Anders...
MiroloiBei "Miroloi" handelt es sich um einen Roman, der in seinem sehr außergewöhnlichem Stil geschrieben ist und bestimmt nicht jedem Leser zusagt. Die Sprache ist melodisch, erinnert stellenweise an ein gesummtes ...
Bei "Miroloi" handelt es sich um einen Roman, der in seinem sehr außergewöhnlichem Stil geschrieben ist und bestimmt nicht jedem Leser zusagt. Die Sprache ist melodisch, erinnert stellenweise an ein gesummtes Lied und baut eine fremdartige und faszinierende Atmosphäre auf, auf welche man sich aber einlassen muss. Allein schon vom Schreibstil kann man ableiten, dass "Mirolei" kein Buch ist, das den Geschmack von jeden trifft. Es ist eben ein bisschen... anders.
Anders ist auch die Protagonistin, welche aufgrund der strengen Regeln des Dorfes, in dem sie lebt, keinen Namen trägt, da sie von ihrer Mutter ausgesetzt wurde. Sie lebt als eine Art Findelkind beim "Betvater" und sieht sich tagtäglich den hämischen Worten und Beschimpfungen der Dorfbewohner ausgesetzt, da sie in dessen Kreis ganz und gar nicht willkommen ist. Neben der Regel mit den Namen, gibt es noch zahlreiche weitere Regeln, welche das Dorfleben bestimmen und welche unangefochten von der Dorfgesellschaft hingenommen werden. Nun ja, nicht ganz. Die Protagonistin sieht nämlich nicht ein, warum es zum Beispiel Frauen untersagt ist, Lesen und Schreiben zu lernen oder warum sie keinen Namen haben darf, da doch alle Menschen und Objekte um sie herum benannt sind. Langsam beginnt sich in ihr ein Widerstand aufzubauen, der sich immer mehr verhärtet, je mehr sie über die Führer der Dorfgesellschaft herausfindet.
Wie schon gesagt, ist das Buch etwas speziell. Mir hat dieser außergewöhnliche Stil sofort zugesagt und ich mich konnte der Schreibstil der Autorin absolut überzeugen. Genauso hat mich anfangs auch die Handlung gefesselt und ich wollte immer mehr über die Protagonistin und die Geschehnisse im Dorf erfahren. Doch gegen Ende hin, wurde die Begeisterung, die ich für die Geschichte empfand, immer schwächer, da es einige Punkte gab (auf die ich jetzt nicht genauer eingehe, um nichts zu spoilern), die für mich nicht stimmig wirkten, beziehungsweise auch eine Enttäuschung bei mir auslösten. Die Autorin baut die Erwartungen des Lesers in den ersten Kapiteln immer mehr auf, während man am Schluss doch eher fallen gelassen wird. Das fand ich sehr schade. In der Handlung steckt so viel Potenzial, welches am Ende nicht genutzt wurde. Das fand ich schade. Aber da mir die ersten 2/3 des Buches wirklich unbeschreiblich gut gefallen haben (schon nach den ersten hundert Seiten, erwog ich bereits, ob es sich vielleicht um eines meiner Jahreshighlights 2019 handeln könnte, doch diesen Gedanken habe ich dann im letzten Drittel wieder verworfen, leider) habe ich mich doch entschieden, das Buch mit 4 Sterne zu bewerten, da die Geschichte wirklich etwas besonderes und berührendes an sich hat und mir der außergewöhnliche Stil bestimmt noch eine Weile im Herzen bleiben wird.