„...Es war einmal ein Bauer, der hatte drei Söhne. Zwei von ihnen waren schlau, den dritten aber nannte man Iwan, den Einfältigen...“
Damit beginnt das erste Märchen des Buches. Insgesamt werden sechs ...
„...Es war einmal ein Bauer, der hatte drei Söhne. Zwei von ihnen waren schlau, den dritten aber nannte man Iwan, den Einfältigen...“
Damit beginnt das erste Märchen des Buches. Insgesamt werden sechs russische Märchen erzählt.
- Das wundersame Pferdchen
- Der Zauberring
- Die purpurne Blume
- Schwesterchen Alenuschka und Brüderchen Iwanuschka
- Väterchen Frost
- Zarentochter Frosch
Die Auswahl der Märchen finde ich gelungen. Bei manchen fällt einem sofort ein deutscher Pedant ein. Zwar sind die Personen und Sitten und Gebräuche anders, aber der Grundgedanke ist derselbe.
Die Märchen eignen sich von der Länge her durchaus zum Vorlesen.
Die Übersetzung ist kindgerecht und dem typischen Charakter eines Märchens angepasst.
Das Buch besticht aber insbesondere durch seine wunderschönen farbigen Illustrationen. Die Texte sind gekonnt mit den Bildern verwoben.
Das Cover ist ein Hingucker, auf dem mehrere Märcheninhalte zu sehen sind.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.
„...Es gab so vieles, was ihr wichtig war, von dem sie fand, dass sie es aufschreiben musste. Dass ihr andere zustimmten, erwartete sie nicht...“
Thomas Juchmann hat seinen Traumberuf ergriffen. Er ist ...
„...Es gab so vieles, was ihr wichtig war, von dem sie fand, dass sie es aufschreiben musste. Dass ihr andere zustimmten, erwartete sie nicht...“
Thomas Juchmann hat seinen Traumberuf ergriffen. Er ist Buchhändler. Außerdem ist er verheiratet und hat zwei Kinder. Alles könnte so schön sein. Dann aber schlägt das Schicksal gnadenlos zu. Er wird unschuldig wegen Vergewaltigung und Mord verhaftet und landet in der Psychiatrie.
Nach elf Jahren gelingt ihm die Flucht. Er hat in dieser Zeit die Sprache des Schmerzes kennengelernt und möchte sie nun seinen ehemaligen Gutachter spüren lassen.
Die Autorin hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Sie lässt mich tief in die Psyche ihrer Protagonisten eindringen. Gleichzeitig widerspiegelt die Handlung manch gesellschaftliche Entwicklung.
Der Schriftstil unterstützt den Handlungsablauf. Ich als Leser erfahre die Geschichte aus drei unterschiedlichen Sichten.
Einmal ist es Thomas, der sich fragt, ob er vom Opfer zum Täter werden will. Wenn seine Erlebnisse in der Psychiatrie allerdings auch nur in Ansätzen der Wahrheit entsprechen, dann frage ich mich, wie es die Ärzte mit der Würde des Menschen halten. Manches klingt mehr nach Folter ls nach Behandlung.
Christopher ist Gutachter bei Gericht. Er hält sich für unfehlbar. Ihm hat Thomas seine Inhaftierung zu verdanken. Er zeigt selten Gefühle. Als er von Thomas` Flucht erfährt, ist das anders.
„...Ja, er hatte Angst. Nie hatten ihn Vorahnungen so sehr aus der Bahn geworfen […] Ja, er fürchtete sich. Aber eines schwor er sich: Er würde sein Handeln niemals von der Furcht bestimmen lassen...“
Liz, Christophers Frau, bricht aus der Ehe aus. Sie kann mit Seiner Kälte, Schweigsamkeit und Überheblichkeit nicht mehr umgehen. Sie arbeitet als Kinderpsychologin und muss sich von ihm sagen lassen, was sie alles falsch macht. Es ist schon lange ein Nebeneinander statt einem Miteinander.
Das Eingangszitat stammt von Leonie. Sie trifft immer häufiger auf Kinder, deren Leben durchorganisiert ist. In ihrem Gesprächen mit einem Jungen zeigt sich, was das bei Kindern bewirkt. Die Gedanken und Träume sind erschreckend, aber - leider – nachvollziehbar. Es geht um die Möglichkeit des Ausbrechens aus diesem Leben.
Es sind die vielfältigen Gespräche, die mir den Blick in die Psyche ermöglichen. Dabei brechen Emotionen auf, werden Handlungen begründet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat mich betroffen gemacht.
„...“Einige der besten Dinge im Leben sind Fehler“,konterte Steinböck grinsend….“
Franz Gruber hat eine Reise nach Amerika geplant. Er möchte den ganzen Kontinent kennenlernen. Doch dazu wird es nicht ...
„...“Einige der besten Dinge im Leben sind Fehler“,konterte Steinböck grinsend….“
Franz Gruber hat eine Reise nach Amerika geplant. Er möchte den ganzen Kontinent kennenlernen. Doch dazu wird es nicht kommen. Als er heute die Wohnungstür öffnet, steht er seinem Mörder gegenüber.
Der Fall landet bei Hauptkommissar Steinböck. Natürlich nimmt auch sein Katze Frau Merkel an den Ermittlungen teil.
Der Autor hat einen fesselnden und amüsanten Krimi geschrieben. Für die humorvollen Stellen ist die Katze verantwortlich, denn die nimmt kein Blatt vor das Maul. Das klingt dann so:
„...Man sollte ab und zu über den eignen Schatten springen und seinen Horizont erweitern. Würde dir übrigens auch ganz guttun, wenn ich an deine Spiegeleiorgien der letzten Tage denke...“
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen, da er sich gekonnt den Gegebenheiten anpasst. Sachlichkeit bei den Ermittlungen, abwechslungsreiche Gespräche, Frau Merkels manchmal spitze Bemerkungen und fantasievolle Träume kennzeichnen ihn.
Der Fall erweist sich als kompliziert. Zwei Motive zeichnen sich nach und nach ab. Das eine ist Gier und Habsucht, das andere ist Vertuschung. Der Tote hat einen Brief erhalten, der einen alten Kriminalfall wieder aktivieren könnte. Ein einem katholischen Kinderheim war es zu einem doppelten Selbstmord gekommen. Nun stellt sich heraus, dass es um Missbrauch ging und der damalige Täter eventuell noch aktiv sein könnte.
Sehr gut gefällt mir die Zusammenarbeit im Team. Sowohl Emil als auch Ilona arbeiten konstruktiv mit.
Zu den besonderen Gesprächen gehören die von Steinböck mit Ferdel Bruchmayer, einem korrupten Lokalpolitiker. Das klingt dann so:
„...“Ich habe nur gesagt, wir wollen in Bayern keine Religion, wo die Frauen nichts zu sagen haben.“ „Wieso, wir sind doch schon lange katholisch“, erwiderte Steinböck trocken...“
Natürlich versucht Bruchmayer alles, um die Ermittlungen beim Bischof zu torpedieren. Dieses Mal aber scheitert er an einem standhaften Staatsanwalt.
Am Ende bleibt wie gewohnt keine Frage offen. Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen.
„...Charlottes Leidenschaft galt allem Blühenden, besonders der Rhodologie. Über die mannigfaltigen Sorten von Rosen und deren Zucht hatte sie für ihre Abschlussarbeit recherchiert...“
Wir schreiben ...
„...Charlottes Leidenschaft galt allem Blühenden, besonders der Rhodologie. Über die mannigfaltigen Sorten von Rosen und deren Zucht hatte sie für ihre Abschlussarbeit recherchiert...“
Wir schreiben das Jahr 1920. Charlotte Windley wird in wenigen Stunden ihr Abschlusszeugnis von der Universität London als Botaniker in der Hand halten. Die Beurteilung obliegt Frau Professor Helen Gwynne – Vaughan. Die Liebe zur Welt der Pflanzen hat Charlotte der Großvater vermittelt. Schon er war Botaniker.
Die Autorin hat einen spannenden und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Sehr detailliert wird die Welt der Pflanzen in den Parkanlagen von Kew Garden beschrieben.
„...Im Park blühten und grünten Pflanzen aus allen Ländern der Erde. Korkeichen, Birken, Kastanien, und Erlen wuchsen einträchtig neben Bambus, Zedern, Azaleen, Maulbeerbäumen und den nach Schokolade duftenden Tulpenbäumen in den Himmel. Ein lebendes Museum...“
Der Schriftstil ist ausgereift und lässt sich angenehm lesen. Auffallend ist, dass an vielen Stellen die lateinischen Bezeichnungen der Pflanzen mit genannt werden.
Charlotte ist eine selbstbewusste junge Frau. Sie möchte beruflich auf eignen Füßen stehen. Sie setzt all ihre Fähigkeiten ein, um eine Stelle in Kew Garden zu erhalten. Das ist deshalb schwierig, weil nach dem Ende des Krieges nur Männer eingestellt wurden. Doch Charlotte schafft es. Sie kann zeigen, wie gewissenhaft und exakt sie arbeitet. Als sie die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Exkursion angeboten wird, scheinen sich all ihre Träume zu erfüllen. Auch ihr Freund Dennis wird daran teilnehmen.
Dann aber sorgt ein Schicksalsschlag dafür, dass Charlotte die Weichen neu stellen muss. Es geht um die Verantwortung für ihre Familie. Schon vor einigen Jahren ist ihr Vater, ein Arzt, verstorben. Die Mutter ist freiberufliche Journalistin, kann aber wegen einer Krankheit immer weniger arbeiten. Es wird finanziell eng.
Die Autorin versteht es, mir mit Hilfe von gut ausgearbeiteten Gesprächen Einblicke in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten zu geben. Gleichzeitig bleibt Raum, für die tiefen Gefühle der handelnden Personen. Freude und Trauer liegen eng beieinander.
Charlottes Entscheidung ist nicht einfach. Einerseits ist sie zur Zeit die einzige, die Verantwortung für die Familie übernehmen kann, andererseits möchte sie ihre Träume und Wünsche nicht aufgeben. Dazu gehört mindestens, dass ihr die Arbeit in Kew Garden erhalten bleibt.
Ist Viktor, ein Deutscher, der nach einer Erbschaft in London lebt und Charlotte Avancen macht, die Lösung ihrer Probleme?
Gut gefallen hat mir, dass historische Personen gekonnt in die Handlung mit einbezogen wurden.
Der Autorin ist es außerdem gelungen, im Roman verschiedene Lebensentwürfe gegenüber zu stellen. Nicht jeder will und kann so selbstbestimmt leben wie Charlotte und ihre Familie. Das bedeutet auch, dass sie ab und an anecken.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
„...Lieben heißt, dass man nie um Verzeihung bitten muss...“
Oliver stammt aus reichem Haus. Er studiert in Harvard Jura und ist ein exzellenter Sportler. Dann lernt er in der Bibliothek Jenny kennen. ...
„...Lieben heißt, dass man nie um Verzeihung bitten muss...“
Oliver stammt aus reichem Haus. Er studiert in Harvard Jura und ist ein exzellenter Sportler. Dann lernt er in der Bibliothek Jenny kennen. Sie stammt von italienischen Einwanderern und studiert Musik.
Der Autor hat eine etwas andere Liebesgeschichte geschrieben. Anfangs scheint es so, als könnten sich die beiden nicht leiden. Ihre gekonnten Schlagabtausche lesen sich amüsant. Bei Oliver klingt das so:
„...Jenny, wenn Sie so überzeugt sind, dass ich eine Flasche bin, warum haben Sie mich dann so getriezt, bis ich Sie zum Kaffee eingeladen habe?...“
Nach und nach verbringen beide immer mehr Zeit miteinander. Trotzdem klingen ihre Gespräche eher nach Streitgesprächen als nach Liebesgeplänkel. Ab und an schwingt ein feiner Sarkasmus mit.
Entgegen dem Willen des Vaters heiratet Oliver Jenny. Das zwingt sie, auf eigenen Beinen zu stehen, denn der Vater enterbt ihn.
Es ist nicht zu übersehen, dass sich Vater und Sohn an Sturheit nichts nehmen. Vorsichtige Annäherungsversuche des Vaters blockt Oliver ab. Jenny redet ihm zu:
„...Auch dein Vater liebt dich, Oliver. […] Aber ihr Barretts seid so verdammt stolz und ehrgeizig, dass ihr durchs Leben geht und meint, ihr hasst euch!...“
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Lebensverhältnisse des Paares und ihr Hobbies werden ausführlich vorgestellt. Obwohl wenig von Romantik zu spüren ist, habe ich als Leser das Gefühl, dass beide eine tiefe Liebe verbindet. Das zeigt sich vor allem darin, was sie füreinander tun.
Natürlich geht es nicht ohne Streit und Probleme. Alles scheint trotzdem in geordneten Bahnen zu verlaufen. Doch dann schlägt das Schicksal grausam zu.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.