Hm… was soviel heißt wie „großartig“
Das Buch:
Es handelt sich bei diesem Buch um das Erste über den etwas grummeligen, auf jeden Fall aber sprechfaulen Snöfrid aus dem Wiesental, der eigentlich am liebsten seine Ruhe hat. Fakt ist, dass ...
Das Buch:
Es handelt sich bei diesem Buch um das Erste über den etwas grummeligen, auf jeden Fall aber sprechfaulen Snöfrid aus dem Wiesental, der eigentlich am liebsten seine Ruhe hat. Fakt ist, dass man alle Bücher unabhängig voneinander lesen kann. Wer jedoch den Snöfrid noch nicht kennt, fängt wohl besser mit diesem Teil an… Der kleine Kerl, der das Cover ziert, hat mein Herz quasi im Sturm erobert und mit ziemlicher Sicherheit hätte ich im Buchladen zugegriffen und nach dem Studium des Klappentextes und der ersten Seiten das Buch mitgenommen.
Das Buch besteht aus 30 relativ kurzen Kapiteln, von denen jedes mit einer zusammenfassenden Überschrift überschrieben ist. Es kann in einem Rutsch oder auch kapitelweise gelesen werden und ist geeignet z.B. als Gute-Nacht-Lektüre gelesen zu werden.
Worum geht’s?
Der Snöfrid rettet mehr zufällig einem Feenmännchen das Leben und fortan stehen beste Sahne für seinen Haferbrei und Brennholz für seinen Ofen bereit, wann immer der Snöfrid seine Höhle verlässt. Zunächst hält er dies für einen Zufall, bis es eines Tages an seiner Tür klopft – und das auch noch bei Dunkelheit. Snöfride lieben ihre Ruhe, sie gehen bei Dunkelheit schlafen und sie reden überhaupt nicht gern. Aber hier macht der Snöfrid, aus ihm selbst unerfindlichen Gründen, eine Ausnahme und findet sich kurze Zeit später in einem überhaupt nicht ruhigen Abenteuer wieder, in dem ihm viele seltsame Gestalten begegnen, er eine Prinzessin und eigentlich ein ganzes Land retten muss und einen Freund findet…
Charaktere:
Ich liebe Snöfrid! Eigentlich ist er ja ein ganz ruhiger Geselle, der es überhaupt nicht leiden kann, wenn etwas oder jemand seine Ruhe stört. Da er nicht gern spricht, ist sein meist gebrauchter Satz „Hm“… Gut, dass der Erzähler der Geschichte meistens weiß, was das genau bedeutet. Und so hmt sich Snöfrid auf direktem Weg in das Herz seiner kleinen und großen Leser. Darüber hinaus ist ein Snöfrid alles andere als dumm und so ist er der genau richtige Held und Abenteurer für eine Geschichte wie diese. Man muss ihn einfach mögen, mit ihm mitfiebern und bangen und sich die ganze Zeit fragen, ob er am Ende das Nordland retten kann.
Auch alle anderen Figuren sind liebevoll geschrieben mit ihren ganz eigenen Fähigkeiten und Eigenarten. Das Schöne an diesen Figuren ist, dass es dem Autor gelingt dem Leser das Gefühl zu geben, dass keine dieser Figuren fehlen darf. Jede ist ebenso wichtig wie die Andere – egal wie groß oder klein sie ist.
Schreibstil:
Andreas H. Schmachtl bedient sich eines ganz eigenen Schreibstils – er erzählt! Und zwar so, als würde der Leser ihm gerade in diesem Moment gegenüber sitzen und ihm zuhören. Er spricht seine Leserschaft direkt an und er erzählt seine Geschichte so, als hätte er sie vor kurzem gerade selbst erlebt. Oder anders gesagt, sie wurde ihm erzählt, von jenen, die dabei waren bzw. es wissen müssen, wie es wirklich war und er erzählt sie nun weiter. Ich finde diese Art der Erzählung großartig, sie macht diese Geschichte überaus lebendig und man fühlt sich selbst mittendrin.
Überdies hat er Wortkreationen entwickelt, die möglicherweise von einem Kind stammen können. Dummerdings ist so ein Wort, das man im gewöhnlichen Sprachgebrauch nicht als alltäglich empfindet. Auch nutzt er die Verneinung. Etwas ist eben NICHT so… Darüber hinaus bringt der Autor kleine Details, über die er früher im Buch erzählte, zu einem späteren Zeitpunkt wieder in Erinnerung, womit er es schafft den Leser in der Geschichte zu halten, denn auch hier spricht er den Leser direkt an z.B. mit Formulierungen „… wie wir ja bereits wissen“ oder er kündigt etwas an mit Formulierungen wie „… aber darauf kommen wir später zurück.“
Seine Geschichte erzählt er spannend und nimmt sich auch die Zeit, Dinge zu erklären, ohne dass es oberlehrerhaft wirkt. So lernt der Leser z.B. warum Rentiere im Schnee gut laufen können, wohingegen der Snöfrid so seine Probleme damit hat.
Am Ende des Buches hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass sowohl „Der Herr der Ringe“ als auch „Harry Potter“ als Inspiration für diese Geschichte gedient haben können. Es gibt einige Parallelen, die diesen Schluss zulassen. Aber trotz dieser Parallelen ist und bleibt Snöfrid eine Kindergeschichte, die überhaupt nichts Gruseliges an sich hat, dafür aber jede Menge Abenteuer und Heldentum.
Illustrationen:
Die Illustrationen sind liebevoll gezeichnet. Sie nehmen keinen furchtbar großen Raum im Buch ein, aber sie sind so platziert und gestaltet, dass sich der kleine wie der große Leser eine Vorstellung davon machen kann, was sich der Autor dabei gedacht hat. Durch z.B. große, runde Nasen werden Figuren niedlich und damit liebenswert. Selbst die schrecklichen Trolle sind in der Illustration nicht angsteinflößend. Mir gefallen die Bilder und oft genug musste ich sie mir etwas genauer anschauen, während ich die Geschichte las. Auf den oberen 1 bis 2cm einer jeden Seite wiederholt sich ein Bild vermutlich von Wiesental – das Zuhause des Snöfrid. Damit erscheinen die Seiten bunt, kindgerecht, aber nicht überfrachtet mit Bildern. Der Text überwiegt, was mir sehr gefällt.
Eignung für Kinder:
Die Geschichte ist perfekt geeignet – sowohl für jene, die sie sich vorlesen lassen, als auch jene, die bereits selbst lesen können. Der Umfang des Buches könnte für jüngere Leser noch etwas einschüchternd sein, sodass sich ein gemeinsames Lesen anbietet, aber ich denke spätestens am dem 3. Lesejahr sollte diese Geschichte auch allein gelesen werden können. Das gemeinsame Lesen könnte jedoch den Spaß an der Geschichte deutlich erhöhen.
Fazit:
Eine tolle Geschichte mit Parallelen in die Welt vom „Herrn der Ringe“ und „Harry Potter“, eine Geschichte voller Abenteuer und Heldentum und ganz viel Spaß beim Lesen und Vorlesen. Eine Kindergeschichte, die einfach gut ist! 5 von 5 Sternen.