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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2020

Gute Unterhaltung für zwischendurch

Diabolic – Fatales Vergehen
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Fünfzehn Jahre ist es her, dass in dem kleinen Ort Prairie Creek in Wyoming drei Mädchen spurlos verschwanden. Fünfzehn Jahre ist es ebenfalls her, als die Freundinnen Shiloh, Kat und Ruth beim Baden am ...

Fünfzehn Jahre ist es her, dass in dem kleinen Ort Prairie Creek in Wyoming drei Mädchen spurlos verschwanden. Fünfzehn Jahre ist es ebenfalls her, als die Freundinnen Shiloh, Kat und Ruth beim Baden am See von einem Vergewaltiger überrascht wurde. Danach flüchtete Shiloh regelrecht aus dem Ort, auch um ihren Stiefvater zu entkommen und auch Ruth zog fort, einzig Kat blieb in Prairie Creek. Nun sind sowohl Shiloh als auch Ruth zurückgekehrt, doch die Vergangenheit hat keine von ihnen jemals vergessen. Dann plötzlich verschwindet wieder ein Mädchen und es wird klar, es muss Zusammenhänge geben.
Meine Meinung
Ein Buch und drei Autorinnen – da war ich absolut gespannt, ob und wie das funktionierte. Im großen und ganzen kann ich hier sagen, dass die drei Autorinnen sich rein sprachlich so gut ergänzen, dass man nicht sagen kann, dass hier verschiedenen Geschichtenerzählerinnen am Werk waren. Das Buch liest sich leicht und flüssig und bietet durchaus gute Unterhaltung.
Allerdings ist mir hier, für einen Thriller, viel zu sehr das Leben der drei Protagonistinnen in den Vordergrund gerückt. Das hätte ich durchaus vertreten können, doch im Prinzip ist es eher als Romantic-Thrill einzuordnen, da der Fall neben den drei Liebesgeschichten nebenher läuft.
Der Fall an sich hätte spannend sein können, da man hier verschiedene Verdächtige geliefert bekommt und dadurch durchaus zum Rätseln eingeladen wird. Doch leider blieben diese Verdächtigen eher oberflächlich und keiner bekam ein deutliches Gesicht. Zwar wird hier mit verschiedenen Perspektiven gearbeitet, bei denen nicht nur die drei Freundinnen zur Sprache kommen, sondern auch der Täter und die Opfer, doch gerade die beiden zuletzt genannten kommen mir zu kurz. Hätte man hier ein wenig die Liebesgeschichten heruntergeschraubt und diese Opfer/Täter-Perspektiven intensiviert, wäre das Gesamtpakat deutlich spannender ausgefallen. Doch die Interaktionen zwischen den drei Protagonistinnen und ihren männlichen Gegenparts waren einfach zu viel und zu oft im Vordergrund. Was mir auch gefehlt hat, ist das Zusammenspiel der drei Frauen in der Gegenwart, hier waren es eher drei eigenständige Erzählstränge, die nur wenig miteinander verbunden waren.
Wie bereits erwähnt, führen unterschiedliche Perspektiven durch den Thriller, ein dritter Person Erzähler beschreibt das Geschehen, lässt den Leser aber auch oberflächlich noch mit an den Gedanken der Einzelnen teilhaben. Dadurch bekommt man zwar einen guten Rundumblick, bleibt aber eher unbeteiligt.
Die drei Protagonistinnen sind völlig unterschiedliche Charaktere, beginnend mit der temperamentvollen Shiloh, die mir zunächst besonders gut gefallen hat. Doch ihre Wendung auf Grund privater Ereignisse waren mir zu glatt und zu oberflächlich. Ruth, die Pfarrerstochter, ist der ruhige Charakter, auch sie ist soweit sympathisch gezeichnet, hätte aber gerade auf Grund ihrer Erlebnisse als Teenager im psychischen Bereich tiefer gehen können. Die letzte der drei ist Kat, die in dem kleinen Ort geblieben ist und in die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist und bei der Polizei arbeitet. Auch sie ist sympathisch, aber genau wie die anderen beiden und auch die drei Männer, zu denen sie Beziehungen aufbauen, zu klischeehaft. Die Nebencharaktere bleiben recht unbedeutend und bleiben im Hintergrund.
Mein Fazit
Auch wenn sich der Schreibstil der drei Autorinnen hervorragend ergänzt, spürt man doch, dass die Geschichten der drei Frauen einfach zu kurz kommen. Jede einzelne von ihnen hätte hier durch die gesamte Geschichte führen können, so blieb es im großen und ganzen recht unspektakulär. Leider stehen hier auch die Liebesgeschichten zu sehr im Vordergrund und der Thrillerpart gerät dadurch zu sehr an den Rand. Das Buch ist gut geschrieben und bietet seichte Unterhaltung für zwischendurch, ohne große Überraschungen. Wer gerne Romantic Thrill liest, wird hier wohl auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 05.01.2020

Bin zwiegespalten

Draussen
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Eigentlich hat Cayenne die Nase voll von dem Leben, das sie führen muss. Seit gefühlten Ewigkeiten versteckt sie sich gemeinsam mit ihren jüngeren Bruder Joshua und dem mysteriösen Stephan. Derzeit leben ...

Eigentlich hat Cayenne die Nase voll von dem Leben, das sie führen muss. Seit gefühlten Ewigkeiten versteckt sie sich gemeinsam mit ihren jüngeren Bruder Joshua und dem mysteriösen Stephan. Derzeit leben sie noch in einem Wohnwagen, doch schon bald werden sie wieder fliehen müssen und selbst im Wald werden sie leben. Draussen ist das Leben hart und unangenehm und Stephan wird wieder Kampfübungen auf Leben und Tod mit ihnen durchführen. Aber droht ihnen wirklich Gefahr? Wovor fliehen sie eigentlich? Warum erzählt Stephan nicht endlich, was wirklich passiert ist und vor wem sie fliehen?
Meine Meinung
Ein Thriller von einem Autorenduo, das für seine Regionalkrimis bekannt ist? Das klang spannend und ich wurde neugierig. Ausserdem habe ich einen Vorteil den anderen Lesern gegenüber, ich kenne nur den ersten Fall des berühmten Kluftingers und diesen habe ich vor gefühlten Ewigkeiten gelesen. So ging ich ohne bestimmte Erwartungen ans Lesen und kann schon vorab sagen, dass ich den Thriller nicht schlecht fand.
Kobr und Klüpfel schreiben leicht, direkt, schnörkellos und flüssig und ergänzen sich großartig. Ich für meinen Teil kann hier während des Lesens keinen Unterschied feststellen, an dem man erkennen könnte, das ein Autor einen bestimmten Part geschrieben hat.
Auch der Beginn ist gleich spannend, wenn auch recht brutal und hart. Immer Mal wieder finden sich actionreiche Szenen im Buch, doch ab und an war es mir etwas zu langatmig. Das Tempo muss nicht immer durchweg hoch bleiben, aber mir fehlte hier etwas, was mich dazu zwingen würde, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können. Hier gibt es drei unterschiedliche Perspektiven, die teilweise auch in der Zeit springen. Das führt schon zu dem ein oder anderen Plottwist, doch wenn ich so viele kleine Puzzleteile einbaue, möchte ich hin und wieder kleinere Auflösungen in die Handlung eingebaut haben, die mich verblüffen. Hier wusste ich über weite Strecken überhaupt nicht, was das ganze soll und wohin mich das alles führen würde, so dass die Plottwists nicht so richtig rauskommen wollten.
Wie erwähnt, befinden sich hier drei unterschiedliche Perspektiven, zum einen beobachten wir Cayenne, Joshua und Stephan, was ich noch ganz interessant fand. Dann gibt es einen Zweig, der uns in die Politik entführt, den ich allerdings als recht langatmig empfand und bei dem ich lange Zeit keinerlei Bezug zum Rest der Geschichte herstellen konnte. Zu guter Letzt gibt es noch Tagebucheinträge eines Söldners und dessen Erlebnisse, bei denen man zwar ahnt, wohin sie führen könnten, die aber ebenfalls recht uninteressant waren.
Die Charaktere waren mir alle noch nicht nah genug, zwar habe ich durchaus mit Cayenne und ihrem Bruder mitfühlen können, doch so richtig nahe gingen mir ihre Erlebnisse nicht. Genauso ging es mir dann auch mit den übrigen Charakteren und ich blieb hier eher der Beobachter des Geschehens, als jemand, der sich einfühlen konnte.
Mein Fazit
Alles in allem bietet Draussen gute Unterhaltung und tatsächlich könnte ich mir vorstellen, dass dieses Buch als Film hervorragend funktionieren könnte. Beim Lesen fehlte mir einfach das gewisse Etwas, das mich zum Mitfiebern bringt und das ein Buch für mich so packend werden lässt, dass ich es nicht aus der Hand legen möchte. So blieb ich durchweg der neutrale Beobachter, ohne großartige WtF-Momente, die mich verblüfft hätten. Trotz allem bin ich gespannt, ob die Autoren weiterhin neue Wege beschreiten werden, denn Schreiben können sie alle Mal.

Veröffentlicht am 05.01.2020

Irgendwas ist faul

Blutblume
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Sara ist fünfundzwanzig als sie aus ihrer Heimat Östermalm nach Stockholm zieht. Nach dem Tod ihres Vaters hat die junge Frau so einiges zu verarbeiten und versucht nun ihr Leben wieder neu zu ordnen. ...

Sara ist fünfundzwanzig als sie aus ihrer Heimat Östermalm nach Stockholm zieht. Nach dem Tod ihres Vaters hat die junge Frau so einiges zu verarbeiten und versucht nun ihr Leben wieder neu zu ordnen. In Stockholm lernt sie Bella kennen, die in einer PR-Agentur arbeitet. Die beiden Frauen verstehen sich auf anhieb und kurzer Hand nimmt Sara den Job an, den Bella ihr anbietet. Es scheint, als würde sich das Blatt für Sara zum guten Wenden, doch dann passieren immer mehr Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Sie fühlt sich beobachtet und bedroht und je mehr sie versucht, Erklärungen zu finden, desto mehr wird sie verwirrt. Wem kann sie trauen? Was ist wahr? Wird sie verrückt?
Meine Meinung
Dieses düstere Cover und der Titel machten mich neugierig und der Klappentext klang mächtig spannend, so dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Der Einstieg fällt auch, dank des sehr einfachen und flüssigen Schreibstil, absolut leicht, doch es dauerte mir hier einfach viel zu lang, bis tatsächlich etwas passierte. Zu Beginn stellt uns die Autorin ihre Protagonistin Sara und ihr neues Leben in Stockholm vor und das so intensiv, dass ich mich immer wieder dazu zwingen musste, weiterzulesen. Es passierte über weite Strecke nur wenig, was wirklich Spannung aufkommen lässt und genau das erwarte ich von einem Thriller: Spannung. Ja, es war durchaus interessant für Saras Entwicklung zu beobachten, wie schnell sich ihre Umgebung veränderte und somit auch ihr Leben. doch das hätte für meinen Geschmack ruhig weniger Seiten haben dürfen. Nach und nach beginnt dann das Verwirrspiel und ab ca. Seite 300 wurde ich dann doch neugierig, was denn hinter all dem wirklich stecken könnte. Doch bis dahin war es für mich zu zäh und langatmig und mir fiel es sehr schwer, am Ball zu bleiben.
Die Autorin beschreibt Sara sehr gut, wir lernen ihre Gefühle und Gedanken kennen und wissen darüber, wie sie aufwuchs. Wir begleiten sie beim Beginn in Stockholm, kehren hin und wieder mit ihr in ihre alte Heimat zurück und lernen dort mehr über ihre Vergangenheit. Dann gibt es Zeitungsausschnitte und Einträge ihres Vaters, die sie in seinem Büro findet, mit denen man aber noch nicht allzu viel anfangen kann. All das wirkte wie viele kleine Puzzleteile, die noch kein richtiges Bild ergeben wollen. Jetzt zum Schluss hin, bin ich durchaus neugierig, was wirklich alles geschehen ist und welches Spiel mit Sara getrieben wird, doch es brauchte einiges an Durchhaltevermögen.
Erzählt wird das ganze aus der Ich-Perspektive durch Sara. Gerade diese Perspektive führt normalerweise schnell dazu, dass ich mich mit der Protagonistin identifizieren kann, doch auch das gelang mir hier nur bedingt. Aber trotzdem hat die Perspektive dazu geführt, dass ich die Zweifel, die die junge Frau überkommen, absolut nachvollziehen konnte. Was hier wirklich dahinter steckt, bleibt allerdings noch offen.
Sara ist ein Charakter, der mich auf Abstand lässt. Man spürt, dass es ihr eigentlich nicht leicht fällt, Kontakte zu knüpfen. Umso verwunderter war ich, wie schnell sie einer ihr völlig Fremden wie Bella so schnell vertraut. Sara ist sehr distanziert, vorsichtig, aber auch das nicht immer. Ihre Handlungen konnte ich recht gut nachvollziehen und waren glaubhaft.
Alle weiteren Nebencharaktere bekommen zwar sehr viele Facetten, doch sie bleiben alle recht undurchschaubar.
Mein Fazit
Das Buch versprach eine spannende Lektüre, doch für meinen Geschmack war der Beginn viel zu lange, viel zu langatmig, so dass es mir schwer fiel, weiterzulesen. Erst ab einer bestimmten Wendung wurde ich neugierig und ab dann wurde es auch immer rätselhafter. Der Schreibstil ist leicht, so dass es dieser mir zumindest einfach machte, weiterzulesen. Letzten Endes würde ich schon gerne wissen, was da wirklich passiert ist und wie alles zusammenhängt.

Veröffentlicht am 08.12.2019

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Rivergold
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Gemeinsam mit ihrer großen Liebe Call arbeitet Romy auf einem der Baggerschiffe, mit denen sie durch die Flüsse fahren, um Gold zu bergen. Doch dann geschieht das Unfassbare und das Schiff wird von Piraten ...

Gemeinsam mit ihrer großen Liebe Call arbeitet Romy auf einem der Baggerschiffe, mit denen sie durch die Flüsse fahren, um Gold zu bergen. Doch dann geschieht das Unfassbare und das Schiff wird von Piraten überfallen und Call getötet. Seitdem sind zwei Jahre vergangen und Romy hat nur noch eins im Kopf: Rache! Nun ist sie mit gerade einmal siebzehn Jahren selbst Kapitänin eines der Baggerschiffe. Während ihrer Fahrt bemerkt Romy, dass auf ihrem Schiff etwas nicht stimmen kann. Kann es sein, dass sie ein Mitglied in der Crew hat, dass sie hintergeht? Wem kann sie vertrauen? Kann sie sich selbst auch genug vertrauen?
Meine Meinung
Mit diesem absolut großartigem Cover wurde meine Aufmerksamkeit sofort erweckt. Es ist wirklich ein absoluter Hingucker, den man sofort zur Hand nimmt. Auch der Klappentext klingt vielversprechend, dystopisches Setting, Piraten. Ich konnte dem nicht widerstehen.
Der Einstieg gelang mir auch noch recht leicht, Allie Condie beginnt ohne Umschweife mit der Handlung auf dem Schiff und dem Überfall, bei dem Call ums Leben kommt. Danach gibt es einen Zeitsprung in die Gegenwart, bei der nun Romy, die Protagonistin das Kommando auf einem der Schiffe übernimmt. Zwar machte es mir die Autorin mit ihrem angehmen Schreibstil leicht, die Geschichte zu lesen, doch leider fehlten mir hier auch so einige Grundzüge.
Ich beginne mal mit der Spannung, denn diese war zu Beginn noch vorhanden, ließ aber leider für mich im Laufe der Geschichte zu sehr nach. Denn hier stehen über weite Teile Romys Gedanken im Vordergrund und man bekommt von dem Geschehen rund um sie herum leider viel zu wenig mit. Das gibt dem Buch einfach zu wenig Handlung, dafür aber eine sehr bedrückende Stimmung.
Was mir allerdings am meisten fehlte, war das Worldbuilding. Irgendwie bekam ich einfach viel zu wenig davon mit, was es mit dieser Welt auf sich hatte. Es gibt nur wenig Hintergrundinfos, was hier überhaupt passiert ist, ich hätte gerne gewusst, was es mit den Außenposten auf sich hat, was mit den Baggerschiffen etc. All das blieb mir zu sehr im Dunkeln und ich konnte mir nur bedingt das Geschehen vorstellen.
Protagonistin Romy ist hier die Person, die auch die Handlung in der Ich-Perspektive wiedergibt. Dadurch erfährt man schon sehr viel über ihre Gedankenwelt, die sich in vielen Punkten um die Rache an den Piraten dreht und um ihre große Liebe und Sehnsucht nach Call. Die beiden sind zusammen in einem Kinderheim aufgewachsen und blickten voller Hoffnung in die Zukunft, die für sie als Paar nur leider niemals stattgefunden hat. Dass dadurch die Geschichte einen sehr melancholisch Touch erhält, ist da nicht verwunderlich.
Leider bleiben mir die weiteren Charaktere und deren Einstellungen und Entwicklungen dann ganz deutlich hinter Romy zurück. Auch über einzelne Personen und deren Beweggründe hätte ich gerne mehr erfahren.
Mein Fazit
Der Klappentext des Buches hat in mir sehr hohe Erwartungen geweckt, die für die Geschichte, die ich dann gelesen habe, leider zu hoch waren. Zwar fand ich den Einstieg noch gelungen und auch die Darstellung der Protagonistin glaubwürdig, doch das gesamte Worldbuilding, das mir auch bestimmte Handlungen hätte näher bringen können und auch die weiteren Charaktere des Buches blieben mir zu blass und wirkten gerade einmal nur angerissen. Letzten Endes blieb die Geschichte hinter meinen Erwartungen.

Veröffentlicht am 23.11.2019

Gute Grundidee doch zu wenig Spannung

Der Store
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Einige Jahre ist es her, seit Gibson die Geschäftsidee überhaupt hatte: einen Store, in dem es alles, wirklich alles gibt, was das Herz begehrt oder was man im Alltag benötigt. Er beschäftigt unzählige ...

Einige Jahre ist es her, seit Gibson die Geschäftsidee überhaupt hatte: einen Store, in dem es alles, wirklich alles gibt, was das Herz begehrt oder was man im Alltag benötigt. Er beschäftigt unzählige Menschen und zwei von ihnen sind Paxton und Zinnia. Beide haben ganz frisch im Store namens Cloud begonnen, Paxton als Sicherheitsmann, Zinnia in den Lagerhallen. Langsam kommen die beiden sich näher, dabei sind sie eigentlich grundverschieden, doch nicht nur das, auch ihre Ziele bei Cloud sind grundverschieden. Je mehr die beiden bei Cloud im Alltag einsteigen, desto mehr wird klar, dass nicht alles hier so perfekt läuft, wie es nach aussen hin scheint.
Meine Meinung
Das schlichte Cover mit dem besonderen Barcode machte mich neugierig und klar, woran ich gleich bei dem Titel “Der Store” denken musste. Der Einstieg fiel mir dann hier auch relativ leicht, zumindest, was den Schreibstil betrifft, denn Rob Hart erzählt leicht und gut verständlich. Doch mir fehlte leider von Beginn an ein gewisses Grundtempo. Ich brauche nicht unbedingt permanent Action in einer Geschichte, aber hier fühlte es sich immer so an, als wurde mit zu vielen Worten erzählt, was man vielleicht mit mehr Tempo hätte rüberbringen können. Dabei gab es durchaus einige Momente, vor allem im Lagerbereich von Cloud, bei denen es mir eiskalt den Rücken runterlief, zum einen, wegen der furchtbaren Arbeitsbedingungen hinter dieser Firma, zum anderen, weil es einfach nur sehr realistisch klang, was der Autor da beschreibt. Im Grunde denke ich, dass wir uns auch heute schon sehr in diese Richtung bewegen, dass es dieses eine Unternehmen gibt, bei dem man nahezu alles erhält. Dementsprechend ist das Szenario, das hier gezeigt wird, nur allzu glaubwürdig.
Erzählt wird das ganze dann auch unterschiedlichen Perspektiven, bei denen man zwei neue Cloud Mitarbeiter, Paxton und Zinnia, kennenlernt, aber auch den Mann hinter dieser Firma. Das wiederum fand ich sehr gut dargestellt, denn so lernte man zwar den Grundgedanken, den Ursprung hinter Cloud kennen, aber konnte auch die unterschiedlichen Seiten betrachten, wie es für Angestellte in solch einer Firma ist.
Je mehr man in der Geschichte vorankam, desto mehr geriet man mit Paxton und Zinnia in den Alltagstrott. Genau so heißt auch einer der Abschnitte: man steht auf, man geht arbeiten, man schläft. Immer wieder der selber Rhythmus, immer wieder abrackern, damit man seinen Level nicht verliert, was immerhin dazu führen kann, nicht mehr bei Cloud arbeiten zu können. Dabei gibt es für die Menschen gar nicht mehr allzu viele andere Alternativen.
Während man Paxtons und Zinnias Perspektive durch einen neutralen dritte Person Erzähler vorgestellt bekommt, erlebt man Gibson in der Ich-Perspektive. Auch das ist ein guter Schachzug des Autors, denn so erlebt man als Zuschauer das eigentliche Geschehen, während man glaubt, einen vermeintlich guten Mann hinter dem Geschäft zu lauschen.
Das wiederum machte es mir sehr schwer, gerade Gibson neutral zu betrachten. Der Mann hat Krebs und nicht mehr lange zu leben. Das wird schon gleich auf den ersten Seiten klar und so gibt es immer wieder Momente, in denen er von seinem Beginn von Cloud erzählt, über seinen Intentionen, darüber, wie er glaubte, mehr aus seinen Mitarbeitern zu holen etc. Man hat hier defintiv das Gefühl, einem guten Kerl zuzuhören und dann bekommt man Zinnias und Paxtons Erlebnisse geliefert und diese sind ganz schön hart. Die Bedinungen unter denen sie bei Cloud arbeiten, wirken unmenschlich, aber halt einfach auch realitätsnah. Allerdings hätte ich mir hier einfach gewünscht, dass ich diese beiden Charaktere besser kennengelernt hätte. Leider blieben mir ihre Gefühle zu fern und ich konnte mich weder in sie hineinversetzen noch mit ihnen mitfiebern oder mitleiden. Schade, denn genau da ist wohl auch der Punkt, bei dem mir das Buch einfach zu langatmig wurde.
Mein Fazit
Kein Frage, die Darstellung und auch die Grundidee hinter “Der Store” waren beängstigend realistisch und zeigen ein Bild, von dem wir uns heute nicht allzu weit entfernt finden. Leider hatte ich insofern Schwierigkeiten, dass mir immer wieder zu wenig Tempo in die Geschichte gebracht wurde. Ich hatte nicht genügend Nähe zu den Charaktere aufbauen können, um hier richtig tief in die Geschichte gezogen zu werden, was sie letzendlich etwas spannungsarm machte.