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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2020

Eine etwas dürftige Fortsetzung

Das verlassene Boot am Strand
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Seit Zia von ihrer Tante Kirana weiß, die alleine auf der Insel der blauen Delphine lebt, wächst in ihr der Wunsch sie zu besuchen und nach Hause zu holen. Dafür arbeitet sie in der spanischen Mission ...

Seit Zia von ihrer Tante Kirana weiß, die alleine auf der Insel der blauen Delphine lebt, wächst in ihr der Wunsch sie zu besuchen und nach Hause zu holen. Dafür arbeitet sie in der spanischen Mission und wartet auf eine Gelegenheit aufzubrechen. Als nach einem Sturm ein Boot an den Strand gespült wird, ist die Zeit gekommen.

Das Buch „Die Insel der blauen Delphine“ habe ich sehr gerne gelesen. Umso enttäuschter bin ich, dass die Fortsetzung nur wenig bietet. Die Geschichte konzentriert sich hauptsächlich auf die spanischen Missionare, die den „heidnischen, undankbaren, schmutzigen, faulen Indianern“ Gelegenheit geben im Sinne eines weißen Christen zu leben und zu arbeiten – natürlich vor allem zu arbeiten und ohne Rechte. Da mich solche Geschichten immer wütend machen und ich borniertes, scheinheiliges Predigen auf Kosten jeglicher Achtung vor dem Menschen nicht ausstehen kann, fand ich das Buch sehr anstrengend, trotz seiner relativen Kürze.

Wie Kiranas Geschichte zu Ende geführt wurde, hat mich ebenfalls schwer enttäuscht. Im Grunde wurden alle Befürchtungen, die ich hatte, bestätigt. Es endet vorhersehbar, deprimierend und halbherzig. Man kann bestimmt viel über das Buch diskutieren, aber eine interessante Geschichte wird hier nicht erzählt.

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Veröffentlicht am 28.05.2020

Wenig originell

Gregor und die graue Prophezeiung
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Als seine kleine Schwester Boots in den Luftschacht gezogen wird, überlegt Gregor keine Sekunde und springt hinterher. Der Luftschacht bringt die beiden in eine geheimnisvolle Welt weit unterhalb von New ...

Als seine kleine Schwester Boots in den Luftschacht gezogen wird, überlegt Gregor keine Sekunde und springt hinterher. Der Luftschacht bringt die beiden in eine geheimnisvolle Welt weit unterhalb von New York City. Sprechende Kakerlaken, riesige Ratten und Menschen, die auf Fledermäusen reiten. Eigentlich will Gregor nur so schnell wie möglich wieder nach Hause, doch er und seine Schwester sind Teil einer uralten Prophezeiung und er findet eine Spur seines lang verschollenen Vaters.

Die Geschichte ist nicht neu. Der spontane Weg in eine phantastische Welt, Prophezeiungen, sprechende Tiere und eine Suche – alles vielversprechende Motive, die hier leider zu einer wenig aufregenden Story zusammengerührt wurden. Die Charaktere haben kaum eine eigene Kontur. Es wird absolut jedes Klischee erfüllt – von der zickigen, bildschönen Prinzessin bis zum sich sträubenden Helden wider Willen. Die einzigen Figuren, die wirklich originell sind, bleiben die Kakerlaken und die sind leider absoluter Nebenschauplatz.

Ich habe bereits viele Bücher gelesen, die nach diesem Schema geschrieben wurden, doch normalerweise wartet jedes mit einem unverwechselbaren eigenen Element auf. Das habe ich hier vergeblich gesucht.
Knapp 3 Sterne vergebe ich, da der Schluss wider Erwarten noch mal Gänsehaut-Faktor hatte. Trotzdem hake ich die Autorin hiermit ab. Das war die zweite Buchreihe von ihr, die mir nicht gefallen hat. So ziehe ich den Schluss, dass sie mir einfach nicht liegt.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Hat meine Erwartungen nicht erfüllt

Das Jahr des Schurken
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Ein Sammelband mit voneinander unabhängigen Kurzcomics zu bekannten Schurken des DC Universums. Vom Joker über Black Mask zu Sinestro und Riddler wird hier von unterschiedlichen Zeichnern jeweils ein Abenteuer ...

Ein Sammelband mit voneinander unabhängigen Kurzcomics zu bekannten Schurken des DC Universums. Vom Joker über Black Mask zu Sinestro und Riddler wird hier von unterschiedlichen Zeichnern jeweils ein Abenteuer geboten. Aus Sicht der Schurken geschildert wirkte die Handlung allerdings auf mich teils erbärmlich teils albern. Gruselig war die erste Geschichte über den Joker, die den ganzen Wahnsinn dieses Schurken zum Ausdruck brachte. Am interessantesten war Sinestros Abenteuer. In sich stimmig, toll erzählt und wirklich gut. Der Riddler dagegen, der hier mit Tut zusammen auftritt, war von bemitleidenswerter Albernheit. Dinge, die man als rationaler Nichtcomicleser und nervtötender Actionfilmzerredner mit unangebrachter Logik hinterfragt, werden hier in Szene gesetzt. „Wozu denn noch zwei Krokodile?“ „Wir sind originell und stellen Batman jetzt zwei Türen zur Wahl. Dann weiß er nicht mehr, welche er nehmen soll.“ Dass weder Tut aus dieser Perspektive in seiner Motivation als Schurke überzeugte, noch der Riddler, der nichts weiter als Beachtung wünscht, ruinierte den Unterhaltungswert dann ganz.

Ich mag das DC Universum. Ich lese begeistert die Abenteuer der DC Helden, aber dieser Comicband hat mich zutiefst enttäuscht. Die Zeichnungen sind in Ordnung, aber inhaltlich überzeugte der Band gar nicht.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Was habe ich verpasst?

Die Erziehung des Herzens
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Als Frédéric zum Studium nach Paris kommt, hat er hochfliegende Träume und viele Pläne, doch alles verpufft als er Frau Arnoux trifft und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Da sie als verheirate tugendhafte ...

Als Frédéric zum Studium nach Paris kommt, hat er hochfliegende Träume und viele Pläne, doch alles verpufft als er Frau Arnoux trifft und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Da sie als verheirate tugendhafte Frau für den unbeholfenen, völlig realitätsfremden Jungen unerreichbar bleibt, freundet er sich mit ihrem Mann an. Die nächsten Jahrzehnte lähmt diese Liebe ihn in all seinen Unternehmungen, macht ihn blind für den Egoismus und das Schmarotzertum seiner Freunde und sorgt dafür, dass er nur um ihr alles zu erhalten sich fast völlig ruiniert.

Flaubert ist niemals eine einfache Lektüre. Melancholie, düstere Realität und unsympathische Charaktere sind Bestandteil seiner detaillierten Gesellschaftspanoramen. Hier hatte ich allerdings den Eindruck etwas Wesentliches verpasst zu haben. Zäh schleppte sich die Geschichte von Seite zu Seite. Frau Arnoux wurde für mich als Leser niemals zu dem hohen Ideal, das Frédéric in ihr sah, sondern ging mir schließlich gehörig auf den Geist. Den apathischen Protagonisten wollte man wahlweise treten oder ohrfeigen, um ihn endlich zur Besinnung und zum Leben zu bringen. Was Flaubert mit der Geschichte transportieren wollte, ist mir völlig entgangen. Weder mit Inhalt noch mit Drama konnte er mich packen. Um diese Geschichte zu würdigen, muss ich nach einem anständigen Kommentar mit Interpretationsansätzen suchen.

Das Nachwort des Übersetzers E.A. Reinhardt hat mir hier nicht weiterhelfen können. Er verliert sich zu sehr in seiner Flaubert-Begeisterung und beschränkt sich schließlich auf nebulöse Andeutungen, dass man schon wüsste, was der Roman bedeuten soll – und wenn nicht, dass ist man halt so ein Ignorant wie Flauberts Zeitgenossen.

Das Buch selbst konnte mich nur mäßig begeistern und ich bleibe mit dem dumpfen Gefühl zurück, etwas Wesentliches in ihm übersehen zu haben.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Eine schöne Idee zu wenig ausgeschöpft

Blackwood
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Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter zieht Ge zu ihrer Tante Wanda nach Irland. Alles dort ist ihr fremd – von dem seltsamen Aberglauben bis zum Klatsch und Tratsch, der durch Radio Blackwood in Windeseile ...

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter zieht Ge zu ihrer Tante Wanda nach Irland. Alles dort ist ihr fremd – von dem seltsamen Aberglauben bis zum Klatsch und Tratsch, der durch Radio Blackwood in Windeseile durchs Dorf getragen wird. Als sie dem Charme des gutaussehenden Arian verfällt, muss sie feststellen, dass selbst er einem vorgezeichneten Weg zu folgen scheint und das Schicksal ihr hier von vornherein keine Chance gibt. Da findet Ge in ihrem antiken Schreibtisch einen Brief von ihrem zukünftigen Ich und plötzlich scheint alles ganz einfach zu sein.

Das Buch setzt eine äußerst originelle Idee sehr mäßig um. Schade, denn man spürt das verschenkte Potential förmlich pulsieren. Der Aufbau bleibt dem typischen Romantasy-Muster verpflichtet: Mädchen kommt an einen neuen Ort – trifft umwerfenden wahlweise vergebenen oder düsteren Jungen, bei dem sie keine Chance hat – Fantasyelement spielt herein bis es zum Höhepunkt der Geschichte kommt und alles wird gut. Bis zum letzten Drittel des Buches ist es eine unterhaltsame Lektüre, bei der mir allerdings die ewigen Schnitzelland- und [KUSS]-Wiederholungen ziemlich auf den Geist gingen. Als dann jedoch die Magie in den Mittelpunkt rückte wurde es banal. Es gibt im Prinzip keinen dramatischen Höhepunkt. Die ganze Spannung verpuffte und es dümpelte zum vorhersehbaren Ende. Wirklich schade, denn Geschichte wie Charaktere hätten eine Menge mehr hergegeben.

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