will er womöglich der nächste Bürgermeister werden? Martha misstraut Valentin zutiefst und muss feststellen, dass dieser nicht nur machtgierig und eitel ist, sondern auch fest entschlossen, ihre Liebe zu Jost endgültig zu zerstören. Kann Martha ihn aufhalten?

Fazit:

Bei diesem Buch handelt es sich um das Debüt der Autorin. Mit ihrem schönen Schreibstil sorgte sie dafür, dass ich mitten in der Handlung war und mit den Charakteren fühlen und leiden konnte. Ganz besonders Martha, Jost und Rosa sind mir ans Herz gewachsen, während mir Valentin immer unsympathischer wurde.

Marthas Eltern haben mit Valentin einen Sohn aus gutem Hause gefunden, der ihre Tochter heiraten soll. Doch Martha kann sich nicht für ihn erwärmen, obwohl er anfangs ausgesprochen höflich zu ihr ist. Als sie den Nachtwächter Jost kennenlernt, spürt sie sehr deutlich was Vertrauen und Liebe sind. Sie dürfen allerdings keine Beziehung eingehen und schon gar nicht heiraten, da sie völlig verschiedenen Gesellschaftsschichten angehören. Ob es trotzdem eine Zukunft für sie gibt? Das lest bitte selbst, es lohnt sich.

Als in dem kleinen Städtchen auch noch Brände für großen schaden sorgen, lodert bald der erste Scheiterhaufen. Nach dem nächsten Brand wird Jost bezichtigt, ein Zauberer zu sein und wird in den Kerker geworfen, wo er auf seinen Prozess wartet.
Gleichzeitig warten vor den Toren der Stadt die Söldner der Katholiken, um die Stadt zu erobern. Die Zeit arbeitet gegen Martha und Jost und die Hoffnung auf einen guten Ausgang schwindet rapide. Marthas einiges Glück ist ihre Angestellte und Freundin Rosa, die ihr immer wieder Trost spendet und sie unterstützt. In der Stadt grassiert der Aberglauben und auch die Bewohner, die ursprünglich eine andere Meinung hatten, lassen sich nach und nach anstecken. Wird es Martha und Jost gelingen, rechtzeitig in Sicherheit zu sein, bevor auch ihre Scheiterhaufen brennen? Welche rolle spielt Valentin in diesem Spiel der Anschuldigungen und Intrigen? Auch das müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Ich fühlte mich regelrecht in diese Zeit versetzt und durchlebte mit Martha und Jost alle Höhen und Tiefen. Martha ist eine sehr aufrechte und selbstbewusste junge Frau, was für diese Zeit sehr untypisch war, da Frauen nur zu gehorchen hatten. Jost, der seit seiner Kindheit in Martha verliebt ist, soll seiner Liebe abschwören, da sie nicht seinem Stand entspricht. Dennoch genießt er jede gestohlene Minute mit Marthe und überzeugt durch seine Aufrichtigkeit. Rosa ist die angestellte von Marthas Eltern und wird immer mehr zu Marthas enger Freundin und vertrauten. Sie überzeugte mich durch ihre Loyalität und Weitsicht. Valentin ist für mich ein Ekelpaket schlechthin. Auch die Charaktere in den Nebenrollen konnten mich überzeugen, da sie sich der Zeit entsprechend verhielten.

Die Spannung baute sich sehr schnell auf, um bis zum überraschenden Ende ihren Höhepunkt zu erreichen. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen und habe es fast in einem Rutsch gelesen.

Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und freue mich jetzt auf weitere Werke der Autorin.

Von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Den eigenen Weg finden und leben

Das belebte Leben
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Klappentext:

Was ist uns im Leben wirklich wichtig? Warum kann ein Schritt zurück ein Schritt nach vorn sein? Wie ist es möglich, nach einem kompletten Zusammenbruch stärker als zuvor zu sein? Ist das ...

Klappentext:

Was ist uns im Leben wirklich wichtig? Warum kann ein Schritt zurück ein Schritt nach vorn sein? Wie ist es möglich, nach einem kompletten Zusammenbruch stärker als zuvor zu sein? Ist das Leben ein Geschenk? Was kann ein Pferd einem Menschen beibringen?

Wiebke Wiedeck lädt uns ein, sie auf einem spannenden und bewegenden Weg zu begleiten. Sie erzählt Geschichten über neue Werte, Hinfallen, Aufstehen, Geduld, Angst, Achtsamkeit, Gefühle, Umgang mit Krisen und Tod. Dabei lässt sie uns an verblüffenden und philosophischen Erkenntnissen teilhaben – über das Leben und unsere Aufgabe darin.

Als Sängerin/Texterin und Darstellerin stand Wiebke Wiedeck erfolgreich auf vielen großen Bühnen im In- und Ausland. Seit 2005 arbeitet die Autorin als Coach. Sie schult einzelne Menschen, Gruppen, Paare, Führungskräfte, bis hin zu ganzen Firmen. In diesem Buch zeigt sie uns, dass es immer einen Ausweg geben kann, wenn wir bereit sind, unsere Augen und unser Herz zu öffnen.

Fazit:

Wer kennt das nicht? Auf das eigene Leben schauen und an gewissen Punkten mit sich und seinem Schicksal hadern. Da ist der Griff zu den Selbsthilfebüchern für viele Menschen fast schon selbstverständlich. Leider haben alle diese Bücher oft einen eingeschränkten Blick und ob uns Tipps ala: Hast du Dies dann tue Jenes wirklich in jeder Lage helfen, das muss jeder selbst entscheiden. Das belebte Leben fällt hier aus dem Rahmen, dies beginnt schon beim Format und endet beim Inhalt.

Da die Autorin selbst einen Zusammenbruch erlebte, nimmt sie die Leser mit auf die Reise, um sich selbst wiederzufinden. Entscheidend bei dieser Reise ist, dass der Weg das Ziel darstellt. Wiebke Wiedeck erzählt offen über ihr Leben, ihr Scheitern, ihre Rückschritte und die vielen kleinen Fortschritte. Der Weg ist hart und steinig und tut oft weh. Doch anhand ihrer eigenen Geschichte macht sie den Lesern Mut, sich selbst zu hinterfragen und tiefer und mutiger in sich selbst zu schauen. Dabei stellt sie die richtigen Fragen, die sich jeder Leser selbst beantworten soll. Dies erfordert Zeit und Mut, da sich so mancher Rucksack den wir mit uns herumtragen als schwer und schmerzhaft herausstellen könnte.

Nach ihrem Zusammenbruch, hatte die Autorin genug davon, einfach nur zu funktionieren und entschied sich, ihre Erfahrungen auf andere Weise zu nutzen. Seitdem arbeitet sie als Coach und aus diesem Bereich stellt sie in ihrem Buch einige Erfahrungsberichte zur Verfügung, die ebenfalls nachdenklich machen und dafür sorgen, dass sich so mancher Leser selbst wiedererkennen kann. Vielen Menschen konnte sie inzwischen mit ihrer Arbeit helfen und dies macht Mut, den eigenen Weg zu finden.

Jeder Leser kann Denkanstöße erhalten, da sich die Autorin in jedem Kapitel mit der Reflexion bezüglich der Vergangenheit und der Zukunft befasst. Sie gibt dadurch Impulse und Herzenswünsche mit auf den weiteren Weg.

Besonders schön waren für mich immer wieder die Abschnitte, in denen sie von ihrem Pferd und ihrem Hund erzählt. Durch den Umgang mit Tieren können wir sehr viel lernen und uns auch selbst immer wieder neu erkennen. Diese Erfahrungen konnte ich in meinem Leben glücklicherweise schon machen und will sie nicht missen. Tiere haben ihre ganz eigene Art uns Menschen zu fordern und zu fördern und uns immer wieder den Spiegel vorzuhalten. Leider musste ich auch schon erleben, dass auch Tiere nur funktionieren sollen. Auch hier müssen sich die Menschen hinterfragen, da uns Tiere sehr viel mehr geben.

Mich hat die Lektüre ziemlich ergriffen und mir fehlen teilweise noch die Worte um meine Gefühle zu beschreiben. Es handelt sich um ein Buch, für das ich mir ganz bewusst die Zeit nahm, die ich dafür benötigte. Einfach mal nebenbei lesen, wird diesem Buch nicht gerecht, da sich der Bogen über sehr viele Themengebiete erstreckt, um zu zeigen, von welchen Gedanken unsere Gesellschaft heute getrieben wird. Emotionen sind häufig unerwünscht und nur wer funktioniert, ist etwas wert. Ich musste oft innehalten und das Gelesene erst einmal verdauen, bevor ich mich den Fragen stellen konnte. Manchmal musste ich heftig schlucken, da ich mich in einer Form wiedererkannte, die ich nicht vermutet habe.

Durch die schöne, lockere Schreibweise liest sich das Buch sehr leicht und flüssig, trotz der Thematik. Durch die Fotos und die schönen Gedichte wird das Werk abgerundet. Die Lösungen für sich selbst muss jeder auch selbst finden, dieses Buch ist eine sinnvolle Basis dafür.

Ich durfte einen Schatz entdecken, der mir neue Einsichten bescherte, und vergebe eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Ein wichtiges Zeitdokument

Auschwitz #34207
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Klappentext:

Über die Entdeckung von Licht an den dunkelsten Orten

Am 30. April 1942 gelangt der 21-jährige Pole Joe Rubinstein zusammen mit Hunderten anderen deportierten Juden nach Auschwitz/Birkenau. ...

Klappentext:

Über die Entdeckung von Licht an den dunkelsten Orten

Am 30. April 1942 gelangt der 21-jährige Pole Joe Rubinstein zusammen mit Hunderten anderen deportierten Juden nach Auschwitz/Birkenau. Er ist ein junger Mann unter vielen. Eine bloße Nummer in den Augen seiner Wärter – ein Mensch, dem man seine Würde schon auf dem Transport im Viehwaggon abgesprochen hat. Als Nr. 34207 überlebt Joe wie durch ein Wunder zwei Jahre lang den verbrecherischen Horror des monströsen Konzentrationslagers. Und er verliert seine Hoffnung auch dann nicht, als er in die anderen berüchtigten Nazi-Lager Buchenwald, Ohrdruf und Theresienstadt gebracht wird und dort schreckliche Misshandlungen erlebt. Denn in Joe ist eine Kraft, die auch das größte Grauen nicht zerstören kann: Sein Glaube an Gott, die Zuflucht im Gebet und die Liebe zu den Menschen, die er zurücklassen musste, geben ihm Hoffnung. Als im Mai 1945 die Sowjetarmee vorrückt, verlässt Joe Rubinstein Theresienstadt. Er ist am Ende seiner Kräfte und traumatisiert, aber er ist frei.

Nach dem Zweiten Weltkrieg baut Joe sich in Amerika eine Karriere als exklusiver Schuh-Designer auf, gründet mit seiner deutsch-polnischen Frau eine eigene Familie, hat Enkel und Urenkel und beeindruckt bis heute seine Mitmenschen mit seinem unerschütterlichen Glauben an einen guten und liebevollen Gott. Joes Geschichte hat noch niemanden unberührt zurückgelassen. Er hat sie sich im Alter von über 90 Jahren von der Seele erzählt, nachdem er 70 Jahre lang über alles Erlebte geschwiegen hatte.

Fazit:

Durch das Cover wurde ich auf dieses Buch aufmerksam. Ein Mann gezeichnet vom Leben, da wollte ich natürlich mehr erfahren. Da der Titel schon direkt darauf hinweist, um was es in dem Buch geht, war ich erst recht gespannt. Die Geschichte eines Überlebenden dieser grausamen Zeit, sollte uns vor Augen führen, zu was Menschen fähig sind.

Die Lektüre des Buches gestaltet sich sehr emotional, ich musste oft innehalten angesichts der Grausamkeiten und Schrecken, die Joe Rubinstein erleben musste. Diese erschütternde Biographie lässt dem Leser angesichts der Schreckensherrschaft der damaligen Zeit den Atem stocken.

Joe Rubinstein erlebt eine glückliche Kindheit und Jugend, die von dem frühen Tod des Vaters überschattet wird. Angesichts dieser Tatsache muss er sich früh um seine Familie kümmern und tut dies gerne, da er liebevoll erzogen wurde. Seine Jugend endet abrupt, als er an einem kalten Wintermorgen im Pyjama und barfuß verschleppt wird. Nach Tagen auf einem Lastwagen und in Viehwaggons landet er schließlich in Auschwitz. Dort zur Arbeit verpflichtet erlebt er die ganze Härte der Schreckensherrschaft. Nur die Hoffnung, seine Familie wiederzusehen und sein unerschütterlicher Glaube halten ihn aufrecht und da es noch Menschen mit Herz und Verstand gibt, gehört er schließlich zu den wenigen Überlebenden dieses Massakers.

Die eintätowierte Häftlingsnummer erinnert ihn lebenslang an die schrecklichste Zeit seines Lebens und erst 70 Jahre nach dem Ende des Krieges kann er über seine Erlebnisse reden Dank dieser Schilderungen konnte die Autorin Nancy Sprowell Geise, dieses bemerkenswerte Buch schreiben. Sie betrieb intensive Recherche, um die Erzählungen von Joe mit den Tatsachen zu untermauern und in den richtigen Kontext zu bringen. Besonders erschütternd ist der angefügte Bildteil, der das Grauen für die Leser noch greifbarer macht.

Beim Lesen war ich tief erschüttert und fragte mich immer wieder, wie grausam Menschen sein können und was zu dieser Grausamkeit führt. Dennoch schafft es Joe, sich ein positives Menschenbild zu bewahren und das Leben zu lieben. Dies zeigt sich auch nach dem Krieg, als Joe beschließt, nach vorne zu schauen und das Leben anzunehmen.

Ich möchte an dieser Stelle nicht mehr verraten, da mir immer noch die Worte fehlen, um dieses Buch zu beschreiben. Es hat mich sehr erschüttert zurückgelassen und es wird noch lange nachhallen.

Das Buch wurde für amerikanische Leser verfasst und dies ist ihm auch anzumerken. Ich empfehle es an alle Interessierten, auch mit geringen Kenntnissen dieser Zeit. Es ist ein wichtiges Zeitzeugnis und ich wünsche ihm eine große Leserschaft.

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Eine bunte Mischung

Denk-an-Sätze
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Klappentext:

Andreas V. Engel nimmt alltägliche Situationen auf humoristisch-satirische Weise „auf die Schaufel“ und auch nichtalltägliche Blickwinkel auf die Menschheit und deren Verhaltensweisen ein.

Ganz ...

Klappentext:

Andreas V. Engel nimmt alltägliche Situationen auf humoristisch-satirische Weise „auf die Schaufel“ und auch nichtalltägliche Blickwinkel auf die Menschheit und deren Verhaltensweisen ein.

Ganz besonders haben es ihm auch die wienerischen Eigenheiten angetan. So lernen Sie Wien kennen, ohne dass Sie hier waren. Aber nicht nur das.

Haben Sie schon einmal Promille bei der Vorbereitung auf ein Fest belauscht? Sind Ihnen die wahren letzten Worte von so manchem Verblichenem bekannt? Wussten Sie, dass Mäuse ein eigenes Parlament haben? Nein? Dann sollten Sie einen Blick in dieses Buch werfen.

Fazit:

Egal, ob als Kurzgeschichte oder Gedicht, der Autor nimmt die Menschen und deren Verhaltensweisen auf die Schippe. Durch die Vielfalt der Formen und Inhalte, gibt es in diesem Buch immer wieder Neues zu entdecken. Es werden dadurch viele Möglichkeiten zum Schmunzeln und Nachdenken geboten. Der Autor nutzt seine Beobachtungsgabe, um Alltagssituationen zu beschreiben und die Leser immer wieder mit seinen Ideen und Gedanken zu überraschen. Für alle Leser ist bei dieser Sammlung von satirischen Texten mit Sicherheit etwas dabei.

Mir hat die Vielfältigkeit der Formen und Ideen sehr viel Spaß bereitet und ich habe immer wieder gefiebert, worum es in der nächsten Geschichte oder dem nächsten Gedicht wohl gehen wird. Werden wieder diese Wiener vorgeführt oder der tödliche Männerschnupfen satirisch verarbeitet? Die Bandbreite der Themen hat mich überrascht und gefreut. Auch wenn der Schreibstil und der Dialekt teilweise ungewohnt waren, hat mir das Buch große Freude bereitet und der Inhalt hat mich an vielen Stellen zum Nachdenken gebracht. Ich konnte für mich viele Denkansätze und Sichtweisen entdecken, die sich oft zwischen den Zeilen versteckten.

Ich lege dieses tolle Buch allen Lesern an das Herz, die Satire mögen und sich selbst mal hinterfragen wollen.

Von mir wohlverdiente 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Geteilt durch zwei
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Klappentext:

Seit Langem hat Nadja Kleman das Gefühl, dass in ihrem Leben etwas Entscheidendes fehlt. Sie wusste schon immer, dass sie adoptiert ist und hat damit kein Problem, auch wenn ihr die genauen ...

Klappentext:

Seit Langem hat Nadja Kleman das Gefühl, dass in ihrem Leben etwas Entscheidendes fehlt. Sie wusste schon immer, dass sie adoptiert ist und hat damit kein Problem, auch wenn ihr die genauen Umstände und die Geschichte ihrer biologischen Eltern nicht bekannt sind. Eigentlich könnte sie also zufrieden sein, sie ist verheiratet, ihre Tochter erwachsen, sie fühlt sich geliebt und gebraucht. Ihr beschauliches Leben ändert sich allerdings schlagartig, als sie durch einen Zufall erfährt, dass sie eine Zwillingsschwester hat. Diese Neuigkeit stürzt sie in ein Wechselbad der Gefühle, einerseits ist da endlich dieses fehlende Puzzleteil in ihrem Leben, andererseits ergeben sich jetzt jede Menge neue Fragen und auch schmerzhafte Erkenntnisse. Gemeinsam mit ihrer neuen Schwester macht sie sich daran, die gemeinsame Vergangenheit aufzuarbeiten. Gelingt es den Frauen, die Wunden der Kindheit zu heilen?

Fazit:

Als kleine Mädchen werden die Zwillinge Nadja und Pia getrennt und von verschiedenen Eltern adoptiert. Als Nadja im Radio die Stimme einer fremden Frau hört, klingelt etwas in ihr. Nun erfährt sie, dass sie eine Zwillingsschwester hat, von der sie bisher keine Ahnung hatte. Das zufriedene Leben von ihr steht plötzlich auf dem Kopf, als sich die Schwestern gegenüberstehen und dann gemeinsam auf die Spurensuche begeben.

Bei ihren Adoptivmüttern stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung. Erst nach und nach stellt sich heraus, was dahintersteckt. Besonders Nadja lässt sich nicht abschrecken und will Antworten auf ihre vielen Fragen.

Aus den wechselnden Perspektiven der Charaktere wird die Geschichte erzählt. Dadurch konnte ich tief in das Leben und die Gefühle der einzelnen Charaktere abtauchen. Stück für Stück baute sich die Vergangenheit vor mir auf und ich war hin und her gerissen und tief berührt.

Nadja und Pia verstehen immer besser die Nöte ihrer Eltern und verstehen auch, an welchen Grenzen der Konventionen ihre leiblichen Eltern scheiterten. Sie erkennen ihre Gemeinsamkeiten und auch die Verschiedenheit. Mir wurde immer klaren, welch schweres Gepäck Nadja und Pia durch ihre Herkunft mit sich herumtragen und unter dem sie still immer noch leiden. Auch wenn dieses Loch, dass durch die Trennung der Zwillinge hervorgerufen wurde nur zart anklingt, war es für mich deutlich spürbar.

Der Schreibstil hat mir sofort gut gefallen und sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wolle. Mit Spannung erwartete ich jede weitere Enthüllung und jede weitere Aufdeckung von Lügen. Am Ende kommt dann doch die gesamte Wahrheit ans Licht, trotz der vielen Widerstände.
Ich konnte mich in die Protagonisten der Geschichte hineinversetzen und mit ihnen leiden, fühlen und fiebern.

Dieses Buch behandelt das schwere Thema Adoption und der anschließenden Suche nach sich selbst und schickte mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich lege es allen Menschen ans Herz, die dieses Thema aus einer anderen Perspektive beleuchten möchten.

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