Wichtiges und spannendes Buch!
Firekeeper's DaughterDie wenigsten Young Adult Bücher haben einen solchen Tiefgang wie "Firekeeper's Daughter". Die Autorin Angeline Boulley schafft es, die Gedanken und Gefühle eines jungen Native-Mädchens authentisch darzustellen ...
Die wenigsten Young Adult Bücher haben einen solchen Tiefgang wie "Firekeeper's Daughter". Die Autorin Angeline Boulley schafft es, die Gedanken und Gefühle eines jungen Native-Mädchens authentisch darzustellen und das ganze auch noch in einen spannenden Plot zu verpacken, der viele Überraschungen und Wendungen parat hält.
Fangen wir am Anfang an: Wir lernen zu Beginn die 18-jährige Protagonistin Daunis Fontaine kennen: Sie ist Native, Teil der Ojibwe-Gemeinschaft (genauso wie die Autorin) und spielt leidenschaftlich gerne Hockey - sogar auf Profi-Niveau, bis eine Verletzung ihre Lebenspläne durcheinander wirft. Die gesamte Handlung von Firekeepers Daughter ist sehr komplex, denn es geht nicht nur um den Hauptplot, in dem Daunis Untercover-Ermittlern dabei hilft, ein Meta-Labor zu finden. Vielmehr stehen auch die Probleme und Sorgen der Ojibwe-Gemeinschaft und anderer Native im Fokus, denn Daunis hat mit vielen Vorurteilen, Klischees und sogar Missbrauch zu kämpfen. Die Diskriminierung der Natives wird im Verlauf des Buches immer deutlicher und das Ausmaß dessen immer größer. Gerade als Nicht-Amerikaner*in fand ich das ganze extrem aufschlussreich, da man hier nicht so oft darüber spricht.
Zu einem ganz besonderen Leseerlebnis wird das Buch durch seinen Schreibstil: Die Autorin legt viel Wert darauf, ihre Kultur zu wertschätzen und so finden sich viele Traditionen und Wärter der Ojibwe in der Geschichte wieder. Am Ende des Geschichte findet sich auch eine historische Einordnung mit Hintergründen sowie eine Art Lexikon, in dem viele Begriffe und Wörter erklärt werden. Ich hätte es hilfreicher gefunden, wenn man diese Infos an den Anfang des Buches getan hätte, denn beim Lesen selbst hatte ich viele Fragezeichen in den Augen, bis ich dann nach hinten geblättert habe. Das hätte man also verhindern können.
Im V erlauf des Romans kommt ordentlich Spannung auf und Daunis verstrickt sich immer mehr in den Fall und gerät auch in Gefahr. Es kommt zu mehreren traumatischen Vorfällen und einem eher ernüchternden Ende das zeigt, dass noch viel zu tun ist, wenn es um die Gleichstellung der Natives in der amerikanischen Gesellschaft geht. Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten, aber dann zum Ende hin eben auch zum Nachdenken angeregt. Genau so soll es sein! Eine klare Empfehlung von mir.
4,5/5 Sterne