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Veröffentlicht am 21.02.2020

Schön, wieder "zu Hause" zu sein

Schiffsmord
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Es ist schön, wieder „zu Hause“ zu sein.

Ich liebe diese Serie und ihre Ermittler:
Romy – die sich von ihren Emotionen, die sie nur sehr schwer in den Griff bekommt, und ihrem Bauchgefühl leiten lässt ...

Es ist schön, wieder „zu Hause“ zu sein.

Ich liebe diese Serie und ihre Ermittler:
Romy – die sich von ihren Emotionen, die sie nur sehr schwer in den Griff bekommt, und ihrem Bauchgefühl leiten lässt und mit dem Kopf durch die Wand will, wobei sich das im Laufe der Serie gebessert hat … leider ☺
Jan – der eigentlich kühle Kopf, der Romy liebt und versucht, ihrer Emotionen Herr zu werden und ihr Vorgehen in die Vorschriften zu pressen oder Informationen – auch durch „Kollegenaushorchen“ zu besorgen, nur damit Romy ruhiger wird oder wieder gute Laune hat. Wie im richtigen Leben. Leider hat er schon auf Romy abgefärbt und sie ist nicht mehr ganz so risikobereit wie zu Anfang.
Max und Ruth sowie Marco – sie gehören dazu und komplettieren das Team.
Was mir diesmal gefehlt hat ist Kasper. Ich hätte mir gewünscht, dass er weiterhin „aushilft“. Aber vll. beim nächsten Mal.

Das Team arbeitet auch so, wie man sich Polizeiarbeit eigentlich vorstellt. Die Informationen werden zeitnah mitgeteilt und alle Ermittler sind auf dem gleichen Wissensstand. Nichts mit „einsamer Wolf“ oder so was in der Richtung. Als Leser ist man dabei, wenn die Gespräche untereinander geführt werden, Theorien geäußert und auseinander gekommen werden und das Gedankenkarussell sich dreht. Richtige Teamarbeit halt und man ist mittendrin.

Zum Buch:
Ein Toter und zig Spuren, die ins Nichts führen. Genau das, was ich gerne lese.
Kein Kapitel, die der Täter „erzählt“. Ich bin auf dem gleichen Wissensstand wie die Ermittler. Ich kann miträtseln und mir meine Theorien zurechtlegen. Ich irre genauso herum und weiß nicht, wohin. Dann gibt es plötzlich doch Kapitel, die mir einen Wissensvorsprung bescheren. Ich weiß mehr, als die Ermittler. Zu Anfang war ich irritiert und ein bisschen enttäuscht. Ich fand es zu früh und habe überlegt, warum diese Dinge nicht später zur Sprache kommen … bei einem späteren Verhör z.B, nachdem der Täter überführt wurde. Aber je näher ich dem Ende des Buches kam, desto mehr Sinn haben diese eingeschobenen Kapitel gemacht.

Das Ende an sich war mir dann etwas zu kurz. Da hätte ich mir eine etwas ausführlichere Beschreibung gewünscht. Die knappe Schilderung (der Zugriff und die Befreiung) hinterließ kurzzeitig ein „Wie? Das war's jetzt?" Aber nichtsdestotrotz hat mir das Buch wieder sehr gut gefallen und ich freue mich auf's nächste Jahr.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Gelungene Fortsetzung

Wisting und der fensterlose Raum
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Die Reihe um Kommissar Wisting (und seine Tochter Line) gibt es schon länger und hat eine große Fangemeinde. "Wisting und der fensterlose Raum” ist der zweite Teil der “Cold Cases”-Reihe, in der Wisting ...


Die Reihe um Kommissar Wisting (und seine Tochter Line) gibt es schon länger und hat eine große Fangemeinde. "Wisting und der fensterlose Raum” ist der zweite Teil der “Cold Cases”-Reihe, in der Wisting zwar ebenfalls als Ermittler tätig ist, es sich aber grundsätzlich um ältere, unaufgeklärte Verbrechen handelt (das Thema ist ja z. Zt. sehr beliebt).

Am Stil hat sich jedoch nichts geändert: Das Buch ist sehr gut zu lesen – man fliegt förmlich durch die Seiten. Langatmigkeiten gibt es nicht, obwohl die Geschichte an sich sehr ruhig erzählt wird und der Aufbau sehr langsam ist mit sehr viel Detailarbeit. Man fängt selbst an, die ganzen Ereignisse und Jahreszahlen abzugleichen, zu vergleichen, Theorien aufzustellen und zu verwerfen. Immer wieder gibt es Situationen, bei denen man anfängt zu grübeln, wie diese jetzt in die eigene Theorie passen … meist ohne Ergebnis ☺.

Die ruhige Erzählweise bedeutet auch nicht, dass die Spannung leidet. Im Gegenteil: Ich finde das Buch äußerst spannend, die Kapitel sind wie immer kurz und knackig und hören meist auf, wenn man unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

Die Serie um Kommissar Wisting gefällt mir auch deshalb so gut, weil der „harte Kern“ immer derselbe bleibt. Wisting und Line als Kommissar und Journalistin, die sich gerne mal in die Quere kommen (wobei sie in diesem Fall zum ersten Mal richtig zusammenarbeiten, was zu Anfang komisch war, mir aber immer mehr Spaß bereitet hat). Dazu noch Nils Hammer als Kommissar, Christine Thiis als Polizeijuristin und Espen Mortensen als KTler. Mal spielt der eine eine größere Rolle im Fall und mal der andere. Die Charaktere ziehen sich durch alle Bücher, entwickeln sich und man gewinnt sie lieb.

Ab der Cold-Cases-Reihe spielt noch eine weitere Figur eine nicht unerhebliche Rolle: Adrian Stiller, ein Mitarbeiter der neu gegründeten Cold-Cases-Abteilung, der alte, ungelöste Fälle vor Ort prüft und aufzuklären versucht und so kommt Wisting ins Spiel.
Adrian wirkte auf mich im ersten Teil der neuen Reihe zunächst mehr als unsympathisch. Aber das hat sich im zweiten Teil etwas relativiert. Allein wie er sich Jeppe, dem Hund, gegenüber verhalten hat lässt die Sympathiekurve extrem hochschnellen. Dazu noch sein „handwerkliches Geschick“ beim Kiesschaufeln. Hätte ich ihm nicht zugetraut. Wer weiß, wie er sich noch entwickeln wird. Schade fand ich, dass nicht wieder auf sein psychisches Problem bzw. sein großes Geheimnis eingegangen wurde (aus dem ersten Teil). Aber das wird vll. Im 3. Teil weitererzählt.

Alles in allem für mich ein perfekter Krimi, den man auch lesen kann, wenn man die Reihe nicht kennt. Was die persönlichen Seiten der Akteure angeht würde ich aber empfehlen, die Reihe von Anfang an zu lesen.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Ein Ermittlerteam zum Verlieben

Abgrund
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Ich bin ein Fan der Reihe um Hannah Jacob und vor allem um Kotti, so dass ich - vollkommen subjektiv - volle 5 Sterne vergebe.

Wie immer sind die handelnden Personen kopfkinogeeignet beschrieben und als ...

Ich bin ein Fan der Reihe um Hannah Jacob und vor allem um Kotti, so dass ich - vollkommen subjektiv - volle 5 Sterne vergebe.

Wie immer sind die handelnden Personen kopfkinogeeignet beschrieben und als Fan der Serie hat es richtig Spaß gemacht, alle einmal „wiederzusehen“. Das ist u.a. auch das Schöne an dieser Serie, das kaum eine Hauptperson die Serie verlässt und man mit jedem Buch das Gefühl hat, „nach Hause“ zu kommen. Die Ermittlungen sind - zumindest hinterher - logisch und das Privatleben spielt erneut eine wichtige Rolle, nimmt aber der Krimihandlung keinen Platz weg.

Das Buch war spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Allein schon das Thema: Ein Freund unter Mordverdacht, was den Fall für Hannah sehr persönlich macht, und instrumentalisierte Kinder. Letzteres fand ich überaus interessant und war für mich, obwohl ich eine Viel-Leser-Krimi-Tante bin, ein ganz neues Thema. Auch dadurch und vor allem durch die vielen Wendungen innerhalb der Ermittlungen war mir keine Sekunde langweilig und ich musste mich zwingen, das Buch auch mal zur Seite zu legen. Wohl auch deshalb, weil das Thema - leider - sehr nah an der Wirklichkeit ist und ich mir gut vorstellen kann, dass Kinder wirklich so „abgerichtet“ werden können.

Das aktuelle Buch hat mir wieder rundum gefallen. Einziger Wehrmutstropfen: Weder Kotti noch ……….. haben diesmal die Rolle gespielt, die ich mir gewünscht hätte. Beide waren mehr oder weniger Randfiguren, was ich sehr schade finde. Aber zumindest der Epilog, der mich für meine diesbezügliche Enttäuschung vollkommen entschädigt und zu einem breiten Grinsen verleitet hat, lässt hoffen. Aber ich will hier nicht weiter vorgreifen.

Ich kann das Buch und auch die Serie uneingeschränkt empfehlen. Nur das nächste Mal bitte wieder mehr von Kotti --- aber nichts Trauriges ☺.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Ein Muss für Regio-Krimifans

Die Frau auf Nordstrand
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Lena ist wieder da. Und mit ihr alte Bekannte wie Ole, Ben und Johann sowieso.

Lena gilt in ihrem Umfeld als knallharte Polizistin, die stur ihre Spuren verfolgt und auch mal zu unkonventionellen Mitteln ...

Lena ist wieder da. Und mit ihr alte Bekannte wie Ole, Ben und Johann sowieso.

Lena gilt in ihrem Umfeld als knallharte Polizistin, die stur ihre Spuren verfolgt und auch mal zu unkonventionellen Mitteln greift, um ihr Ziel zu erreichen. Das tut sie in diesem Fall auch wieder, aber sie zeigt auch ihre verletzliche und gefühlsbetonte Seite: Der Fall geht ihr sehr nahe.

Auf Nordstrand, einer Halbinsel vor Husum, ist eine Leiche gefunden worden. Die Autopsie ergibt, dass es sich um die aus Thailand stammende Lawan Yao Yun handelt, die vor mehreren Monaten von ihrem deutschen Ehemann als vermisst gemeldet wurde. Je tiefer Lena in das Leben des Opfers eintaucht, desto mehr nimmt es sie gefangen und macht sie betroffen. Diese Betroffenheit ist in der Form neu an Lena und macht sie noch sympathischer als sie ohnehin schon ist.

Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto mehr Indizien tauchen auf. Aber mit jedem neuen Indiz taucht auch ein neuer Verdächtiger auf. Wer ist der Mörder? Der Ehemann, der meist zu oberst auf der Liste steht? Oder jemand aus dem weiteren Umfeld der Familie? Oder doch aus dem Bekanntenkreis? Was hat die Familie des Opfers in Thailand mit dem Geschehnissen zu tun?
Fragen über Fragen, die Lena und ihr Team akribisch aufzulösen versuchen.

Neben den überaus sympathischen Hauptfiguren punktet das Buch für mich mit der Realitätsnähe (so wie man sich als Laie den Polizeialltag vorstellt): Das Team ermittelt, verhört, sitzt stundenlang zusammen, bespricht und berät sich, verwirft Ideen und entdeckt neue Ansätze in den Gesprächen. Und wartet. Warte auf Zeugen, wartet auf Ergebnisse der Rechtsmedizin, wartet auf Ergebnisse der KT. Und wenn Lena das Warten zu lange dauert, greift sie kurzerhand zu ihren berühmt berüchtigten „unkonventionellen Methoden“. Und dafür lieben wir Leser sie.

Auch dieser Fall hat mich vollends überzeugt ….... volle Sternepunktzahl von mir und ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Gelungene Fortsetzung, die unter die Haut geht

Sterbekammer
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In einer abgelegenen Deichmühle wird die Leiche eines alten Mannes gefunden, der als starrköpfiger Eigenbrötler bekannt war. Unter der Küche entdecken die Ermittler eine Kammer, die scheinbar als Gefängnis ...

In einer abgelegenen Deichmühle wird die Leiche eines alten Mannes gefunden, der als starrköpfiger Eigenbrötler bekannt war. Unter der Küche entdecken die Ermittler eine Kammer, die scheinbar als Gefängnis gedient hat. Fridas älterer Kollege Bjarne Haverkorn erinnert sich an eine junge Frau, die vor Jahren spurlos in der Marsch verschwand. Wurde diese Frau in dem Gefängnis gefangen gehalten? Und war der alte Mann der Entführer?

Frida und Bjarne sind back. Und wer die beiden kennt, freut sich auf das Wiedersehen. Aber auch für alle, die bislang Frida nicht kennengelernt haben, die aber spannende Regio-Krimis und authentische Ermittler lieben ist der Krimi ein unbedingtes must-have.
Dieses Buch vereint alles, was Regio-Krimi-Fans liegen:
 ganz viel ländlich-nordische Atmosphäre
ganz viel Privatleben der Ermittler und

* ganz viel Spannung.

Es ist nicht zwingend erforderlich, die Vorgängerbände zu lesen, auch wenn ich zu den Lesern gehöre, die grundsätzlich „in Reihe“ lesen. Aber das, was man aus der Vergangenheit wissen muss, wird im laufe des Buches erwähnt.

Der Fall ist diesmal - zumindest für mich - sehr hart. Feinfühlige Leser mit ganz viel Kopfkino werden sicherlich an einigen Stellen schlucken müssen, zumal einige Kapitel aus der Sicht der Frau in dem Kellergefängnis geschrieben sind. Aber es ist nicht so krass, dass man das Buch in die Ecke werfen möchte. Der Fall geht einem einfach nur total unter die Haut. Man ist „dabei“ und fiebert mit, ob es die damals verschwundene Frau ist und ob sie vll. sogar noch lebt oder ob es sich um eine ganz andere Frau handelt.

Ich gehöre ja zu den „Frida-Fans“ und mir haben die ersten beiden Teile schon sehr gut gefallen. Aber der 3. Teil toppt die beiden Vorgänger noch. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Leser, die Regio-Krimis lieben und auch Wert auf die private Seite der Ermittler legen. Und da die private Seite wieder eine große Rolle spielt finde ich, dass man, um sich ganz auf die Hauptpersonen einlassen und sich in sie hineinversetzen zu können, die Reihenfolge einhalten sollte.