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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2020

Top historischer Roman

Narren und Sterbliche
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London, 1595. Richard Shakespeare arbeitet als Bühnendarsteller unter seinem Bruder, der ihn jedoch stets nur die Frauenrollen überlässt. Als die Saison im Winter beendet ist, probt die Gruppe ein Stück ...

London, 1595. Richard Shakespeare arbeitet als Bühnendarsteller unter seinem Bruder, der ihn jedoch stets nur die Frauenrollen überlässt. Als die Saison im Winter beendet ist, probt die Gruppe ein Stück aus der Feder von William Shakespeare. Mit Erfolg - die Theaterwelt Londons wird auf die Darsteller und ihr Stück aufmerksam. Die Konkurrenz wird zur Gefahr...

Bernard Cornwell hat sein Können mit "Narren und Sterbliche" wieder unter Beweis gestellt. Seine Bücher sind trotz der Themen leicht und fließend zu lesen und an keiner Stelle langatmig. Das Gegenteil ist der Fall. Einmal begonnen, ist man so in der Handlung drin, daß man nicht mehr aufhören kann. Der Autor erweckt das alte London mitsamt seinen Theatern zu Leben. Man erlebt diese Welt hautnah und bekommt einen guten Eindruck der Bedingungen in dieser Welt. Dieses Buch eignet sich inhaltlich selbst für ein Theaterstück - es ist so vielseitig. Man erhält spannende Abenteuer, Helden, die gegen Verrat kämpfen und Liebe, gepaart mit Eifersucht. Für jeden Geschmack ist etwas dabei! Die Charaktere, die hier erschaffen wurden, sind vielseitig wie das Leben selbst. Man mag sie und interessiert sich für ihr Leben und ihr Überleben.

Ein Buch, so vielfältig wie die Theaterwelt, in der man den Menschen Shakespeare näher kennenlernt. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Perfekt - wie nicht anders zu erwarten

Der Attentäter
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Im Juni 1914 machen sich drei Serben auf den Weg nach Sarajevo. Ihr Auftrag: Der österreichische Thronfolger Franz-Ferdinand soll während eines Militärmanövers ermordet werden. Die Attentäter sind bestens ...

Im Juni 1914 machen sich drei Serben auf den Weg nach Sarajevo. Ihr Auftrag: Der österreichische Thronfolger Franz-Ferdinand soll während eines Militärmanövers ermordet werden. Die Attentäter sind bestens vorbereitet, doch Major Markovic will den Thronfolger retten. Dessen Tod würde eine Katastrophe hinter sich her ziehen.

Wieder einmal hat Ulf Schiewe ein spannendes historisches Thema in einen historischen Roman verpackt. Er erzählt hier, was sich im Laufe der letzten Woche vor dem Attentat ereignet hat. Jeder Tag wird in einem Kapitel dargestellt, was die Geschichte wie ein Tagebuch wirken läßt und die Spannung immens erhöht. Man erfährt viel über die Gemütswelt der Akteure. Sowohl der Thronfolger und seine Familie, als auch die Attentäter werden hier sehr gut beschrieben. Mir hat es gut gefallen, daß auch die Attentäter als Menschen mit Gefühlen dargestellt werden. Ihre Zweifel an dem Vorhaben bringen auch sie dem Leser näher und man versteht ihre Beweggründe. Ulf Schiewe vermittelt hier wie gewohnt viel historisches Wissen. Man lernt bei ihm immer etwas dazu, ohne daß es langatmig wird. Denn eines sind seine Bücher garantiert: gut recherchiert und dabei sehr unterhaltsam und spannend. Geschickt läßt er fiktive und reale Charaktere miteinander agieren, die damalige Zeit wird in Lebensumständen, Problemen und Gefühlen sehr lebendig.

Dieses Buch hat zwar den "Titanic-Effekt"(man weiß, wie es endet) ist aber unendlich spannend und bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Gelungener Auftakt

Der Duft der weiten Welt
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Mina Deharde lebt im Jahre 1912 in Hamburg. Ihr Vater betreibt einen Kaffeekontor in der Speicherstadt. Mina verbringt dort jede freie Minute, ihr Interesse am Geschäft ist hoch. Doch eine Frau kann das ...

Mina Deharde lebt im Jahre 1912 in Hamburg. Ihr Vater betreibt einen Kaffeekontor in der Speicherstadt. Mina verbringt dort jede freie Minute, ihr Interesse am Geschäft ist hoch. Doch eine Frau kann das Geschäft nicht übernehmen, ein Erbe fehlt. Mina träumt davon, mit ihrem Jugendfreund nach New York auszuwandern, jedoch plant ihr Vater anderes für ihr Leben. Wie wird sich Mina entscheiden?

"Der Duft der weiten Welt" von Fenja Lüders ist der Auftakt zu einer Trilogie. Fenja Lüders fängt das Leben in der Hamburger Speicherstadt zu der Zeit perfekt ein. Man erlebt historische Fakten, bekommt ein Gespür für die Situation der Bevölkerung. Gerade die Rolle der Frau wird hier gut thematisiert. Die Kämpfe, die sie damals zu bestehen hatten und welch Schwierigkeiten es zu überwinden galt, sind heute fast nicht vorstellbar. Hier hat die Autorin wirklich gut recherchiert und vermittelt ihr Wissen auf leicht verständliche Art. Die Charaktere sind sehr interessant gestaltet. Gerade Mina wirkt durch ihr Handeln ihrer Zeit weit voraus. Ihr Interessenkonflikt zwischen dem, was sie möchte und dem, was erwartet wird, wird überdeutlich klar und ihr Werdegang ist interessant zu verfolgen. Fenja Lüders hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Man verfolgt die Geschichte, als wäre man ein Teil von ihr. Man erhält einen spannenden und fundierten historischen Roman, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Aber sie überlagert auch nicht die Handlung, so daß man nie das Gefühl hat, daß es jetzt ins kitschige abdriftet. Im Gegenteil. Dieses Buch bereitet sehr viel Spaß durch seine Ausgewogenheit.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Herrlicher Krimi mit Situationskomik und Spannung

Bergab geht's tot am schnellsten
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Henni von Kerchstein und ihre Freundinnen Cindy und Claudia sowie Kater Walter von Stolzing führt ein ungewöhnlicher Auftrag in die verschneiten Alpen. Die Witwe eines Filmstars feiert im Grandhotel Alpenstern ...

Henni von Kerchstein und ihre Freundinnen Cindy und Claudia sowie Kater Walter von Stolzing führt ein ungewöhnlicher Auftrag in die verschneiten Alpen. Die Witwe eines Filmstars feiert im Grandhotel Alpenstern den 100. Geburtstag ihres verstorbenen Gatten und die drei Freundinnen sind als Musikerinnen engagiert. Doch vor Ort erweist sich der Auftrag als schwieriger als gedacht. Das Grandhotel hat seine beste Zeit hinter sich, ist ein baufälliges Gemäuer und die geladenen Gäste erweisen sich als sehr pflegeintensiv. Als das Hotel einschneit, hört Henni seltsame Geräusche aus der Kapelle. Kurz darauf entdeckt sie eine Leiche im Glockenturm...

"Bergab geht's tot am schnellsten" von Hilke Sellnick hat mich wirklich begeistert. Hier hat man Spannung und Humor zu gleichen Teilen. Die Spannung baut sich langsam auf und das Buch kommt zunächst eher gemächlich daher. Aber als die erste Leiche gefunden wird, kommt die Handlung richtig in Fahrt. In dieser Gesellschaft kann niemand mehr dem anderen vertrauen. Sie hocken eingeschnitten im Hotel und fürchten, das nächste Mordopfer zu werden. Ein Motiv hätte fast jeder. Die Autorin schafft es, die düstere Stimmung durch das Mißtrauen und der fehlenden Fluchtmöglichkeit gut zu vermitteln. Das Buch ist aus der Sicht von Henni geschrieben. Ihre Art bringt genügend Situationskomik in die Handlung, die entspannend wirkt und für mich perfekt ist. Ihre verbalen Schlagabtausche mit Unterkommissar Hippo-Huber sind einfach herrlich. Aber auch Walter von Stolzing bringt viel Spaß ins Buch! Sowohl Henni, als auch ihre Freundinnen sind hier Sympathieträger. Sie sind herzlich und direkt, wirken authentisch.

Ich habe das Buch wirklich sehr, sehr gern gelesen und freue mich schon jetzt auf weitere Abenteuer der Freundinnen!

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Eine mutige Frau kämpft für ihren Traum

Lottes Träume
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Lotte, 22 Jahre alt, reist nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1904 von ihrem kleinen Heimatdorf Mürzzuschlag nach Wien. Sie arbeitet dort als Verkäuferin im Bergsportladen von Mizzi Langer-Kauba, die mehr ...

Lotte, 22 Jahre alt, reist nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1904 von ihrem kleinen Heimatdorf Mürzzuschlag nach Wien. Sie arbeitet dort als Verkäuferin im Bergsportladen von Mizzi Langer-Kauba, die mehr für den Skisport machen will. Da Lotte von Kindheit an mit dem Skifahren vertraut ist, kann sie Mizzi gut helfen. Denn bisher kennt sich niemand mit diesem Sport gut aus und auch die Mode ist sehr fragwürdig. Denn auch Frauen beginnen mit diesem Sport - und tragen Hosen!

Beate Maly versteht es, den Leser mit in das winterliche Wien des Jahres 1904 zu nehmen. Sie beschreibt ein traumhaftes Wien so bildhaft, man sieht es so deutlich vor sich, als wenn man selbst auf den verschneiten Straßen wandelt. Besonders gelungen ist es, die Dialoge mit Wiener Dialekt zu schreiben. Dadurch erhält die Geschichte noch einen Tick mehr Authentizität. Überhaupt schreibt die Autorin sehr anschaulich und flüssig, so daß die Geschichte riesig Spaß macht und überhaupt nicht "trocken" daher kommt. Man lernt auch noch dazu, denn die Geschichte des Skifahrens nimmt hier ihren Anfang und als Leser, der bisher keine Ahnung von diesem Sport hat, erfährt man hier einiges Wissenswerte. Der Kampf der Frauen um das Recht Hosen zu tragen ist heute eher witzig - damals jedoch ein sehr ernsthaftes und erbittert geführtes Thema. Da wundert es nicht, daß es in diesem Roman eine sehr resolute Charaktere gibt (Mizzi), die sich durchsetzt um jeden Preis. Aber so war es auch gut, denn sonst hätte sie keinen Erfolg gehabt. Lotte ist einfach gutherzig und sympathisch, ausgestattet mit Durchhaltevermögen. Dieses Buch vereint sehr viele Themen. Man erhält Romantik, Kampf der Frauen um ihre Rechte, aber auch die Lebensumstände und der Unterschied zwischen arm und reich sind ein großes Thema. Bei all diesen Themen wirkt das Buch jedoch nicht mit Problemen überladen. Es macht Spaß, Lotte auf einem Teil ihres Lebensweges zu verfolgen!

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