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Veröffentlicht am 26.12.2016

Sehr guter historischer (Kriminal)Roman mit einem gelungenen Protagonisten

Der Anwalt des Königs
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1541: Im Norden des Landes ist man immer noch unzufrieden mit Heinrich VIII, nicht nur, aber auch wegen seiner Religionspolitik. Der König macht sich daher mit einem riesigen Tross auf die Reise, um sich ...

1541: Im Norden des Landes ist man immer noch unzufrieden mit Heinrich VIII, nicht nur, aber auch wegen seiner Religionspolitik. Der König macht sich daher mit einem riesigen Tross auf die Reise, um sich bei seinen nördlichen Untertanen persönlich blicken zu lassen und deren Unterwerfungsbekundungen entgegen zu nehmen.

Auch Matthew Shardlake ist mit einbezogen, er soll in York, zusammen mit einem örtlichen Anwalt, die Petitionen sichten und sortieren. Erzbischof Cranmer erteilt ihm einen zusätzlichen Auftrag, er soll dafür sorgen, dass ein wichtiger Gefangener sicher im Londoner Tower ankommt. Vor Ort gerät Shardlake in einen Todesfall. Da immer mehr offenbar wird, dass der Tod fremdverschuldet sein könnte, das aber am Vorabend der Ankunft des Königs gar nicht gut ausschaut, soll möglichst unauffällig ermittelt werden. Auch Shardlake wird in die Ermittlungen miteinbezogen und steckt bald ziemlich in der Klemme.

Matthew Shardlakes dritter Fall ist mein erster, das macht aber gar nichts, denn auch ohne Vorkenntnisse kann man der Geschichte gut folgen, wobei es aber sicher von Vorteil ist, wenn man wenigstens ein paar geschichtliche Hintergrundkenntnisse hat.

Der Protagonist war mir vom Fleck weg sehr sympathisch, er ist einer der Buchcharaktere, die ich gerne einmal persönlich kennen lernen würde. Der Autor lässt ihn selbst in Ich-Form erzählen, so dass man nicht nur der Handlung folgt, sondern auch Shardlakes Gedankengänge und Gefühle hautnah miterlebt. Er ist ein schlauer Kopf mit einiger Empathie für seine Mitmenschen, was nicht immer gut für ihn ist. Sein körperlicher Makel, er hat einen Buckel, wird zwar erwähnt, bestimmt aber nicht sein Leben, auch wenn er immer wieder einmal deswegen gedemütigt wird. Freundschaft und Loyalität sind ihm wichtig, ebenso Gerechtigkeit, dafür setzt er sich ein, auch wenn davon jemand profitieren sollte, der ihm nicht so gut gesonnen ist.

Heinrichs Reise in den Norden nimmt eine wichtige Rolle im Roman ein, ist nicht nur Auslöser der Ereignisse, sondern ist auch nicht unwesentlich in das Geschehen integriert. Durch die bildhafte Beschreibung des Autors, nicht nur der (historischen) Charaktere, sondern auch der (historischen) Ereignisse, wird das Geschehen vor dem inneren Auge des Lesers regelrecht lebendig, man meint nicht nur zuschauen zu können, sondern auch Geräusche und Gerüche wahrzunehmen – man fühlt sich regelrecht mittendrin. Auch sprachlich gefällt mir der Roman sehr gut, die Sprache wirkt der Zeit und den Menschen angepasst. Sehr gut kommt heraus, welch ein logistischer Aufwand die Reise gewesen sein muss. Ein großer Teil der Handlung spielt in York, aber auch die Rückreise nach London und weitere Ereignisse dort werden berichtet.

Der König kommt bei C. J. Sansom nicht gut weg, es sind schon seine späteren Jahre, er leidet an seiner Beinverletzung, die nicht heilen will, kann kaum noch laufen, ist mehr als griesgrämig und handelt immer willkürlicher. Auch die aktuelle Königin, Catherine Howard, ist handelnder Charakter, ihr Stern ist bereits am Untergehen.

Dem Autor ist ein spannender und interessanter Roman gelungen, mit Charakteren wie aus dem wahren Leben, allesamt lebendig gezeichnet. Der gewählte historische Abschnitt harmoniert gut mit der Romanhandlung und macht Lust, sich weiter mit den geschichtlichen Hintergründen zu beschäftigen. Der Kriminalfall fügt sich ebenfalls gut in die Handlung ein, die Auflösung ist logisch, und hat mehr als eine Überraschung zu bieten, vor allem eine Szene hat mich regelrecht umgehauen. In den geschichtlichen Anmerkungen des Autors im Anhang erfährt man noch ein bisschen mehr über den historischen Hintergrund.

Ich fühlt mich mehr als nur unterhalten, fühlt mich, als sei ich mit dabei gewesen und habe eine große Zuneigung zum Protagonisten entwickelt. Ich freue mich auf weitere Romane mit ihm und vergebe sehr gerne volle Punktzahl. Wer historische (Kriminal)Romane mag, sollte bei dieser Buchreihe zugreifen.

Veröffentlicht am 16.12.2016

Lesehighlight!

Gottes Werk und Teufels Beitrag
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St. Cloud's ist ein Waisenhaus, in dem Dr. Wilbur Larch bereits seit Jahren wirkt. Larch ist nicht nur für die Kinder da, sondern auch für schwangere Frauen, als Gynäkologe entbindet er sie nicht nur und ...

St. Cloud's ist ein Waisenhaus, in dem Dr. Wilbur Larch bereits seit Jahren wirkt. Larch ist nicht nur für die Kinder da, sondern auch für schwangere Frauen, als Gynäkologe entbindet er sie nicht nur und nimmt die Kinder, die in der Regel unerwünscht sind, direkt nach der Geburt in das Waisenhaus auf, sondern er hilft ihnen auch dabei, unerwünschte Kinder gar nicht erst auf die Welt zu bringen.

Homer Wells ist eines der Kinder, die in St. Cloud's aufwachsen. Während viele der anderen Waisen im Laufe der Zeit adoptiert werden, klappt das bei Homer nicht. Eines Tages jedoch erhält auch Homer die Chance, St. Cloud's zu verlassen und er nutzt sie. Dennoch ist St. Cloud's seine Heimat, und so ganz wird er es nicht los.

John Irving hat auch hier einen epischen Roman geschaffen, der seine Geschichte über Jahrzehnte hinweg erzählt. Der Leser begleitet nicht nur Homers Leben, sondern auch das Dr. Larchs, beginnend noch im 19. Jahrhundert. Besonders Larch ist ein interessanter Charakter, der nicht nur positive Züge trägt, der dem Leser aber dennoch ans Herz wächst. Letztlich erzählt der Roman aber vor allem Homers Leben, das durch Larch stark geprägt wird, der sich aber auch von diesem unabhängig machen kann. Wie bei Irving üblich, verlaufen beider Leben (und nicht nur ihre) tragikomisch.

Überhaupt die Charaktere, sie wecken beim Leser allerhand Gefühle, auch, weil John Irving sie brillant charakterisiert, er lässt sie gleichsam lebendig werden, man sieht sie vor sich, man blickt in ihr Inneres und man kommt gar nicht umhin, sie zu mögen, oder auch nicht, und hin und wieder auch einmal seine Meinung über sie zu ändern. Mir persönlich hat neben Homer und Larch Melony (deren Name ein Schreibfehler ist, eigentlich sollte sie Melody heißen) gefallen, Melony, die ähnlich wie Homer im Waisenhaus übrig geblieben ist, die aber anders als er eine Wut auf die Welt in sich trägt. Für mich ist sie eine der verkanntesten Personen des Romans, ich kann sie ganz gut verstehen und bin der Meinung, dass sie ein gutes Herz hat, auch wenn das kaum einer sieht.

Der Autor hat eine ganze Reihe unvergesslicher Typen entwickelt, die oftmals sehr skurril sind, teilweise aber auch ganz „normale“ Menschen. Alle bekommen eine Hintergrundgeschichte mit, was mich besonders anspricht.

Nicht nur die Menschen, auch viele der Ereignisse sind recht skurril und haben immer wieder einen tragikomischen Touch. Das macht den Roman, auch wenn er hin und wieder kleine Längen hat, lebendig und interessant zu lesen. Auch mit der Thematik hat sich der Autor gut auseinandergesetzt, im Nachwort geht er auf bestimmte Textstellen ein und erklärt, woher er die Ideen hat oder auch, wie der historische Hintergrund dazu aussieht. Eine sehr gelungene Ergänzung, wie ich finde.

Irving beherrscht es perfekt, Tragik und Humor miteinander zu verbinden und hat außerdem ein unglaubliches Erzähltalent, die Beschreibungen der Orte, der Personen und der Ereignisse sind detailliert, aber größtenteils auf den Punkt gebracht. Der Roman packt von Anfang an und lässt einen kaum noch los. Ich persönlich hatte zwar ein bisschen Probleme mit den letzten beiden Kapiteln, aber auch das kenne ich bei Irvings Romanen, er lässt Entwicklungen zu, die mir nicht behagen und die ich schwer akzeptieren kann, doch so ist das Leben und das macht den Roman ja nicht schlechter, im Gegenteil, es bringt einen zum Nachdenken und zum Noch-mehr-Mitempfinden.

Neben den Lebensgeschichten fließt auch ein guter Teil Sozialkriitik mit ein, alleine durch die Frauen, die mit den ungewollten Kindern alleine gelassen wurden und sich manchmal nicht anders zu helfen wussten, als zu Quacksalbern zu gehen und ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Man muss nicht pro Abtreibung sein, um diese Frauen oder auch Wilbur Larch zu verstehen.

John Irving gehört für mich zu den Autoren, die jeder einmal gelesen haben sollte. Und wer eines seiner Bücher liest, wird wahrscheinlich auch Lust auf die anderen bekommen. Von mir erhält der Roman verdiente volle Punktzahl und natürlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Für mich ist er eines meiner Jahreslesehighlights,

Veröffentlicht am 18.11.2016

Ein Blick in Oliver von Bodensteins Vergangenheit

Im Wald
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Ihr achter Fall führt die Kommissare Oliver von Bodenstein und Pia Sander (ehemals Kirchhoff) nach Ruppertshain, einem kleinen Ort, in dem von Bodenstein seine Kindheit verbracht hat, er kennt die meisten ...

Ihr achter Fall führt die Kommissare Oliver von Bodenstein und Pia Sander (ehemals Kirchhoff) nach Ruppertshain, einem kleinen Ort, in dem von Bodenstein seine Kindheit verbracht hat, er kennt die meisten Einwohner und verbindet gute und schlechte Erinnerungen an die damalige Zeit.
Zunächst ein möglichener Fall von Brandstiftung, entwickelt sich der Fall schnell zu einer Serie von Mordfällen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, wodurch könnte der Mord an genau diesen Menschen motiviert sein? Hat es etwa etwas mit dem Geschehen zu tun, dass sich vor über 40 Jahren in dem Örtchen abspielte und an das sich von Bodenstein nur sehr widerwillig erinnert? Doch warum sollte das, was damals geschah, heute noch relevant sein? Nicht nur von Bodenstein muss sich seiner Vergangenheit stellen und sich erinnern.

Ich bin ein großer Fan der Krimireihe, auch wenn ich noch nicht alle Romane gelesen habe, zwischendrin fehlen mir noch drei. Mir ist vor allem Oliver von Bodenstein sehr sympathisch und ich las mit Schrecken, dass es sich hier womöglich um seinen letzten Fall handeln könnte. Oliver ist ausgebrannt und möchte sich mehr seinem eigenen Leben widmen, zumal seine jüngste Tochter fast nur noch bei ihm lebt und die Beziehung zu seiner Freundin auch Zeit benötigt. Zunächst nimmt er sich ein Sabbatjahr, ob er danach zurück kommen wird, ist allerdings fraglich. Ich hoffe für seine Fans sehr, dass er das tut, zumindest aber weiter eine Rolle spielt. Vergleicht man ihn mit Pia, hat er das eindeutig interessantere Privatleben. Dass sein letzter Fall ausgerechnet so persönlich ist, trägt aber möglicherweise dazu bei, dass er endgültig aussteigt. Ich bin nun sehr gespannt darauf, wie es im nächsten Band, der hoffentlich kommt, weitergehen wird.

Es sind meiner Meinung nach die Charaktere, die Nele Neuhaus' Romane auszeichnen, denn sie sind immer gut und tiefgründig gezeichnet. Das Romangeschehen erleben wir auch dieses Mal nicht nur aus den Perspektiven der Ermittler, sondern auch aus der anderer Charaktere, mitgefühlt habe ich vor allem mit dem 19jährigen Elias Lessing, der sein Leben wieder in den Griff bekommen möchte, nicht immer schlau handelt und in Verdacht gerät, mit den Mordfällen in Zusammenhang zu stehen. Sehr gut gefällt mir auch der neue Kollege Pias und Olivers, Tariq Omari, auf seine weitere Entwicklung bin ich gespannt.

Apropos Charaktere, der Roman wird mit einem Personenregister eingeleitet, das sicher sehr nützlich ist für diejenigen, die sich schnell durch viele handelnde Personen erschlagen fühlen oder die sich in Erinnerung rufen möchten, in welchem Zusammenhang die Charaktere untereinander stehen. Auch die beiden Karten sind nützlich, um die Wege der Charaktere nachvollziehen zu können.

Den Fall finde ich sehr interessant, zumal er einen auch zum Nachdenken über eigene Kindheitserinnerungen bringt. Er lässt den Leser gut miträtseln und hält Überraschungen bereit. Am Ende wird er zufriedenstellend aufgelöst. Manch einem mag die ausführliche Erzählung vielleicht zu viel sein, ich mag so etwas, kann mich damit noch besser in das Geschehen und die Menschen hineinversetzen. Sehr gut ist der Autorin auch gelungen, die besondere Atmosphäre darzustellen, die in solch kleinen Orten herrscht, wo jeder jeden kennt und alle irgendwie verwandt und verschwägert sind. Die Perspektivewechsel gehen in der Regel mit Cliffhangern einher, wodurch Spannung erzeugt wird, wobei der Roman nicht nervenzerfetzend spannend ist, man will aber unbedingt wissen, was genau hinter allem steckt

Natürlich gibt es auch etwas, das mich gestört hat, aber nicht so, dass es zu einer Abwertung führen würde. Liebe Frau Neuhaus, lieber Ullstein Verlag, es gibt immer noch den Genitiv, der aber in diesem Roman nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt, sehr schade! Gerade in Büchern finde ich es wichtig, dass etwas mehr Wert auf die deutsche Sprache gelegt wird.

Nele Neuhaus ist es wieder gelungen, einen Roman zu schreiben, der mich mitgenommen hat in die Geschichte, den ich interessant fand, der mich gut unterhalten, mich emotional berührt und mir von Anfang bis Ende gut gefallen hat. Dazu noch das wirklich sowohl farblich als auch motivisch wunderbare Cover, das auch sehr gut zum Inhalt passt. Volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.11.2016

Wunderbare, wieder für Alt und Jung geeignete Fortsetzung

Drachenreiter 2. Die Feder eines Greifs
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Ben lebt nun mit dem Homunkulus Fliegenbein bei den Wiesengrunds in Norwegen. Dort hat die Familie MÍMAMEIĐR, eine Zufluchtstätte für Fabelwesen, aufgebaut. Nachdem die Wiesengrunds tatsächlich das letzte ...

Ben lebt nun mit dem Homunkulus Fliegenbein bei den Wiesengrunds in Norwegen. Dort hat die Familie MÍMAMEIĐR, eine Zufluchtstätte für Fabelwesen, aufgebaut. Nachdem die Wiesengrunds tatsächlich das letzte Pegasus-Paar gefunden hatten, konnten sie mit Freude feststellen, dass dieses Nachwuchs erwartet. Leider geht dabei nicht alles glatt und die ungeborenen Pegasus-Fohlen werden sterben, wenn sich nicht eine Rettungsmöglichkeit ergibt. Helfen könnte die Sonnenfeder eines Greifs, doch diese Wesen sind nur auf ihren Vorteil bedacht und hassen zudem die Menschen und Pegasi sogar noch mehr. Trotzdem macht sich Barnabas Wiesengrund mit einigen Mitstreitern auf, einen Greif zu finden und zu überreden, ihm eine der benötigten Federn zu überlassen. Eine gefahrvolle Reise beginnt …

Rund 20 Jahre ist es her, seit der Vorgängerroman erschienen ist, im Roman sind es allerdings erst 2 Jahre, die seit dem dort beschriebenen Abenteuer vergangen sind. So findet man sich, falls man „Drachenreiter“ kürzlich gelesen hat, schnell wieder ein und freut sich, Charaktere wieder zu sehen. Gilbert Grauschwanz z. B., der mit seiner Karte im ersten Band für Ben und Lung eine große Hilfe war, lebt nun auch in MÍMAMEIĐR und stellt weiterhin hilfreiche Karten her. Lung allerdings ist zum Saum der Welt übergesiedelt, er und Ben sehen sich aber hin und wieder, immerhin ist Ben Lungs Drachenreiter.

Es gibt aber auch eine ganze Reihe neuer Charaktere, liebenswerte, schwierige, hilfreiche, aber auch bösartige und gefährliche. Besonders gut hat mir der Troll Hothbrodd gefallen, der eine besondere Beziehung zu Bäumen hat und Barnabas Wiesengrund zu den Greifen begleitet, sowie der Drache Tattoo, der besonders optisch gefällt. Eine ganze Reihe Namen kommt hier auf den Leser zu, wer Probleme damit hat, sie zuzuordnen, findet im Anhang ein Personenregister. Besonders gelungen finde ich die Namen einiger Fabelwesen-Spezialisten, die der Leser so ähnlich schon einmal gehört hat.

Der Abschlusssatz könnte auf weitere Fortsetzungen hindeuten, ich würde mich freuen, zumal es ein paar Dinge gibt, die nicht weiter ausgeführt werden, obwohl sich der Leser das gewünscht hätte, so gibt es zum Beispiel in Lungs Leben eine Veränderung, die man gerne weiter miterleben würde. Potential für weitere Geschichten ist sowieso vorhanden, Fabelwesen gibt es reichlich. Ich hoffe nur, die Autorin lässt sich nicht wieder so viel Zeit für eine Fortsetzung

Cornelia Funke hat wieder die gelungenen Illustrationen beigesteuert und erzählt sehr bildreich eine überaus spannende Geschichte, die den Leser schnell packt. Auch in diesem Band sind Freundschaft und Zusammenhalt, Mut und Übersichhinauswachsen wieder notwendige Tugenden, außerdem bringt die Geschichte den Leser auch zum Nachdenken, über den Umgang mit der Natur und anderen Lebewesen sowie über das Durchsetzen eigener Bedürfnisse. Wie schon der Vorgänger ist der Roman für Alt und Jung gleichermaßen geeignet, wer kann, sollte sie seinen Kindern oder Enkeln vorlesen.

Ich persönlich kann mit kapiteleinleitenden Zitaten meist wenig anfangen, aber sicher werden die hier vorhandenen viele Anhänger finden, zum jeweiligen Kapitel passend sind sie alle und im Anhang findet sich der Quellennachweis. Sehr treffend fand ich das Zitat von Erik Kästner, das das dritte Kapitel einleitet. Neben den bereits genannten Boni findet sich im Anhang außerdem noch ein Verzeichnis der Orte, die für die Handlung wichtig sind.

Auch nach so vielen Jahren ist der Autorin eine wunderbare Fortsetzung gelungen, die an Altes anknüpft, aber eine ganz neue, eigene Geschichte erzählt. Ich bin begeistert und kann die Geschichte nur jedem ans Herz legen. Volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 05.11.2016

Immer noch ein tolles Leseerlebnis für Alt und Jung

Drachenreiter 1
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Als auch das Tal, in das die Drachen sich zurückgezogen haben, von den Menschen, die sich gnadenlos ausbreiten, bedroht wird, macht sich der Drache Lung mit dem Koboldmädchen Schwefelfell auf, eine neue ...

Als auch das Tal, in das die Drachen sich zurückgezogen haben, von den Menschen, die sich gnadenlos ausbreiten, bedroht wird, macht sich der Drache Lung mit dem Koboldmädchen Schwefelfell auf, eine neue Heimat zu finden. Mit Hilfe des Menschenjungen Ben und der Karte einer Ratte, will er den geheimnisvollen Saum des Himmels finden, wo Drachen in Frieden leben sollen. Unterwegs erleben die Drei spannende Abenteuer, müssen gefährliche Aufgaben bewältigen, erhalten aber auch viel Hilfe. Doch lange ahnen sie nicht, dass ihnen ein Wesen auf den Fersen ist, das extra für die Drachenjagd erschaffen wurde.

Etwa 20 Jahre ist es her, dass ich den Roman das erste und bisher einzige Mal gelesen habe, ich weiß, ich hatte ihn damals geliebt, konnte mich aber nicht mehr an viel erinnern, und als nun nach so langer Zeit ein Nachfolger erschienen ist, den ich natürlich unbedingt lesen wollte, musste und wollte ich „Drachenreiter“ zuerst noch einmal lesen.

Die Geschichte, zu der Cornelia Funke selbst Illustrationen beigesteuert hat, lässt sich wunderbar lesen (oder auch vorlesen), sie ist spannend und bildhaft erzählt, nicht nur an Hand der Illustrationen kann man sich alles sehr gut vorstellen. Der Roman erzählt von Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und Toleranz, die Charaktere gefallen und sind alle liebevoll gestaltet.

Auch heute noch bin ich begeistert von Cornelia Funkes phantasievoller Geschichte, in der eine ganze Reihe mystische Wesen auftreten, seien es Kobolde, Zwerge und Feen, eine Seeschlange, ein Basilisk, ein Homunkulus, ein Dschinn, der Vogel Rock – und natürlich die Drachen. Aber auch ganz normale Wesen, wie Ratten und sogar einige Menschen begleiten die Drachen oder sind ihnen behilflich, neben Ben z. B. ein Professor, der auf mythologische Wesen spezialisiert ist. Sie alle bereichern den Roman und machen ihn für Alt und Jung zu einem tollen Leseerlebnis.

Wer den Roman noch nicht kennt, sollte ihn unbedingt noch, am besten zusammen mit den Kindern (soweit vorhanden) lesen, wer märchenhafte Geschichten mag und sich auch als Erwachsener für solche Geschichten begeistern kann, ist hier richtig. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, die natürlich direkt gelesen wird.