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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2020

Den Klaren sieht die Leber nicht – Männerleben auf dem Lande

Den Klaren sieht die Leber nicht
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Dietmar Wischmeyer berichtet als „Günther, der Treckerfahrer“ vom Leben auf dem Land. Günther klärt auf über die harte Realität und raue Sitten, die auf dem Land herrschen.

Wie bereits der Titel erahnen ...

Dietmar Wischmeyer berichtet als „Günther, der Treckerfahrer“ vom Leben auf dem Land. Günther klärt auf über die harte Realität und raue Sitten, die auf dem Land herrschen.

Wie bereits der Titel erahnen lässt, ist das Buch sehr „promillelastig“. Was einerseits belustigend ist, andererseits aber auch schnell das Bild vermittelt, dass Männer auf dem Lande bereits vor ihrem Tode gut konserviert sind. Er treibt es vielleicht auf die Spitze, aber niemals ohne zu übertreiben.

Günther erzählt frei heraus, und dadurch wird das Lesen etwas erschwert. Jedoch sorgt es dafür, dass man als Leser das Gefühl bekommt, mit ihm zusammen auf seinem Hof gemütlich den Tag ausklingen zu lassen. Natürlich nicht ohne einen Klaren auf dem Tisch oder ein kühles Blondes, je nach Gusto. Zwischendurch gibt es „Bauernweisheiten“, welche auch nicht allzu ernst zu nehmen sind. Dazu lockern Fotos mit Motiven des Landlebens Günthers Erzählungen auf.

Feministinnen sollten von diesem Buch lieber die Finger lassen. Aber dafür dürfte bereits der Buchtitel sorgen. Frauen, insbesondere Ehefrauen, erhalten im Buch spezielle Bezeichnungen, und der Umgang mit ihnen ist eher eine raue, besondere Art. Ich konnte darüber lachen und fand es witzig. Es passt einfach zu diesem Günter und wie er die Welt sieht.

„Den Klaren sieht die Leber nicht – Männerleben auf dem Lande“ ist ein schönes Buch für vergnügliche Lesestunden. Ich empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 26.01.2020

Die Drachenhexe – Licht und Schatten

Die Drachenhexe (Band 1): Licht und Schatten
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Als Baby wird Prinzessin Freyja mit einem dunklen Fluch belegt. Das Böse und dämonische Kräfte nehmen von ihr Besitz. Kaum ist sie alt genug, übernimmt sie die Herrschaft über ihr Königreich und schenkt ...

Als Baby wird Prinzessin Freyja mit einem dunklen Fluch belegt. Das Böse und dämonische Kräfte nehmen von ihr Besitz. Kaum ist sie alt genug, übernimmt sie die Herrschaft über ihr Königreich und schenkt ihm ewige Dunkelheit. Die Welt kann nur noch von einem Engel gerettet werden. Durch Luciens Geburt gibt es für die Menschen wieder Hoffnung, doch der Tag, an dem sich die Drachenhexe und der Engel Lucien sich begegnen, wird andere Folgen haben als gedacht.

Gut ausgearbeitete Figuren und eine Geschichte mit vielen Wendungen bieten pures Lesevergnügen. Der Schreibstil ist flüssig und es entstehen beim Lesen keine Längen. Es ist schwer, ohne Spoiler diese Rezension zu schreiben. Ich kann aber verraten, dass es interessant ist, die Beziehung der beiden Hauptcharaktere zu verfolgen. Sie ist emotional und erreicht den Leser auf allen Ebenen. Ihre Entwicklung lässt bereits jetzt auf eine gute Fortsetzung hoffen.

Mit „Die Drachenhexe – Licht und Schatten“ wagt sich Autorin J.K. Bloom in den Bereich der Dark-Fantasy vor. Dieser Schritt ist ihr gut gelungen. Bloom schafft es auch bei dieser Geschichte, einen guten Cliffhanger einzubauen. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und empfehle dieses Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 22.12.2019

Der Kuss

Der Regisseur / Der Kuss
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Eine einsame 90-jährige Frau besitzt alte Briefe, die ihr einst der berühmte Regisseur Angelotti geschrieben hat. Darin berichtet er von seinen Eskapaden und Misserfolgen. In diesen Briefen wird dessen ...

Eine einsame 90-jährige Frau besitzt alte Briefe, die ihr einst der berühmte Regisseur Angelotti geschrieben hat. Darin berichtet er von seinen Eskapaden und Misserfolgen. In diesen Briefen wird dessen spezieller Charakter deutlich. Die alte Dame hat bereits mit ihrem Leben abgeschlossen, und neben dem Fernseher sind die Briefe Angelottis ihr einziger Lebensinhalt.

Wie auch im Vorgängerroman „Der Regisseur“ ist er eine unangenehme Figur. Trotzdem gibt es in seinen Briefen die ein oder andere Passage, die den Leser zum Nachdenken anregt. Sympathischer ist dagegen die alte Dame. Sie hat ihr Leben gelebt und hat außer diesen Briefen, von denen sie jeden Tag welche liest, nichts mehr. Autorin Olivia Kleinknecht schildert auch, wie es in ihrer Wohnung aussieht, welche sich durchaus auch mit dem Innenleben der alten Dame vergleichen lässt.

Auf Amazon wird dieses Buch als „Psychogramm“ bezeichnet. Dies ist meiner Meinung nach ein passender Begriff. Die Geschichte ist so speziell, dass ich sie keinem bestimmten Genre eindeutig zuordnen kann. Auch gibt es keinen Spannungsbogen im klassischen Sinne. Es sind die leisen Töne zwischen den Zeilen, die zum Weiterlesen anregen. Im Grunde analysiert jeder Leser für sich selbst die beiden Figuren und zieht sein eigenes Fazit daraus. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der einmal „anders“ lesen möchte.

Ich danke der Autorin Olivia Kleinknecht für die Zusendung dieses E-Book Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 22.12.2019

UNTERLEUTEN

Unterleuten
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Das kleine brandenburgische Dorf Unterleuten scheint nach außen wie ein kleines ruhiges Idyll fernab von der Hektik einer großen Stadt. Die Bewohner sind eine bunte Mischung aus Einheimischen und Zugezogenen. ...

Das kleine brandenburgische Dorf Unterleuten scheint nach außen wie ein kleines ruhiges Idyll fernab von der Hektik einer großen Stadt. Die Bewohner sind eine bunte Mischung aus Einheimischen und Zugezogenen. Als eine Investmentfirma ausgerechnet in Unterleuten einen Windpark bauen möchte, sorgen nicht nur dieser, sondern auch alte Konflikte zwischen den Bewohnern für Brennstoff.

Juli Zeh schafft es, mit ihrem Roman „UNTERLEUTEN“ ein gutes, realistisches Abbild der heutigen Gesellschaft zu zeigen. Aus der Sicht einiger Bewohner wird die Geschichte erzählt, und der Leser ist dadurch nah am Geschehen dran. Dabei wird dieser schnell merken, dass eine Situation mehrere Varianten der Wahrheit hervorruft, und diese wiederum zu interessanten Aktionen und Reaktionen der Betroffenen führen.

Die Figuren sind alle gut aufgebaut und die Konflikte realistisch dargestellt. Diese reichen bis weit in die Vergangenheit zurück, und so können die Zugezogenen gar nicht ahnen oder wissen, was sie mit ihrem Verhalten in der ein oder anderen Situation anrichten.

Das Dorf Unterleuten könnte überall stehen, denn es bietet eine Vielzahl an Menschen mit ihren individuellen Lebensläufen. Es zeigt gut auf, wie auf eine Aktion eine Reaktion erfolgt, mit all den Folgen, die dies nach sich zieht.

Die Geschichte ist gut geschrieben, was auch zum flüssigen Lesen beiträgt. Jedoch ist sie sehr anspruchsvoll und verlangt hohe Konzentration beim Lesen, damit dem Leser auch nicht eine wichtige Kleinigkeit entgeht.

Am Ende des Buches befindet sich eine kurze Übersicht über die handelnden Personen sowie eine Katasterkarte, damit der Leser auch die Wohnorte der Hauptfiguren zuordnen kann.

Mit „Unterleuten“ hat Julia Zeh ein gutes Buch geschaffen, das in vielen kleinen Nebensätzen große Wahrheiten aufzeigt. Manchmal steht diese auch zwischen den Zeilen. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 08.12.2019

Die Champagnerkönigin

Die Champagnerkönigin
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Die Berlinerin Isabelle hat ein großes Abenteuer vor sich. Ihr Mann Leon Feininger hat ein Weingut in der Champagne geerbt, und sie ziehen nach Frankreich. Was für Isabelle nach einem schönen Leben als ...

Die Berlinerin Isabelle hat ein großes Abenteuer vor sich. Ihr Mann Leon Feininger hat ein Weingut in der Champagne geerbt, und sie ziehen nach Frankreich. Was für Isabelle nach einem schönen Leben als Gutsbesitzerin klingt, entpuppt sich als harte Arbeit. Sie nimmt die Herausforderungen an, doch dann ändert ein Schicksalsschlag alles, und das Leben verlangt ihr noch mehr Kraft ab.

Dieser Roman bietet alles, was der Leser von diesem Genre erwarten darf. Isabelle ist eine starke Frau und nimmt es mit ihrem Schicksal auf. Wie sie an ihren Herausforderungen wächst, kann der Leser gut verfolgen. Ebenso die Schwierigkeiten, ein Weingut im Jahr 1898 zu führen und sich mit all den Problemen auseinander zu setzen, statt vor ihnen davonzulaufen.

Die Geschichte ist gut geschrieben, und die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Leider haben mich die Figuren emotional nicht immer erreicht. Ganz auf der Strecke blieben die Gefühle jedoch nicht. Man merkt beim Lesen, wie intensiv sich Autorin Petra Durst-Benning mit der Materie, der Landschaft und Gesellschaft, auseinander gesetzt hat. Beim Lesen fühlte ich mich in die damalige Jahrhundertwende versetzt. Als Ergänzung liefert das Buch zwischendurch Illustrationen, die zum besseren Verständnis der damaligen Arbeit der Champagnerherstellung beitragen.

„Die Champagnerkönigin“ ist der zweite Teil einer Triologie, kann aber unabhängig vom ersten Teil, „Solange die Welt noch schläft“, gelesen werden. Die Hintergründe zu Isabelle und ihren beiden Freundinnen versteht der Leser jedoch besser, wenn er den ersten Teil kennt.

Hier erwartet den Leser ein schöner, historischer Roman, der für vergnügliche und entspannende Lesestunden steht.