Cover-Bild Eine fast perfekte Welt
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 24.01.2020
  • ISBN: 9783423282116
Milena Agus

Eine fast perfekte Welt

Roman
Monika Köpfer (Übersetzer)

Wie wird man glücklich in einer Welt, die nicht perfekt ist?

Als Ester noch in Genua lebte, sehnte sie sich nach Sardinien zurück. Nach der wilden, steinigen Landschaft und dem ursprünglichen Leben im Dorf. Nun ist sie zurück in ihrer Heimat, doch die Sehnsucht ist geblieben. Ihrer Tochter Felicita soll es da besser ergehen – und tatsächlich findet sie ihr Glück. Im bunten Hafenviertel von Cagliari fertigt sie Schmuck aus Weggeworfenen und zieht ihren Sohn Gregorio groß – dem das Leben seiner Mutter bald zu eng wird.

Poetisch und berührend erzählt Milena Agus von drei Generationen einer sardischen Familie und davon, dass wir alle Voraussetzungen für ein erfülltes Leben in uns tragen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Gibt es den perfekten Ort?

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Äußerlich stark verändert kommt Raffaele nach seinem Militärdienst in sein Heimatdorf auf Sardinien zurück, wo er von seiner Verlobten Ester erwartet wird. Ihre Enttäuschung ist groß, denn er ist dick ...

Äußerlich stark verändert kommt Raffaele nach seinem Militärdienst in sein Heimatdorf auf Sardinien zurück, wo er von seiner Verlobten Ester erwartet wird. Ihre Enttäuschung ist groß, denn er ist dick und kahlköpfig geworden. Trotzdem will sie ihn heiraten, denn sie möchte unbedingt raus aus dem Dorf, weg von der Insel aufs gelobte Festland. Auch Raffaele fühlt sich an sein Versprechen gebunden, obwohl er sich in der Zwischenzeit in eine andere verliebt hat. So heiraten sie und ziehen zunächst nach Genua, wo sich Ester jedoch von Anfang an unzufrieden und unglücklich fühlt. Das Paar zieht weiter nach Mailand, wo ihre Tochter Felicita geboren wird. Aber auch hier ist Ester stets missvergnügt und freudlos, so dass sich Raffaele entschließt, mit seiner Familie nach Sardinien zurückzukehren. Hier wächst Felicita auf und, anders als ihre Mutter und trotz ihrer pummeligen Statur, ist sie stets vergnügt und fröhlich. Sie verliebt sich unsterblich in den adeligen Sisternes, bricht die Schule ab und zieht nach Cagliari, als sie von ihm ein Kind erwartet. Sie ist zufrieden mit ihrer bescheidenen kleinen Wohnung, liebt das ärmliche Viertel mit seinen multikulturellen Bewohnern und vergöttert ihren musikalischen Sohn Gregorio. Durch ihr freundliches Wesen und ihre stets positive Lebenseinstellung ist sie in der Lage, Freunde zu gewinnen und trotz eigener Schicksalsschläge die Gemüter verhärmter Menschen zu erwärmen …

Milena Agus ist eine italienische Schriftstellerin, die 1959 als Kind sardischer Eltern in Genua geboren wurde. Heute lebt sie in Cagliari auf Sardinien, wo sie an einer Schule Italienisch und Geschichte unterrichtet. Sie hat bereits mehrere erfolgreiche Romane geschrieben, die alle auf Sardinien spielen. Ihr wohl bekanntestes Buch ist „Die Frau im Mond“, ein internationaler Bestseller, der 2016 auch verfilmt wurde.

Die Insel Sardinien besteht zu 75 % aus Granit- und Schiefergestein, ist wunderschön, jedoch felsig und entsprechend karg. Ebenso karg und doch voller Leben und Aussagekraft ist auch der Schreibstil der Autorin. Man muss zwischen den Zeilen lesen und vieles selbst interpretieren, dann entdeckt man durchaus liebevolle Details und sogar eine gewisse poetische Stimmung. Milena Agus ist es sehr gut gelungen aufzuzeigen, dass es am Menschen selbst liegt, ob er sein Leben positiv oder negativ empfindet und dass das Glück nicht von materiellen Dingen abhängig ist. Felicita liebt die Welt wie sie nun mal ist und ist glücklich damit, während ihre Mutter Ester ihr ganzes Leben lang rastlos auf der Suche ist. Das Ende kommt plötzlich und lässt einige Fragen offen, gerne hätte ich noch mehr erfahren.

Fazit: Ein poetisches Buch, randvoll mit Gefühlen, das gut unterhält und zum Nachdenken anregt – wenn man zwischen den Zeilen zu lesen versteht.

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Veröffentlicht am 24.01.2020

Starke Gefühle in schnörkelloser Sprache ausgedrückt

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Der Roman „Eine fast perfekte Welt“ der Italienerin Milena Agus ist eine Familiengeschichte über mehrere Generationen hinweg. Ester, ihre Tochter Felicita und ihr Enkelsohn Gregorio sind die Figuren, die ...

Der Roman „Eine fast perfekte Welt“ der Italienerin Milena Agus ist eine Familiengeschichte über mehrere Generationen hinweg. Ester, ihre Tochter Felicita und ihr Enkelsohn Gregorio sind die Figuren, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen. „Eine fast perfekte Welt“ ist es, in der sie leben und nach ihrem jeweils eigenen Traum vom Glück suchen.

Raffaele, der Verlobte von Ester, kehrt nach seinem Einsatz bei der Marine im Krieg und seiner Gefangenschaft äußerlich stark verändert in sein Dorf auf Sizilien zurück. Doch Ester hält zu ihm und als seine Frau begleitet sie ihn nach Genua, später nach Mailand, weil er dort Arbeit findet. Ihre gemeinsame Tochter Felicita freut sich über den Beschluss, zurück nach Sizilien zu ziehen. Jahre später sucht sie sich eine Wohnung in Cagliari, um ihren Sohn ohne Einmischung vom Rest der Familie zu erziehen. Felicita liebt die multikulturelle Gesellschaft und die Nähe zum Meer. Gregorio hat musikalisches Talent und die enge Wohnung seiner Mutter bietet ihm wenig Möglichkeit zum Üben. Er erhofft sich sein Glück jenseits des Ozeans in New York.

Ester nimmt ihre Mutter als unglücklich wahr. Die Arbeit ist hart und eintönig und Ester äußert sich mehrfach gegenüber ihrem Verlobten, dass sie nicht weiß, aus welchem Grund man in dem kleinen Ort auf Sizilien leben sollte. Doch als sie in Genua lebt, erkennt sie, dass auch hier wieder etwas zu ihrem persönlichen Glück fehlt. Milena Agus zeigt in ihrem Roman, dass Zufriedenheit schwierig zu erreichen ist. Immer neue Erwartungen und Vorstellungen von einem noch perfekteren Ort finden wir dort, wo wir mit neuen Eindrücken konfrontiert werden. Im Hintergrund steht die Frage, woran wir unser Glück messen können und wie weit wir bereit sind zu gehen, um unsere Selbstverwirklichung umzusetzen.

Die Autorin nennt keine Jahreszahlen, doch die zeitliche Einordnung kann anhand des Alters der Charaktere erfolgen. Die Kapitel des Romans sind meist ziemlich kurz. Manchmal hätte ich mir gewünscht, mehr über einen einzelnen Charakter zu erfahren. Die Figuren sind interessant gestaltet, doch ich empfand es als eher unrealistisch, dass mehrfach kindliche Einzelgänger einen bei Gleichaltrigen angesehenen besten Freund haben, von dem sie in Schutz genommen werden, weil das leider relativ selten anzutreffen ist.

Der Grundton des Romans ist melancholisch, die Schicksale sind bewegend. Die Autorin verdeutlicht unterschiedliche Meinungen und zeigt, dass das Handeln einer Person, die von ihrem Tun überzeugt ist, von einer anderen als Fehler angesehen werden kann.

Milena Agus widmet sich der großen Frage unseres Lebens danach, wer wir sein wollen. Sie schafft es, mit einer schlichten Sprache starke Gefühle auszudrücken. „Eine fast perfekte Welt“ bringt zum Ausdruck, dass unser Glück so vielseitig sein kann, dass es sich für jeden auf eine andere Weise ausdrückt und daher auch auf unterschiedlichste Arten erreicht werden kann. Der Roman lässt Raum zum Hoffen und Träumen, ich empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 24.01.2020

Melancholisch und poetisch

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Mich hat dieser Roman wirklich beeindruckt!

Durch die drei Charaktere Ester, Felicita und Gregorio lernen wir drei Generationen der sardischen Familie kennen. Alle drei erzählen von deren Hoffnung und ...

Mich hat dieser Roman wirklich beeindruckt!

Durch die drei Charaktere Ester, Felicita und Gregorio lernen wir drei Generationen der sardischen Familie kennen. Alle drei erzählen von deren Hoffnung und Träume und stellen sich der Frage Wie und ob sie auf dieser Insel Sardinien glücklich werden können.

Das Buch hat nur ungefähr 200 Seiten. Dadurch dass wir drei Protagonistinnen haben hatte ich das Gefühl nicht genug Zeit zu haben jeden einzelne*n kennen zu lernen.
Dass die Kapitel sehr kurz waren und es einige Sprünge gab, hat dieses Gefühl unterstützt.

Auch waren mir die Charaktere nicht immer wirklich sympatisch. Vorallem Ester hat es mir nicht leicht gemacht.

Das sehr besondere und außergewöhnliche an diesem Roman ist der Schreibstil der Autorin. Sie hat eine sehr ausdrucksstarke und bildgewaltige Art Dinge zu beschreiben. Auch schreibt sie sehr poetisch. Während des ganzen Buches hab ich die Melancholie gespührt.
Aufgelockert hat sich diese Stimmung oft in den Dialogen. Denn diese waren oft durchzogen von einem schwarzen Humor.

Insgesamt ein Buch, welches mich wirklich beeindruckt hat. Wie oben beschrieben gab es ein paar Dinge die mich gestört haben. Aber ich behalte die Autorin auf jeden Fall im Auge und hoffe bald noch etwas von ihr lesen zu können.

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Veröffentlicht am 24.01.2020

Jeder ist seines Glückes Schmied

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Aus drei Personenporträts setzt Milena Agus ihren Generationenroman "Eine fast perfekte Welt" zusammen. Die erste im Reigen ist Ester, eine Frau, die sich ihr Leben lang sehnt und nie den perfekten Ort ...

Aus drei Personenporträts setzt Milena Agus ihren Generationenroman "Eine fast perfekte Welt" zusammen. Die erste im Reigen ist Ester, eine Frau, die sich ihr Leben lang sehnt und nie den perfekten Ort findet, an dem sie leben und glücklich sein kann. Weder auf ihrer Heimatinsel Sardinien noch auf dem Festland findet sie ihr gelobtes Land.

Eine Lebenskünstlerin ist dagegen ihre gutmütige, aber keineswegs naive Tochter Felicita, die, obwohl vom Schicksal nicht verwöhnt, überall und in jeder Lebenslage das Positive erkennt. Viel mehr als Ester hätte sie Grund zur Klage, und doch ist sie als alleinerziehende Mutter ihres sonderlichen, verträumten Sohnes Gregorio in einer ärmlichen Wohnung im Hafenviertel von Cagliari so zufrieden, dass sie auch für die Menschen in ihrer Umgebung zur „Glücksbereiterin“ wird. Ihre Lebensphilosophie fasst sie in Sätzen über den italienischen Dichter und Philologen Giacomo Leopardi zusammen:

"Das ist auch mein Lieblingsdichter, ich mag ihn wirklich sehr, ich kenne viele seiner Gedichte auswendig, finde aber, dass er nicht immer recht hat. Zum Beispiel in seinem "Dialog zwischen der Natur und einem Isländer": Es gibt keinen Ort auf der Welt, wo sich dieser arme Isländer wohlfühlt. Er ist genau wie meine Mutter. Bei allem Respekt gegenüber Leopardi finde ich, dass genau das Gegenteil der Fall ist, nämlich dass es keinen Ort auf der Welt gibt, wo man sich nicht wohlfühlen kann."

Gregorio ist der erste in der Familie, der radikal seinen Träumen folgt. Weder sein Vater noch sein Großvater haben sich getraut, ihrer Liebe zur Musik nachzugeben, doch unterstützt von seiner Mutter macht Gregorio sich auf nach New York, um als Jazzpianist sein Glück zu finden.

Das gelobte Land
"Terre promesse" heißt der nur gut 200 Seiten umfassende Roman im italienischen Original und nach diesem versprochenen gelobten Land und dem Glück suchen alle Figuren der Geschichte mit unterschiedlichem Erfolg, nicht nur Ester, Felicita und Gregorio. Die drei Teile sind mit „Das Festland“, „Amerika“ und „Sardinien“ überschrieben, doch wie Felicita richtig erkannt hat, sind es nicht die Orte, die über Glück und Unglück entscheiden, es ist die Einstellung zum Leben, der Wille, Schicksalsschläge zu überwinden, und der Mut, den eigenen Weg zu gehen.

Starke Figuren
Obwohl die Grundstimmung des Buches so melancholisch ist wie die Frau auf dem Schwarz-Weiß-Cover, hat sich die Tristesse beim Lesen nicht auf mich übertragen, ein Umstand, den ich vor allem Felicitas feinem Humor und ihrem Pragmatismus verdanke. Bedauert habe ich, dass Milena Agus‘ Heimat Sardinien nicht eine größere Rolle spielt; gerne hätte ich mehr über die Landschaft, die Geschichte und die Menschen erfahren. Dafür werden mir die eigenwilligen Romanfiguren und ihre Sehnsucht nach Glück im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Von wegen fast perfekte Welt

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Der Titel gaukelt Idylle vor, um eine fast perfekte Welt soll es gehen.
Weit gefehlt, nicht einmal im Ansatz ist die Welt in diesem Drei-Generationen-Roman perfekt.

Beginnend mit Ester, die sich in ...

Der Titel gaukelt Idylle vor, um eine fast perfekte Welt soll es gehen.
Weit gefehlt, nicht einmal im Ansatz ist die Welt in diesem Drei-Generationen-Roman perfekt.

Beginnend mit Ester, die sich in einen armen Dorfjungen verliebt hat und geduldig auf seine Kriegsheimkehr wartet. Endlich ist es soweit, doch ihre Liebe ist erloschen. Trotzdem hält sie daran fest, schließlich ist es die einzige Chance, dem dörflichen Inselleben zu entfliehen.
Eine Generation später hat die Tochter Felicita auch kein Glück mit der Liebe, im Gegensatz zu ihrer Mutter hadert sie jedoch nicht ständig, sondern stellt sich dem Leben. Der Bogen wird dann mit dem Schicksal von Esters Enkel geschlossen.

Das Buch strotzt nicht gerade vor glücklichen, ausgelassenen Zeilen, vielmehr liegt eine Melancholie zwischen den Buchseiten, ein Hadern mit dem Leben, die Projektion von Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen, ach, es ist kein einfaches Leben, das die drei Generationen führen.

Flüssig zu lesen und in einer klaren Sprache, mir hat das Buch gut gefallen.
Lediglich die Einblicke in das sardische Leben sind mir etwas zu kurz gekommen.

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