Profilbild von Lesefee2305

Lesefee2305

Lesejury Star
online

Lesefee2305 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesefee2305 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2020

Wiederholung der Geschichte

Glanz der Ferne
0

„Als Kind hatte sie verzweifelt versucht, sie Liebe des Vaters zu erringen. Ihr war jedoch nur Kälte entgegengeschlagen […]“

„Glanz der Ferne“ ist ein historischer Roman von Iny Lorentz. Er erscheint ...

„Als Kind hatte sie verzweifelt versucht, sie Liebe des Vaters zu erringen. Ihr war jedoch nur Kälte entgegengeschlagen […]“

„Glanz der Ferne“ ist ein historischer Roman von Iny Lorentz. Er erscheint am 02.03.2020 im Knaur Taschenbuchverlag und bildet den Abschluss der „Berlin-Trilogie“.
Die junge Vicky von Gentzsch trägt seit ihrer Geburt die Schuld am Tod ihrer Mutter. Ihre Familie hat sie dies stets spüren lassen und erst durch den Umzug nach Berlin lernt sie, was es bedeutet geliebt zu werden. In der Großstadt nämlich, wird sie von ihrer Familie und besonders von ihrer Großmutter Theresa aufgenommen und kann mithilfe ihrer Cousinen endlich ein Internat besuchen ohne negativ aufzufallen. Trotzdem sind die Zeiten turbulent und während ihr Onkel versucht die Tuchfabrik aufrecht zu erhalten, gerät Vicky in eine Intrige, die nicht nur ihr selbst, sondern auch dem Ruf ihrer Familie schaden soll…

Der Abschluss der „Berlin-Trilogie“ hat mir, wie schon Band 1 und 2 der Reihe, sehr gut gefallen.
Zu Beginn des Romans werden alle vorkommenden Figuren kurz vorgestellt. Dabei gibt es eine Reihe bekannter Gesichter, die den Einstieg erleichtern, wobei auch einige neue Namen und Personen auftauchen, die aufgrund ihrer Vielzahl nicht so einfach zuzuordnen sind. Ein Personenverzeichnis am Ende des Buches garantiert hier aber guten Überblick, sofern man ihn denn benötigt.
Zudem gibt es einen kurzen Abriss, was seit Band 2 alles geschehen ist, denn es gibt einen Zeitsprung von etwa 20 Jahren.
Die Hauptfigur Vicky ist eine sympathische junge Frau die sich, ebenso wie ihre Vorgängerinnen Rieke und Resa nicht unterkriegen lässt. Sie hatte keine leichte Kindheit, obwohl sie eigentlich aus einem guten Elternhaus kommt. Da ihre Mutter Gunda aber bei ihrer Geburt starb, wurde sie seitdem als Aussätzige behandelt und die „Schuld“ am Tod der Mutter wog schwerer als die Freude, die ihr Vater an seiner Tochter hätte haben können.
Erst durch den Umzug ihrer Familie nach Berlin, erfährt sie, was Liebe bedeuten kann, denn in der Großstadt wird sie durch ihre Verwandtschaft, die Familie Hartung, liebevoll aufgenommen. Durch die Unterstützung, die sie von dort und gerade von ihrer Großmutter Resa erfährt, kann sich aus dem unsicheren und häufig bockigen Mädchen eine elegante und selbstbewusste junge Frau mit eigenen Zielen und Wünschen entwickeln, die sich durchaus zu benehmen weiß. Leider spielt das Schicksal ihr übel mit und die Geschichte Resas scheint sich zu einem großen Teil in ihrer Enkeltochter zu wiederholen. Die Handlung wird dadurch aber nicht langweilig, sondern eher interessanter. Zudem konnte durch das Wideraufgreifen von Resas Schicksal deren Rolle im aktuellen Roman noch einmal verstärkt werden. Dieses hat mir sehr gut gefallen, denn die Verknüpfung der gesamten Familiensaga durch Resa als erste Protagonistin rundet die Gesamthandlung ab.
Insgesamt sind die Figuren sehr authentisch dargestellt und jeder auf seine Weise einzigartig und gut konstruiert.
In diesem Band der Reihe bekommt die Rolle der Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts nochmal eine andere Gewichtung. Es wird deutlich, dass die Emanzipation langsam beginnt - Vickys Cousine darf sogar in der Schweiz studieren - der Mann als Oberhaupt der Familie aber immer noch sämtliche Rechte über die Frau hat. Die Jungfräulichkeit blieb die höchste Tugend einer unverheirateten Frau, der Mann hatte die Verfügungsgewalt über sämtliche Vermögenswerte und die Frau wurde in den Papieren als „Frau Max Müller“ aufgeführt. Lediglich Witwen durften das Familienvermögen selbst verwalten, was auch im Roman dargestellt wurde.
Neben der Rolle der Frau wurde aber auch der Stand des Adels und die steigende Korruption im Beamtenstand thematisiert, wobei alle historischen Aspekte gut aber nicht zu aufdringlich dargestellt wurden, sondern sich gut in die Geschichte einfügten. Ergänzt durch die historischen Erläuterungen am Ende des Buches ergibt sich schließlich ein historisches Gesamtbild, das für mich einen wichtigen Teil dieser Romanart darstellt.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig, eine gewisse Spannung bleibt durch die Intrige, die zum Fall der Familie Hartung beitragen soll, ebenfalls nicht auf der Strecke. Die Intrige wiederum greift auf den Band 2 der Reihe zurück, wodurch eine weitere geschickte Verknüpfung der einzelnen Bände erfolgte.

Mein Fazit: „Glanz der Ferne“ ist ein klassischer historischer Roman, der die sehr gelungene „Berlin-Trilogie“ fulminant abschließt. Mit dem Wiederaufgreifen der bereits bekannten Personen und Weitererzählung der Familiengeschichte anhand der nächsten Generationen entsteht eine Geschichte, die politische und historische Aspekte mit persönlichen Entwicklungen und Schicksalen vermischt. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen für einen ausgewogenen und unterhaltsamen historischen Roman mit einer großen Portion Lesespaß!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2020

Toller Reihenauftakt

Tage des Sturms
0

---Kurzrezension---

"Tage des Sturms" ist der Reihenauftakt der "Berlin-Trilogie" von Iny Lorentz.
In diesem Band begleiten wir die junge Magd Resa auf ihrem Lebensweg. Als uneheliche Tochter des Schlossherren ...

---Kurzrezension---

"Tage des Sturms" ist der Reihenauftakt der "Berlin-Trilogie" von Iny Lorentz.
In diesem Band begleiten wir die junge Magd Resa auf ihrem Lebensweg. Als uneheliche Tochter des Schlossherren muss sie von ihrer Herrin Rodegard viel Unrecht erleiden. Als diese dann die Heirat ihrer eigenen Tochter durch Resa gefährdet sieht, lässt Rodegard Resa in ein Bordell verschleppen. Während Resa erkennt, dass Prostituierte als gesellschaftlicher Abschaum gelten, nimmt sie sich vor, Rache an der Schlossherrin zu üben. Als Resa dann schließlich während der Märzrevolution einem jungen Mann helfen muss, scheint ihre Chance auf Rache in greifbare Nähe zu rücken…

Der Leser begleitet die junge Frau Resa auf ihrem Lebensweg. Dieser ist steinig und ungeradlinig, und doch hält Resa stets an ihrem Ziel fest. Durch ihre Entführung wird ihr gutgläubiger und freundlicher Charakter ernster und verbissener, lange Zeit vergisst sie, dass es auch gute Menschen gibt. Doch sie ist eine starke Frau und bereit für ihr Glück und die Rache an der Schlossherrin Rodegard zu kämpfen. Zudem ist sie unglaublich klug und hat einen Sinn fürs geschäftliche, womit sie anders ist als andere Frauen ihrer Zeit, die im 19. Jahrhundert noch als Hausfrauen und Mütter galten.
Der Roman ist ein klassischer historischer Roman mit einer starken und authentischen Frau als Protagonistin. Die Geschichte lies sich leicht und flüssig lesen und enthielt die notwendige Spannung, die für einen so langen Roman notwendig ist. Romantik und Humor kamen ebenfalls nicht zu kurz.
Historische Fakten wurden geschickt in den Roman eingewebt, die Märzrevolution in Berlin, die Rolle der Frau der damaligen Zeit, die Ächtung von gewissen Gesellschaftsschichten, sowie die Unterscheidung in Arbeiter und Adel wird mehr als deutlich, ohne dabei zu stark in den Vordergrund zu treten.

Ich habe Resas Geschichte unglaublich gern gelesen und vergebe 5 von 5 Sternen für meinen ersten Roman von Iny Lorentz!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2020

Neuanfang

Zeit der Sehnsucht auf Morgan's Hall
0

„Liebe ist manchmal schmerzvoller als der Hass.“
„Zeit der Sehnsucht auf Morgan‘s Hall“ ist der zweite Band der Romanreihe „Die Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien im Dezember 2019 im Tinte und ...

„Liebe ist manchmal schmerzvoller als der Hass.“
„Zeit der Sehnsucht auf Morgan‘s Hall“ ist der zweite Band der Romanreihe „Die Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien im Dezember 2019 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Nach jahrelanger Trennung kehrt Isabelle Morgan zurück nach Morgan’s Hall. Gemeinsam mit ihrem Ehemann John möchte sie einen Neubeginn wagen – sowohl einen Neubeginn ihrer Ehe, als auch einen Neubeginn für die Morgan Company, die nach drei Missernten kurz vor dem Ruin steht. Dass der Neuanfang nicht einfach werden würde, hatten alle geahnt, dass er aber schließlich so schwer werden würde, hat letztlich wohl doch nur der alte Phil gewusst…
Mit dem zweiten Band der Morgan-Saga taucht der Leser ein weiteres Mal tief in die Geschichte der Familie Morgan ein. Er schließt sich nahtlos an den ersten Teil der Reihe an und löst den Cliffhanger des letzten Bandes direkt auf. Durch diesen geschickten Erzählstil ist man sofort wieder mitten im Geschehen, die Spannung ist sofort hoch und eine große Einleitung in die Handlung ist nicht notwendig. Trotzdem gibt es einen interessanten Rückblick, der kurz umreißt, wie Isabelle eigentlich nach Morgan’s Hall gekommen ist, und den wir als Leser bisher nicht kannten.
Mit „Zeit der Sehnsucht auf Morgan’s Hall“ begleiten wir die Familie Morgan auf ihrem Neubeginn, während dem auch die nächste Familiengeneration heranwächst. Mit den jüngeren Familienmitgliedern lösen sich allerdings alte Familienfehden und Hass nicht in Luft auf und auch neue Sorgen und Probleme lassen sich nicht einfach beiseite wischen.
Obwohl Isabelle sich verändert hat und sie sich wirklich bemüht endlich Fuß in ihrem Leben als Ehefrau zu fassen, bleiben ihre alten Fehler bestehen und ab und an blitzt auch noch etwas von ihrem bösartigen Wesen aus ihr hervor. Doch nicht nur sie muss feststellen, dass die Wahrheit irgendwann immer ans Licht kommt, auch ihr Ehemann John, der ebenfalls deutlich weiser und weitsichtiger geworden ist, erkennt, dass Fehltritte nur selten ausgemerzt werden können.
Mit der neuen Generation auf Morgan’s Hall scheint sich die Vergangenheit zudem zu wiederholen und unerwiderte Liebe, sowie Neid und Eifersucht treten erneut auf den Plan und verkomplizieren das Leben der Bewohner auf Morgan’s Hall.
Während also John und Isabelle versuchen ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, beginnen ihre Kinder James, Liz und Tristan ihre eigenen Wege zu gehen und Erfahrungen zu sammeln. Jeder einzelne von ihnen entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer erwachsenen Person, was sich nicht nur am Alter, sondern auch an Handlungen und Gedanken widerspiegelt.
Liz ist eine unglaublich interessante Person, die es in ihrem Leben nie leicht hatte und nun ihren Platz in der Welt noch sucht. Während ihre Gefühle zu ihrem Stiefbruder James immer stärker werden, muss dieser sich zwischen Morgan’s Hall und einer Musikerkarriere entscheiden… Neben ihrer bedingungslosen Liebe zu James hat sie,anders als andere Frauen zu ihrer Zeit hat sie ein Ziel in der Männerwelt und versucht sich dieses zu erkämpfen. Ich finde sie unglaublich gut beschrieben und sympathisch und habe wohl auch durch sie zu diesem Band der Reihe eine bessere und schnellere Verbindung als zu Band 1 bekommen können. Ich bin unglaublich gespannt, wie es mit Liz weitergeht, denn der Cliffhanger, der auch diesmal nicht ausbleibt, zeigt erneut eine ungewisse Zukunft von Morgan’s Hall auf…
Die personale Erzählperspektive wechselt zwischen den Protagonisten und beschreibt so eine große Vielfalt an Gefühlen und Gedanken aller Personen. Obwohl Liz mir am besten gefällt, finde ich alle Figuren unglaublich gut charakterisiert und dargestellt. Die persönlichen Entwicklungen sind gut ausgearbeitet und erkennbar, was mir ebenfalls sehr gefallen hat.
Anders als in Band 1 der Saga gab es nur wenige historische Fakten, allerdings habe ich diese ob der wirklich spannenden Handlung nicht vermisst. Emilia Flynn gelingt es mit ihrem flüssigen und mitreißenden Schreibstil einen Roman zu schreiben, der alle wichtigen Aspekte abdeckt und dabei nicht kitschig wird. Er bedient kein Klischee, sondern kommt ohne „Friede-Freude-Eierkuchen Happy End“ daher und ist für mich dadurch unglaublich realistisch und eine gesunde Abwechslung zu vergleichbaren Romanen, bei denen am Ende doch wieder alles gut wird. An Emotionen und Gefühlen wird nicht gespart und der Leser wird in eine Geschichte voller Hass, Liebe, Eifersucht und Freundschaft eingesogen.

Mein Fazit: Erneut schreibt Emilia Flynn einen Roman, der das Leben nicht beschönigt, dabei aber keinesfalls düster daherkommt. Band 2 der „Morgan-Saga“ ist ein Wechselbad der Gefühle – Liebe, Freundschaft, Hass und Eifersucht saugen den Leser in eine Geschichte, der man kaum entrinnen kann.
Er hat mich mit seiner Handlung noch mehr überzeugt als der erste Teil der Reihe, weshalb ich 5 von 5 Sternen vergebe und mich riesig auf den nächsten Band freue!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2020

Perlhühnchen

Kurswechsel: Anker der Freundschaft
0

„Kurswechsel: Anker der Freundschaft“ ist ein Kurzroman von Theda Gold. Er erschien im September 2018 im Twentysix Selfpublishing Verlag von Books on Demand und der Verlagsgruppe Random House. Er ist der ...

„Kurswechsel: Anker der Freundschaft“ ist ein Kurzroman von Theda Gold. Er erschien im September 2018 im Twentysix Selfpublishing Verlag von Books on Demand und der Verlagsgruppe Random House. Er ist der Auftakt zur „Merit-Reihe“ der Autorin und gleichzeitig ihr Romandebut.
Merit ist chaotisch und lebt im Moment. Sie steht aktuell an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie unzufrieden ist und das Gefühl hat, mehr aus sich machen zu müssen. Gesagt, getan – sie trennt sich von dem aktuellen Mann an ihrer Seite, zu dem sie eigentlich nie wirkliche Gefühle aufgebaut hat und beginnt sich auf die Suche nach einem Zweitjob zu machen, denn ohne diesen kann sie sich zukünftig weder Lebensmittel noch sonstige Dinge neben der Miete leisten. Zufällig stößt sie auf ein Jobangebot als „Office Girl“ auf einem Kreuzfahrtschiff und begibt sich nur wenige Zeit später auf eine Fahrt ins ungewisse Abenteuer. Erstmals nimmt sie ihr Leben bewusst in die Hand und schlittert ungeahnt auf eine unruhige Schifffahrt voller Emotionen.

Theda Golds Kurzroman ist mit etwa 100 Seiten wirklich nicht lang und eine Ausnahme in meinem Bücherregal. Ich bin mit nicht unglaublich hohen Erwartungen an den Roman herangegangen, kann nun aber sagen, dass ich wirklich überrascht wurde. Mit einem spannenden und flüssigen Schreibstil schafft es die Autorin den Leser in die Geschichte einzusaugen. Die Handlung ist schnörkellos und ein Ereignis jagt das nächste. Die Übergänge sind rasant und ohne Absätze, die mir tatsächlich aber teilweise gefehlt haben. Alle wichtigen Details werden präzise und kurz auf den Punkt gebracht, unnötige Informationen werden einfach weggelassen.
Die nötige Spannung bleibt nicht auf der Strecke und erreicht ihren Höhepunkt zum Ende der Geschichte, in dem kein Konflikt vollständig aufgelöst wird, sondern die Story mit einem fulminanten Cliffhanger abschließt.
Merit ist als Protagonistin genauso interessant und anziehend, wie auch ihr Charakter in der Handlung beschrieben wird: offen, lebenslustig und charmant, dazu wunderschön zieht sie die Menschen an wie das Licht eine Motte.
Ich bin gespannt, wie Merits Leben weitergeht und fiebere der Fortsetzung des Romans entgegen…
Mein Fazit: 5 von 5 Sternen für einen rasanten Kurzroman mit fulminantem Cliffhanger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.01.2020

Die Realität des Universums

Meine Sterne in deiner Nacht
0

„Es waren die ganze Zeit deine Sterne in meiner Nacht. Ohne dich wäre ich in diesem Universum verloren.“

„Meine Sterne in deiner Nacht“ ist ein Young Adult Liebesroman von Alexandra Fischer. Er erschien ...

„Es waren die ganze Zeit deine Sterne in meiner Nacht. Ohne dich wäre ich in diesem Universum verloren.“

„Meine Sterne in deiner Nacht“ ist ein Young Adult Liebesroman von Alexandra Fischer. Er erschien im November 2019 im Selfpublishing der Autorin und ist in sich abgeschlossen.
Nach dem Tod ihrer Eltern ist Skyes Leben nicht mehr das, was es einmal war. Obwohl ihre Tante May sie liebevoll aufnimmt und für sie da ist, kann sie nicht mehr vollständig am Leben teilnehmen, die Trauer ist zu überwältigend. Aus diesem Grund kann Skye sich auch nur schwer über den Neuzugang ihrer Clique freuend. Asher, von ihr nur Ashhole genannt, ist für sie uninteressant, arrogant und geheimnisvoll. Umso schlimmer, dass ihre beste Freundin Nell in unbedingt als Freund haben will… Doch ein gemeinsamer Wochenendausflug nach L.A. ändert Skyes Ansicht von Asher und plötzlich ist sie gezwungen sich nicht nur ihrer Vergangenheit, sondern auch ihrer Zukunft zu stellen und sich zu überlegen, was sie eigentlich vom Leben erwartet.

„Meine Sterne in deiner Nacht“ war für mich der erste Roman der Autorin, die mir bisher auch völlig unbekannt war, obwohl sie bereits einige Roman, wenn auch teilweise unter einem Pseudonym, verfasst hat. Die Inhaltsangabe habe ich zuvor nicht gelesen und bin dementsprechend ohne irgendwelche Erwartungen an die Geschichte herangegangen. Zunächst hatte ich dann Schwierigkeiten in den Roman hineinzukommen, da ich Skye als Protagonistin als unglaublich unsympathisch und unfreundlich empfand. Sie neigt zu einer gewissen Überheblichkeit, da sie mit ihrer Intelligenz und ihrem großen Wissen häufig auftrumpft. Nicht umsonst wird sie von ihren Freunden auch „Skyepedia“ genannt. Je weiter ich allerdings in der Geschichte gelesen hab, umso mehr habe ich verstanden, was Skye zunächst so abweisend wirken lies. Der Verlust ihrer Eltern hat sie sehr getroffen und noch ist sie kaum über ihn hinweg. Ihre Tante May ist zwar eine große Stütze, ihre beste Freundin Nell war aber kaum für Skye da und ihre Tränen weint sie nachts, wenn es niemand bemerkt, da sie niemanden belasten möchte. Ihre Zukunft ist unklar, denn ein Studium kann sie sich nicht leisten und auch der Antrieb dafür fehlt irgendwie. Mit so einem Hintergrund fällt es also selbstverständlich schwer auf andere zuzugehen und eine gewisse Leichtigkeit auszustrahlen, die eben meist als sympathisch empfunden wird.
Erst im Laufe der Handlung beginnt Skye sich zu entwickeln. Man erkennt, dass in ihr mehr steckt und dass sie eigentlich eine wirklich interessante junge Frau ist. Ihre Interessen sind vielfältig, wenn auch ihr Hauptinteresse in der Astronomie liegt, da ihr Vater hier Experte war und vieles an sie weitergeben konnte. Sie ist eine vielschichtige Persönlichkeit, die erst im Laufe der Zeit mehr von sich preisgibt und eben erstmal erkennen muss, dass das Leben mehr bietet als Trauer und Schmerz. Den Weg hierhin weist ihr letztendlich Asher, der Freund ihrer besten Freundin, der plötzlich mehr wird, als er sein dürfte.
Das Kennenlernen und die Verbindung von Skye und Asher werden von der Autorin auf eine sehr emotionale und wunderschöne Weise erzählt. Die gesamte Beziehung und die gemeinsamen Gespräche wirken natürlich und ehrlich, nie aufgesetzt oder überstürzt. Emotionen und Gefühle werden hauptsächlich von Skye klar, da sie aus der Ich-Perspektive die Geschichte erzählt. Umso mehr wird aber dadurch die Entwicklung von Skye greifbar. Aus der jungen Frau, die sich in ihrem Schmerz verliert, wird jemand, der langsam aber sich zurück ins Leben findet und schließlich begreift, dass man nicht ewig den Schmerz zulassen kann und dass es weitergehen muss.
Die Beziehung zwischen Asher und Skye ist unglaublich interessant. Sie ist innig, aber doch kompliziert und als schließlich klar wird, was Ashers Geheimnis ist, wird das wacklige Fundament auf eine harte Probe gestellt.
Die Spannung bleibt hierdurch nicht auf der Strecke und das Ende der Geschichte völlig unvorhersehbar.
Cover und Titel sind wunderschön gewählt, der Titel wird auch im Roman immer wieder aufgegriffen. Zunächst durch den starken Bezug zur Astronomie, später auch im genauen Wortlaut, was mir sehr gut gefallen hat.
Immer wieder werden im Roman gewisse Lebensweisheiten aufgegriffen, bei jeder einzelnen dachte ich mir: „Ohja, wie wahr“. Ich fand sie insgesamt gut gewählt und platziert, trotzdem bin ich nicht sicher, ob jungen Menschen im Alter von Skye und Asher bereits solche Phrasen in diesem Umfang über die Lippen kommen. Beim weiteren Überlegen denke ich aber mittlerweile, dass gerade diese jungen Menschen, die schon viel erlebt haben in solchen Bahnen denken und die Tiefgründigkeit und das Hauptthema des Romans gerade durch diese Phrasen unterstrichen wird.
Alexandra Fischers Young Adult Liebesroman ist eben mehr als ein Liebesroman. Anhand der Geschichte zwei junger Menschen wird gezeigt, dass das Leben nicht immer geradlinig ist und dass man manchmal eine gewisse Portion Mut benötigt, um das zu erreichen, was man erreichen möchte. Schicksalsschläge gibt es immer wieder, aber man darf sich von ihnen nicht unterkriegen lassen und muss die Sterne finden, die einen aus der miesen Situation herausgeleiten.

Mein Fazit: „Meine Sterne in deiner Nacht“ ist ein Young Adult Roman, der sich mit der Suche nach sich selbst, der Bewältigung der Vergangenheit und mit der Suche nach sich selbst beschäftigt. Emotionen, Gedanken und Gefühle werden unglaublich gut beschrieben, die Handlung ist, nach einem etwas schwierigen Einstieg, fesselnd und mitreißend. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und bin definitiv positiv überrascht! Ich werde hoffentlich noch viele weitere Romane der Autorin lesen können!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere