Wo gehen wir hin....
Oft fragen wir uns doch, wie wir mal werden, wenn wir mal alt sind?
Annie Ernaux taucht ein in die eigene Vergangenheit. Bepackt mit Erinnerungen, Melodien und Gegenständen lässt und das Hörspiel, anfangs ...
Oft fragen wir uns doch, wie wir mal werden, wenn wir mal alt sind?
Annie Ernaux taucht ein in die eigene Vergangenheit. Bepackt mit Erinnerungen, Melodien und Gegenständen lässt und das Hörspiel, anfangs etwas gewöhnungsbedürftig auch in diese Vergangenheit Ernaux eintauchen.
Mit dieser, doch viel erlebten Vergangenheit begleiten wir eine Frau durch die scheinbar besten Jahre ihres Lebens.
Kurzzeitig und als Französin gefangen in der Nachkriegszeit nimmt Ernaux Reißaus und führt die Hörer mitten hinein in die scheinbar große Freiheit des Einzelnen.
Man erinnert sich, taucht selbst wieder ein in unsere Geschichte, ob es gute oder schlechte Erinnerungen waren, spielt keine Rolle.
Die Stimmen von Birthe Schnöink, Constanze Becker, Corinna Harfouch und Nicole Heesters brauchen Aufmerksamkeit. Die Biographie der ganz besonderen Art kann nicht einfach so nebenher gehört werden.
Die Erinnerungen holen den Hörer regelmäßig ein. Wir finden uns in speziellen Phasen unseres Lebens wieder und sehen uns trotzdem, ob gut oder schlecht, immer wieder zurück. Ernaux geht dem nicht auf den Grund, ihre Sicht auf die Vergangenheit ist schlicht, schnörkellos und ohne großes Tamtam.
Während wir noch in unserer eigenen Vergangenheit schwelgen, müssen wir doch realitätsnah feststellen, dass auch wir als Hörer älter geworden sind. Vieles ist uns bekannt, nur wenige Szenen von Ernaux sind uns neu.
Ungewöhnlich vertont streben wir also den Weg in die Vergangenheit und irgendwie ganz von selbst auch wieder in die Gegenwart zurück, an.
Was bleibt? Diese Frage muss sich jeder Hörer final selbst beantworten, aber eines steht fest, wir sind voller Erinnerungen und somit nicht allein.
Dank Ernaux fällt es uns dann doch leicht, von der Vergangenheit zurück in die Gegenwart zu treten und einen mutigen Schritt in die uns so unbekannte Zukunft zu wagen.