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Veröffentlicht am 29.02.2020

Sehr originelles und innovatives Kochbuch

Kitchenkarma statt Küchendrama
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„Vom Teller direkt ins Herz“
(Kitchenkarma statt Küchendrama - Bastei Lübbe Verlag)

MEINE MEINUNG
Das originelle Kochbuch „Kitchenkarma statt Küchendrama“ von Eva Dotterweich, das bei Bastei Lübbe erschienen ...

„Vom Teller direkt ins Herz“
(Kitchenkarma statt Küchendrama - Bastei Lübbe Verlag)

MEINE MEINUNG
Das originelle Kochbuch „Kitchenkarma statt Küchendrama“ von Eva Dotterweich, das bei Bastei Lübbe erschienen ist, fällt allein schon durch das absolut untypische, peppige Cover ins Auge und macht zusammen mit dem vielversprechenden Untertitel „Der leckere Weg zur Erleuchtung“ auf Anhieb neugierig auf den Inhalt.
Kochen als idealer Weg zum Abschalten nach einem stressigen Tag und dann noch gut fürs Karma– das klingt wirklich verlockend!
Ein kurzer Blick in das kreativ aufgemachte Inhaltsverzeichnis dieses Buches zeigt, dass wir es hier mit einem außergewöhnlichen und sehr unterhaltsamen Kochbuch zu tun haben, das sich von der Masse absetzt und einfach gute Laune verbreitet. Schon allein die originellen Überschriften wie „Reine Versuchung“, „Entspann dich“ oder „Für ein wohliges Bauchgefühl“, bei denen man oft nicht genau weiß, welche tollen Rezepte sich dahinter verbergen könnten, machen sehr neugierig auf die einzelnen Kapitel und laden zum Schmökern ein.
Überhaupt fällt auf, dass dieses Kochbuch eher unkonventionell aufgebaut und eher nach Themengebieten inszeniert ist. Eine traditionelle Sortierung nach Vorspeisen, Hauptgerichten und Süßspeisen bzw. Kuchen sucht man hier vergeblich, so dass man das Buch anfangs als etwas unübersichtlich und chaotisch empfindet. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit findet man aber rasch die gesuchten Rezepte und stößt beim Durchblättern immer wieder auf neue tolle Anregungen. Zum schnelleren Auffinden der Rezepte ist am Ende auch ein ausführliches Register angehängt.
Farbenfrohe, Appetit-anregende Fotos, ein freches, frisches Layout, witzige Sprüche und eine wirklich abwechslungsreiche Auswahl an leckeren Rezepten, die ohne großen Aufwand im Handumdrehen zubereitet und problemlos auch von Anfängern gemeistert werden können – ein rundum gelungenes und innovatives Konzept, das mich richtig begeistert hat.
So wird Kochen zu einem unterhaltsamen Erlebnis!
Das gesamte Konzept - von der Rezeptentwicklung, dem Kochen und Styling bis hin zum Shooting wurde übrigens vom House of Food umgesetzt, einem Netzwerk der Food-Spezialisten der Bauer Media Group und Deutschlands größtem Food-Verlag.
Bei den tollen, interessant präsentierten Gerichten bekommt man sofort Lust, sich in die Küche zu begeben, mit dem Schnippeln, Rühren oder Kneten loszulegen und sich auf eine kreative Entdeckungsreise zu begeben. Unter den köstlichen Rezepten findet man jede Menge Anregungen für leckere, unkomplizierte Mahlzeiten bis hin zu raffinierten Gerichten.
Von Frühstücksbowls als Karma-Boost über Wohlfühlsuppen, kunterbunten Regenbogen-Smoothies, abwechslungsreichen Couscous-Gerichten, Kurzgebratenem bis hin zu tollen Pustekuchen - die Auswahl ist wirklich sehr vielfältig und ansprechend, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Auch Vegetarier werden hier eine Vielzahl an interessanten, fleischlosen Gerichten finden.
Großes Know-how ist für die Gerichte glücklicherweise nicht erforderlich. Auch die meisten Zutaten hat man als Grundausstattung schon zuhause im Vorratsschrank oder kann sie beim nächsten Einkauf besorgen. Richtig exotische Zutaten sind eher selten, so dass einer relaxten Küchensession eigentlich nichts mehr im Wege stehen sollte.
Obwohl viele der Rezepte sicherlich nichts Neues sind, verleihen einige echt innovative Abwandlungen dem Gericht oft das gewisse Etwas!
Alle von mir ausprobierten Rezepte ließen sich wirklich problemlos nachkochen und waren äußerst köstlich. Meine absoluten Highlights sind bislang die Wohlfühlsuppe „Goldiges Möhrchen“, die „Couscous-Feta-Frikadellchen“, das „Chili sin Carne“ und „Omelett Caprese“! Aber auch die etwas kreativeren Back-Rezepte wie der „Avocado-Pistazien-Kuchen“ oder der „Erdbeer-Mascarpone Cake“ klingen sehr verführerisch und werden von mir demnächst noch ausprobiert.
Der Rezeptteil ist mit hochwertigen Fotos und humorvollen Texten äußerst abwechslungsreich und sehr ansprechend aufgemacht. Die Anleitungen für die einzelnen Gerichte sind insgesamt sehr übersichtlich gestaltet, so dass man beim Kochen das Wichtigste stets im Blick hat. Die Rezepte sind in der Regel für 2 Personen ausgelegt und mit Angaben zur Zubereitungszeit, Backzeit, dem Schwierigkeitsgrad und der Kalorienzahl pro Portion versehen. Die Zubereitungsschritte sind verständlich und nachvollziehbar erklärt. Zusätzlich werden manchmal noch ergänzende Hinweise zur Warenkunde und den Zutaten oder praktische Zubereitungstipps gegeben.
Bei dieser sehr ansprechenden Gestaltung des ganzen Buches und der schönen Bebilderung der interessanten Rezepte nimmt man dieses nicht nur zum Kochen, sondern gerne auch einfach nur zum Stöbern in die Hand und lässt sich vom „Soulfood für alle Sinne” inspirieren.
FAZIT
Ein sehr originelles Kochbuch mit innovativen, leckeren Rezepten und einem farbenfrohen, frischen Layout – so wird Kochen zu einer unterhaltsamen, kreativen Entdeckungsreise für alle Sinne!



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Rezeptideen
  • Gestaltung
Veröffentlicht am 10.05.2020

Sehr berührender Roman, der noch lange nachklingt

Nach Mattias
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INHALT
Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen.
Diese ...

INHALT
Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen.
Diese Leben und das von fünf weiteren Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ plötzlichen Tod auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Mutes, sich dem Leben jeden Tag vorbehaltlos hinzugeben.
(Quelle: Diogenes Verlag – Erscheinungsdatum: 26.2.20 – ISBN: 9783257071290 - Übersetzung aus dem Niederländischen: Hanni Ehlers)

MEINE MEINUNG
Mit »Nach Mattias«, dem bereits dritten Roman des niederländischen Autors Peter Zantingh, ist nun endlich auch ein Buch des Autors in deutscher Übersetzung erschienen.
Zantingh behandelt in seinem sehr eindringlich geschriebenen Roman nicht nur die bedrückenden Themen Trauer, Verlust und Tod, sondern zeigt auch auf, wie bedeutsam es für Trauernde ist, in schweren Zeiten an eine hoffnungsvolle Zukunft zu glauben, um die Dunkelheit und tiefe Trauer überwinden und schließlich wieder ins Leben zurückfinden zu können.
Ein bewegender Roman, der auch dazu anregt, sich mit der schwierigen Frage auseinanderzusetzen, was von jedem Einzelnen in Erinnerung bleibt, wenn er nicht mehr da ist.
In der berührenden, vielschichtig angelegten Geschichte dreht sich alles um den etwa 30-jährigen Mattias, der durch tragische Umstände von heute auf morgen aus dem Leben gerissen wird. Sein plötzlicher Tod hat für seine Freundin Amber, seine Familie, aber auch für viele Menschen aus seinem Umfeld eine schmerzliche Lücke hinterlassen.
Persönlich werden wir Mattias jedoch nicht kennen lernen, denn der Autor lässt seine bewegende Geschichte aus der Sicht von acht unterschiedlichen Personen erzählen. In jedem Kapitel kommt jemand anderes als Ich-Erzähler zu Wort. Ganz unterschiedlichen Menschen und sehr interessanten Charakteren begegnen wir, darunter einige, die nur kurz Mattias Weg gekreuzt haben, eher zufällig mit seinem Schicksal verknüpft sind und gar keinen unmittelbaren Kontakt zu ihm hatten. Gemeinsam ist aber allen, dass ihr Leben von seinem Tod beeinflusst wird. In den unterschiedlichen Perspektiven erhalten wir von den Hinterbliebenen nicht nur Einblick in ihre ganz persönliche Beziehung zum Verstorbenen, sondern erfahren auch, wie jeder einzelne versucht mit dem schweren Schicksalsschlag fertig zu werden und sein Leben danach zu meistern. Sehr unmittelbar nehmen wir Anteil an einigen intensiven Innenansichten angesichts des schmerzhaften Verlusts und der quälenden Leere, die geblieben ist.
Sehr fesselnd ist es, immer mehr Details aus Mattias Leben zu erfahren und darüber zu spekulieren, was ihm Tragisches zugestoßen sein könnte. Aus den vielen Einzelfragmenten setzt sich allmählich ein facettenreiches Gesamtbild seiner Persönlichkeit zusammen, das immer mehr an Schärfe gewinnt. Mattias war ein außergewöhnlicher, sehr charismatischer junger Mann, der voller Begeisterungsfähigkeit, Ideenreichtum und Lebenslust sein Leben in Angriff nahm – ein sehr sympathischer Mensch, auch wenn er nicht frei von einigen Fehlern war.
Sehr eindrucksvoll ist Zantinghs einfühlsamer und pointierter Schreibstil. Gekonnt fängt der Autor mit wenigen Worten das Wesentliche ein und lässt mit viel Feingespür eine besonders dichte Atmosphäre entstehen, die in einem nachklingt. Auch um Musik geht es in diesem Roman, denn diese spielte in Mattias Leben eine zentrale Rolle. Passenderweise hat Zantingh daher auch die Songs seiner eigens zum Schreiben erstellten Playliste in die Geschichte mit eingebaut.
Geschickt lässt der Autor die verschiedenen, genial miteinander verwobenen Erzählstränge zusammenlaufen und erhöht so die Spannung bis zur erschütternden Auflösung. Erst sehr spät enthüllt Zantingh schließlich die näheren Umstände des tragischen Todes. Zugleich lässt er aber seinen Roman auch sehr versöhnlich und hoffnungsvoll ausklingen.

FAZIT
Ein unglaublich intensiver, berührender und aufwühlender Roman, der einen noch länger beschäftigt und nachdenklich stimmt! Sehr lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2020

Großartige Romanbiographie über Michael Ende

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
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"Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen." Michael Ende (Momo)

MEINE MEINUNG
In ihrer wundervollen, gut recherchierten Romanbiographie „Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen ...

"Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen." Michael Ende (Momo)

MEINE MEINUNG
In ihrer wundervollen, gut recherchierten Romanbiographie „Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit“ hat sich Spiegel-Bestsellerautorin Charlotte Roth dem bewegten Leben von Michael Ende angenommen, der zweifellos zu den bedeutendsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts gerechnet werden kann.
Am 12. November 2019 hätte Michael Ende, der leider bereits 1995 mit 64 Jahren verstarb, seinen 90. Geburtstag gefeiert.
Seine populären Bücher „Jim Knopf", "Momo" und vor allem sein Welterfolg "Die unendliche Geschichte" gelten als zeitlose Klassiker der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur, werden immer noch gern gelesen. Seine vor Kreativität und Ideenreichtum überschießenden Fantasiewelten können auch erwachsene Leser in seinen Bann ziehen. Unvorstellbar, dass ihm statt der verdienten Anerkennung für seine einzigartigen Werke von vielen Kritikern Weltflucht und Realitätsverweigerung vorgeworfen wurde.
Mit ihrem literarisch ansprechenden Schreibstil hat Charlotte Roth das faszinierende Lebensbild Michael Endes sehr abwechslungsreich und einfühlsam gezeichnet. Man merkt, dass die Autorin sich sehr eingehend mit der Biografie und dem Werk von Ende beschäftigt hat, aber auch das zeitgeschichtliche Umfeld gründlich recherchiert hat. Inhaltlich wurde der Roman von Michael-Ende-Kenner, Nachbarn und engem Freund Roman Hocke kuratiert.
Zu Beginn ihres Buchs macht die Autorin in ihrer „Anmerkung zum Roman“ deutlich, dass sie bewusst keine faktenorientierte Biografie sondern einen Roman schreiben wollte, mit dem Ziel, sich sehr all jenen Geheimnissen anzunähern, die Michael Ende nicht preisgab, und dem Innenleben des beliebten Autors auf sehr respektvolle Weise nachzuspüren. Hierzu hat sie ein vielfältiges Kaleidoskop aus Schauplätzen, Begegnungen und Eindrücken zusammengetragen und sehr stimmig zu Endes ganz eigener, vielschichtigen Geschichte zusammengefügt.
Es gelingt ihr hervorragend, die von ihr ersonnenen und sorgfältig ausgewählten Episoden stimmungsvoll und glaubwürdig in die biographischen Fakten einzubetten. Diese ausgewogene Mischung aus Wahrheit und Fiktion lässt ein sympathisches, stimmiges Bild des Künstlers, Autoren und Menschen hinter seinen wundervollen Büchern lebendig werden.
Die Autorin zeichnet die verschiedenen Stationen seines wechselvollen Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen bis hin zu seinem Tod sorgsam nach: Beginnend mit dem Kennenlernen seiner Eltern, dem Hamburger Maler Edgar Ende und späteren Ehefrau Luise Bartholomä in Garmisch, seine Kindheit und Jugend in München, dem Zweiten Weltkrieg, das Scheitern als Schauspieler auf der Bühne, der Durchbruch als Kinder- und Jugendbuch-Autor schließlich Ende der 50ger Jahre. Darüber hinaus nehmen wir Anteil an seinen tiefen Schaffenskrisen und seinem Neuanfang in späten Jahren. Wichtige, starke Frauen prägten sein Leben, aber auch herbe Schicksalsschläge, persönlichen Enttäuschungen, Selbstzweifel und tiefe Trauer.
In ihrer Romanbiografie berücksichtigt Roth aber immer auch Endes sehr speziellen, einzigartigen Blick auf die Welt, der hinter dem Sichtbaren auch stets das Unsichtbare erspüren wollte. Sehr anschaulich hat sie ebenfalls die Ursprünge seiner überbordenden Fantasie und Hintergründe seiner Gedankenwelt heraus gearbeitet
Charlotte Roth ist es hervorragend gelungen, uns die ausgesprochen faszinierende Persönlichkeit Michael Endes mit all seinen schillernden, aber auch fragilen Facetten näher zu bringen. So hat man am Ende der Lektüre beinahe das Gefühl, diesen interessanten, äußerst sympathischen und bisweilen schwierigen Menschen wirklich persönlich kennen gelernt zu haben.
Man bekommt richtig Lust, seine Bücher noch einmal zu lesen und wird sicher einiges in ihnen ganz neu entdecken.
FAZIT
Eine sehr empfehlenswerte Romanbiographie über Michael Ende - feinfühlig und lebendig portraitiert, hervorragend recherchiert und abwechslungsreich erzählt. Eine lesenswerte Reise in Endes fantastische Welten!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein packender, neuer Fall für Mikkel Cardell - abgründig, düster & brutal

1794
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INHALT
Ein Jahr ist vergangen. Viel ist geschehen. Noch Schlimmeres wird kommen.
Nach den Ereignissen des letzten Jahres fällt Jean Michael Cardell in ein tiefes Loch. Die Ermittlungen im Fall der verstümmelten ...

INHALT
Ein Jahr ist vergangen. Viel ist geschehen. Noch Schlimmeres wird kommen.
Nach den Ereignissen des letzten Jahres fällt Jean Michael Cardell in ein tiefes Loch. Die Ermittlungen im Fall der verstümmelten Leiche gaben seinem Leben einen Sinn. Nun ist er wieder da, wo er vorher war. Bis zu dem Tag, als ihn eine Frau kontaktiert: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf grausamste Weise zugerichtet und getötet. Als Täter wird deren frisch angetrauter adeliger Ehemann identifiziert und in die Irrenanstalt eingewiesen. Die Mutter der Getöteten glaubt diese Version jedoch nicht und sucht Hilfe bei Cardell. Seine Nachforschungen führen diesen erneut in die Abgründe Stockholms, und er muss feststellen, dass die Stadt verruchter und gefährlicher ist als je zuvor.
(Quelle: Hörbuch Hamburg –Osterwoldaudio –
Gekürzte Lesung mit Philipp Schepmann & Louis Friedemann Thiele, 2 MP3-CDs, 787min)

MEINE MEINUNG
Nach seinem vielfach ausgezeichneten Krimidebüt „1793“ ist dem schwedischen Autoren Niklas Natt Och Dag mit seinem neuen historischen Roman „1794“ eine bemerkenswerte Fortsetzung mit Bestseller-Qualitäten und ein weiteres Meisterwerk gelungen. Mit dem zweiten Band seiner Krimi-Reihe hat der Autor erneut sein großes Erzähltalent unter Beweis gestellt.
Es ist zwar nicht unbedingt notwendig, den Vorgängerband zu kennen, doch ist sicher nicht verkehrt diesen gelesen zu haben, um die vielfältigen Hintergründe schätzen und die feinen Anspielungen auf vorherige Ereignisse besser einordnen zu können.
Angesiedelt ist die Geschichte, die wieder in vier Jahreszeiten gegliedert ist, im historischen Stockholm des Jahres 1794 und setzt beinahe nahtlos an den Ausgang des Vorgängerbands an. Nach dem tragischen Tod seines Freunds Cecil Winge steckt unser Protagonist Jean Michael Cardell in einer Lebenskrise und ist in den Suff abgerutscht. Erst als der Häscher von einer völlig verzweifelten Mutter gebeten wird, die näheren Umstände eines bestialischen Mords an ihrer Tochter in ihrer Hochzeitsnacht zu untersuchen, findet er neuen Lebensmut. Unterstützt durch Cecils jüngeren Bruder Emil befördern die Ermittlungen zu diesem äußerst prekären und sehr komplexen Fall Erkenntnisse zu Tage, die an abgrundtiefer Dekadenz, Skrupellosigkeit und Brutalität kaum zu überbieten sind. Geschickt hat Niklas Natt och Dag verschiedene Handlungsstränge angelegt, die zunächst parallel zueinander verlaufen und erst nach und nach miteinander verwoben werden. In einem weiteren Nebenstrang erfahren wir zudem viele hoch interessante Details über das koloniale Leben der Schweden und den grausamen Sklavenhandel auf der Antillen-Insel Saint-Barthélemy.
Basierend auf sehr umfangreichen Recherchen der historischen Hintergründe zeichnet der Autor ein zutiefst verstörendes Sittenbild Schwedens im 18. Jahrhundert und zeigt gesellschaftliche Abgründe auf, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Gekonnt katapultiert er uns in ein Stockholm, in dem Armut, unfassbares Elend, Amtswillkür, Korruption und Kriminalität den Alltag prägen – ein Moloch, in dem nur die Cleversten und Durchsetzungsfähigsten überleben können. Sehr detailgetreu, überzeugend und atmosphärisch dicht schildert Niklas Natt och Dag die unwürdigen Lebensverhältnisse und den alltäglichen Überlebenskampf der einfachen Leute und zeigt eindrücklich die Grausamkeiten auf, die ledigen Müttern, Waisenkindern oder Kranken widerfahren. Herausragend und auf hohem literarischen Niveau ist der einfühlsame, bildgewaltige Schreibstil des Autors. Die einzigartige Intensität der beklemmenden, düsteren Atmosphäre geht einem unter die Haut und einige der heraufbeschworenen Bilder sind oft an der Grenze des noch Erträglichen, so dass einige brutale Szenen wirklich nichts für Menschen mit schwachen Nerven sind.

ZUM HÖRBUCH
Für die Vertonung dieses grandiosen Krimi hätte man kaum eine geeignetere Stimme finden können. Schauspieler, Regisseur und Produzent Philipp Schepmann präsentiert den historischen Stoff äußerst packend und liest die wendungsreiche Geschichte in einem angenehmen Tempo. Gekonnt schlüpft er in die verschiedenen Rollen und lässt ein farbenprächtiges Klangbild mit seinen Stimmvariationen entstehen. Gekonnt erzeugt der Sprecher mit leichten Temposteigerungen, Verändern der Sprechlautstärke oder eingefügten Pausen Spannung. Zum Teil übernimmt auch Louis Friedemann Thiele einen Lesepart im Hörbuch, der seine Sache ebenfalls sehr gut macht.
Die gekürzte Lesefassung ist mit 787 Minuten Spielzeit auf zwei MP3-CDs untergebracht. Die Kürzungen wurden gut gewählt und wirken sich beim Hören zum Glück nicht auf das Verständnis der Handlung aus.

FAZIT
Eine fulminante, packende Fortsetzung des Meisterwerks „1793“ - facettenreich, düster und brutal. Ein Muss für alle Fans von historischen Krimis!
Die Hörbuchfassung ist ein herausforderndes, aber dank der überzeugenden Sprecher grandioses Hörerlebnis!

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Praktischer Küchenratgeber mit leckeren, vegetarischen Rezeptideen

Vegetarisch
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„Wenn ich vegetarisch koche entdecke ich mein Essen neu“
~ Zitat: Martina Kittler ~ (Quelle: Gräfe & Unzer Verlag)

MEINE MEINUNG
Aus der beliebten KÜCHENRATGER-Reihe des GU-Verlags bietet die Kochbuch-Autorin ...

„Wenn ich vegetarisch koche entdecke ich mein Essen neu“
~ Zitat: Martina Kittler ~ (Quelle: Gräfe & Unzer Verlag)

MEINE MEINUNG
Aus der beliebten KÜCHENRATGER-Reihe des GU-Verlags bietet die Kochbuch-Autorin und freie Food-Journalistin Martina Kittler in ihrem Band „Vegetarisch“ mit der Zusammenstellung von leichten, raffinierten Alltagsgerichten einen tollen Einblick in die „Grüne Küche“.
Vegetarische Ernährung liegt voll im Trend und dieser kleine Küchenratgeber liefert mit seinen insgesamt 31 Rezepten viele Anregungen für eine leckere, frisch gekochte vegetarische Mahlzeit.
Vom kleinen Snack bis zum vollwertigen fleischlosen Hauptgericht findet sich in „Vegetarisch“ sowohl für ungeübte Anfänger, für Familien, die es schnell und unkompliziert lieben, als auch für gesundheitsbewusste Genießer eine große Auswahl an leckeren Gerichten.
Große Erfahrung beim Kochen wird nicht vorausgesetzt und dank ausklappbare Buchcover-Seiten mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen erhält man eine rasche und übersichtliche Einführung zu Warenkunde und Zubereitungstipps wie zum Beispiel „Das Prinzip: Vegetarisch“, „Gute Eiweißlieferanten“, „Die Perfekte Kombi“ aber auch hilfreiche Hinweise zum „Möhren Schneiden“, „Kochen mit Gemüse“ und „Kleinen Küchenhelfern für Gemüse“.
Nach einer kurzen Einleitung und Vorstellung der Autorin Martina Kittler geht es dann direkt los mit dem Rezeptteil, der in drei Kapitel untergliedert ist zu den Themenbereichen:
FÜR JEDEN TAG, LUNCH TO GO sowie WOCHENEND-KÜCHE.
Die Auswahl der frischen Zutaten für die verschiedenen, fleischlosen Gerichte ist wirklich sehr vielfältig. Aus Blattgemüse, Früchten, Knollen, Wurzeln, Nüssen, Hülsenfrüchten und Körnern lassen sich schnelle, abwechslungsreiche und leckere Gerichte zaubern. Da fällt einem beim Durchblättern die Entscheidung, welches Rezept man zuerst ausprobieren möchte, richtig schwer. Meine absoluten Highlights waren bisher „Scharfe Erdnuss-Bratnudeln“ und „Pikante Hirse-Möhren-Muffins“! Aber auch die etwas kreativeren Rezepte mit spannenden Kombinationen wie „Rote-Bete-Crumble“, „Rotkohl-Wraps“ oder „Süßkartoffeln mit Bergkäse“ haben mich sehr angesprochen.
Der Rezeptteil ist sehr übersichtlich gestaltet und die einzelnen Zubereitungsschritte sind sehr verständlich erklärt. Oft gibt es in zusätzlichen Kästen noch ergänzende Hinweise zu Warenkunde oder Tipps zur Zubereitung oder Variationen. Alle Rezepte sind für 4 Personen ausgelegt und mit Angaben zur Zubereitungszeit, Kalorienzahl sowie Nährstoffzusammensetzung versehen. Außerdem findet sich auch eine spezielle Kennzeichnung für vegane Gerichte und Rezepte. Am Ende des Buchs findet sich noch ein ausführliches Register, das einem das Auffinden der Rezepte erleichtert.
Gut gefallen hat mir auch die sehr ansprechenden Gestaltung des ganzen Buches und schöne Bebilderung der Rezepte mit natürlich wirkenden, Appetit-anregenden Fotos von Anke Schütz und Silvio Knezevic. So nimmt man das Buch nicht nur zum Kochen, sondern auch gerne einfach nur zum Stöbern in die Hand.

FAZIT
Ein schön aufgemachter, praktischer Küchenratgeber mit leckeren, vegetarischen Rezeptideen und gelingsicheren, abwechslungsreichen Gerichten!
Vor allem für Einsteiger in die vegetarische Küche sehr empfehlenswert!

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