Spannender, gesellschaftskritischer Jugendroman
Jonas wird ein Zwölfer und damit steht für ihn eine besondere Zeremonie an: In diesem Jahr erhält er von der Gemeinschaft seinen Beruf.
Entscheidungen wie das Zusammenbringen von Ehepartnern, die ...
Jonas wird ein Zwölfer und damit steht für ihn eine besondere Zeremonie an: In diesem Jahr erhält er von der Gemeinschaft seinen Beruf.
Entscheidungen wie das Zusammenbringen von Ehepartnern, die Namensgebung, die Zuteilung der Säuglinge und der zukünftige Berufe wurden stets lange und gewissenhaft vom Komitee der Ältesten diskutiert.
S. 70-71
Obwohl er bei vielen seiner Mitschüler*innen bereits erahnen kann, welchen Beruf sie zugeteilt bekommen, weiß er selbst nicht, welche Aufgabe er gerne übernehmen würde. Als es dann so weit ist, wird er zum Hüter der Erinnerungen erwählt und muss schnell erkennen, dass sich für ihn vieles verändern wird. Zukünftig wird er die Ältesten beraten, weil er alleinigen Zugang zu den kollektiven Erinnerungen der Gemeinschaft und der früheren Generationen erhält. Was das bedeutet merkt er früher als ihm lieb ist…
Das Worldbuilding gefällt mir richtig gut und hat mich stark an „Die Auswahl“ erinnert, das ich kürzlich beendet habe. Die Idee einer angepassten Gesellschaft, in der alle in einer harmonischen Gemeinschaft leben, fand ich interessant. Einige Informationen wurden mir zum Teil etwas spät eingebracht, sodass man das mentale Modell der Welt noch einmal über den Haufen werfen musste.
Jonas wirkte sehr reif und umsichtig für sein Alter. Er macht eine starke Charakterentwicklung durch, die sehr beeindruckend, aber authentisch ist.
Der Schreibstil ist flüssig und das Buch liest sich in wenigen Stunden. Die Kürze ist fast schade, man würde gerne noch mehr über die beschriebene Welt, ihre Geschichte und Entstehung wissen. Gar nicht gefallen hat mir leider das Ende. Viel zu viele Fragen sind offen und das Ende lässt definitiv zu viel Interpretationsraum. Ich habe gesehen, dass es weitere Bände gibt, diese spielen zwar in einer ähnlichen dystopischen Welt, aber mit anderen Geschichten und Protagonisten. Ich würde mir so sehr einen weiteren Band zu Jonas wünschen! Deshalb hat das Buch letztendlich nur 4 Sterne von mir bekommen.
Dennoch hat mir die Lektüre sehr gut gefallen und ich hatte Spaß mit dem Roman. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen und habe es innerhalb von einem Tag durchgelesen.
Ich weiß, dass es zu dem Buch auch einen Film gibt. Viele Szenen aus dem Buch waren mir schon sehr bekannt, ich habe den Film also wahrscheinlich schon einmal vor einigen Jahren gesehen. Ich denke aber, ich werde ihn mir jetzt noch einmal anschauen.
Ein spanender Jugendroman, der einlädt, über eine Gesellschaft der Zukunft nachzudenken! Eine gute Grundlage für Diskussionen und anregenden Austausch im Unterricht ab Klassenstufe 7!