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Veröffentlicht am 27.12.2016

Große und kleine Tiere

Der Doktor und das liebe Vieh (Box 4) - Der geschwätzige Peter/Nachtragende Patienten
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Auch die vierte Box mit zwei Folgen hat mich begeistert und gefesselt. Man muss den Tierarzt James Herriot (James Alfred Wight) einfach ins Herz schließen. So viel Mitgefühl und Geduld bringt heute kaum ...

Auch die vierte Box mit zwei Folgen hat mich begeistert und gefesselt. Man muss den Tierarzt James Herriot (James Alfred Wight) einfach ins Herz schließen. So viel Mitgefühl und Geduld bringt heute kaum noch ein Tierarzt mit, auch wenn sie besser eingerichtet sind und viel mehr Möglichkeiten haben, den Tieren zu helfen.

Wie in den Boxen vorher erfährt man auch hier wieder viel über Tierkrankheiten, die in der Zeit der späten 1930er Jahre kaum behandelbar waren. Immer wieder findet James Wege, die Besitzer der Tiere zu trösten und ihnen doch irgendwie zu helfen. Sei es Mrs. Tompkins Wellensittich Peter oder Zwergdackel Magnus – James hilft auf seine eigene Art. Und wenn Zigeuner gut für ihre Tiere sorgen, drückt er auch einmal alle Augen bei der Rechnung zu.

Auch die Menschen selbst sind ganz besonders und James hat ihnen in seinen Geschichten Denkmäler gesetzt. Da möchte man sofort in die Dales fahren und sich unter das Volk mischen. Auch Helen hat wieder einen kleinen Part. Sie ist die perfekte Ehefrau für den gutmütigen, aber auch oft schusseligen James. Siegfried Farnon überrascht nicht mehr wirklich, aber man schmunzelt über seine alten Macken, die zwar für Betroffene nicht wirklich lustig sind, doch James kann damit umgehen.

Frank Arnold weiß, die Geschichten so zu erzählen, dass man meint, mitten im Geschehen zu sein. Auch wenn in der Serie James Herriot von Elmar Wepper und Arnim André gesprochen worden ist, fühlt man sich mit Arnolds Stimme sofort wohl und lauscht ihr gerne. Schade dass es nicht noch mehr Folgen gibt, ich würde gern noch mehr davon hören. Auf alle Fälle sind diese 207 Minuten wie im Fluge vergangen und ich gebe gern die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 22.12.2016

Drei spannende Tage in Rom

Moving Target 1: Die Spur der Gejagten
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Cassandra lebt momentan in Rom – momentan, denn sie ist aufgrund des Jobs ihres Vaters immer wieder woanders zuhause. Der Kunsthistoriker holt sie von der Schule ab, als beide plötzlich unter Beschuss ...

Cassandra lebt momentan in Rom – momentan, denn sie ist aufgrund des Jobs ihres Vaters immer wieder woanders zuhause. Der Kunsthistoriker holt sie von der Schule ab, als beide plötzlich unter Beschuss geraten. Cassie erfährt in Kurzfassung, dass sie nicht der normale Teenager ist, für den sie sich hält. Sie soll in einem nahegelegenen Kloster unterschlüpfen. Dort erfährt sie von einem Mönch, dass sie den Speer des Schicksals behüten muss. Nur sie kann die Zukunft beeinflussen. Doch muss sie den Speer erst finden – und natürlich versuchen andere, schneller als Cass zu sein …

Dieses Jugendbuch ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe. Gleich auf den ersten Seiten geht es unterhaltsam und spannend los. Die Heldin ist ein normaler Teenager, sodass sich die Zielgruppe mit ihr identifizieren kann, sofern die Jungs kein Problem mit einer weiblichen Hauptfigur haben (meiner Meinung nach sollte das dann von den Eltern geklärt werden). Cassie findet in Asher den männlichen Partner, sodass auch Jungs definitiv nicht zu kurz kommen.

Die Story ist spannend geschrieben, wenn sich auch hin und wieder kleine Längen auftun und es Stellen gibt, die nicht so ganz schlüssig sind. Offene Fragen werden – hoffentlich – im zweiten Band geklärt. Hier treffen einige altbekannte Motive aus Erwachsenenbücher aufeinander – doch das eben der Zielgruppe angepasst und wirklich gut gemacht. In meiner Kindheit waren die „Fünf Freunde“ schon die höchste Action, die man Kids gönnte. „Moving Target – Die Spur der Gejagten“ ist ein völlig anderes Niveau und ich bin fast wenig neidisch, dass man mir als Kind solch rasante Lektüre nicht bieten konnte.

Die Charaktere sind interessant und gut angelegt. Teenager benehmen sich nicht zu erwachsen, haben auch noch genug Kind in sich und machen typische Teeniefehler. Erwachsene sind nicht allwissend, nicht die Retter von allem. Die Gemeinschaft ist wichtig und das ist schön herausgearbeitet.

Für mich ist dieser erste Band überraschenderweise (mir gefällt das Cover überhaupt nicht) ein sehr gelungenes Jugendbuch. Kids ab etwa der fünften Klasse werden sicher ihren Lesespaß haben und deshalb bekommt es von mir die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 17.12.2016

Große Knochen erhalten die Freundschaft

Kalle und Kasimir - Die rätselhafte Wahrsagerin
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Das erste Abenteuer von Kalle und Kasimir war schon ein Angriff auf die Lachmuskeln und dabei sehr unterhaltsam und spannend. Dass der zweite Band noch einen draufsetzt, ist ungewöhnlich, hier aber absolut ...

Das erste Abenteuer von Kalle und Kasimir war schon ein Angriff auf die Lachmuskeln und dabei sehr unterhaltsam und spannend. Dass der zweite Band noch einen draufsetzt, ist ungewöhnlich, hier aber absolut gelungen!

Kalle und Kasimir haben alle Pfoten voll zu tun. Nicht nur, dass sie unbedingt Linna und Mads, ihre Menschen, miteinander versöhnen müssen, damit sie endlich wieder zusammenziehen und die Tiere auch wieder unter einem Dach leben, nein, es treibt sich auch noch eine seltsame Wahrsagerin in der Stadt herum und es gibt eine Einbruchsserie, bei der die Täter keine Spuren hinterlassen. Reichlich zu tun für einen Kater und einen Mops!

Mirjam Müntefering hat es überaus gut hinbekommen, den Lesern, die den ersten Band nicht kennen, das Wichtigste in wenigen Sätzen zu vermitteln. So kommen auch die wieder locker rein, die sich nicht mehr ganz so gut an den ersten Fall der tierischen Ermittler erinnern. Und beide werden weder mit Informationen zugeschüttet noch mit unklaren Situationen stehengelassen. Das finde ich besonders klasse.

Wieder wechseln die Kapitel immer ab – einmal aus der Sicht von Kater Kasimir, dann wieder aus der Mopssicht von Kalle. Beim Lesen hat man sofort unterschiedliche Stimmen für beide im Kopf und verwechselt sie auch nicht, da beide völlig unterschiedlich agieren, denken und erzählen. Wirkt der Kater besonders klug, steht der Mops ein wenig einfältig da. Dennoch liebt man beide – und erkennt sehr schnell, dass es auch eine emotionale Intelligenz gibt und Einfältigkeit nicht mit Dummheit gleichzusetzen ist, sondern auch versteckte Intelligenz sein kann.

Die beiden Tiere kämpfen so unterhaltsam darum, den Menschen verständlich zu machen, wie der Hase läuft, dass man das Buch kaum weglegen kann und es auf einen Rutsch verschlingen möchte. Dabei werden sie nicht extrem vermenschlicht, sondern behalten ihr Naturell. Auch wenn besonders Kalle gern mal ein Wort erfinden muss, gibt es keine spezielle „Tiersprache“ (das nervt mich bei Tierstorys entsetzlich, wenn Gegenstände einen pseudo-kätzischen Ausdruck bekommen). Ein Funkgerät ist ein Quasseldings – aber das nur, weil sich Kalle nicht merken kann, wie es heißt. Das hat Charme und liest sich sehr gut. Mir gefallen auch die Ausdrücke, die bei den beiden aus Emotionen heraus gern mal entstehen. Da gibt es beispielsweise einen daherquatschenden Echthaarpinsel – nur mal als Beispiel. Ich liebe es!

Es kommt immer wieder zu extrem lustigen Situationen, die für die Menschen komplett anders aussehen, als sie von den Tieren erlebt werden. Da fragt man sich als Tierhalter tatsächlich, wie oft das wohl schon im eigenen Zusammenleben geschehen sein mag und sieht seine tierischen Mitbewohner und ihre Marotten mit völlig anderen Augen.

Hochgeistige Literatur ist das nicht – aber das will es auch gar nicht sein. Dieses Buch möchte einfach unterhalten, Menschen zum Lachen bringen, Spaß machen – und das schafft es unheimlich gut! Noch dazu entwickeln sich die Figuren weiter, sowohl Mensch als auch Tier. Das ist mir persönlich bei Serien sehr wichtig. Langeweile kommt in keinem Kapitel auf, nichts ist hanebüchen konstruiert und alles passt wunderbar ineinander, ohne extrem vorhersehbar zu sein.

Ich hatte bei der Lektüre riesigen Spaß und freue mich schon jetzt auf das nächste Abenteuer mit Kalle und Kasimir. Von mir gibt es auf alle Fälle die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 16.12.2016

Zum Träumen und Entspannen

Colour me Jane
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Nicht nur Fans der Autorin Jane Austen kommen hier voll auf ihre Kosten. Auch und gerade Freunde des Regency wird dieses Malbuch für Erwachsene entzücken. Beim Ausmalen kann man so richtig schön romantisch ...

Nicht nur Fans der Autorin Jane Austen kommen hier voll auf ihre Kosten. Auch und gerade Freunde des Regency wird dieses Malbuch für Erwachsene entzücken. Beim Ausmalen kann man so richtig schön romantisch träumen und in Gedanken versinken.

Szenen passend zu Austens bekanntesten Werken sind hier im gezeichneten Bild festgehalten. Dazu gibt es Zitate aus den Büchern und – was mir gefällt und mich auch amüsiert – Tapetenmuster zum Ausmalen. Einige der Zitate sind in Englisch und auch zum Ausmalen speziell hervorgehoben. So entsteht mit typischen Dingen aus dem Regency und Accessoires dieser Zeit ein Kaleidoskop an Ausmalbildern, die ein Thema vereint.

Acht ausgewählte Motive sind doppelt vorhanden. Diese sind am Ende des Buches angehängt und nur einseitig bedruckt. So kann man sie heraustrennen und nach dem Colorieren rahmen und aufhängen. Eine schöne Idee!

Das Papier ist schön fest und dick, sodass nur sehr flüssige Farben durchscheinen. Buntstifte zeichnen nicht durch; man kann also sehr gut beide Seiten jeweils ausmalen. Gestaltet und gezeichnet hat das Buch Jacqui Oakley und dabei eine schöne Mischung aus feinen, filigranen und leicht auszumalenden Flächen geschaffen. So wird jede Seite zu einem ganz persönlichen Kunstwerk. Dabei fallen die Sorgen ab und man entspannt unglaublich tief.

Ein besonderes Malbuch für Erwachsene – es macht wahnsinnig viel Freude, beim Malen Details zu entdecken, die man auf den ersten Blick gar nicht gesehen hat. Von mir bekommt dieses zauberhafte Buch die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 15.12.2016

Ein Stückchen Heimat in der Fremde

Miteinander kochen
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Wir leben in einer Zeit, in der noch immer Kriege herrschen. Da sie nicht im eigenen Land sind, vergessen wir gern, dass es sie gibt. Viele Menschen flüchten aus ihrer Heimat, um anderswo überleben zu ...

Wir leben in einer Zeit, in der noch immer Kriege herrschen. Da sie nicht im eigenen Land sind, vergessen wir gern, dass es sie gibt. Viele Menschen flüchten aus ihrer Heimat, um anderswo überleben zu können. Diese Menschen haben es schwer – auch bei uns und das ist traurig. Einige wenige schwarze Schafe machen es den echten Hilfesuchenden sehr schwer. Umso wichtiger ist es, diesen mit Herz und Verstand zu helfen – nicht nur finanziell mit Unterkunft und Verpflegung, sondern auch mit Zuhören und gemeinsamer Zeit.

Nici Friederichsen hat ein ganz besonderes, spezielles Kochbuch herausgegeben. Geflüchtete und Wegbegleiter kochen gemeinsam und erzählen ihre Geschichten. Die Gerichte aus den Heimatländern dieser Menschen bringen uns hoffentlich auf kulinarischem Wege näher zusammen und lassen Herzen öffnen. Meist gründet Angst vor Fremden und Fremdem einfach in der Tatsache, dass man nichts darüber weiß.

Die Rezepte sind wunderbar aufgebaut und die Zubereitung Schritt für Schritt erklärt. Es gibt reichlich Fotos – von den Speisen, den Zutaten und den Menschen. Die Texte dazu öffnen Herzen und lassen vieles anders sehen. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass dieses Buch zu mehr Verständnis füreinander beiträgt und es auch mehr freiwillige Helfer gibt.

Für Liebhaber exotischer Gerichte ist dieses Buch ein doppelter Gewinn, denn was ist besser, als ein Rezept von jemandem zu bekommen, der es tatsächlich genau so zu Hause immer wieder gekocht hat? Keine Verfälschung durch professionelle Köche, sondern echte typische Landeskost, wie sie in tausenden Haushalten genau so auf den Tisch kommt.

Natürlich sind manche Zutaten etwas exotischer und nicht in jeder Küche zu finden. Doch für mich ist das verständlich und völlig normal – manche Zutaten muss man eben speziell einkaufen und unter Umständen auch ein wenig danach suchen. Vieles davon findet sich aber beim türkischen Händler, den es in so ziemlich jeder Stadt gibt. Auch gut sortierte Lebensmittelmärkte haben diese Zutaten oft schon im Sortiment.

Der Preis von sagenhaften 4 Euro ist so winzig, dass man dieses Büchlein unbedingt im ganzen Freundeskreis verschenken sollte, zumal davon jeweils 1 Euro als Spende an den Bundesverband der Tafeln und den Bundesverband Trauerbegleitung geht. Leichter kann man nicht ein gutes Werk tun!