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Veröffentlicht am 21.01.2020

Zwischen den Kriegen

Violet
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Ein ungewöhnlich fesselnder Roman von Tracy Chapman, einer amerikanisch-britischen Autorin.
Sie beschreibt einen Teil des Lebens von Violet, die, 38jährig, unverheiratet, noch bei den Eltern ...

Ein ungewöhnlich fesselnder Roman von Tracy Chapman, einer amerikanisch-britischen Autorin.
Sie beschreibt einen Teil des Lebens von Violet, die, 38jährig, unverheiratet, noch bei den Eltern lebt, nachdem sie im 1. Weltkrieg sowohl ihren Bruder als auch ihren Verlobten verloren hat.
Die Zeit im Jahr 1932 war schwer, auch die Moralvorstellungen waren völlig anders als heute.
Als auch noch ihr Vater stirbt, wird ihre Mutter zunehmend schwieriger und nörgelt nur noch. Violet fasst sich ein Herz, sucht sich einen Job und zieht weg aus ihrer Heimatstadt Southhampton nach Winchester, um dort ihr Leben selbstbestimmt leben zu können.
Mehr schlecht als recht gelingt ihr das. Bei einem Kirchenbesuch gerät sie zufällig an eine Gruppe Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, für die Kathedrale Sitzkissen zu besticken. Sie beschließt, der Gruppe beizutreten und findet eine interessante Aufgabe.
Dazu kommt nach einiger Zeit auch die Bekanntschaft mit Arthur, dem Glöckner, der sie in die Kunst des Glockenläutens einführt.
So bekommt sie nach und nach trotz vieler Schwierigkeiten doch so etwas wie ein erfülltes Leben.
Leise und langsam sind die Begriffe, mit denen ich die Schreibweise der Autorin benennen würde.
Sie schreibt so, wie es der damaligen Zeit in Ausdrucksweise und Zurückhaltung bei gewissen Themen üblich und gefordert war, so daß man ganz automatisch in diese Zeit und in das Leben Violets hineingezogen wird.
Berührend und durchaus interessant tiefschürfend und doch diskret.
Wer gerne etwas liest, worüber er anschließend auch noch nachdenken möchte, für den gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Grausiger Fund

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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Nach " Todeskäfig " gibt es nun von der Autorin Ellison Cooper einen zweiten Band mit einem Thriller, in dem wieder die Agentin Sayer Altair ermittelt.
Sympathische Protagonisten, die ihr zur ...

Nach " Todeskäfig " gibt es nun von der Autorin Ellison Cooper einen zweiten Band mit einem Thriller, in dem wieder die Agentin Sayer Altair ermittelt.
Sympathische Protagonisten, die ihr zur Seite stehen, runden das diesmal zusammengewürfelte Ermittlerteam ab.
Angenehm zu lesen, dank der gekonnten Schreibweise, führt die Autorin durch die spannende, bildhaft vorstellbare Handlung, in die viel über die Arbeit der spezialisierten Agenten und Polizisten einfließt.
Aber auch aus der Sicht der Opfer kann der Leser viel erfahren.
Zur Handlung:
Maxwell Cho will mit seiner Hündin Kona, ausgebildete Leichenspürhündin, an seinem freien Tag einfach wieder einmal einen Ausflug in die Shenandoah Mountains machen, um dann bei seiner Mutter noch zum Essen vorbei zu schauen.
Daraus wird aber vorerst nichts, denn Kona spürt eine ganze Höhle voller menschlicher Knochen auf.
Eindringlich wird in Folge beschrieben, wie sich verschiedene Spezialisten daran machen, Hintergründe und Ursache zu erforschen. Dies wird anfangs etwas erschwert, weil wegen einer anderen Angelegenheit Personalmangel herrscht und das Team aus Spezialisten sich erst aufeinander einstellen muß.
Der Spannungsbogen steigt während der Ermittlungen ständig an, weil auch die Sichtweise der Opfer in kleinen Abschnitten immer wieder einfließt.
Und für den Täter wird es immer enger.
So wie ich verstanden habe ( und auch hoffe ), gibt es einen dritten Teil, in dem man vielleicht auch erfährt, warum und was die einzelnen Ermittler an privaten Problemen mit sich herumschleppen.
Das Cover läßt am Inhalt keinen Zweifel aufkommen und ist ideal gewählt.
Von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Alte Beziehungen

Tod einer Schlagersängerin
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Den Namen der Autorin, J.M.Port, wird man sich merken müssen.
Ihr erstes Buch, ein Krimi mit sehr viel Lokalkolorit, führt ins Moselgebiet, bekannt für gute Weine, Gastfreundschaft, Gemütlichkeit und allem, ...

Den Namen der Autorin, J.M.Port, wird man sich merken müssen.
Ihr erstes Buch, ein Krimi mit sehr viel Lokalkolorit, führt ins Moselgebiet, bekannt für gute Weine, Gastfreundschaft, Gemütlichkeit und allem, was dazugehört.
Jeanette Wilkening, bekannte Schlagersängerin mit Potenzial, hält den Druck, der auf ihr lastet, und vielleicht auch das oberflächliche Leben in ihrer Branche nicht mehr aus und flüchtet an einen Ort in ihrer Vergangenheit, von dem sie sich erhofft, Ruhe zu finden.
Sie findet einiges, aber keine Ruhe. Alte Beziehungsgeflechte werden wieder aktiv, sogar der Mann, nach dem sie sich anfangs gesehnt hat, der mit ein Grund für ihre Rückkehr war tritt wieder in ihr Leben. Aber der ist (noch immer ein Frauenheld ) nur hinter Geld her, um seinen Familienstammsitz renovieren zu können. Aber ein Verhältnis beginnt er trotz allem mir ihr. Und eines Tages liegt sie tot in einer der stillgelegten Räume des Hotels, in dem die Frau ihres Liebhabers und Schwester ihres Freundes die Managerin ist.
Bei der Kripo ist Annika Bergweiler die "Neue" , die sich nach dem Verlust ihres Freundes wieder zurück ins Leben kämpft. Auch sie knabbert an alten Beziehungen aus ihrer Jugend, ihre Familie wohnt im Ort des Verbrechens.
Und ihr Vorgesetzter, Kramer kämpft ebenfalls um seine Stellung, alkoholkrank, wie er ist.
J.M.Port versteht es vorzüglich, menschliche Bindungen und spannende Handlung miteinander zu verbinden.
So entstand ein guter Kriminalroman, der auch die menschliche Komponente nicht ausser Acht läßt, denn oft sind es lange vergangene Verletzungen, die plötzlich wieder zutage kommen und schreckliche Folgen haben können.
Die Gegend um Trier, Bernkastel-Kues wird wohl ein zu markierender Punkt auf meiner Wunsch-Besuchsliste bleiben.

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Veröffentlicht am 02.01.2020

Geld oder Leben

Very Important Cargo
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Der Autor schreibt in seinem Erstling die Geschichte von DDR Soldaten, STASI Machenschaften, einer äthiopischen Ärztin und eines Flugzeuges nieder, die dem Leser einiges abfordert.
In zwei Zeitzonen ...



Der Autor schreibt in seinem Erstling die Geschichte von DDR Soldaten, STASI Machenschaften, einer äthiopischen Ärztin und eines Flugzeuges nieder, die dem Leser einiges abfordert.
In zwei Zeitzonen wird die Geschichte so spannend und dramatisch dargestellt, die Protagonisten mehr als eindringlich charakterisiert, dass einem beim Lesen oft im wahrsten Sinn des Wortes die Luft wegbleibt.
Rund um einen Geldtransport wird das Leben von Fanny, der Tochter einer äthiopischen Ärztin, die in Deutschland lebt und verheiratet ist, voller Dramatik dargestellt und erzählt, wie ihr Vater, den sie noch nicht kennt, weil sie glaubt, der Mann ihrer Mutter sei es, es schafft, ein Flugzeug ( beladen mit vielen Millionen Euro) auf einen anderen Kurs umzuleiten, weil ein Krimineller aus der DDR Vergangenheit ihn erpresst, indem Fanny entführt wird.
Viele Tote und Verletzte säumen die Piste, aber mit viel Sachkenntnis räumt der Autor dann aufkommende Zweifel daran, ob dies alles überhaupt möglich ist, aus.
Gut gefallen hat mir eine Person, ein Rastafari, der immer dann auftaucht, wenn einer der Protagonisten nicht weiterweiß.
Die Beschreibung des Fluges der umgeleiteten, entführten Maschine war einfach nur toll. Da muß man schon viel Fantasie haben.
Das fulminante Ende und wie sich alles in (mehr oder weniger ) Wohlgefallen auflöst, ist schlichtweg genial, man muß sich nur auf die Geschichte einlassen. Obwohl ich mehr als ein Fünkchen Wahrheit darin versteckt aufzufinden meine.
Eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Der Tote am Untersberg

Siebenteilige Reihe um den Salzburger Kommissar Konstantin Manner / Manner sieht rot
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Der Autor Mick Saunter hat in seinem Erstlingswerk sehr viel verpackt.
Nachdem es ein Krimi ist, natürlich Tote, so einige, aber auch Themen wie Mißbrauch, Obsession, Nazi-Vergangenheit, Versuche an Menschen, ...

Der Autor Mick Saunter hat in seinem Erstlingswerk sehr viel verpackt.
Nachdem es ein Krimi ist, natürlich Tote, so einige, aber auch Themen wie Mißbrauch, Obsession, Nazi-Vergangenheit, Versuche an Menschen, Organdiebstahl und Organhandel wurde zum Teil gestreift, zum Teil gut angesprochen.
Dagegen an kommen menschliche Gefühle, Liebe, Verständnis, gute Behinderteneinrichtungen, gute Zusammenarbeit mit den Kollegen, Freundschaft und Treue auf die andere Waagschale, aber es wird nicht gewogen.
Mick Saunders erzählt, zum Teil auch aus seinem sehr abwechslungsreichen Leben, so einiges, was man als Nichtintegrierter niemals wissen könnte.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz, es gibt da einige kurze Szenen, die einfach zum Niederknien sind.
In sehr flüssiger, spannender Abfolge geschehen die Dinge im Roman, man will immer nur schnell weiterlesen- oder hören, denn auch gute Musik kommt vor.( allerdings für den Leser in geschilderter Form ).
Auf jeden Fall ein absolut lesenswertes Buch, aus dem einem auch noch etwas bleibt, gute Gedanken und vielleicht sogar eine geänderte Lebenseinstellung ( muß nicht, kann aber...)
Und nachdem versprochen wird, dass es weitergeht, freue ich mich schon auf eine Fortsetzung.

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