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Veröffentlicht am 15.02.2020

Bewegende Geschichte über zwei Frauenschicksale

Das Versprechen der Sterne
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Hollys Großmutter Annie hat unheilbaren Krebs und liegt im Sterben. Holly selbst hat gerade eine schlimme und traurige Nachricht erhalten und sich von ihrem Verlobten Nate getrennt.
So belastet reist sie ...

Hollys Großmutter Annie hat unheilbaren Krebs und liegt im Sterben. Holly selbst hat gerade eine schlimme und traurige Nachricht erhalten und sich von ihrem Verlobten Nate getrennt.
So belastet reist sie zu ihrer Großmutter, um diese in den letzten Tagen gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem Bruder zu begleiten und Abschied zu nehmen. Aber Großmutter Annie hat noch eine Aufgabe zu erfüllen…

Der Anfang dieser Geschichte ist von viel Traurigkeit erfüllt und wir begleiten Holly und ihre Familie, die sich an Annies Bett versammeln und sich nicht damit abfinden können und wollen, dass Annies Tage gezählt sind. Annies Pflegerin erzählt, dass Annie immer wieder nach „Entwürfen“ verlangt hat. Holly und ihr Bruder Ben glauben, es handelt sich um Zeichnungen oder Bilder und suchen auf dem Dachboden danach. Dabei stoßen sie auf eine Schachtel mit einem Stapel Blätter, die in Annies Handschrift beschrieben sind. Holly beginnt damit ihrer Großmutter vorzulesen, nicht ahnend, was sie erfahren wird und welche Botschaft darin enthalten ist.

Zitat: „Wenn es regnet, halte Ausschau nach einem Regenbogen. Wenn es dunkel ist, nach den Sternen.“ (eBook, Seite 315)

So wie Holly ihrer Großmutter aus dem Manuskript vorliest, wobei es sich um Annies Geschichte handelt, so erfährt der Leser diese ebenfalls als zweiten Handlungsstrang. Wir erleben Annies Jugend in den Jahren 1958/59, die geprägt war von einem gewalttätigen Vater und Annies großer Liebe zu Arthur „Sketch“ Talbot.
Zwischen beiden Zeitebenen wird häufig gewechselt, so dass man Annies Geschichte nur stückweise erfährt.
Dieser Teil des Romans hat mich sehr bewegt, denn Annie hatte es als junge Frau nicht leicht in ihrem Elternhaus. Als sie Sketch kennenlernt, beginnt sich alles zu verändern und Annie erfährt auch Liebe und Glück in ihrem Leben.

In der Gegenwart ist die Handlung hauptsächlich davon beeinflusst, dass die Familie sich nicht damit abfinden kann, dass Annie bald sterben wird. Ein geliebtes Familienmitglied zu verlieren ist schwer, aber Annie ist unheilbar krank und muss schon sehr leiden, so dass der Tod für sie auch Erlösung sein wird.
Bei allen Familienmitgliedern hatte ich so ein bisschen das Gefühl, dass sie mehr mit sich selbst und ihrer Trauer beschäftigt sind, als sich mit Annie zu beschäftigen und jede gemeinsame Minute, die noch bleibt, auszufüllen.
Das ändert sich dann ein bisschen, als so langsam die Ereignisse aus Annies Jugend bekannt werden, denn all das regt die Familie und besonders Holly zum Nachdenken an.
Als dann auch noch Hollys Freund Nate eintrifft beginnt für Holly eine Zeit, die alles verändern wird.
Ab da waren mir die Figuren dann näher und ich konnte mit ihnen fühlen.
Als sich Annies Zustand dann plötzlich sehr verschlechtert, steht die Familie zusammen und handelt.

Zitat: „Aber jeder Tag ist ein Geschenk. Wenn dir auch nur ein Tag vergönnt ist, dann nutze diese vierundzwanzig Stunden, um genügend Erinnerungen zu schaffen, dass sie ein ganzes Leben halten.“ (eBook, Seite 351)

Dieser Roman enthält eigentlich zwei Geschichten, die von Annie und Sketch und die von Holly und Nate.
Annies Geschichte hat mich mehr gefesselt und berührt, denn Holly und Nate verhalten sich doch oft etwas „unreif“ und nicht wie Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Dennoch hat Brooke Harris hier einen sehr warmherzigen Roman vorgelegt, der sich ganz langsam in mein Herz geschlichen hat und aus dem ich schöne Botschaften mitnehmen konnte!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 13.02.2020

Fesselnder Psychothriller mit Schwächen

Die Wälder
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Nina ist Ärztin und in einem kleinen Dorf umgeben von Wäldern aufgewachsen. Nun erhält sie die Nachricht, dass ihr guter Freund Tim, den sie seit Kindertagen kennt, gestorben ist. Er hatte noch versucht ...

Nina ist Ärztin und in einem kleinen Dorf umgeben von Wäldern aufgewachsen. Nun erhält sie die Nachricht, dass ihr guter Freund Tim, den sie seit Kindertagen kennt, gestorben ist. Er hatte noch versucht sie anzurufen und sie erhält einen Brief von ihm. Darin bittet er sie, weiter nach seiner Schwester Gloria zu suchen, die vor 20 Jahren spurlos verschwand. Offenbar hatte Tim neue Erkenntnisse, die ihn glauben ließen, dass das Verschwinden von Gloria doch noch aufzuklären sei.
Auch ein weiterer Freund von damals, der Polizist David, hat einen solchen Brief erhalten, wie Nina bei einem Telefonat mit ihm erfährt.
David rät Nina dringend davon ab, alleine etwas zu unternehmen und möchte sie begleiten. Doch Nina macht sich alleine auf den Weg durch die großen, dunklen Wälder in ihr Heimatdorf, denn sie will Tims Wunsch unbedingt erfüllen.

Ich war sehr gespannt auf Melanie Raabes neuen Thriller und habe mich mit Nina auf den Weg in das kleine Dorf ihrer Kindheit gemacht.
Die Geschichte baut am Anfang recht schnell Spannung auf, denn es gibt eine Person, die verdächtigt wird, Gloria damals entführt zu haben. Vor diesem Mann hatten die Freunde als Kinder schon Angst, da er ein „bedrohliches“ Äußeres hat.
Nina plant ihre Rückkehr und wie sie sich dem Verdächtigen Wolff nähern kann.
Doch dann wird die Handlung in der Gegenwart unterbrochen durch einen zweiten Handlungsstrang, der offenbar 20 Jahre früher spielt, zu der Zeit, als Gloria verschwand. Der zweite Handlungsstrang erzählt die Geschichte aus der Sicht von Kindern, die eng befreundet sind.
Das fand ich erst mal ziemlich verwirrend, denn die Kinder ließen sich zunächst nicht zuordnen. Auch wenn das von der Autorin sicherlich so beabsichtigt war, fand ich es anfangs eher störend.
Die Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen erfolgen recht häufig und die Kapitel enden auch meistens mit einem kleinen Cliffhanger. Das hat zwar einerseits zur Spannung sehr beigetragen aber andererseits auch den Lesefluss ein bisschen gestört, denn die Wechsel waren recht häufig.
Gefesselt hat mich die Geschichte dennoch, denn es setzt sich nur sehr langsam ein Bild zusammen. Anfangs gibt es viele Andeutungen und Mutmaßungen, auch durch die Protagonisten, so dass meine Fantasie durchaus angeregt wurde, mir auszumalen, was mit Gloria geschehen sein könnte. Dabei fand ich die Handlung in der Gegenwart spannender als die Handlung zur Kinderzeit.
Die Fahrt durch die titelgebenden Wälder auf dem Weg in das kleine Dorf ist ereignisreich aber aus diesem doch etwas unheimlichen Setting hätte man mehr machen können. Bei mir ist die gruselige Atmosphäre nicht so ganz angekommen. Nur die Ungewissheit, wie es jeweils weiter gehen könnte und was passieren mag, hat bei mir ein bisschen beklemmende Stimmung ausgelöst.

Nach und nach klären sich viele Dinge auf, Verdächtigungen werden ausgeräumt und am Ende sind auch alle Fragen beantwortet.
Das Ende wartet auch noch mit einer kleinen Überraschung auf und hat mich zufrieden zurück gelassen.

Ich würde „Die Wälder“ nicht als Thriller bezeichnen, denn der Nervenkitzel, der einen Thriller für mich ausmacht, fehlt hier ein bisschen. Für mich war es eher ein Psychothriller um ein Ereignis aus der Vergangenheit, dessen Folgen bis in die Gegenwart reichen.
Auch wenn die Story ein paar kleine Schwächen hatte, konnte sich mich auch dank einiger überraschender Wendungen fesseln und gut unterhalten!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 06.02.2020

Stimmungsvoller Winterroman mit tollem Setting!

Das Funkeln einer Winternacht
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Bo und ihr Freund Zac sind Internet-Stars, sogenannte Influencer, die unter dem Namen „Wanderlusters“ auf Instagram über 9 Millionen Followern ihr Leben präsentieren. Sie haben inzwischen viele Sponsoren, ...

Bo und ihr Freund Zac sind Internet-Stars, sogenannte Influencer, die unter dem Namen „Wanderlusters“ auf Instagram über 9 Millionen Followern ihr Leben präsentieren. Sie haben inzwischen viele Sponsoren, für deren Produkte sie werben und sich so ihr Leben finanzieren.
Über die Weihnachtstage wollen sie in der Kälte und im Schnee Norwegens eine Kollektion von Winterbekleidung eines norwegischen Ausrüsters präsentieren. Dazu haben sie eine Hütte auf einer Fjordalm am Geiranger-Fjord gemietet. Die Hütte gehört der alten Signy, der Großmutter des Bergführers Anders. Signy lebt selbst in einer Hütte auf der Alm und Anders versorgt sie dort liebevoll.

Daneben gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, der im Jahr 1936 spielt und Signys Leben als junges Mädchen über einen Sommer auf der Alm erzählt. Stückweise wird dieser Teil zwischen die Handlung in der Gegenwart eingeschoben. Das las sich zwar ganz interessant aber ich konnte lange keinen Zusammenhang zur Geschichte in der Gegenwart erkennen. Erst ein Ereignis gegen Ende dieses Handlungsstrangs bildet dann später eine Verknüpfung zur Gegenwart, indem Signy Bo davon erzählt und ihr anhand dessen versucht, etwas klar zu machen.
Meines Erachtens hätte man diesen Teil auch weglassen und dieses einschneidende Ereignis aus Signys Leben anders in die Handlung einbinden können.

Karen Swan ist es gut gelungen, das Leben eines Influencer-Paares darzustellen. Immer dabei ihr Freund Lenny, der alles fotografiert. Bo und Zac teilen so gut wie alles mit ihren Followern und bei allem was sie tun, überlegen sie, wie man das für die Follower auf einem Bild oder in einem Video in Szene setzen könnte. Gut wird auch deutlich, unter welchem Druck die beiden eigentlich stehen. Denn sie müssen ihre Follower ständig bei Laune halten und natürlich auch versuchen, die Follower-Zahl weiter zu erhöhen. Nur so bleiben sie für Sponsoren und Firmen als Werbeträger interessant.
Mir war ganz schnell klar, dass mir so ein Leben nicht gefallen würde.
Die beiden sind inzwischen so bekannt, dass sie tatsächlich auch in der Öffentlichkeit erkannt werden und um Selfies gebeten werden.
Natürlich ist es sicherlich schön, durch die Welt zu reisen und dafür sogar noch bezahlt zu werden aber dafür müssen die beiden auch vieles aufgeben. Das Privatleben und die Zweisamkeit eines jungen Paares kommen hier deutlich zu kurz. Dazu kommt noch, dass die beiden ja kaum mal alleine sind, da Lenny ja immer mit ihnen unterwegs ist.
Aber durch den Bekanntheitsgrad wird auch Stalking und Bedrohung zum Thema, was Karen Swan gut und authentisch einfließen lässt.

Durch einen kleinen Unfall bei einer Fotosession an einem Wasserfall kommt es dazu, dass Bo krank wird und ein paar Tage die Alm verlassen muss, um wieder gesund zu werden. Anders bietet ihr an, in seinem Haus am Rand des Fjords im Gästezimmer zu wohnen, bis sie wieder fit ist.
Dort, geschwächt von der Krankheit und häufig allein, beginnt Bos Veränderung bzw. Entwicklung. Denn sie merkt plötzlich, wie angenehm es ist, nicht ständig alles zu fotografieren und zu posten, sondern auch mal Zeit für sich zu haben. Ihr wird klar, wie viel sie an ihrem aktuellen Lebensstil eigentlich stört. Gute Gespräche mit Anders sind dabei auch hilfreich und irgendwann wird Bo klar, dass sie Entscheidungen treffen muss.
Es war dann ein bisschen vorhersehbar wohin die Geschichte sich entwickeln würde. Aber bis dahin geschieht noch so einiges, was die Geschichte abwechslungsreich und sogar ein bisschen spannend macht. Das Ende war teilweise überraschend und hatte auch noch eine gravierende Wendung.

Begeistert haben mich das Setting und die Beschreibungen von Karen Swan. Der kleine Ort Geiranger sowie der gleichnamige Fjord und die Umgebung mit spektakulären Wasserfällen und verschneiten Bergen bildet eine wirklich stimmungsvolle Kulisse für diese Geschichte. Man merkt, dass die Autorin zu Recherchen selbst im Winter vor Ort war, denn sie gibt die Abgeschiedenheit der kleinen Orte und vor allem der Hochalmen über den Fjorden sehr bildhaft und schön wieder.

Diese Geschichte ist ein Winterroman, kein Weihnachtsroman, auch wenn das Weihnachtsfest kurz in der Handlung vorkommt.
Die Handlung hatte kleine Schwächen und Ungereimtheiten aber die herrliche Atmosphäre durch die tolle und spektakuläre Landschaft und Bo als Protagonistin haben mir gut gefallen. Auch das ziemlich aktuelle Thema der Influencer sowie die Romanze haben dazu beigetragen, dass mich das Buch insgesamt gut unterhalten konnte!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 23.01.2020

Große Geschichte über die Selbstverwirklichung einer Frau in den 1930er Jahren

Die Zeit der Erbin
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Das Buch erzählt die Geschichte von Cassia Tallow in den 1930er Jahren. Cassias Wunsch war es schon immer, Ärztin zu werden und sie schaffte es, Medizin studieren zu können und schloss ihr Studium mit ...

Das Buch erzählt die Geschichte von Cassia Tallow in den 1930er Jahren. Cassias Wunsch war es schon immer, Ärztin zu werden und sie schaffte es, Medizin studieren zu können und schloss ihr Studium mit sehr guten Ergebnissen ab. Doch bevor sie ihre Zeit als Assistenzärztin beginnen konnte, wurde sie schwanger und heiratete Edward. Dieser ist auch Arzt, jedoch mit längst nicht so guten Abschlüssen wie Cassia.
Edward übernimmt eine Landarztpraxis und das Paar bekommt insgesamt drei Kinder. Cassia ist also „nur noch“ Hausfrau und Mutter.
Dass sie nicht ganz zufrieden ist mit ihrem Leben ist, wird ihr selbst erst klar, als sie völlig unerwartet eine große Summe von ihrer verstorbenen Patentante erbt. Cassia ist von einem Tag auf den anderen reich und kann sich alles leisten.
Da Edward seine Frau an seinem Arztberuf überhaupt nicht teilhaben lässt und sie auch aus der Praxis ausschließt, nutzt Cassia den unverhofften Geldsegen und beginnt ganz langsam ihr Leben zu verändern.
Sie mietet ein Haus in London und nimmt wieder Kontakt zu den Krankenhäusern auf, in denen sie als Studentin ausgebildet wurde.
Sie nimmt einen Teilzeitjob in einer Klinik für Familienplanung an und wohnt während ihrer Arbeitstage im Haus in London.
Durch ihre Anwesenheit in London kann sie auch die Kontakte zur Familie ihrer Patentante und anderen Freunden wieder besser pflegen.
Durch Informationen über die letzten Monate im Leben ihrer Patentante kommen Cassia Zweifel über die Herkunft des vererbten Geldes. Sie beginnt zu recherchieren und reist sogar nach Paris und nach Marokko, wo der letzte Partner ihrer Patentante lebt.
Wird sie das Geld und damit ihr neues Leben verlieren?

Anfangs konnte ich Cassia nicht ganz verstehen, da sie sich von ihrem Mann doch sehr unterdrücken lässt. Aber in dieser Zeit war die Rolle einer Frau sicherlich noch ganz anders geprägt als heute.
Die Stellung einer Frau in der damaligen Zeit wird deutlich gemacht. Frauen durften zwar, wenn es möglich war, eine Ausbildung machen und einen Beruf erlernen, aber eigentlich wurde erwartet, dass sie heiraten, Kinder bekommen und einen ordentlichen Haushalt führen.
Cassia macht all das aber fühlt sich damit unterfordert. Eigentlich war es ihr Traum Ärztin sogar Chirurgin zu werden.
Durch ihre Erbschaft kommt sie ihrem Traum wieder ein bisschen näher und kann zumindest wieder im medizinischen Bereich arbeiten. Sie wird mehr und mehr selbstbewusster und befreit sich aus der Unterdrückung ihres Mannes. Sie trifft eigene Entscheidungen und widersetzt sich auch mal ihrem Mann. Das hat mir gut gefallen, denn sie zeigt damit auch, dass eine Frau auch neben ihrem Beruf eine gute Ehefrau und Mutter sein kann. Durch ihre Tätigkeit in der Klinik für Familienplanung sieht sie zumindest eine kleine Möglichkeit der Selbstverwirklichung und die Autorin thematisiert damit das Problem der Empfängnisverhütung in der damaligen Zeit. Sie widmet sich aber auch noch anderen Themen wie Homosexualität, Macht, unterschiedliche Gesellschaftsschichten und Erziehung. Daneben lässt sie noch zeitgeschichtliche Ereignisse in England einfließen, wie etwa die Abdankung König Eduard VIII. wegen seiner Liebe zu Wallis Simpson und die Krönung Georg VI.

Penny Vincenzi ist (war) eine wunderbare Erzählerin und hat es geschafft, dass ich völlig in Cassias Geschichte eintauchen konnte.
Sie beschreibt Cassias Leben und ihren Weg sehr ausführlich und detailliert. Dabei gibt es zwischendurch immer mal ein paar ruhigere Zeiten, in denen nicht allzu viel passiert oder auch die Geschichten der anderen Paare erzählt werden. Dabei geht es dann auch um außereheliche Affären und es gibt ein paar erotische Szenen, bei denen deutlich wird, wie Sexualität damals gesehen wurde.

„Die Zeit der Erbin“ ist eine große Geschichte über eine Frau, die die Chance nutzt, die sich ihr unerwartet bietet und ihr Leben in eine andere Richtung lenkt und sich dabei selbst verwirklicht.
Gute und interessante Unterhaltung auf über 800 Seiten - lesenswert!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 21.01.2020

Komplexer Fall für Eve Dallas mit eher leisen Tönen

Das Böse im Herzen
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Zum 38. Mal begeben wir uns mit Lieutenant Eve Dallas in New York auf Verbrecherjagd. Es ist kurz vor Weihnachten im Jahr 2060 als Eves Mann Roarke ein altes Gebäude kauft und umbauen lassen möchte. Entgegen ...

Zum 38. Mal begeben wir uns mit Lieutenant Eve Dallas in New York auf Verbrecherjagd. Es ist kurz vor Weihnachten im Jahr 2060 als Eves Mann Roarke ein altes Gebäude kauft und umbauen lassen möchte. Entgegen dem Klappentext handelt es sich nicht um ein ehemaliges Frauenhaus sondern eher ein Heim für Jugendliche. Als ein paar baufällige Wände eingerissen werden, finden die Bauarbeiter zwei Leichen, die in Plastikfolie eingewickelt sind. Roarke verständigt umgehend seine Frau und die rückt mit ihrer Truppe an, um die Ermittlungen aufzunehmen.
Nach kurzer Zeit werden hinter anderen Wänden zehn weitere Leichen gefunden. Die hinzugezogene Forensikerin stellt bald fest, dass es sich um junge Mädchen gehandelt hat.
Eve, die selber als Jugendliche in einem Heim leben musste, wird schnell von ihren Erinnerungen überwältigt und setzt sich zum Ziel, nicht nur herauszufinden wer die Mädchen waren sondern auch wer sie getötet hat und warum. Sie sollen Gerechtigkeit erhalten.

Eve beginnt mit ihren Recherchen bei den früheren Eigentümern des Hauses, einem Geschwisterpaar, die dort das Heim geführt haben. Inzwischen führen sie ihr Haus in einem anderen Gebäude, dass ihnen eine wohlhabende Dame geschenkt hat.
Währenddessen beginnt die Forensikerin mit Unterstützung des Pathologen und ihres Teams mit der Identifizierung und der Ergründung der Todesursache.
Und sobald der erste Name feststeht, hat Eve Ansatzpunkte für weitere Recherchen und kann die Angehörigen informieren, die ja viele Jahre lang nichts über das Schicksal ihres vermissten Kindes wussten.
Das ist eine Aufgabe, die ihr nicht leicht fällt und immer wieder alte Erinnerungen in ihr wach ruft.

Wie so oft hat mich Eves analytisches Denken beeindruckt und ihr Ehrgeiz, der sie immer wieder antreibt. Sie will unbedingt, dass alle 12 Mädchen identifiziert werden können und der verantwortliche Täter gefunden und verhaftet werden kann.
In diesem Fall hat sie sehr viel Kleinarbeit zu erledigen. Aber sie hat wie immer viel Unterstützung durch ihren geliebten Mann Roarke, nicht nur bei der Arbeit sondern auch emotional. Weiterhin arbeitet sie natürlich eng mit ihrer Partnerin Delia Peabody zusammen. Viele andere aus dem Team haben diesmal keinen Auftritt. Aber die neue Forensikerin muss sich Eves Vertrauen noch verdienen, denn Eve tritt ihr sehr skeptisch gegenüber.

Daneben erleben wir noch so einige Weihnachtsvorbereitungen und das wenige Privatleben, das Eve neben ihrem Job noch bleibt.
Ihre beste Freundin Mavis, deren Tochter Eves Patenkind ist, spielt mal wieder eine größere Rolle und kann Eve sogar helfen.

Insgesamt war dieser Fall sehr komplex und geprägt von sehr viel detailreicher Ermittlungsarbeit, die mir aber gefallen hat.
Dafür fehlte diesmal etwas die spektakuläre Spannung, die es in anderen Fällen gab. Dennoch hat mich dieser umfangreiche und auch undurchsichtige Fall fesseln können und mit seinen etwas leiseren Tönen gut unterhalten!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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