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Veröffentlicht am 27.01.2020

Interessante Gegenüberstellung ohne Klischees, die warmherzig erzählt wird: welchen Einfluss hat das Geschlecht auf unser Leben?

Die andere Welt
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Louis und Louise Alder haben die selben Eltern und sind beide 1979 geboren, aber keine Zwillinge. Julie Cohen entwirft eine Geschichte, in der Lou einmal als Junge und einmal als Mädchen zur Welt kommt. ...

Louis und Louise Alder haben die selben Eltern und sind beide 1979 geboren, aber keine Zwillinge. Julie Cohen entwirft eine Geschichte, in der Lou einmal als Junge und einmal als Mädchen zur Welt kommt. Welche Auswirkungen das Geschlecht auf das Leben des Kindes und späteren Erwachsenen, auf die Eltern, aber auch die beiden befreundeten Zwillinge Allie und Benny hat, schildert "Die andere Welt".

Louis und Louise wachsen beide in Casablanca in Maine auf, haben die gleichen Voraussetzungen, nur ein anderes Geschlecht. Beide werden ihre Heimatstadt verlassen und nach New York ziehen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Während Louise aufgrund eines traumatischen Erlebnisses 1997 mit ihrer Heimat bricht und erst dreizehn Jahre später wieder zurückkommt, als ihre Mutter Peggy unheilbar an Krebs erkrankt ist, verlässt Louis wegen seiner Schuldgefühle Casablanca und kehrt ebenfalls 2010 zurück, um seine Mutter auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Louis und Louise haben ein ganz unterschiedliches Verhältnis zu ihren Eltern, haben sich trotz des gleichen Traums beruflich unterschiedlich entwickelt und spüren eine andere Verbundenheit mit der Heimat. Beide sind eng mit den Zwillingen Allie und Benny befreundet gewesen, aber ihre Gefühle haben aus unterschiedlichen Gründen dazu geführt, dass die Freundschaft zerbrach.

Die Geschichte von Louis und Louise handelt im Jahr 2010 und erzählt in Rückblenden, was sich von 1979 bis 1997 ereignet hat und wechselt dabei jeweils die Perspektive. Dabei ist es interessant zu sehen, wie sich nur aufgrund des Geschlechts die Beziehungen zu ihren Eltern, aber auch zu den besten Freunden Allie und Benny ganz unterschiedlich entwickeln und Auswirkungen auf deren Leben haben.

Die Geschichte ist einfühlsam erzählt und von der Stimmung eher melancholisch. Weder Louis noch Louise sind 2010 glücklich und hadern beide mit ihrer Vergangenheit. Dabei wird nicht gleich verraten, was vor dreizehn Jahren geschehen ist und weshalb beide 1997 Casablanca verlassen haben.

Es ist eine interessante Gegenüberstellung, die ganz ohne Klischees auskommt und die nicht durch Wiederholungen in den Biographien langweilt. Das Buch zeigt, was einen Menschen im Leben prägt. Dabei ist es nicht allein das Geschlecht, sondern vielmehr die Beziehung der Menschen zu einander, auch wenn die Erwartungshaltung von Eltern und Großeltern an einen (Enkel-)Sohn bzw. eine (Enkel-)Tochter durchaus unterschiedlich und eher traditionell ist, die das Leben prägt, aber auch die Entscheidungen, die getroffen werden, weil man Mann bzw. Frau ist und nicht aus dem Rollenbild ausbrechen kann oder möchte.
Die Autorin widmet sich aufgrund der gegenwärtigen Vermischung der Gender einem sehr aktuellen Sujet. Aufgrund der komplexen Themen wie Vertrauensbruch, Enttäuschung, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Sexualität ist es ein emotionales Buch, das zum Nachdenken über die eigene Rolle im Leben anregt: hätten die Eltern einen anders behandelt, wenn man ein anderes Geschlecht gehabt hätte? Würde man sich selbst anders verhalten, wenn man männlich oder weiblich wäre?

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Liebesgeschichte mit vielen ernsthaften, aber auch komischen Elementen. Abwechslungsreich und bis zum Schluss ungewiss und spannend

Annika Rose und die Logik der Liebe
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Im Sommer 2001 treffen sich Annika Rose und Jonathan Hoffman zufällig in Chicago in einem Supermarkt wieder. Die beiden waren zu College-Zeiten ein Paar und haben sich zehn Jahre nicht gesehen. Sie sind ...

Im Sommer 2001 treffen sich Annika Rose und Jonathan Hoffman zufällig in Chicago in einem Supermarkt wieder. Die beiden waren zu College-Zeiten ein Paar und haben sich zehn Jahre nicht gesehen. Sie sind verunsichert, wie sie miteinander umgehen sollen, denn die Trennung auf Annikas Initiative ist nicht optimal verlaufen. Sie verabreden sich zu ersten Dates und merken schnell, dass sie immer noch Gefühle für einander haben.
Ist es nach zehn Jahren zu spät für ein Happy End oder können sie die Probleme von damals lösen?

Der Roman wird überwiegend aus der Perspektive von Annika, aber auch von Jonathan erzählt und wechselt dabei stetig zwischen der Vergangenheit in den Jahren 1991/ 1992 und August/ September 2001 ab.
Annika leidet an einer Autismus-Spektrum-Störung und hat Zeit ihres Lebens Probleme gehabt, sich in eine Gemeinschaft einzufügen und das Verhalten von anderen Menschen richtig zu deuten und darauf zu reagieren. Als Kind wurde sie zu Hause unterrichtet und hat es erst mit Hilfe einer Kommilitonin, Janice, die zu ihrer besten ihrer besten Freundin wurde, geschafft, an der University of Illinois Fuß zu fassen. Über den Schachclub hat sie Jonathan kennengelernt, der von Anbeginn vorbehaltlos und rücksichtsvoll mit ihr umgegangen ist.

Annika mag es, allein zu sein, leidet aber gleichzeitig unter ihrer Einsamkeit und seit der Trennung von Jonathan keine so innige Beziehung mehr gehabt.

Jonathan ist der erste Mann, bei dem Annika so sein konnte, wie sie ist. Er bleibt für den Leser etwas unnahbar, aber man spürt, dass er Annika wirklich liebt. Mit einer Beziehung zu ihr geht er zwar viele Kompromisse ein und er hat auch einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, aber dennoch liebt er ihre Andersartigkeit und ihr gutes Herz.

Annikas Autismusstörung beeinträchtigt zwar ihren Alltag, aber dennoch steht die Krankheit in dem Roman nicht so sehr im Zentrum, sondern vielmehr ihre Beziehung zu Jonathan - in Vergangenheit und Gegenwart. Mit dem Wechsel der Zeitebenen erkennt man zudem, dass Annika eine Entwicklung durchgemacht hat, in Therapie ist und Strategien entwickelt hat, um unbehelligt durchs Leben zu gehen.
Es ist eine romantische Geschichte, die aufgrund von Annikas spezieller Art mit witzigen Momenten aufwartet, wenn sie andere Menschen unbewusst vor den Kopf stößt, indem sie sagt, was sie denkt, aber auch traurige Situationen hat, wenn Annika unter Tränen zusammenbricht und mit ihrer Erkrankung hadert.
Die ernsthaften Momente geben der unterhaltsamen Geschichte Tiefgang. Spannung wird vor allem dadurch erzeugt, dass man als Leser lange nicht weiß, wie es 1992 zur Trennung von Annika und Jonathan gekommen ist und ob sie es schaffen, Fehler von damals zu vermeiden.
Als man denkt, dass Ende sei klar, steigert sich die Dramatik ins Unermessliche, wodurch die Autorin erneut Unsicherheiten schafft, wie es mit Annika und Jonathan ausgehen mag. Dabei zeigt sie aber auch, wie stark Annika (frei nach Eleanor Roosevelt, "Frauen sind wie Teebeutel. Sie wissen nicht, wie stark sie sind, bis sie in heißes Wasser kommen".) geworden ist und dass sie es schafft, über sich hinauszuwachsen.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Die Braut, die sich nicht traut - Roman über Selbstfindung und Freundschaft und keine (reine) Liebesgeschichte

Die kostbaren Momente des Glücks
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Jeannie ist auf dem Weg zum Standesamt, als sie plötzlich Panik bekommt, ob es die richtige Entscheidung ist, ihren Verlobten Daniel zu heiraten. Die beiden haben sich über eine Partnerbörse kennengelernt ...

Jeannie ist auf dem Weg zum Standesamt, als sie plötzlich Panik bekommt, ob es die richtige Entscheidung ist, ihren Verlobten Daniel zu heiraten. Die beiden haben sich über eine Partnerbörse kennengelernt und nach nur fünf Monaten hat ihr Daniel romantisch auf der Brooklyn Bridge in New York einen Heiratsantrag gemacht, den Jeanny euphorisch angenommen hat.
Als Jeannie Dan kurz vor der Vermählung anruft, um die Hochzeit abzusagen, erreicht sie nur die Mailbox. Trauzeuge Owen teilt ihr anschließend mit, dass Dan von einem Bus erfasst wurde. Dan liegt nach dem Unfall im Koma und Jeannie besucht ihn jeden Tag mit einem schlechten Gewissen. Sie verschweigt ihre Zweifel über die Hochzeit und weiß nicht, was wird, wenn Dan aufwacht.

Jeannie ist die Braut, die sich nicht traut. Doch bevor sie selbst die folgenschwere Entscheidung offenbaren und Hochzeit verhindern kann, kommt ihr das Schicksal zuvor. Dans komatöser Zustand ist dabei jedoch nicht die Lösung ihres Problems, denn sie quält sich mit Schuldgefühlen und kann Dan nun erst recht nicht verlassen.
Auch wenn man sich natürlich fragen kann, wie man so kurz vor einer Hochzeit einen Rückzieher machen kann, ist Jeannies Gefühlschaos nachvollziehbar dargestellt. Sie und Dan kennen sich nur kurz und haben sich scheinbar nach der Verlobung ausschließlich mit Vorbereitungen für die Hochzeit beschäftigt, statt sich als Paar weiter kennenzulernen.

Anders als erwartet handelt es sich bei "Die kostbaren Momente des Glücks" nicht um eine emotionale Liebesgeschichte einer unsicheren oder wankelmütigen Frau, sondern eine Geschichte über zwischenmenschliche Beziehungen und welche Wendungen ein Leben unerwartet nehmen kann.


Deshalb beschränkt sich die Handlung auch nicht auf die Partnerschaft von Jeannie und Dan, sondern handelt auch von den Freundschaften, die Jeannie aufgrund des mit der Hochzeit verbundenen Umzugs in das Cottage in Longhampton neu schließt. Wer bereits Romane von Lucy Dillon gelesen hat, wird nicht überrascht sein, dass auch in diesem Roman Hunde eine Rolle spielen. Jeannie engagiert sich durch die Nähe zu Dans Arbeitgeber, einem Tierarzt, für ein Tierheim, kümmert sich um die Welpen und Hundemamas vor Ort und um Ideen für Spendeninitiativen. Ihre Gedanken kreisen sich aber weiterhin über ihr Beziehungsdilemma, bei dem sie es lange nicht wagt, ihre Verwirrung mit Freunden oder Verwandten zu teilen, aus Angst abgelehnt zu werden. Bei all ihren Ablenkungen um das Engagement für die Hunde, Hochzeitskleider, die gespendet werden und ihrer Passion als Musikerin stellt sich nicht nur für den Leser die Frage, ob Jeannie lediglich am Bund fürs Bund leben zweifelt oder aber ihre Liebe zu Dan in Frage stellt.

Der Roman ist aus der Perspektive von Jeannie geschrieben, lässt aber dennoch Raum dafür, ihr Verhalten differenziert zu betrachten und gibt der Figur und dem Roman Tiefgang. Dabei bleibt es spannend zu erfahren, wie sich Jeannie aus ihrer misslichen Lage befreien kann und welche Auswirkungen ihre Entscheidung auf ihr neu begonnenes Leben in Longhampton hat, das so eng mit ihrer Beziehung zu Dan verbunden ist.

Eine Erkenntnis in Bezug auf Dan gibt dem Roman eine Wende, die die Geschichte zu einem einfachen und schnellen Ende führt, jedoch im Vergleich zur bisherigen Erzählung enttäuschend simpel ist.
Ich hatte eine andere Vorstellung von dem Roman, fand ihn aber dennoch unterhaltsam geschrieben und den Originaltitel "Unexpected Lessons in Love" treffender, als den für die deutsche Übersetzung.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Fünf berührende Schicksale eines Freundeskreises, aber keine unbeschwerte Romanze, wie man erwarten könnte

So was wie Liebe
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Marys erste Liebe Robert kam vor elf Jahren ums Leben, als sie mit 17 Jahren schwanger war. Ihr Sohn Ben kam im Alter von fünf Jahren tragisch ums Leben. Mary lebt seitdem zurückgezogen mit ihrem uralten ...

Marys erste Liebe Robert kam vor elf Jahren ums Leben, als sie mit 17 Jahren schwanger war. Ihr Sohn Ben kam im Alter von fünf Jahren tragisch ums Leben. Mary lebt seitdem zurückgezogen mit ihrem uralten Hund Mr. Monkels in ihrem Cottage.
Ex-Musiker Sam zieht nach einem erfolgreichen Drogenentzug von New York in die Heimat seiner Großmutter nach Kenmare, um zur Ruhe zu kommen und sich vor einem Rückfall in die Heroinsucht zu schützen. Von seiner missmutigen Nachbarin ist er wenig angetan. Beide versuchen sich, so gut es geht, aus dem Weg zu gehen, doch in der Kleinstadt kreuzen sich ihre Wege ganz automatisch.

Der Klappentext suggeriert eine sich abzeichnende Liebesgeschichte zwischen Mary und Sam, das Buch umfasst jedoch noch drei weitere Charaktere in Kenmare, einer Kleinstadt in der Nähe von Kerry in Irland, die ebenfalls vom Schicksal gebeutelt sind. Da ist Marys beste Freundin Penny, die ihren Liebeskummer mit Alkohol zu ertränken versucht, Marys Freund Adam, der seine große Liebe verlassen muss, um seine Kinder nicht zu verlieren und Marys Cousin Ivan, der von seiner Ehefrau verlassen wurde und seine Kinder kaum sieht. Statt einer einzigen Liebesgeschichte stehen vielmehr die Problemfelder wie Trauer- und Traumabewältigung sowie ein Kampf gegen Drogensucht.

Es sind fünf berührende Schicksale, die fast zu viel für einen Roman sind. Da es sich bis auf Sam jedoch um einen Freundeskreis handelt, sind die Einzelgeschichten eng miteinander verbunden.
Mary und Sam sind die Schlüsselfiguren des Romans, die aufgrund ihrer Erlebnisse in der Vergangenheit jeweils ein einsames Leben führen. Die Kapitel sind ergänzend aus den Perspektiven der drei Nebencharaktere geschildert, die ebenfalls eine eigene Stimme haben. Es ist ein Roman der viele schwerwiegende Themen wie Tod und Trauer, Drogen- und Alkoholabhängigkeit, Ehebruch und Betrug behandelt. Dabei zeigt sich, wie wichtig ein Zusammenhalt in der Familie und verlässliche Freundschaften sind, um schwere Zeiten zu überstehen.
Auch wenn der Roman aufgrund der großen Anzahl bedrückender Schicksal etwas überladen war, habe ich mich in den jeden einzelnen Charakter hineinversetzen, seine Gefühle und Handlungen nachvollziehen können. Der Schreibstil von Anna McPartlin, von der ich schon mehrere jüngere Romane gelesen habe, ist auch bei dieser schon 2006 geschriebenen Erzählung gewohnt eingängig und warmherzig. Die Handlung ist nicht auf eine vorhersehbare Liebesgeschichte beschränkt, sondern abwechslungsreich erzählt und man ist gespannt darauf zu erfahren, ob und wie jeder einzelne seine Vergangenheit hinter sich lassen kann, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben und hoffentlich glücklicher neu anzufangen.
Das Buch ist anders als erwartet - eben nur "so was wie" Liebe und keine unbeschwerte Romanze.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Weihnachtliche Kurzgeschichte um Zugehörigkeit, Mutterliebe, Versöhnung und den Mut, Vergangenes hinter sich zu lassen

Weihnachten im Alten Land
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Maike verbringt nach der Trennung von ihrem Ehemann zum ersten Mal Weihnachten mit ihrem dreijährigen Sohn im Alten Land auf dem Apfelhof ihres Vaters, wo auch ihrer ältere Schwester Anne lebt.
Anne hat ...

Maike verbringt nach der Trennung von ihrem Ehemann zum ersten Mal Weihnachten mit ihrem dreijährigen Sohn im Alten Land auf dem Apfelhof ihres Vaters, wo auch ihrer ältere Schwester Anne lebt.
Anne hat an Heiligabend ihren neunen Freund Malek eingeladen, einen Asylbewerber aus Syrien, der von ihrem Vater abgelehnt wird.
Konflikte sind vorprogrammiert, gerade da an Weihnachten die schmerzlichen Erinnerungen an eine intakte Familie zurückkehren, als Maikes und Annes Mutter Katharina noch bei ihnen lebte. Sie hatte die Familie vor 17 Jahren verlassen und ist in die Schweiz gezogen. Über die Gründe wurde in der Familie geschwiegen.

Bei "Weihnachten im Alten Land" handelt es sich um eine weihnachtliche Kurzgeschichte, die man bequem an einem Abend lesen kann. Sie wird abwechselnd aus der Sicht von Maike bzw. Anne erzählt, so dass man einen Einblick in beider Gefühlswelten erhält.

Die Stimmung am Vorweihnachtsabend ist gedrückt, da jedes Familienmitglied mit seinen eigenen Sorgen und Problemen zu kämpfen hat, wobei die Feiertage keine Ausnahme machen. Die Schwestern, die sich über die Distanz entfremdet hatten, nähern sich aber schnell wieder an. Maike trifft ihre Jugendliebe wieder und die Gründe, weshalb Thees Annes Beziehung zu Malek skeptisch sieht, werden verständlich und sind längst nicht so verwerflich wie anfangs gedacht, so dass dem Fest der Liebe nichts entgegen steht. Zudem sind sie durch einen überraschenden Besuch in der Lage, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und sich mit ihrer Familienkonstellation zu versöhnen. Für beide Schwestern zeigen sich konkrete Wege für einen zufriedeneren Neuanfang auf.

Die Geschichte bleibt trotz der Kürze nicht oberflächlich. Es geht um Fragen der Zugehörigkeit, Alltagsrassismus, Mutterliebe, um Versöhnung und den Mut, Vergangenes hinter sich zu lassen und neu zu beginnen. Das Weihnachtsfest rückt dabei jedoch nicht in den Hintergrund, sondern ist durch Besuch des Weihnachtsmarkts, Baumschmücken und gemeinsames Kochen stets präsent, weshalb man sich auch ohne Kitsch und große Liebesgefühle mit diesem Buch in Weihnachtsstimmung versetzen lassen kann.
Darum ist es eigentlich schade, dass das Büchlein nur so wenige Seiten hat, Potenzial hätte die Geschichte für einen längeren Roman gehabt, gerade um die Beziehungen zwischen den Charakteren intensiver zu beleuchten.

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