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Veröffentlicht am 28.12.2016

Ganz wunderbar!

Die Heilkraft des Räucherns
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Schon seit Jahrhunderten begleiten uns Räucherrituale: Ob bei Los- oder Feiertagen wie Maria Lichtmess, Ostern, zur Sommer- und Wintersonnenwende, Allerheiligen oder in den Raunächten oder aber auch bei ...

Schon seit Jahrhunderten begleiten uns Räucherrituale: Ob bei Los- oder Feiertagen wie Maria Lichtmess, Ostern, zur Sommer- und Wintersonnenwende, Allerheiligen oder in den Raunächten oder aber auch bei Geburten, Hochzeiten, Todesfällen oder Krankheit. In diesem Buch beschreibt Friedrich Kaindlstorfer welche Wirkung verscheidene Blüten, Kräuter und Harze auf Raum, Körper, Geist und Seele haben.
Das Buch beginnt mit einer „Zeitreise durch die Räuchergeschichte mit dem Schwerpunkt Europa“, welche sehr verständlich zeigt, dass die Geschichte des Räucherns bereits so alt ist, wie die Nutzung des Feuers selbst. Zunächst mündlich, dann schriftlich gaben verschiedene Kulturen ihr Wissen auf der ganzen Welt weiter. Einst um den Duft in den Behausungen zu verbessern, Nahrungsmittel und Jagdbäute haltbarer zu machen, verbreiteten sich nebenher Räucherrituale zu medizinischen, religiösen, magischen und Weissagungszwecken. Die vielen Informationen waren sehr spannend zu lesen.
Im Anschluss daran wird die große und meist unterschätzte Bedeutung unserer Nase und unseres Geruchsinnes beleuchtet, denn auf diesen Feststellungen basierend lässt sich die Wirkung von Aromen und Duftstoffen besser verstehen. Es ist schon erstaunlich, wie viel über den Geruch entschieden wird – ob uns etwas schmeckt, ob wir jemanden mögen oder welche Bilder in unserem Kopf entstehen. Viele Fakten zum „stummen Sinn“ werden geliefert und sehr ansprechend präsentiert.
Es folgt das Kapitel „Aus der Räucherpraxis“, in dem auf Räucherkerzen, Weihrauchbrenner, Räucherbuschen, Räucherkohle und Zunder als Kohlenersatz eingegangen wird. Was es zum Räuchern braucht, welche Bedeutung bestimmte Materialien haben, in welcher Reihenfolge man was beachten sollte und welche der vorgestellten Methoden für einen selber am besten geeignet ist, erfährt man hier.
In „Räuchern für alle Fälle – Gesegnet und beschützt durch das Jahr“ werden die Jahreskreisfeste vorgestellt und die zu den jeweiligen Ereignissen besonders gut passenden Räucherwerke vorgestellt, sodass man sich auf besondere Anlässe einstimmen und vorbereiten kann. Verschiedene Räuchermischungen, zum Beispiel um den Frühling lustvoll zu genießen oder mückenfrei durch den Sommer zu kommen, werden mit ihrem Ritual erklärt. Ebenso wird auf das „rauka gehen“, die Haus- und Hofräucherung, und Heilräucherungen eingegangen. Die ausführlichen Beschreibungen und Anleitungen sind auch als absoluter Anfänger sehr gut verständlich und lassen sich bestens umsetzen. Von Hauterkrankungen über Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden bis hin zu Wirbelsäuren- oder Ohrenbeschwerden und müden Augen ist hier eine sehr reiche Palette vertreten. Aber auch die Wirkung von Räucherwerken auf die Seele wird beschrieben und Anleitungen zum Räuchern für Loslassen und Ähnliches gegeben.
Als nächstes wird darüber hinaus auf das Räuchern für Haustiere wie Hunde, Katzen oder Pferde sowie für Nutztiere wie Schafe, Ziegen, Rinder oder Geflügel eingegangen.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der Traditionellen Europäischen Medizin, denn auch für jeden Archetyp wird das passende Räucherwerk gefunden.

Besonders spannend war für mich das Kapitel „Räuchern mit ausgewählten heimischen Kräutern“, da hier 20 Pflanzen ausgewählt und genau beschrieben werden. Diese „Steckbriefe“ umfassen Ausführungen zu Duft, Qualität, Organzuordnung, Säftebezug, Wirkung, Ernte und Räucherwerk, Volksheilkunde sowie Räuchertradition und Pflanzenmotto. Auch für kleine Gedichte, Zitate oder Fotografien ist hier Platz. So kann man sich einen guten Überblick verschaffen und außerdem mit dem eigenen Zusammenstellen von Räuchermischungen beginnen.
Dieses Buch von 128 Seiten erklärt das Räuchern sehr genau, vielseitig und verständlich. Auch Dank der vielen Abbildungen, Schemata und Fotografien lässt sich das Gelesene besser verinnerlichen. Darüber hinaus werden sehr viele Aspekte besprochen und Hilfestellungen gegeben. Sehr zu empfehlen als Nachschlagewerk – sowohl für Einsteiger als auch Erfahrenere.

Veröffentlicht am 28.12.2016

Sehr hilfreich!

Meine kleine Farm
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Die Familie Wohlleben lebt bereits seit 25 Jahren in einem alten Forsthaus in Hümmel in der Eifel. Dort ist es ihnen gelungen, ihr von Anfang an bestehendes Ziel, sich weitgehend selbstzuversorgen, umzusetzen. ...

Die Familie Wohlleben lebt bereits seit 25 Jahren in einem alten Forsthaus in Hümmel in der Eifel. Dort ist es ihnen gelungen, ihr von Anfang an bestehendes Ziel, sich weitgehend selbstzuversorgen, umzusetzen. Eigenes Gemüse, Getreide, Honig, Käse, Fleisch, Tierfutter, Wasser, Strom und vieles mehr darf da nicht fehlen. Wer sich auch an die Selbstversorgung wagen und nicht mehr auf die Produkte in Geschäften angewiesen sein möchte, findet in diesem Werk wertvolle Tipps, damit problemlos und mit erträglichem Aufwand bei jeder Gartengröße der Traum von der eigenen Selbstversorgung verwirklicht werden kann.
Unterteilt wird das Buch in die Kapitel „Wie viel darf’s denn sein?“ mit den Unterkapiteln „Selbstversorger – eine Fata Morgana?“, „Raum und Zeit“, „Evolution“, „Die eigene Scholle“, „Bodenpflege“, „Flächenplanung“, „Werkzeuge und Maschinen“ sowie „Von Kopf bis Fuß“, in das Kapitel „Grünzeug – so viel wie möglich“ mit den Unterthemen „Saat- und Setzgut“, „Grundnahrungesmittel“, „Zucchini und Gurken“, „Sonstiges Gemüse“, „Obststräucher“, „Obstbäume“, „Würze – ohne Kräuter geht nichts“, „Der essbare Garten“ sowie „Exotisches Obst“, das Kapitel „Tierisch ernst“ mit dem Themengebieten „Hühner… und sonntags manchmal zwei“, „Dumme Pute?“, „Kaninchen“, „Ziege – die Kuh des kleinen Mannes“, „Schafe“, „Summ, summ, summ… Bienen“, „Kein Schwein gehabt“, „Home, sweet Home“, „Hiergeblieben!“, „Saft und Kraft“, „Futterbeschaffung“ und „Scheiden tut weh!“, das Kapitel der „Vorratshaltung“, mit „Der Lagerkeller“, „Milchsäuregärung“, „Einkochen“, „Entsaften“, „Trocknen“, „Ohne Kühlung und Konservierung“, „Einfrieren“, „Fleischkonservierung“, „Alkohol – Obstwein selbst herstellen“ und das Kapitel „Dies und Das“ mit den Unterkapiteln „Eigenes Wasser“, „Regenwasser“, „Der eigene Brunnen“, „Energie aus dem Garten“, „Die Sache mit dem Kunststoff“ sowie „Naturschutz“. Schon an dieser kleinen Übersicht lässt sich ablesen, dass die Wohllebens versucht haben, möglichst viel ineinandergreifendes Wissen und wertvolle Tipps zu vermitteln. Auch vor den selbst bereits begangenen Fehlern wollen sie warnen und bessere Alternativen aufweisen. Da das Buch derart umfassend ist, werde ich nicht auf alle Thematiken eingehen.
Im ersten Teil steht besonders die Planung und richtige Herangehensweise im Vordergrund, denn einfach loszulegen, ohne sich zuvor Gedanken über eine sinnvolle Aufteilung oder Ähnliches gemacht zu haben, wäre wenig erfolgreich. So müssen beispielsweise die Größe des Gartens oder der maximal zu leistende Zeitaufwand in die Überlegungen hineinspielen. Aber auch Techniken der Bewirtschaftung werden aufgezeigt, sodass die Erträge groß und der Aufwand möglichst klein bleibt – denn wie schnell verginge der Spaß und Enthusiasmus, würde der Arbeit kein Erfolg folgen. Selbst, wenn man noch einem Beruf nachgeht, lässt sich die annähernde Selbstversorgung verwirklichen, wie gezeigt wird. Umso wichtiger ist es, sich zu überlegen, welche Ziele man genau verfolgen möchte – sprich: „Wie viel darf’s denn sein?“. Übrigens finden in diesem Kapitel auch wichtige Hilfestellungen zur Schädlingsbekämpfung (ohne Chemie-Keulen) Platz. Im nächsten Kapitel geht es bereits um die Auswahl, Saat, Pflege und Ernte der Pflanzen.
Auch das Schlachten wird ausführlich behandelt, da hier viel falsch gemacht werden kann. Weil die Sachkunde hier von enormer Bedeutung ist, sollte man unbedingt bereits einmal bei einer erfahrenen Person zugeschaut und auch eine solche bei der ersten Hausschlachtung an seiner Seite haben. Schließlich sind der Tierschutz und die Hygiene nicht zu missachten. Welche Vorschriften es gibt, wie man betäubt und ein Bolzenschussgerät richtig aufsetzt, wie man den Körper an einem S-Haken aufhängt, die Innereien und das Fell entfernt oder Geflügel rupft, was beim Zerlegen zu beachten ist oder wie man mit den Abfällen umgeht, wird hier verständlich und anhand von Bildern Schritt für Schritt verständlich erklärt.
Ausgesprochen hilfreich sind auch die Tipps zur Vorratshaltung und die vielen weiteren Themen, auf die ich nicht weiter eingegangen bin.

Von diesem Werk bin ich schwer beeindruckt, da es derart viele Informationen, Hilfestellungen und Erfahrungen enthält. Dies geht mit einer bemerkenswert ansprechenden Gestaltung einher, die einen stets zum Weiterlesen einläd und unter anderem dank vieler Fotografien einige Einblicke gewährt. „Das hat bei uns funktioniert“-Boxen zeigen beispielsweise bewährte Kartoffel-, Kohl-, Johannisbeer-, oder Kürbissorten, was eine riesige Hilfe ist, da einem das eigene Experimentieren etwas abgenommen wird und man sich direkt die am besten zu einem passenden Sorten aussuchen kann. Zahlreiche Informationskästchen zeigen unter anderem, was es rechtlich zu beachten gibt oder wie die Wohllebens mit etwas umgehen. Hier erhält der Leser wirklich unglaublich viele Informationen, die sehr weiterhelfen. Einkaufszettel und Checklisten sind ebenfalls Teil der wunderbaren Gestaltung – so bleibt die Aufmerksamkeit stets aufrecht erhalten. Aber auch an sehr ansprechenden Rezepten mangelt es nicht.
Obwohl man für die Vollversorgung einer Person eine wirklich große Fläche – für Getreide 300m², für Kartoffeln 40m², für Eier 150m², für Milch und Käse ganze 5.000m² und für Gemüse 90m² (S.14) – benötigt, kann jeder versuchen, der Selbstversorgung möglichst nah zu kommen – selbst wenn man nur einen kleinen Garten zur Verfügung stehen hat, lässt sich dieser mit der richtigen Herangehensweise bestmöglich nutzen. Wie das funktioniert, zeigt dieses Werk unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Themen.

Veröffentlicht am 17.12.2016

Echt schräg und unterhaltsam!

Schneeschippen in Kanada
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Als Jugendlicher, der hauptsächlich sein Skateboard im Sinn und schon das ein oder andere Mal Unfug gemacht hat, ist es an diesem kalten Tag in Kanada nicht gerade das beste Zeichen, dass seine Mutter ...

Als Jugendlicher, der hauptsächlich sein Skateboard im Sinn und schon das ein oder andere Mal Unfug gemacht hat, ist es an diesem kalten Tag in Kanada nicht gerade das beste Zeichen, dass seine Mutter unbedingt mit ihm reden muss. Allerdings will Alexander Langer partout nicht einfallen, was er dieses Mal angestellt haben soll. Als seine Mutter das Gespräche mit der Feststellung eröffnet, dass es um ihre Finanzen nicht gerade rosig bestellt ist, zermatert ihr Sohn sich sein Hirn, was er wohl derart demoliert haben könnte, dass es nun neu angeschafft werden müsse. Aber dieses Mal scheint es um nichts dergleichen zu gehen; stattdessen stellt seine Mutter in den Raum, er könne doch ein bisschen arbeiten gehen. Vor seinem innreren Auge schon im Geld badend, sagt Alex bereits begeistert zu – dass ihm praktisch schon ein Job besorgt worden ist, ist umso besser. Bis er erfährt, dass er als Kindermädchen bei den Delachaux’s anfangen soll. Denn eine solche Arbeit klingt so gar nicht nach wenig Arbeit mit viel Gewinn. Dementsprechend kurz hält er es auch nur bei diesem Arbeitsplatz aus. Doch dann stellt er fest, dass er dringend einen Job braucht, da er das Rascheln von frisch verdienten Dollarscheinen vermisst.
Es folgen zahlreiche, teils sehr kuriose und auch dubiose Jobs, die er jedoch nach Kurzem wieder aufgibt. Dann macht er sich auf die Suche nach einer neuen Anstellung, einem neuen Abenteuer, denn es fängt immer wieder damit an, dass er mal wieder dringend einen neuen Job braucht – nach einer Weile auch in Deutschland, nachdem er dort zu Verwandten gezogen ist. Ob Schneeschipper in Kanada, Golfplatzwächter mit Gewehr, Jazz-Bassist ohne wirklich Ahnung vom Bass spielen zu haben (wobei das ja zu 80% eh nur die richtige Haltung ist), illegaler Taxifahrer oder Leitplankenmonteur ist nicht so wichtig, da die Erfahrungen und der Weg zählen. Auf der Suche nach kurzer harter Arbeit mit einigem Gehalt sieht er so einiges von der Welt. In seinem Buch stellt er 15 Job-Erlebnisse vor, die sich nur darin gleichen, dass die Arbeitsstellen nicht das gewünschte große Geld bringen und Alexander dementsprechend nicht lange locken können.

Es ist schon faszinierend, wie man mit echt verrückten Jobs um die Welt kommen und sich nach einer Weile eine Art Sucht nach solchen einstellen kann. Denn jedes Mal, wenn mal wieder das Geld fehlt und dringend ein neuer Job benötigt wird, kann man nur ins Staunen kommen, womit man sich – mehr schlecht als recht, aber immerhin – über Wasser halten kann. Man hat das Gefühl, Alexander Langer habe keine Möglichkeit ausgelassen, verrückte Arbeitsangebote anzunehmen oder ebenso verrückte Geschäftsmodelle zu entwerfen. Was er dabei erlebt und wem er alles begegnet ist schon amüsant – auch aufgrund des lockeren und selbstironischen Schreibstils.
Schön sind dabei auch die „Weisheiten“ seiner Kollegen, die, zum Teil „gerade erst raus“, mal mehr, mal weniger von dem Arbeiten angetan sind.
Alexander scheint ständig Neues ausprobieren zu wollen, wobei das Ergebnis, in Form eines (häufig nicht einmal existenten) Lohnes, doch sehr ernüchternd ist.
Aber, wie es sein Kollege Dustin auf den Punkt bringt: „Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden.“ (S. 170)
Mich haben die kurzen Erzählungen sehr unterhalten können – so viel Improvisationsgeschick muss erst einmal jemand aufbringen… Es ist spannend, Alexander Langer bei seinen 15 Abenteuern, die mit kleinen Running Gags gespickt sind, zu begleiten.

Und wenn er seine letzte Festanstellung bei der Wirtschaftszeitschrift „Business Punk“ nicht gefunden hätte, probierte er noch immer verschiedene Jobs aus… Ich vergebe 5 auch ganz abenteuerlustige Sterne, die aufgeregt am Himmel funkeln.

Veröffentlicht am 29.11.2016

Wie eine Schnitzeljagd, nur mit einer Leiche.

Mord ist nichts für junge Damen
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Um im Deepdean Internat für junge Damen unter den Shrimps, den jüngeren Schülerinnen, und auch unter den Gleichaltrigen gebührend Anerkennung zu finden, ist es wichtig, so zu tun als sei man kein Streber; ...

Um im Deepdean Internat für junge Damen unter den Shrimps, den jüngeren Schülerinnen, und auch unter den Gleichaltrigen gebührend Anerkennung zu finden, ist es wichtig, so zu tun als sei man kein Streber; stattdessen sollte man in so vielen Clubs wie möglich aktiv sein. Kein Wunder also dass sich Daisy Wells, ihres Zeichens unter anderem Gründerin des Spiritistenclubs, an ihrer Schule allgemeiner Beliebtheit erfreut. Mit Abstand ihre beste Freundin ist allerdings Hazel Wong, welche erst vor Kurzem aus Hongkong nach England gereist ist und sich nur allmählich an das England, welches sich von ihren Schulbüchern doch deutlich unterscheidet, gewöhnt.
Die beiden Mädchen haben unter strengster Geheimhaltung einen neuen Club gegründet: Eine waschechte Detektei! Nachdem sie ihren ersten Fall, den der verschwundenen Krawatte, gelöst haben und ihnen dieser zugegebener Maßen nicht anspruchsvoll genug war, fehlen neue Herausforderungen. Es ist zwar eine wunderbare Übung, alle möglichen Menschen zu beschatten, ihre Geheimnisse zu lüften oder sich die Kennzeichen aller gesichteten Automobile zu merken – ein richtiger Fall hat da jedoch schon mehr zu bieten.
Zu Daisys großer Begeisterung stoßen die beiden auf ein Rätsel, welches nur von zwei gewieften Detektivinnen gelöst werden kann: Eines abends entdeckt Hazel Wong, als Schriftführerin der Detektei vergleichbar mit Dr. Watson, die Leiche von Miss Bell. Dass das Fräulein für Naturkunde einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist, schließt Daisy, der Sherlock Holmes der Detektei, aus dem Verschwinden der Leiche.
Da es (noch) keine Beweise für den Mord gibt, begeben sich die Mädchen auf die Suche nach Verdächtigen, um dem Verbrecher auf die Schliche zu kommen. Während Hazel von der Idee, einem Mörder nachzustellen, zeitweilig nicht gänzlich begeistert ist, sprüht Wells nur so vor Energie und Tatendrang. Daher ist ihr Enthusiasmus auch durchgehend zu spüren:
„Klingt ganz nach einer Schatzsuche, nicht? Wie eine Schnitzeljagd, nur mit einer Leiche.“ (S.89)

Als ich die ersten Seiten des Buches aufschlug, erwarteten mich bereits sowohl ein Grundriss des Internates als auch eine Personenliste, was beides äußerst hilfreich beim Mitverfolgen der Handlungen war. Die liebevolle und wirklich charmante Gestaltung zieht sich erfreulicherweise durch das gesamte Buch. Da Hazel die Schriftführerin der Detektei und somit für die Fallnotizen verantwortlich ist, finden sich immer wieder Seiten aus ihrem Fallbuch. In Schreibschrift und teilweise mit durchgestrichenen Bemerkungen werden dort beispielsweise Motive oder Alibis gesammelt. Diese Liste der Verdächtigen wird stets ergänzt, sodass man immer gut miträtseln und rekapitulieren kann, wer was wann wo unternommen hat und weswegen ein Verdachtsmoment gegen jemanden besteht.
Ganz am Ende des Buches findet man darüber hinaus „Daisys Deepdean-Führer“, der eine Reihe Begriffserklärungen umfasst – eine gelungene Idee!
Die beiden Protagonisten sind mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen, da sie einfach so charmant sind! Das Buch ist aus der Sicht Hazels geschrieben, sodass man unter anderem auch mit Hintergrundwissen versorgt wird. Wells und Wong ergänzen sich so wunderbar, dass es große Freude bereitet, sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Nicht selten hat mich das Buch zum Schmunzeln oder Lachen gebracht, was nicht nur den wunderbaren Unterhaltungen von Hazel und Daisy zuzuschreiben ist, sondern auch dem zauberhaften Schreibstil. Dieser ist so packend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.
Des Weiteren bietet das Internat für junge Damen im England der 1930er Jahre sehr viele Überraschungen und birgt zahlreiche Geheimnisse, die nach und nach ans Licht gezogen werden. Mir gefällt zudem, dass dieses Buch sowohl für jüngere als auch für ältere Leser bestens geeignet ist, da es nicht blutrünstig, dafür aber äußerst charmant und spannend ist.
Sehr süß sind auch die vielen Nebencharaktere oder der Flurfunk im Internat… So geht für eine Weile zum Beispiel das Gerücht um, Miss Bell wäre von jemandem aus „dem Osten“ entführt worden – und Moment: Die neue Mitschülerin Hazel Wong kommt doch aus Hongkong…?

Insgesamt ist „Mord ist nichts für junge Damen“ ein bezauberndes Buch, welches mich völlig in seinen Bann gezogen hat. Die Figuren konnten mich im Handumdrehen für sich gewinnen, der Kriminalfall ist sowohl schlüssig als auch spannend und die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend. Auf weitere Fälle bin ich gespannt!
Für diese detektivische Meisterleistung vergebe ich 5 Sterne!

Veröffentlicht am 28.11.2016

Weihnachten – Fest der Liebe und des Verbrechens

Das Geheimnis des Weihnachtspuddings
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Weihnachten, das Fest der Liebe, steht vor der Tür und während sich Kinder beim Schneemannbauen die Hände ganz eisig frieren oder in der Stube der traditionelle Tannenbaum festlich geschmückt wird, plant ...

Weihnachten, das Fest der Liebe, steht vor der Tür und während sich Kinder beim Schneemannbauen die Hände ganz eisig frieren oder in der Stube der traditionelle Tannenbaum festlich geschmückt wird, plant so mancher Mensch ein heimtückisches Verbrechen. Bei so viel Hinterlistigkeit könnte man sich doch glatt am Plumpudding verschlucken, würde doch nicht alles wieder in Ordnung gebracht.

Denn selbstverständlich schleichen sich nicht nur Kriminelle durch die Weihnachtszeit, schließlich hören berühmte Detektive wie Hercule Poirot oder Miss Jane Marple nicht einfach auf zu ermitteln, nur weil das Weihnachtsfest naht.
Auch wenn Poirot zunächst etwas ablehnend reagiert auf das Angebot ein ganz typisch britisches Fest in einem alten englischen Landhaus zu verbringen, um dort einem delikaten Geheimnis internationaler Bedeutung auf die Spur zu gehen, und auch wenn Miss Marple zunächst keinen Beweis für ihren Verdacht hatte: So erfahrene und gewiefte Ermittler täuscht man nicht so leicht.

In diesem kleinen aber überaus feinen Sammelband, finden sich die Texte „Nostalgische Erinnerungen“ – anstelle eines Vorworts – sowie „Das Geheimnis des Plumpuddings“, „Eine Weihnachtstragödie“, „Der Traum vom Glück“, „Der unfolgsame Esel“ und schließlich „Ein Gruß“. Nicht nur Poirot und Miss Marple sehen sich mit Verbrechen konfrontiert, auch Nicht-Ermittler-Meister kommen Verbrechen auf die Schliche…
Die Queen of Crime stellt aber auch unter Beweis, dass ihr nicht nur Kriminalromane liegen, sondern dass sie auch weihnachtliche Geschichten zaubern kann.
Besonders für Agatha Christie-Fans eine wahre Perle in der Weihnachtszeit. Am besten hat mir Poirots Fall „Das Geheimnis des Plumpuddings“ gefallen, denn auch wenn die Lösung vielleicht nicht ganz so überraschend war, konnte mich der gepflegte und charmante Belgier von der ersten Seite an begeistern.
„Poirot zeigte sich gebührend mitfühlend. „Jetzt bleibt mir nur noch“, sagte er schließlich, „Ihnen für dieses exquisite und lukullische Mahl zu danken.““ (S.68)
Der Schreibstil ist so wunderbar angenehm, dass die Seiten nur so dahin fliegen und man sich beherrschen muss, wenn man das Buch nicht an einem Stück auslesen möchte.

Ich kann diese Lektüre wirklich wärmstens weiterempfehlen, da die feinen Fälle von Agatha Christie einem Vorfreude auf Weihnachten bereiten und die kultigen Ermittler einfach überzeugen können.