Cover-Bild Rückkehr nach Birkenau
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 124
  • Ersterscheinung: 21.01.2020
  • ISBN: 9783351034634
Ginette Kolinka

Rückkehr nach Birkenau

Wie ich überlebt habe
Nicola Denis (Übersetzer)

“Niemand, der diesen Text gelesen hat, wird ihn vergessen können.“ Carolin Emcke Im März 1944 wird Ginette Kolinka zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen von Avignon nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ginette ist die Einzige, die Monate später nach Paris zurückkehrt. Sie schildert eindringlich, wie sie die Schläge, den Hunger, die Kälte, die Nacktheit, den Hass, das Grauen im Lager überlebt hat. Und sie erzählt, wie notwendig das Festhalten an der Weiblichkeit für sie war. Ein Kleid, das Simone Veil ihr im Lager schenkte, gab ihr Würde und Kraft zum Überleben. Ginette Kolinka hat lange geschwiegen und ihre Geschichte zum ersten Mal erzählt, als Steven Spielberg Zeitzeugen für "Schindlers Liste" suchte. Heute führt sie regelmäßig Schulklassen durch Auschwitz. Sie ist 94 Jahre alt und lebt in Paris. „Eine außergewöhnliche Beschreibung des Unbeschreibbaren." Le Monde

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2020

Trotz des erschütternden INhalts eine unbedingte Lesempfehlung

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Um es gleich vorwegzunehmen - dieses Buch, das gerade rechtzeitig zur 75 Jahre der Befreiung der Konzentrationslager und dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschienen ist, ist nichts für Zartbesaitete. Es ...

Um es gleich vorwegzunehmen - dieses Buch, das gerade rechtzeitig zur 75 Jahre der Befreiung der Konzentrationslager und dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschienen ist, ist nichts für Zartbesaitete. Es zeigt den schonungslosen Überlebenskampf im KZ-Alltag des KZs Auschwitz-Birkenau.

Die 19-jährige französische Jüdin wird 1944 gemeinsam mit ihrem Vater, dem Neffen und dem gerade einmal 12-jährigen Bruder Gilbert nach Birkenau deportiert. Ohne es zu wissen oder auch nur zu ahnen, liefert sie ihre männlichen Verwandten der sofortige Ermordung in der Gaskammer aus, weil sie ihnen rät, den bereitstehenden Lastwagen zu besteigen. Noch 70 Jahre später, wird sie sich deswegen Vorwürfe machen.

Die grausame Behandlung, die schwere Arbeit, der ewige Hunger und das Absprechen jeder Menschenwürde lässt die Autorin ihre Leser durch die einfache, schnörkellose Sprache hautnah miterleben. Auch der Übersetzerin gebührt hier großes Lob, denn diese erlittenen Qualen adäquat zu übersetzen, ist eine Meisterleistung.

Nach der Befreiung des KZ Birkenau und der Rückkehr nach Frankreich, findet sie ihre Mutter und die Schwestern wieder. Doch die frühere Vertrautheit will sich nicht mehr einstellen. Ginette kann über ihre Erlebnisse nicht sprechen. In nüchternen Worten erzählt sie, wie hilflos Mutter und Schwestern ihr gegenüber stehen. Wie soll man einem Menschen, der dieses Martyrium überlebt hat, begegnen?

Jahrelang hat sie diese schrecklich Zeit für sich behalten. Selbst ihrem Ehemann, auch ein Überlebender der Shoa, verheimlicht sie ihre Erfahrungen. Doch als Stephen Spielberg für seinen Film „Schindlers Liste“ nach Zeitzeugen sucht, schließt sie sich einer Gruppe Überlebender an. Sie beginnt Führungen für Schulklassen abzuhalten und kehrt nach Birkenau zurück. Das Wiedersehen dieses Orts des Grauens löst keinen Flashback aus. Sie versucht, falsche Überlieferungen zu korrigieren: Die Mär, dass alle die gestreifte Sträflingskleidung tragen mussten, ist so eine. Denn so erzählt sie: „Wir waren es nicht wert, diese gestreifte Sträflingskleidung zu tragen. Für uns mussten Lumpen genügen.“

Auch mit der Ausstellung in Auschwitz geht sie hart ins Gericht: „Ich mag Auschwitz nicht, diese leicht voyeuristische Anhäufung. Ich habe das Gefühl, dass dort alles zum Mitleid bewegen soll. Das hat mich nie beeindruckt.“

Aufwühlend und nicht von der Hand zu weisen, ihr Appell an die Schüler, den sie jedem einzelnen mitgibt:
„Wenn ihr hört, wie Eure Eltern, Verwandten oder FReunde rassistische, antisemitische Äußerungen von sich geben, fragt sie warum. Ihr habt das Recht zu diskutieren, sie von dieser Meinung abzubringen, ihnen zu sagen, dass sie sich täuschen.“

Dem ist wohl wenig entgegen zu setzen.

Fazit:

Ein erschütterndes Buch, das unbedingt gelesen werden sollte. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.01.2020

Bedrückend

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Inhalt:


Carolin Emcke Im März 1944 wird Ginette Kolinka zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen von Avignon nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ginette ist die Einzige, die Monate später ...

Inhalt:


Carolin Emcke Im März 1944 wird Ginette Kolinka zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen von Avignon nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ginette ist die Einzige, die Monate später nach Paris zurückkehrt.

Ginette Kolinka hat lange geschwiegen und ihre Geschichte zum ersten Mal erzählt, als Steven Spielberg Zeitzeugen für "Schindlers Liste" suchte. Ihr außergewöhnlicher Lagerbericht wurde in Frankreich umgehend zum Bestseller. Heute führt sie regelmäßig Schulklassen durch Auschwitz. Sie ist 94 Jahre alt und lebt in Paris.



Rezension:


Auch wenn das Buch nicht lang ist, reicht es aus um das Gefühl des Leides zu bekommen. Natürlich - und das würde ich mir nie anmaßen - kann das Niemand nachvollziehen, der nicht selbst dabei war. Doch Ginette schildert ihre Erfahrungen so, dass man jedesmal schreien möchte und sich auch heute noch fragt, fragen muss, wie es zu so viel Leid kommen konnte. Wenn ich derartige Erfahrungen lese, kann ich nicht verstehen, dass es Menschen gibt die all das leugnen wollen und sogar solch einen Zustand zurück wollen. Gerade die müssten solche Bücher lesen um zu verstehen, wie es war und wie viel Leid dadurch zustande kam.

Ich kann es nur empfehlen. Lest es, vergesst nie was geschah und wir alle müssen dafür sorgen das solch ein Zustand nie wieder vorkommen wird.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Ein wichtiges Buch

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Dieses intensiv wirkende Buch entzieht sich dem Rahmen einer üblichen Bewertung in Form einer Daume rauf/Daume-runter-Rezension, da es sich um den Bericht einer Überlebenden von Auschwitz-Birkenau handelt. ...

Dieses intensiv wirkende Buch entzieht sich dem Rahmen einer üblichen Bewertung in Form einer Daume rauf/Daume-runter-Rezension, da es sich um den Bericht einer Überlebenden von Auschwitz-Birkenau handelt. Ginette Kolinka wurde 1944 dorthin deportiert, ihr Vater und ihr Bruder wurden gleich vergast. Sie war später auch in Bergen-Belsen und Theresienstadt.

Ginette Kolinka benennt die Unmenschlichkeit, die sie erlebte. Umfassender Hunger, Kälte, Schläge und Entwürdigung bis hin zur Entmenschlichekeit. Schwer zu ertragen, auch weil die Erinnernungen so lebendig werden.
Ihre Erlebnisse im KZ sind das Kernstück des Buches. Es erinnert mich an Primo Levis Bericht „Ist das ein Mensch?“ und an „Und du bist nicht zurückgekommen“ von Marceline Loridan-Ivens, die im selben Konvoi wie Ginette Kolinka war.

Später im Buch gibt es auch noch die Vorgeschichte und schließlich wie sie völlig entkräftet wieder nach hause kommt. Ihre Mutter und Schwestern haben den Holocaust auch überlebt.
Lange hat Ginette Kolinka über ihre Erfahrungen geschwiegen. Erst im Rahmen der Interviews um Spielbergs Schindlers Liste fängt sie langsam an zu berichten.
Ein wichtiger Teil des Buches sind auch ihre Reflektionen über die Erinnerungskultur um den Holocaust. Sie kehrt nach Birkenau zurück und führt Besucher, auch Schulklassen dort herum.

Der Bericht ist relativ kurz und verdichtet. Als Leser kann man sich dem nicht entziehen.

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Ein herzergreifendes Buch

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Ginette Kolinka ist eine bemerkenswerte Frau. Die heute 94-Jährige führt regelmäßig Schulklassen durch Ausschwitz, um ihnen ihre ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über Demütigung ...

Ginette Kolinka ist eine bemerkenswerte Frau. Die heute 94-Jährige führt regelmäßig Schulklassen durch Ausschwitz, um ihnen ihre ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über Demütigung und abgrundtiefen Hass, die einem eine Gänsehaut über den Körper jagt.

Mit 19 Jahren wird Ginette verhaftet und kommt in Ausschwitz-Birkenau an. Zusammen mit ihrem Vater Léon, ihrem 12-jährigen Bruder Gilbert und ihrem Neffen soll sie ihre Strafe wegen angeblicher Denunzierung absitzen. Schon kurz nach der Ankunft werden die vier getrennt und Ginette in ein Frauenlager überstellt. Ihr Vater und ihr Bruder werden auf grausame Weise vergast.

Das Leben in Birkenau geht nicht spurlos an Ginette vorbei. Sie wird von Depressionen, Panikattacken und Alpträumen geplagt, dabei ist ihr Leidensweg noch lange nicht vorüber. Ginette erzählt von ihrer Arbeit in den Konzentrationslagern, davon, dass sie sich mit fünf anderen Mädchen ein Bett teilen musste und von dem endlosen Hungergefühl. Laut eigener Aussage war der Hunger das Einzige, an das sie permanent gedacht habe.

Als sie 1945 endlich befreit und nach Lyon zurücküberstellt wurde, machte sie sich gleich auf die Suche nach Verwandten, die hoffentlich überlebt hatten. Und tatsächlich wurde sie in Paris fündig. Später lernte sie ihren Ehemann kennen und betrieb mit ihm vierzig Jahre lang ein Wirk- und Strickwarengeschäft auf dem Markt von Aubervilliers. Erst als Ginette Witwe war kam sie zu der Erkenntnis, dass sie über das Erlebte in Ausschwitz sprechen muss.

Die Erzählungen von Ginette faszinierten und erschraken mich zugleich. Fasziniert war ich von der starken Frau, die den Mut hat, über die schlimmen Erlebnisse zu sprechen und den Menschen vor Augen zu führen, wie schrecklich es damals in Ausschwitz zuging und wie wichtig es ist, dass sich das niemals mehr wiederholen darf! Die Schilderungen ihrer Qualen, sei es der Hunger oder die Demütigungen, die sie über sich hat ergehen lassen müssen, haben mir Tränen in die Augen getrieben und mich fassungslos zurückgelassen. Unvorstellbar, was Ginette und Millionen anderen Unschuldigen dort widerfahren ist.

Zum Schluss hat Ginette nur einen Wunsch - und dem schließe ich mich uneingeschränkt an: „Wenn ihr hört, wie Eure Eltern, Verwandte oder Freunde rassistische, antisemitische Äußerungen von sich geben, fragt sie warum. Ihr habt das Recht zu diskutieren, sie von ihrer Meinung abzubringen, ihnen zu sagen, dass sie sich täuschen.“

Persönliches Fazit: Ein herzergreifendes Buch über eine unglaublich starke und mutige Frau. Diese grausame Geschichte darf sich nicht wiederholen, da sind wir uns alle einig!

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Gegen das Vergessen

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Als die 19jährige Ginette Kolinka im März 1944 nach Hause kommt, wird sie zusammen mi ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder und ihrem Neffen verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Nie hätte sie ...

Als die 19jährige Ginette Kolinka im März 1944 nach Hause kommt, wird sie zusammen mi ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder und ihrem Neffen verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Nie hätte sie sich vorstellen können, was sie erleben wird. Schläge, Hunger, Kälte, beraubt jeder Menschlichkeit. Sie kehrt als einzige nach Hause zurück. Erst als Steven Spielberg Zeitzeugen für seinen "Schindlers Liste" sucht, findet sie den Mut von ihren Erlebnissen zu erzählen und sogar an den Ort des Grauens zurückzukehren. Heute mit 94 Jahren ermahnt sie, ihre Erinnerungen weiterzutragen.


Schon am Anfang ist man sogleich im Lager und im Irrsinn mitgefangen. Nüchtern erzählt die Autorin, wie sie naiv alles hinnahm und nie ein solches Schrecken erwartet hatte. Gebrochen, krank und nur mit einem letzten Hauch Lebenswille überlebte sie die Hölle. Leider hüpft Ginette in ihren Erinnerungen hin und her. Mir hätte eine chronologische Abfolge besser gefallen, um alles besser nachvollziehen zu können.


Dieses Buch ist ein erschreckender Tatsachenbericht. Eine schwere, aber wichtige Kost. Wer trägt diese Erinnerungen weiter, wenn Ginette und andere Zeitzeugen nicht mehr da sind? Niemals sollten sie vergessen werden. 4 Sterne.

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