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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2020

Kuschelige Krimiunterhaltung mit ordentlichen viel Gin im Glas oder gleich aus der Flasche

Der Gin des Lebens
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Cathy lebt in Plymouth in Südengland und ist Betreiberin eines kleinen Bed & Breakfast. Bei ihr geht es sehr herzlich zu und die dortigen Gäste sind meistens schon irgendwie zu Freunden geworden. Ihre ...

Cathy lebt in Plymouth in Südengland und ist Betreiberin eines kleinen Bed & Breakfast. Bei ihr geht es sehr herzlich zu und die dortigen Gäste sind meistens schon irgendwie zu Freunden geworden. Ihre eher heimliche Leidenschaft ist es, einen Gin herzustellen, der etwas ganz besonderes ist und genau so schmeckt, wie das Elixier, das ihr Vater einst kreiert hat. Aber so richtig kommt sie nicht weiter dabei und dann liegt direkt vor ihrem Gartenhäuschen ein Toter. Zur gleichen Zeit ordentlich weit weg in einem kleinen Dorf in Deutschland erlebt Bene gerade eine gar nicht gute Zeit. Mit seine Autowerkstatt krebst er am Existenzminimum, sein Heiratsantrag und das 'Ich verlasse dich' seiner Freundin überschneiden sich irgendwie sehr ungünstig und als er dann noch mit seinem Auto nicht auf der Brücke, sondern im Rhein landet, ist einfach Schicht bei ihm. Als er dann zuhause die eine noch existierende, einst von seinem Vater selbst hergestellte, Flasche Gin öffnet, nimmt alles einen sehr anderen Lauf. Kurze Zeit später sitzt er im Flieger nach Großbritannien und landest, in Cathys kleiner Herberge. Und dann beginnt es, ein spannender Kriminalfall rund um den Gin, über den man ja meistens eher wenig weiß. Aber das wird sich bald ändern. Hier wird man auf sehr unterhaltsame Weise zum Ginexperten und vielleicht auch Liebhaber dazu. Denn wer nach dieser wunderbar kuscheligen Von-allem-Etwas-Lektüre nicht testet, was denn nun wirklich dran ist an diesem Wacholdergebräu mit all den diffizilen und geheimnisvollen Botanicals, also das kann gar nicht sein. Ich wünsche allen unterhaltsame Lesefreuden und einen guten Gin im Glas.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Nachrichten machen und ganz vorne die Tagesschau

Tagesschau & Co. – Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen
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Das Sachbuch 'Tagesschau und Co.- Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen richtet sich an jüngere Kinder, die gerne erfahren würden, wie eine Nachricht, die sie abends im Fernsehen hören und sehen, ...

Das Sachbuch 'Tagesschau und Co.- Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen richtet sich an jüngere Kinder, die gerne erfahren würden, wie eine Nachricht, die sie abends im Fernsehen hören und sehen, eigentlich 'gemacht' wird. Wer entscheidet, dass sie besonders wichtig ist, wer und wie schreibt macht daraus einen Text, den die 'Nachrichtensprecher' dann vorlesen und der richtig und informativ bei den Zuschauern ankommt? Gar nicht so einfach und ganz schön viel Arbeit steckt dahinter, das ist schon mal klar. All die Fragen, die sich einem da so stellen, werden hier beantwortet und einige sehr bekannte Gesichter aus Tagesschau und Co. werden dazu interviewt. Das ist dann besonders interessant und man merkt auch, das sich diese Menschen viel Gedanken über ihren Beruf machen und darüber, wie die Informationen, die sie weiter geben, beim Fernsehpublikum ankommen.
Das Buch selbst ist gut bebildert, mit kleinen Merk- und Anmerkkästchen versehen und auch sonst recht flott gestaltet. Und wenn man den Titel auch so versteht, wie er gemeint ist, nämlich das hier vor allem die Tagesschau im Mittelpunkt des 'Nachrichtenmachens' steht, dann kann man damit gut leben. Mich selbst hat dieses 'alles ist Tagesschau' ein wenig gestört und auch einige der eigentlichen Adressaten des Buches, die Kinder, fanden das etwas ermüdend.

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Ein Österreich-Krimi mit sehr viel aktueller Politik

Im Netz des Lemming
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Leopold 'Lemming' Wallisch, ehemaliger Polizist und jetzt Nachtwächter im Tiergarten Schönbrunn, und sein Freund Chefinspektor Polivka geraten in einen neuen Fall und persönlicher kann dieser kaum sein. ...

Leopold 'Lemming' Wallisch, ehemaliger Polizist und jetzt Nachtwächter im Tiergarten Schönbrunn, und sein Freund Chefinspektor Polivka geraten in einen neuen Fall und persönlicher kann dieser kaum sein. Der Freund von Wallischs Sohn nimmt sich das Leben und Wallisch selbst ist dabei ganz nah dran. Ein Schock für alle und der Polivka taucht noch am selben Abend bei seinem Freund auf, um den im medialen Netz sehr schnell aufgetauchten massiven Vorwürfen, bei denen Worte wie Mörder und Pädophiler in Zusammenhang mit dessen Person fallen, nachzugehen. Ein klärendes Gespräch zeigt eindeutig, dass von dem boshaften Shitstorm nichts der Wahrheit entspricht. Und trotzdem, am nächsten Tag ist der Wallisch seine Arbeit los und der Polivka auch. Und so machen sich die beiden selbst daran, nach der Ursache für die Verzweiflung, die den Jungen so spontan in den Selbstmord getrieben hat, zu suchen und nach den Hintergründen. Schon bald befinden sie sich mittendrin in der grausamen Welt der medialen Hasstiraden, der Manipulationen und der Hilflosigkeit der Menschen, die hier im Web zu Opfern werden. Und auch sie selbst werden hier 'gejagt'.
Dieser Kriminalroman lebt von seinen beiden Hauptpersonen, der Aktualität zur österreichischen Politik und natürlich dem immer drängenderen Thema der Macht digitaler Medien auf das Leben der Menschen . Näher dran an Politikervideos, Regierungsumstürzen und dem Ergebnis der neuesten Österreichwahlen kann man in einem fiktiven Buch nicht sein. Und das alles gelingt durch die vielleicht etwas zu ausgedehnten Statements der ganz normalen Leute, eben derer, die in dieser Krimihandlung eine Rolle spielen. Mir hat dieser Kriminalroman recht gut gefallen, weil er einfach anders ist, wobei der Autor schon manchmal Gefahr läuft, vor lauter 'Meinungsbekundungen' den Krimi an sich aus den Augen zu verlieren.

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Veröffentlicht am 24.11.2019

Gebe nie auf, das Leben kommt oft anders daher, wie man denkt, zu jeder Zeit

Das weiße Gold der Hanse
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Die Geschichte spielt in den Zeiten der Hanse, im 13. Jahrhundert. Der Kaufmann und Ratsherr Bertram Morneweg hat den Künstler Johannes engagiert, um einen Christophorus für das Heilige-Geist-Hospital ...

Die Geschichte spielt in den Zeiten der Hanse, im 13. Jahrhundert. Der Kaufmann und Ratsherr Bertram Morneweg hat den Künstler Johannes engagiert, um einen Christophorus für das Heilige-Geist-Hospital zu malen. Dieser gesteht ihm jedoch, dass er sich in die Tochter eines reichen Kaufmanns verliebt hat und da er meint, dass diese Liebe hoffnungslos ist, will er seine Arbeit nicht weiter fortsetzen und Lübeck verlassen. Um ihn davon abzuhalten und ihm Mut zu machen, erzählt Bertram Johannes seine Lebensgeschichte. Als Junge gelangt er nach einem Piratenangriff in die Fänge eines Kapitäns, für den er einige Jahre als eine Art Sklave arbeiten muss. Dank der Hilfe von Rebecca, einer einige Jahre älteren jungen Frau, die ebenfalls als Sklavin für den Kapitän arbeiten muss, überlebt er diese Zeit. Und dann gelingt es den beiden, zu fliehen und Bertram widerfährt ein großes Glück. Dank eines ehrbaren Lübecker Kaufmanns darf er eine Lehre machen, die ihn nach vielen weiteren Jahren voller Abenteuer zu dem gemacht hat, der er nun ist. Und Rebecca, die lebenslang wie eine große Schwester für ihn da ist, verschreibt sich der Kirche und wird Schwester im Heilige-Geist-Hospital, daher auch das besondere Engagement von Bertram für diese Institution.
Die Geschichte ist sehr lebendig geschrieben, mit Menschen, denen man sehr viel Sympathie entgegen bringt. Und dementsprechend ist das Mitleiden und Mitfreuen groß. An sich wirklich gute Unterhaltung in historischer Zeit. Dass der Titel so gut wie gar nichts mit dem Inhalt des Romans zu tun hat, lassen wir mal beiseite. Aber was den Autor ein bisschen um die (größeren) Meriten seines durchaus gelungenen Werkes bringt, ist das unverständlich übereilte Ende der Geschichte, in dem die Sorgfalt für das Schicksal der Personen einem saloppen Report weichen muss und dann 'Klappe zu'. Aber nach einem kurzen Kopfschütteln lässt sich dann insgesamt doch ein positives Fazit ziehen.
Ist das Lesen auf jeden Fall wert!

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Veröffentlicht am 07.10.2019

Ein Extremläufer gibt Einblick in die Welt des Laufens und sein eigenes Leben, ganz persönlich

Wer die Wahl hat, liebt die Qual
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Der bekannte Extremläufer Rafael Fuchsgruber hat ein Buch geschrieben, über seine große Lebensleidenschaft, dem Laufen. Darin beschreibt er einige seiner abenteuerlichen Trails, das eigenes Erleben dabei, ...

Der bekannte Extremläufer Rafael Fuchsgruber hat ein Buch geschrieben, über seine große Lebensleidenschaft, dem Laufen. Darin beschreibt er einige seiner abenteuerlichen Trails, das eigenes Erleben dabei, sowohl physisch wie auch psychisch und viel von der Lebendigkeit rechts und links der Laufstrecken. Dazu gibt es eine sehr reiche bunte Bebilderung, die das Lebensgefühl in der Läufercommunity und den Kontakt mit Menschen und Landschaften vor Ort, zeigt. Und auch seine Frau, die noch am Anfang ihrer Läufervita steht, ist in das Buch mit eingebunden, ganz wie im richtigen Leben.
Die Berichte sind recht interessant, vor allem für Menschen, die sich selbst im weitesten Sinne zur Läufercommunity zählen. Durch die zusätzlichen persönlichen Passagen um Partnerschaft, die eigenen nicht nur schönen Empfindungen und das, was ein solches Leben auch mit sich bringt, gerade an körperlichen 'Qualen', gibt es hier auch für allgemein Interessierte Anknüpfungspunkte.
Insgesamt hätte ich mir von einem solchen Experten, so ganz nah dran, mehr Intensität erwartet, mehr Tiefe, mehr sich den Dingen stellen und ein echtes Benennen auch der Schattenseiten und des körperlichen und seelischen Preises für 'das empfundene tiefe Glück'. Und bei den Bildern hat man irgendwann das Empfinden, weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Aber letztendlich sind diese kritischen Worte nur meiner eigenen ganz persönlichen hohen Erwartungshaltung geschuldet. An sich ist diese 'Laufreportage' durchaus unterhaltsam und interessant und man hat schon etwas davon, dieses Buch zu lesen, sich so Anregungen zu holen und seinen eigenen Weg in sportlicher Hinsicht neu auszurichten.