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Veröffentlicht am 02.02.2020

Ein brisantes Thema und ein spannender Krimi

Die Toten von Marnow
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Es handelt sich um den Beginn einer neuen Krimireihe, in denen die Kommissare der Frank Elling und Lona Mendt der Kripo Rostock ermitteln.

In ihrem ersten gemeinsamen Fall müssen sie den Mord an Alexander ...

Es handelt sich um den Beginn einer neuen Krimireihe, in denen die Kommissare der Frank Elling und Lona Mendt der Kripo Rostock ermitteln.

In ihrem ersten gemeinsamen Fall müssen sie den Mord an Alexander Beck aufklären. Er war arbeitslos, 47 Jahre, wohnte in einem Plattenbau. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten und es gab Anzeichen für eine Folterung. Anschließend wurde er im Badezimmer aufgehängt. Auf seinem PC werden verdächtige Bilder gefunden, dadurch scheint die Richtung, in die ermittelt wird, klar. Eine Spur führt sie nach Marnow, denn hier war sein Handy vor kurzem für 2 Tage eingeloggt, im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen er immer für längere Zeit auf dem Campingplatz Urlaub machte. Dann kommt es zum nächsten Leichenfund. Einem alten, gut situierten Herrn wird in einem Seniorenheim ebenfalls die Kehle aufgeschnitten. Die Hinweise auf Marnow verdichten sich und es stellt sich die Frage, wo liegt die Gemeinsamkeit der beiden Opfer? Es werden falsche Fährten gelegt, aber dann müssen Elling und Mendt erkennen, daß sie es mit hochrangigen, einflußreichen Gegnern zu tun haben.

Frank Elling, Familienmensch, der pünktlichst Feierabend macht, liebt seine Frau Susanne und Tochter Mareike, baut gerade den größten Pool in seiner Straße und lebt damit über seine Verhältnisse. Seine demente Mutter wohnt in einem Seniorenheim und hier muß er jeden Monat einen Zusatzbeitrag aufbringen.

Kollegin Lona Mendt, kürzlich aus Hannover nach Rostock versetzt, sehr zurückhaltend, fährt mit ihrem Motorrad zu den Einsätzen, lebt in einem Wohnmobil und kämpft mit unbekannten Dämonen aus der Vergangenheit.

Gemeinsamkeit der beiden – ihr Baugefühl trügt sie selten. Allerdings arbeiten sie nicht immer moralisch einwandfrei, sie setzen sich auch über Gesetze hinweg und vor allem Elling handelt teilweise für einen Polizisten recht fragwürdig.



Ich habe schon etliche Bücher des Autors – auch als Gil Ribeiro – gelesen und sein Schreibstil ist stets flüssig und spannend. Seine Idee, dieses brisante deutsch-deutsche Thema zu einem Krimi zu verarbeiten, fand ich sehr gut. Wie in allen seinen Büchern beschreibt er die Atmosphäre (hier des heißen Sommers 2003) und die Schauplätze anschaulich und bildhaft, man sieht alles vor sich. Die Ermittler wurden detailliert charakterisiert, so daß man als Leser eine präzise Vorstellung von ihrer privaten Situation und auch ihrem geschäftlichen Miteinander bekam. Schlußendlich finden sie zu einem homogenen Team zusammen, das sich absolut vertrauen kann. Der Showdown am Ende wirkte für mich etwas überzogen, der Epilog war dann ein runder Abschluß.

Ein Krimi, der mir wegen des Themas bestimmt noch länger im Gedächtnis bleiben wird und der zu Diskussionen anregt. Von mir bekommt er eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.02.2020

"Treu bis in den Tod"

Eisige Dornen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 4)
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Im Prolog erfährt der Leser von einem Pärchen, das durch den Zusammenprall ihres Autos mit einem Elch schwer verletzt wurde. Die junge Frau war anschließend sogar querschnittsgelähmt.

Die Schauplätze ...

Im Prolog erfährt der Leser von einem Pärchen, das durch den Zusammenprall ihres Autos mit einem Elch schwer verletzt wurde. Die junge Frau war anschließend sogar querschnittsgelähmt.

Die Schauplätze dieses Krimis sind über ganz Schweden verteilt. Es werden insgesamt vier Leichen gefunden, allesamt im Bett, äußerlich unverletzt und mit einer blau gefärbten Rose auf der Brust. Blau, die Farbe der Treue bis in den Tod.

Das Ermittlerteam mit der Psychiaterin Nathalie Svensson kann auf den ersten Blick keinen Zusammenhang bzw. Gemeinsamkeit zwischen den einzelnen Fällen erkennen. Henrik Borg war ein Fußballstar – Mikael Tornerud ein Pilot, Tina Eriksson eine Tänzerin und Hedvig eine alte Frau. Folgendes konnte herausgearbeitet werden: sie hatten alle eine Einstichstelle im Arm und überall fehlen das Handy und teilweise die Rechner. Im sozialen Umfeld der Toten ergeben sich schlußendlich zwar Verdächtige und Motive, aber so richtig bringen sie die Ermittler nicht weiter. Dann nach zwei Dritteln des Buches kommt die plötzliche Wendung und alles erscheint in einem neuen Licht. Können die Ermittler den Täter stoppen und wie paßt der Prolog zur Story?


Es handelt sich bei dem Krimi um den 4. Band. Für mich war es das erste Buch der Reihe und des Autors. Aber auch als Neueinsteiger hatte man keine Probleme mit dem Kennenlernen des Teams. Ein ausführliches Personenverzeichnis zu Beginn des Buches hilft dabei. Das Team ist facettenreich angelegt und wird gut charakterisiert, auch private Verwicklungen sind ein Thema. Der Autor schreibt spannend und der Schreibstil läßt sich flüssig lesen. Die Beschreibung der Arbeitsweise, das Zusammenführen der Informationen, die ständige Kommunikation und ihre Konferenzen fand ich sehr interessant. Das Motiv der Morde und damit das Thema des Buches ist aktuell und würde sich sehr gut für Diskussionen eignen. Weiter ins Detail möchte ich nicht gehen, das sollte jeder selbst lesen.

Von mir erhält das Buch eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Wer sagt die Wahrheit?

Während du schläfst
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Tara wacht nackt in einem fremden Bett auf, neben ihr der sympathische Nachbarin Lee, nur er ist erstochen und sie hat keine Erinnerung an irgendetwas. Was war nur geschehen? Sie erinnert sich nur daran, ...

Tara wacht nackt in einem fremden Bett auf, neben ihr der sympathische Nachbarin Lee, nur er ist erstochen und sie hat keine Erinnerung an irgendetwas. Was war nur geschehen? Sie erinnert sich nur daran, daß sie ihn besucht hat, mit ihm zusammen gesessen ist und Wein getrunken hat, aber an mehr auch nicht. Sie flüchtet Hals über Kopf in ihr Haus und wartet ab was passiert. Klar, als Nachbarin Serena nach Hause kommt und ihren toten Ehemann findet, verständigt sie sofort die Polizei und die Ermittlungen von DCI Hunt beginnen. Wer hat den freundlichen Lee in seinem eigenen Haus erstochen? Mit seiner Frau hatte er zuletzt Streit, denn seine Frau hatte nur noch ein Thema – sie wollte ein Kind. Lee war in dieser Hinsicht in letzter Zeit etwas zurückhaltender und nicht mehr so erpicht auf Nachwuchs. Hatte er ein Verhältnis und wenn ja mit wem? Auch in der Familie von Tara gibt es Probleme. Ehemann Noah ist erst kürzlich nach einer Auszeit von der Familie und einer Affäre in das eheliche Haus zurückgekehrt, die 17jährige Tochter Rosie lügt ständig – vor allem hinsichtlich ihrer Männerfreundschaften, nur der 11jährige Spencer bereitet keine Sorgen. Ferner wird Tara von einem Kollegen gestalkt. Taras Schwester Lisa, zu der sie als einziger vollstes Vertrauen hat, scheint im Moment auch kein glückliches Händchen hinsichtlich Männer zu haben. Denn ihr neuer Freund Harvey zieht bei ihr relativ spontan ein und zum Dank verprügelt er sie. In dieser ganzen Konstellation wimmelt es also von Geheimnissen und Lügen und genau diese werden aufgedröselt und ähnlich einem Puzzle zu einem komplett neuen Bild zusammengesetzt, denn nichts ist so wie es auf den ersten Blick ausgesehen hat.

Es war mein erstes Buch der Autorin und für mich wurde dieser Thriller durchaus spannend aufgebaut, wobei er teilweise schon konstruiert wirkte und auch Potential verschenkte. Er ließ sich schnell und flüssig lesen, man konnte gut miträtseln und ich bin auch auf manche falsche Fährte hereingefallen. Die Auflösung war überraschend und schlüssig, es blieben keine Fragen offen. Bei etlichen Figuren hatte man als Leser gleich ein mulmiges Gefühl, andere hingegen waren einem spontan sympathisch (hier denke ich in erster Linie an Sohn Spencer). Tara als Ich-Erzählerin hätte ich manchmal gerne wach gerüttelt und ihr mehr Argwohn gewünscht, ihre neue Liebesgeschichte war für mich völlig überflüssig.

Ich fühlte mich trotz aller Kritik gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 25.11.2019

Spannende Ermittlungen auf Nordstrand

Die Frau auf Nordstrand
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Lena Lorenzen hat sich gerade mit ihrem Lebensgefährten Erck im neuen Häuschen eingerichtet, als sie zu einem Leichenfund gerufen wird.

Am Strand wurde 35jährige Lawan Yao Yun, die thailändische Ehefrau ...

Lena Lorenzen hat sich gerade mit ihrem Lebensgefährten Erck im neuen Häuschen eingerichtet, als sie zu einem Leichenfund gerufen wird.

Am Strand wurde 35jährige Lawan Yao Yun, die thailändische Ehefrau von Bauer Elbo Theisen, gefunden. Todesursache war ein Schlag auf den Hinterkopf, außerdem hatte sie einige Hämatome und in ihrem Slip gab es Spermaspuren. Elbo hatte sie vor drei Monaten als vermisst gemeldet und meinte damals, daß sie eventuell zu ihrer Familie nach Thailand geflogen wäre. Lawan war ein Familienmensch und hatte zwei Familien, denen sie gerecht werden wollte. Die Ehe galt als glücklich und die beiden haben monatlich soviel Geld zu Lawans Familie geschickt, wie sie entbehren konnten. Aber momentan sieht es um die Finanzen nicht gut aus, so daß hier eingespart werden mußte. Lawan war freundlich, war im Dorf integriert, hat ehrenamtlich im Altenheim gearbeitet, aber sie war von ihrem letzten Heimatbesuch sehr nachdenklich zurückgekehrt. Gerade deshalb war Elbo davon ausgegangen, daß sie in einer dringenden Angelegenheit zu ihrer Familie nach Thailand geflogen wäre. Als dann noch ein zusätzliches Konto von ihr gefunden wird, stellen sich immer mehr Fragen, welches Geheimnis es im Leben von Lawan gegeben haben könnte.

Nach so langer Zeit stellen die Nachforschungen und die Zeugenfindung eine hohe Herausforderung an die Ermittler. Aber sie geben nicht auf und fördern einiges Fragwürdige bei den Dorfbewohnern zu Tage. Lena ist von der Unschuld Elbos überzeugt, damit steht sie allerdings alleine.

Darüber hinaus gibt es bei der Polizei intern Diskussionen hinsichtlich der Nachfolgefrage von Chef Warnke. Lena sieht beim vermeintlichen Nachfolger für sich persönlich große Probleme. Aber sie scheint den Kampf aufzunehmen, was bestimmt im nächsten Band weiter verfolgt wird.


Es war mein erstes Buch der Autorin und ich habe es gerne gelesen. Ok, beim Privatleben und auch im Polizeiapparat wäre es besser, wenn man die Vorgängerbände kennen würde, aber ein wirkliches Problem ist es für Neueinsteiger nicht. Anna Johannsen schreibt flüssig, unterhaltsam und spannend. Als Leser folgt man Lena und ihren Kollegen sowohl bei ihrer Arbeit als auch im Privatleben sehr gerne und man hat ausreichend Gelegenheit zum Miträtseln. Die Atmosphäre und das Dorfleben fand ich authentisch und realistisch beschrieben, ich fühlte mich mitgenommen. Die einzelnen Figuren sind gut ausgearbeitet und die Auflösung ist schlüssig. Am Ende waren für mich alle Fragen beantwortet. Sehr gut gefiel mir die einfühlsame Beschreibung von Lawans Situation.

Ein weiteres Buch der Autorin habe ich mir schon bestellt und ich freue mich andererseits aber auch auf einen Nachfolgeband.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für Leser von unblutigen Krimis.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Wem kann sie vertrauen?

Mein Tod in deinen Augen
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Verursacht durch einen brutalen Vergewaltigungsversuch und den damit verbundenen Schock, ist die Kunsttherapeutin Jennifer traumatisch bedingt erblindet. Dessen ungeachtet bittet sie der Kinderpsychologe ...

Verursacht durch einen brutalen Vergewaltigungsversuch und den damit verbundenen Schock, ist die Kunsttherapeutin Jennifer traumatisch bedingt erblindet. Dessen ungeachtet bittet sie der Kinderpsychologe Gideon um ihre fachliche Einschätzung einer Kinderzeichnung. Auf ihrer Bahnreise nach Rügen lernt sie den smarten Marc kennen, der unbefangen mit ihrer Blindheit umgeht und den sie auch deshalb gleich sympathisch findet. Sie wohnt in einem Gartenhäuschen bei Gideon und versucht trotz ihres Handicaps das Bild sowie vier weitere Zeichnungen des Kindes zu interpretieren. Gideon ist Witwer und sein Sohn Finn mag keine neue Frau im Haushalt und lässt dies Jennifer auch deutlich spüren. Jennifer hat zu Rügen schlechte Erinnerungen, denn hier sind ihre Eltern und ihr Bruder vor vielen Jahren tödlich verunglückt. Sie gibt sich daran die Schuld und das belastet sie im Innersten bis heute schwer. Für Gideon und Marc entwickelt sie unterschiedliche Gefühle, die auch erwidert werden. Aber sie hat immer ihren Stalker im Hinterkopf und fühlt sich unwohl, vermutet ständig, daß er in ihrer Nähe sein könnte. So gerät dann Gideon in den Fokus ihrer Überlegungen. Marc unterstützt sie und recherchiert für sie über die Person Gideon. Aber trotzdem ist sie sich nicht sicher, wem sie vertrauen kann und wer es ehrlich mit ihr meint. Das Ende und die Auflösung bietet dem Leser dann eine Überraschung – hier fand ich manches gut, manches war mir persönlich zu glatt.


Es war mein erstes Buch der Autorin. Ihr Schreibstil lässt sich flüssig und locker lesen, man möchte immer wissen was als Nächstes passiert. Die drei Hauptpersonen wurden für mich jedoch zu oberflächlich beschrieben. So richtig berührt hat mich die Geschichte nicht, ich konnte auch die Bedrohung durch den Stalker nicht spüren. Und schlussendlich fand ich die Blindheit und die Beeinträchtigungen tatsächlich zu lapidar beschrieben. Für mich blieben einige Fragen unbeantwortet, darauf möchte ich nicht näher eingehen, sonst müsste ich spoilern. Den Plot fand ich gut und er hätte auch ohne Blindheit mit kleinen Abänderungen gut funktioniert. Mein Wunsch wäre dagegen mehr Tiefe gewesen. Gut, authentisch und sympathisch wurde für mich der Sohn Finn beschrieben.


Spannend geschrieben, aber in meinen Augen mit einigen Schwächen.