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Veröffentlicht am 21.01.2020

Guter Abschluss

Nemesis
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MEINUNG:
Nemesis ist Band 4 der Reihe, um die Staatsanwältin C. J. Townsend und meiner Meinung auch ein abschließender Band. Ich habe die Reihe vor vielen Jahren gelesen und weiß daher nicht mehr jedes ...

MEINUNG:
Nemesis ist Band 4 der Reihe, um die Staatsanwältin C. J. Townsend und meiner Meinung auch ein abschließender Band. Ich habe die Reihe vor vielen Jahren gelesen und weiß daher nicht mehr jedes Detail, aber vieles wird hier auch nochmals wiederholt. Alle, die die ersten drei Bände nicht kennen werden hier definitiv gespoilert.

C.J. Townsend ist zurück in Miami und nun die stellvertretende Staatsanwältin. Cupido alias Bill Bantling, der Serienmörder und -vergewaltiger aus dem ersten Band wurde zum Tode verurteilt, konnte fliehen und wurde von C.J. ermordet, was allerdings niemand weiß. Bill Bantling hat ihr eine Liste mit Männern gegeben, die Mitglieder eines Clubs namens „Spiel ohne Grenzen“ sind. Hier werden auf brutalste Weise junge Frauen vergewaltigt und ermordet und andere können dabei live zusehen.

C. J. ist zwar wieder zurück, aber man merkt ihr doch deutlich an, dass die ganzen Ereignisse um Cupido mehr als nur eine Spur an ihr hinterlassen haben. Natürlich hat sie auch immer Angst, dass irgendwann rauskommen könnte, was sie getan hat. Ich finde es eigentlich unvorstellbar, dass sie noch in der Lage ist ein normales Leben zu führen. Die vielen Geheimnisse belastet auch die Beziehung zu ihren Ehemann Dominick, dem sie nicht alles erzählt, aber der einiges ahnt. Als die Mädchen ermordet aufgefunden werden, schreitet C. J. zur Tat, die Männer auf der Liste zur Strecke zu bringen.

Der Thriller ist keine leichte Kost und nicht für Zartbesaitete. Die Handlung ist sehr brutal und oft auch detailliert beschrieben. Mir gefiel, dass die Autorin auch aktuelle Fälle, wie den Epstein-Fall, mit reinbringt als Vergleich. Dazu habe ich zwar ein bisschen was gelesen, aber vieles war mir nicht so bewusst. Dieser vierte Band ist definitiv spannend, aber auch für mich als Leser war eine psychische Herausforderung. Ich habe oft mit C. J. gebangt und gelitten, konnte aber auf der anderen Seite auch ihre Handlungen teilweise nicht mehr nachvollziehen. Mir erschien doch der Grad zwischen denen, die zur Strecke bringen und sich selbst manchmal gar nicht mehr zu weit voneinander entfernt. Rechtlich gesehen bewegte sie sich definitiv nicht mehr auf der Seite des Gesetzes. Ich habe das mit gemischten Gefühlen gelesen.

FAZIT:
Nemesis ist vollgepackter, spannungsgeladener Thriller, der dem Leser viel abverlangt. Es ist ein würdiger Abschluss, der C. J. Townsend Reihe, falls denn der letzte Band ist.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Würdige Fortsetzung

Der zerbrechliche Traum
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INHALT (Achtung Spoiler, wenn man Band 1 bis 3 noch nicht kennt!):
Luise umsorgt ihre Tochter Viktoria liebevoll und ist so glücklich wie nie zuvor in ihrem Leben. Nach den ersten Wochen als Mutter zieht ...

INHALT (Achtung Spoiler, wenn man Band 1 bis 3 noch nicht kennt!):
Luise umsorgt ihre Tochter Viktoria liebevoll und ist so glücklich wie nie zuvor in ihrem Leben. Nach den ersten Wochen als Mutter zieht es sie allerdings schon wieder ins Kontor. Das Aufeinandertreffen mit ihrem Cousin Richard, der interimsweise die Firma leitet, läuft alles andere als harmonisch … Waren Luises Anstrengungen vergebens und ein Mann wird am Ende ihren Platz einnehmen?
Hamza kehrt in seine Heimat Kamerun zurück und merkt sehr bald, dass ihn der Aufenthalt in Deutschland verändert hat. Er sieht plötzlich klar und deutlich, dass er als Vermittler zwischen den Welten für mehr Gerechtigkeit und ein besseres Leben seiner Landsleute kämpfen muss. Als ihn diese Erkenntnis ereilt, findet er sich bereits in einem blutigen Aufstand wieder.

MEINUNG:
Der zerbrechliche Traum ist Band 4 der Hansen Sagen von Ellin Carsta. Hierbei handelt es sich um eine mehrbändige Saga, bei ich zwingend empfehle sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da sich sonst spoilert und auch viele Zusammenhänge nicht versteht. Diese Rezension (und auch der Klappentext) spoilert also definitiv solche Leser, die die ersten drei Bände nicht kennen.

Band 4 setzt kurz nach der Geburt von Viktoria an, der Tochter von Luise und ihrem Mann Hans. Luise ist überglücklich mit ihrem kleinen Mädchen, sodass selbst für die so emsige Luise das Kontor mal etwas in die Ferne rückt. Ihre einst große Liebe Hamza kehrt nach Kamerun zurück und merkt schnell, dass er sich verändert hat durch seine Zeit in Deutschland. Seine gewonnenen Erkenntnisse stoßen nicht überall auf Verständnis, vor allem als er mehr Gerechtigkeit für seine Landsleute einfordert.

Luise ist für mich immer die tragende Person dieser Saga gewesen. Sie ist eine starke junge Frau, die weiß, was sie möchte und auch versucht trotz aller Konventionen immer wieder ihre Wünsche und Forderungen nach Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau durchzusetzen. In diesem Band fand ich ihre fehlende Reaktion auf Hamzas Rückkehr etwas seltsam. Hamza, ihre einstige Jugendliebe, mit dem sie nach Kamerun zurückwollte, ist ihr in dem ganzen Buch kaum ein Gedanke wert. Das spricht für mich nicht wirklich für ihre Gefühle für ihn, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass trotz aller glücklicher Fügungen (sie verliebt sich doch noch in Hans, Viktoria ist Hans‘ und nicht Hamzas Tochter) nicht einmal an Hamza denkt, der mit gebrochenem Herzen in die Heimat zurückkehrt.

Auch Therese in Wien kämpft immer noch mit Karls Tod. Die Autorin hat dies sehr einfühlsam beschrieben, wie sie versucht wieder zurück in den Alltag zu finden. Zum Glück ist Karls und Roberts Bruder Georg mit seiner Frau Vera nach Wien gekommen, um das Kontor dort zu leiten. Allein würde Therese nicht bewältigen können. Ich bin gespannt, ob sie irgendwann herausbekommt, was der wahre Grund für Karls Tod war. Mich hat dieser Umstand jedenfalls sehr traurig gemacht im dritten Band und man spürt die Lücke, die er nun hinterlässt. Robert ist Theres ist der Zeit eine große Hilfe.

Zwischen Luise und ihrem Cousin Richard kommt es immer wieder zu Konflikten, die ich immer sehr erfrischend fand. Ich mag es, dass Luise mit ihrer Meinung (und auch ihren Gefühlen) zumindest innerhalb der Familie nicht immer hinter dem Berg hält und sich dem Patriarchat auch nicht beugt. Richard ist gefühlt so das schwarze Schaf der Familie, denn ich schon längst rausgeworfen hätte. Es ist deutlich spürbar, dass er nicht mit offenen Karten spielt und gerne Luise Posten, dauerhaft hätte.

FAZIT:
Auch in Band 4 konnte ich wieder komplett abtauchen! Ich mag die ganze Familie, die Freud und Leid miteinander teilt, aber auch Konflikte immer wieder offen austrägt. Einblicke in das historische Zeitgeschehen von Hamburg könnte gerne etwas mehr sein. Ich freue mich auf Band 5, Der mutige Weg, der schon am 31.03.2020 erscheint.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Sehr lesenswert

Der Mensch ist böse
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INHALT:

Nervenkitzel pur! Julian Hannes lässt uns 13 wahre Kriminalgeschichten nacherleben. Die Mystery-Größe auf YouTube mit mehr als 2 Millionen Fans lehrt uns das Gruseln: alle Geschichten sind wahr, ...

INHALT:

Nervenkitzel pur! Julian Hannes lässt uns 13 wahre Kriminalgeschichten nacherleben. Die Mystery-Größe auf YouTube mit mehr als 2 Millionen Fans lehrt uns das Gruseln: alle Geschichten sind wahr, ungelöst und hochdramatisch. Neben der Faszination über das Verbrechen beschäftigt sich der YouTube-Star mit Fragen wie: Warum wird jemand zum Täter? Kann es mir auch passieren, dass ich zum Mörder werde? Julian Hannes alias Jarow beleuchtet in seinen Kriminalgeschichten all die verschiedenen Facetten der Handlung. Im Mittelpunkt steht nicht nur die grausame, schauderhafte Tat, sondern auch immer die darin verwickelten Menschen. Er möchte nicht nur Wissen, wie es zu den Kriminalfällen kam, sondern er interessiert sich auch für das Schicksal der Opfer und Angehörigen und warum jemand zum Täter wurde. Getreu seinem Motto: „Die Welt ist Böse, passt auf euch auf!“.

MEINUNG:

In meiner momentanen Begeisterung für True Crime bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und sah es als genau die richtige Lektüre für mich an. Obwohl ich regelmäßig bei YouTube vorbei schaue, sagte mir Julian Hannes alias Jarow wirklich so gar nichts. Er ist noch relativ jung und daher war ich gespannt, wie er an solche Krimifälle ran geht.

In der Mensch ist böse hat er 13 wahre Kriminalfälle zusammen getragen, die teilweise aufgeklärt und teilweise bis heute unaufgeklärt sind. Da er mit einem sehr alten Fall beginnt, dachte ich zunächst es ist chronologisch geordnet, aber er stellt Fällt willkürlich und vor allem abwechslungsreich zusammen, den z.B. Morde und Vermisstenfällen kommen mehrmals vor. So läuft man nicht Gefahr, dass die Unterhaltung zu eintönig ist. Einige Fälle kannte ich, aber viele wahren mit absolut neu.


Am meisten interessieren mich eigentlich immer die verschiedenen Theorien, die es gibt. Julian Hannes erklärt dem Leser in einer recht einfachen Sprache wie der Fall sich zugetragen hat und eben welche Theorien etc. es gibt. Für meinen Geschmack könnte es ruhig noch ein bisschen weniger umgangssprachlich sein, aber der Autor ist noch recht jung, daher sehe ich es ihm nach. Man darf auch nicht vergessen, dass Julian Hannes nicht vom Fach ist, sondern lediglich ein Laie, der hier die Fakten zusammenträgt.

Nach jedem Kapitel gibt es entweder ein Experten Interview mit dem Kriminal- & Geheimdienstanalyst Mark T. Hofmann oder eine kleine Begrifferläuertungen und diverse Statistiken. Mit diesen fachlichen Fakten kann man den gelesenen Fall für sich nochmal genau einordnen. Spannend zu erfahren, was es alles für Arten von Spürhunden gibt.

FAZIT:

Wenn man sich True Crime interessiert, kommt man glaube ich, um Julian Hannes nicht drum herum. Mir hat gefallen, dass er die Fälle einfach und gut verständlich zusammen getragen hat und das zu jedem Kapitel noch ein paar Fakten vom Experten gab.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Guter Start

Der Duft der weiten Welt
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INHALT:
Hamburg, 1912: Mina Deharde liegt der Kaffeehandel im Blut. Kein Wunder, verbringt sie doch jede freie Minute im Kaffeekontor ihres Vaters, mitten in der Hamburger Speicherstadt. Doch beide wissen, ...

INHALT:
Hamburg, 1912: Mina Deharde liegt der Kaffeehandel im Blut. Kein Wunder, verbringt sie doch jede freie Minute im Kaffeekontor ihres Vaters, mitten in der Hamburger Speicherstadt. Doch beide wissen, dass sie als Frau das Geschäft nicht übernehmen kann, und einen männlichen Erben gibt es nicht. Während Mina davon träumt, mit ihrem Jugendfreund Edo nach New York auszuwandern, hat ihr Vater andere Pläne für sie. Mina muss sich entscheiden: zwischen Pflicht und Freiheit, Liebe und Familie ...

MEINUNG:

Dieses Jahr habe ich einiges an historischen Romanen gelesen, die in der gleichen Zeit wie Der Duft der weiten Welt spielen und in denen es um die Kontor Besitzer in der Hamburger Speicherstadt gibt. Da ich in Hamburg lebe, habe ich beim Lesen die Bilder im vor Augen, wie dort der Handel in dieser Zeit floriert hat.

Der Duft der weiten Welt ist der erste Teil einer meines Wissens nach Trilogie (Band 2 und 3 erscheinen 2020). Es geht um die junge Mina Deharde, die Tochter eines Kaffekontorbesitzers ist. Mina ist eine junge Frau, die weiß, was sie möchte, aber ihre Wünsche und Vorstellungen passen zum Teil nicht so gut in die Zeit, in der sie lebt. In dieser Zeit sind die sozialen Schichten noch sehr ausgeprägt, was Mina schnell zu spüren bekommt als sie sich in Edo, dem Lehrling ihres Vaters verliebt. Zu dieser Zeit werden die Mädchen auch auf sogenannte Pensionate geschickt, auch mit dem Ziel auf eine lukrative Heirat vorbereitet zu werden, denn ohne einen, wenn möglich wohlhabenden Mann, steht den jungen Frauen keine wirklich aussichtreiche Zukunft bevor.

In dieser Welt ist auch nicht vorgesehen, dass junge Frauen wie Mina sich für die Geschäfte ihrer Väter interessieren oder gar dort richtig arbeiten und auch mitreden wollen. Doch genau das möchte Mina, vor allem als es dem Vater gesundheitlich nicht gut geht. Ich habe beim Lesen immer sehr mit Mina mitgefühlt. Man spürte ihre Zerrissenheit zwischen Pflicht gegenüber der Familie und den eigenen Wünschen, denn man muss sich vor Augen führen, dass der Kontor im Falle des Ablebens von Minas Vater nur in der Familie verbleiben kann, wenn Mina einen entsprechenden Mann heiratet, der dann offiziell das Geschäft übernehmen kann. Mina gerät damit nicht nur in den innerlichen Konflikt, sondern auch in den Konflikt mit ihrem Vater. Auch der führt ihr das immer wieder vor Augen. Ihr Verhältnis ist recht innig, aber in dem Fall auch sehr ehrlich. Ihr Vater erkennt Minas Wünsche und Potentiale.

Am Ende des Buches ist Mina gezwungen gewisse Entscheidungen zu treffen. Bei solcher Literatur bin ich immer froh, dass ich in einer anderen Zeit geboren bin, in der ich freier entscheiden kann als Frau. Umso wichtiges war es damals, dass es Frauen wie Mina gab, die auch für Frauen, die gleichen Rechte haben wollte wie für Männer. Mina ist jetzt nicht zwangsläufig eine absolute Aktivistin, aber sie lehnt sich auf und geht in die Diskussion.

FAZIT:
Der Duft der weiten Welt hat mir gut gefallen. Ich mochte die Hamburger Kulisse in der Speicherstadt, die ich mir gut vorstellen konnte. Mina ist eine starke Protagonistin, die versucht ihren Weg zu finden zwischen Pflicht und persönlicher Freiheit. Ich bin gespannt, wie es hier weiter geht.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.10.2019

Endlich ein Ersatz für Wallander

Wisting und der Tag der Vermissten
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INHALT:
Seit 24 Jahren hat Kommissar William Wisting ein Ritual: Am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen nimmt er sich die Fallakten erneut vor. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe. ...

INHALT:
Seit 24 Jahren hat Kommissar William Wisting ein Ritual: Am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen nimmt er sich die Fallakten erneut vor. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe. Jedes Jahr trifft er zudem Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten und damaligen Hauptverdächtigen, dem nie eine Schuld nachgewiesen werden konnte. Doch dieses Jahr sind zwei Dinge anders: Aus Oslo reist Adrian Stiller an, der in einem anderen Fall über die Fingerabdrücke von Martin Haugen gestolpert ist. Und als Wisting Haugen wie immer treffen will, ist dieser spurlos verschwunden.

MEINUNG:
Norwegen war das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2019 und auf der Suche nach entsprechenden Autoren bin ich auf Jorn Lier Horst gestoßen. Ich suchte schon lange einem adäquaten Ersatz für die Krimis von Henning Mankell mit dem von mir sehr geschätzten Kurt Wallander, der dann leider an Krebs erkrankt ist, was mich sehr traurig stimmte.

William Wisting ist Witwer und hat zwei erwachsene Kinder sowie eine kleine Enkeltochter, die ihm sehr wichtig ist. Wisting hat seit 24 Jahren einen alten Fall einer vermissten Frau, den er bis heute nicht aufgeklärt hat. Dieser Fall jährt sich nun wieder und Wisting nimmt sich wie jedes Jahr die Fallakten nochmals vor. Außerdem trifft er jedes Jahr den Ehemann der Vermissten, Martin Haugen. Im Gegensatz zu den Jahren davor, ist in diesem Jahr anders, dass er Martin Haugen an besagten Tag nicht Zuhause antrifft und das ein Ermittler aus Oslo, Adrian Stiller, auf ihn zukommt mit neuen Ermittlungserkenntnissen in einem anderen Fall, die auch Auswirkungen auf den Haugen-Fall haben könnten. Damit beginnt die verdeckte Ermittlung, bei der Wisting als eine Art Lockvogel ausgewählt wird auf Grund seiner guten Beziehung zu Martin, eben diesem endlich mal richtig auf dem Zahn zu fühlen.

Wisting und Adrian Stiller haben da sehr unterschiedliche Herangehensweisen die Informationen aus Martin herauszubekommen. Stiller ist ein Stück weit ein Spieler, der auch gerne mal zu ungewöhnlichen Methoden greift und auch nicht davor zurück schreckt Wistings Tochter, die Journalistin ist, eine Exklusivstory für die Neuaufnahme des Falls anzubieten, doch trotz Interessenkonflikte bekommen es Wisting und seine Tochter gut hin. Der Autor bringt mit diesem journalistischen Aspekt nochmals eine ganz andere Sichtweise in die Ermittlungen, was mir sehr gut gefallen hat. Journalisten finden doch immer noch andere Dinge heraus als Polizisten, vielleicht die Leute sich ihnen eventuell lieber offenbaren als den Hütern des Gesetzes. Wistings Tochter zeigt, dass sie auch trotz kleinem Kind ihrem Job nachgehen kann, danke eines tollen Familiennetzwerk.

Mir hat auch gut gefallen, dass Wisting nicht der sonst so typische skandinavische Ermittler mit Alkohol- und/ oder Drogenproblemen sowie unzähligen manchmal unzähligen Frauengeschichten ist, nur um der inneren Leere zu entkommen. Häufig behindern diese privaten Probleme auch die Ermittlung oder nehmen zu viel Platz ein, so dass der eigentliche Fall in den Hintergrund rutscht. Natürlich ist auch Wistings Privatleben Bestandteil des Thrillers, aber eben auf einem gesunden und bodenständigen Maß.


FAZIT:
In Kommissar Wisting habe ich endlich einen würdigen Ersatz über den von mir über viele Jahre geschätzten Kurt Wallander gefunden und das freu mich sehr. Das Buch war durch die kurzen Kapitel sehr flüssig zu lesen und vor allem spannend. Ich freue mich auf Wistings nächsten Fall!Ich vergebe 4 von 5 Sternen.