Nicht so tiefsinnig wie erwartet...
Schöner als überallMartin und Noah kennen sich schon seit Schulzeiten und sind immer füreinander da gewesen. So unterstützt Martin Noah auch als dieser im trunkenen Zustand den Speer der Figur Athene in der münchener Innenstadt ...
Martin und Noah kennen sich schon seit Schulzeiten und sind immer füreinander da gewesen. So unterstützt Martin Noah auch als dieser im trunkenen Zustand den Speer der Figur Athene in der münchener Innenstadt abbricht und diesen am nächsten Tag voller Panik loswerden möchte, bevor er erwischt wird. Daraufhin machen sich die beiden auf den Weg in die Heimat. Dort werden beide mit ihrer Herkunft und ihren Erinnerungen an früher konfrontiert, die jeder auf unterschiedliche bewertet und Schlüsse für sich zieht...
Da ich Roadmovies gerne schaue und Geschichten über fiktive, aufregende und abwechslungsreiche Reisen lese, habe ich mich besonders auf dieses Buch gefreut. Meine Vorstellungen ähnelten den Handlungen aus "Tschick", welches mich begeistern konnte. Schnell bemerkte ich, dass die Reise nur einen sehr kleinen Teil des kompletten Geschichte umfasst und doch ganz andere Themen anspricht als erwartet.
Der Schreibstil weist die Besonderheit auf keine wörtliche Rede im bekannten Sinne mit den üblichen Satzzeichen zu enthalten. Sie ist einfach in den beschreibenden Teil eingebettet und lässt sich aufgrund des Inhaltes erkennen. Auch enthält die Geschichte viele Gedanken, Erinnerungen und Vorstellungen, die teilweise einem inneren Monolog gleichkommen, sodass die wirklichen Handlungen spärlich und in knapper Form vorhanden sind.
Noah und Martin haben eine sonderbare Beziehung und es kam für mich klar ein Abhängigkeitsverhältnis zum Vorschein, das wechselseitig vorhanden war und die Freundschaft auf Dauer auf eine harte Probe stellt. Durch Noahs einnehmende und dominante Art geht Martin komplett unter und wird in Gruppen zunehmend in den Hintergrund gerückt. Es schien mir oft als habe er keinen eigenen Charakter, da seine Wertvorstellungen häufig stark von anderen Menschen (Noah, Mugo) bestimmt wurden und er keine eigenen bilden konnte und/oder wollte. Im Laufe der Geschichte änderte sich das und er konnte zu sich selbst finden und eigene Entscheidungen treffen. Diese Entwicklung war schon zu erleben, aber für mich manchmal nicht tiefgründig genug oder ich hatte einfach zu hohe Ansprüche an das Thema.
Die Handlungen sind meistens ziemlich belanglos und nicht wirklich interessant oder tiefsinnig, bis auf einige Ausnahmen, die klar hervorstechen und dem Ganzen eine größere Bedeutung beimessen. Insgesamt erschien sie mir allerdings zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Es wurden oftmals wichtige Elemente weggelassen, die es mir womöglich erleichtert hätten die Geschichte eher annehmen zu können. So blieb vieles zu oberflächlich und nicht greifbar.