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Veröffentlicht am 25.12.2016

Grausame Morde in Småland

Der unerbittliche Gegner
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„Der unerbittliche Gegner“ von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson ist bereits der fünfte Fall für das ungleiche, aber sehr erfolgreiche Ermittlerpaar Ingrid Nyström und Stina Forss. Dennoch handelt ...


„Der unerbittliche Gegner“ von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson ist bereits der fünfte Fall für das ungleiche, aber sehr erfolgreiche Ermittlerpaar Ingrid Nyström und Stina Forss. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Acht abgehackte Frauenfinger an einem Eisloch in einem See. Ein brutal ermordeter Mountainbiker und ein Kindersoldat aus dem Kongo das sind die Zutaten für diesen spannenden Schwedenkrimi, in dem irgendwann auch Flüchtlinge und Rechtsextreme eine Rolle spielen.
Zwischen den einzelnen Kapiteln, die in Växjö, Südschweden, verortet sind, werden immer mal wieder Rückblenden eingestreut, die in Afrika spielen. Wo ist die Verbindung? Bald wird deutlich, es geht um Rache und Vergeltung. Aber es geht auch um Gier, Vorurteile und Hass.
Klar und ausdrucksstark ist „Der unerbittliche Gegner“ geschrieben, unterteilt in viele kurze Kapitel mit entsprechend vielen Perspektivwechseln. Auch die politischen Hintergründe sind sehr interessant.
Es handelt sich um eine komplexe, fesselnde Geschichte, mit überraschenden Wendungen, denn nichts ist wie es scheint, bis zum allerletzten Satz. Dass die erste Spur nie die richtige ist, merken auch die beiden ungewöhnlichen Kommissarinnen.
Insbesondere nerven die Protagonisten nicht mit Privatangelegenheiten. Das ist mir in den Romanen von Camilla Läckberg oft zu viel. Ähnlich wie bei Henning Mankell und Stieg Larsson kommen dagegen Politik und Sozialkritik nicht zu kurz.
Am Ende ist der Kriminalfall zwar gelöst, aber Fragen bleiben offen. Dass es die beiden Autoren nicht für notwendig halten, wirklich alles bis ins letzte Detail zu erklären, lässt den Krimi intelligent nachwirken.

Fazit: Auch der fünfte Fall mit Ingrid Nyström und Stina Forss hat mich überzeugt.

Veröffentlicht am 16.12.2016

There's No Business Like Show Business

Der Träume blauer Schlussakkord
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„Der Träume blauer Schlussakkord“ von Brigitte Pons ist bereits der vierte Fall für den sympathischen Odenwälder Polizisten Frank Liebknecht. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene ...


„Der Träume blauer Schlussakkord“ von Brigitte Pons ist bereits der vierte Fall für den sympathischen Odenwälder Polizisten Frank Liebknecht. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Kurz vor seinem Urlaub erfährt Frank von einem Mordkomplott im Vielbrunner Parkhotel. Da sich die gemeinsame Urlaubsplanung mit Kollege Marcel zerschlagen hat, verdingt er sich spontan als Bassist in dem Hotel. Dort findet gerade eine Castingshow statt.
Kurz darauf wird Schlagersänger Richard Ziegler im Hotelpool tot aufgefunden. Erschossen. Who dunnit? An Verdächtigen mangelt es nicht. Denn die Teilnehmer von „Schlager reloaded“ haben alle etwas zu verbergen. Doch wer hatte ein Motiv? Frank ermittelt undercover…
Über das Wiedersehen mit Frank und seinen Kollegen habe ich mich sehr gefreut. Neu dabei, Isolde Dannenberg von der Kriminalpolizei in Erbach. Sie ist die Nachfolgerin des verstorbenen Peter Brenner. Der Krimi lässt sich flott und flüssig lesen. Rückblicke in die Vergangenheit aus der Sicht einer Frau, verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Eine ziemlich abgedrehte Geschichte mit vielen falschen Fährten, überraschenden Wendungen und einem durchgängigen Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende. Passagen in hessischem Dialekt sorgen für Lokalkolorit. Der Leser merkt sofort, dass der Autorin das Schicksal ihrer Figuren wichtig ist und dass sie Spaß am Schreiben hat.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Zitat: »Sag an, du mein Prinz unter den Kameltreibern, bist du jemals in der Wüste gewesen?« »Ich bin doch nicht verrückt.« Hamit zog sie [Sylvie] auf die Füße. »In der Wüste ist es tagsüber heiß und in der Nacht erbärmlich kalt. Mich kriegst du nicht mal bis nach Teneriffa oder in die Türkei.«
„Der Träume blauer Schlussakkord“ hat mir richtig gut gefallen, sogar noch einen Tick besser als die Vorgänger. Frank, Marcel, Sylvie, Hamit - und Isolde, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Frank und Marcel ermitteln wieder. Krimi-Spannung aus Hessen!

Veröffentlicht am 22.11.2016

Sodom und Gomorrha in Martinsfehn

Ihr einziges Kind
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Um es gleich vorwegzunehmen, „Das Dorf der Lügen“ und „Die stille Braut“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf „Ihr einziges Kind“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf ...


Um es gleich vorwegzunehmen, „Das Dorf der Lügen“ und „Die stille Braut“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf „Ihr einziges Kind“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen spannenden Kriminalroman hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Im Haus der Familie Cassjen ist Schreckliches geschehen: Cord wurde kaltblütig ermordet, seine junge Frau und das Baby sind spurlos verschwunden. An Verdächtigen mangelt es nicht. Doch, wer hatte ein Motiv? Renke Nordmann und Nola van Heerden ermitteln…
Bald ist klar, diese Familie ist alles andere als normal. Denn jeder hat etwas zu verbergen. Ein ostfriesischer Sündenpfuhl erster Güte. Werden die beiden Kommissare den kleinen Caspar und seine psychotische Mutter rechtzeitig finden?
Über das Wiedersehen mit Renke und Nola habe ich mich sehr gefreut. Aber es dauert nicht lang und sie stoßen auf ein komplexes Geflecht aus ehrgeizigen Unternehmern, Betrug und innerfamiliären Angelegenheiten.
Als eine weitere Leiche gefunden wird - bei Weitem nicht die letzte - bricht das Chaos über Martinsfehn, jenem Umschlagplatz von Geld, Hoffnung und verratenen Träumen mit voller Wucht herein.
Barbara Wendelken kann spannend und anschaulich erzählen. Zudem bietet die Geschichte überraschende Wendungen und Entwicklungen. Am Ende halten Renke und Nola nicht nur Händchen, atmen tief durch und alles ist gut.

Fazit: Der dritte Fall für Renke und Nola. Bewegend!

Veröffentlicht am 21.11.2016

Undercover in Würzburg

Mainschatten
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„Mainschatten“ von Anja Mäderer ist nach „Mainleid“ bereits der zweite Fall für die junge Würzburger Kommissarin Nadja Gontscharowa. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene ...

„Mainschatten“ von Anja Mäderer ist nach „Mainleid“ bereits der zweite Fall für die junge Würzburger Kommissarin Nadja Gontscharowa. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Sebastian, Juniorchef einer renommierten Tanzschule, wird tot aufgefunden. Bald ist klar, er wurde ermordet, mit einer Überdosis Insulin. Die Tanzschule war verschlossen. Nur zehn Personen hatten einen Schlüssel. Zehn Verdächtige, ein perfekter Mord? Jedenfalls ein Klassiker.
Nadja ermittelt undercover und entdeckt, dass es im Umfeld der Tanzschule schon einmal einen Todesfall gegeben hat. Wo ist die Verbindung?
Über das Wiedersehen mit Nadja, Kollege Peter und Rechtsmediziner Lars habe ich mich sehr gefreut. Neu dabei, sein Assistent Dr. Nepomuk Kamil-Chechem, genannt Mukki. „Mainschatten“ lässt sich wieder flott und flüssig lesen. Abschnitte in Kursivschrift aus der Sicht einer Frau, verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Eine Geschichte mit falschen Fährten, überraschenden Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende. Passagen in fränkischem Dialekt sorgen für Lokalkolorit. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Zitat: Mei Großvadder haddes Haus gebaud, und es hat alles überstande. Allen Griechen had’s gedrozd…
„Mainschatten“ hat mir richtig gut gefallen, sogar noch einen Tick besser als der Vorgänger. Nadja, Peter, Lars und Mukki, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Nadja und Peter ermitteln wieder. Krimi-Spannung aus Franken!

Veröffentlicht am 19.11.2016

Was wäre, wenn …?

HELIX - Sie werden uns ersetzen
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Um es gleich vorwegzunehmen, Blackout und Zero hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf HELIX. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen spannenden Wissenschaftsthriller ...


Um es gleich vorwegzunehmen, Blackout und Zero hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf HELIX. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen spannenden Wissenschaftsthriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Nach Energiesicherheit und Datenschutz hat Marc Elsberg wieder ein heißes Eisen angepackt. Diesmal geht es um Gentechnik. Auch mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Gleich mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen.
Der US-Außenminister stirbt bei einem Staatsbesuch in München. Offiziell an Herzversagen. De facto an einem personalisierten Killervirus. Gleichzeitig werden in Tansania, Brasilien und Indien genmanipulierte Pflanzen und Ziegen entdeckt.
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir die 15-jährige Jill aus Boston kennen. Sie ist etwas Besonderes. Denn ihre genetischen Anlagen wurden optimiert. Sie ist nicht nur hyperintelligent, sondern sieht auch noch toll aus. Doch plötzlich ist sie spurlos verschwunden.
Schließlich sind da noch Helen und Greg. Ein Paar mit Kinderwunsch. Sie fliegen nach San Diego in eine Befruchtungsklinik. Dort macht der Chefarzt ihnen ein unmoralisches Angebot. Werden sie sich für ein „modernes“ Kind, mit verbesserten genetischen Anlagen entscheiden?
Gene Drive per CRISPR/Cas heißt das Zauberwort. Damit wird die Vererbungslehre, die Mendelschen Gesetze, außer Kraft gesetzt. Fluch und Segen zugleich. Zitat: »Superintelligenz, körperliche Überlegenheit und Attraktivität würden sich verbreiten wie eine Seuche. «
Bald ist klar, Doktor Stanley Winthorpe und sein Team haben die Kontrolle über die modernen Kinder verloren. Die Situation eskaliert, ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Eine komplexe, dennoch hochspannende Geschichte, die in der nahen Zukunft spielt. Bestens recherchiert und gut erklärt. Marc Elsberg lässt den Leser mitraten: Ist dies alles Fiktion oder schon die Realität? Eine Lektüre, die einen klüger macht und lange nachhallt.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Mit Helen bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Ihr Handeln konnte ich nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren. Jessica dagegen, sie leitet die Taskforce, die den Tod des Außenministers untersuchen soll, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Denn sie ist tough. Für mich gehört Genie Jill zu den Guten. Gene, ihr kleiner „Bruder“, war mir dagegen bis zum Schluss nicht geheuer.
Zitat: »Anlagen zu …« Fieberhaft überlegte sie [Helen]. »… hoher empathischer Begabung, Komplexitätserfassung, Schnelligkeit, reduziertem Energiebedarf … äh, Größe zirka zwei Meter für den Jungen, eins achtzig für das Mädchen …« »Siehst du«, sagte Eugene. »Sie wollen ohnehin alle dasselbe. « Das gibt mir zu denken!

Fazit: Rasanter Genre-Mix aus Thriller, Sci-Fi und Sachbuch, der Genmanipulation thematisiert. Beklemmend und erschreckend real!