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Veröffentlicht am 04.02.2020

Noch spannender und bewegender als die Vorgänger um Ruth Meyer und ihre Familie

Tage des Lichts
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„Tage des Lichts“ ist der dritte Band der Seidenstadt-Saga rund um Ruth Meyer aus Krefeld und ihre Familie. Ruth ist weiterhin in England und setzt alles daran, ihre Eltern und ihre Schwester Ilse, die ...

„Tage des Lichts“ ist der dritte Band der Seidenstadt-Saga rund um Ruth Meyer aus Krefeld und ihre Familie. Ruth ist weiterhin in England und setzt alles daran, ihre Eltern und ihre Schwester Ilse, die als Juden in Nazi-Deutschland immer weiterer Verfolgung ausgesetzt sind, auch dorthin zu holen.
Damit sie und ihre Familie in England Aufenthaltsrecht haben, arbeitet sie weiter als Dienstmagd und Kindermädchen bei der Familie Sanderson auf einem Bauernhof an der englischen Südküste. Doch nach wie vor ist ihr Ziel nach Amerika auszuwandern und so viel Entfernung wie möglich zwischen die Nazis und sich und ihre Familie zu legen.


Meine Rezension:
Ich habe die ersten beiden Bände um Ruth Meyer und ihre Familie sehr gerne gelesen und hatte mich schon sehr auf den dritten (und nach meinem Verständnis vorletzten) Band der Reihe gefreut.
Meine Erwartungen wurden auch dieses Mal voll und ganz bzw. mehr als erfüllt. Dank der tollen flüssigen Schreibweise von Ulrike Renk und genau dem richtigen Maß an kleinen Rückblenden und Anknüpfungspunkten zu den ersten Teilen war ich direkt wieder mitten in der Handlung und habe mit Ruth und Ihren Lieben mitgefiebert. Es war von Anfang an wie ein Wiedersehen mit lieben Freunden.
Ruth hat zum einen ein schweres Los auf der Farm bei den Sandersons, denn sie muss nicht nur schwer schuften und schlachten, saubermachen, Tiere versorgen und kochen, sondern auch noch mit den Launen der missgünstigen, neidischen und boshaften Hausherrin Olivia klarkommen. Wie sie mit ihrem schweren Los zurechtkommt und gleichzeitig noch an das Wohl ihrer Eltern und ihrer Familie denkt, finde ich einfach bewundernswert. Sie ist eine so starke Persönlichkeit und dabei doch so reflektiert und gezeichnet von dem, was die Nazis ihr und ihrer Familie – wie auch Millionen anderen Juden – angetan haben. Ihr ist klar, dass sie nie wieder so unbeschwert sein wird wie früher.
Auch dieses Mal konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, weil die Geschichte unglaublich spannend geschrieben ist. Dabei ist das so normal beschriebene Leben auf dem Bauernhof ein krasser Kontrast zum aufziehenden Krieg. Neben der Spannung der Geschichte (die auf wahren Begebenheiten beruht, aber doch ein Roman und keine Biographie ist) spürt man deutlich im gesamten Verlauf eine regelrechte Beklemmung. Denn wir wissen ja, wie die Geschichte mit den Nazis weitergeht.
Umso wichtiger finde ich Bücher wie dieses, damit die Geschichte von Ruth und Ilse und all den anderen verfolgten Menschen nicht vergessen wird. Gerade bei zunehmenden antifaschistischen und rechten Parolen ist ein Buch wie dieses Gold wert.


Fazit:
Unbedingt lesen! Ich würde gerne mehr als fünf Sterne vergeben, wenn ich könnte.

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Veröffentlicht am 29.01.2020

Gelungener Reihenauftakt mit einer starken Protagonistin

Der Duft der weiten Welt
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Mina steht kurz vor dem Abitur, als sie von ihrer Familie in ein Pensionat geschickt werden soll. Für sie, die eigentlich Medizin studieren möchte und nebenbei auch oft in der Firma für Kaffeehandel ihres ...

Mina steht kurz vor dem Abitur, als sie von ihrer Familie in ein Pensionat geschickt werden soll. Für sie, die eigentlich Medizin studieren möchte und nebenbei auch oft in der Firma für Kaffeehandel ihres Vaters aushilft, geht fast die Welt unter.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Mina muss sich entscheiden – für ihre eigenen Pläne oder die ihrer Familie, für die Liebe oder die Pflicht…


Meine Meinung:
Dieser historische Roman ist der gelungene Auftakt zu einer Trilogie, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der Hamburger Speicherstadt und darum herum spielt.
Die Protagonistin Mina und ihre familiäre Situation werden sehr stimmig und mit viel Entwicklungspotential angelegt. Da Mina eine wirklich starke junge Frau ist, war sie mir gleich sympathisch.
Sie hat mit vielen Widerständen und schweren Schicksalsschlägen zu kämpfen und gibt doch nicht auf, sondern schaut, wo ihre Pflicht ist und wo sie ihre Familie unterstützen muss.

Neben der tollen Anlage der Protagonistin und der anderen Figuren hat mir vor allem der wunderbar flüssige Schreibstil gefallen. Er hat neben der spannenden Handlung dazu geführt, dass ich den Roman innerhalb kurzer Zeit ausgelesen hatte.

Da es sich um den Auftakt zu einer Trilogie handelt, bleiben naturgemäß viele Fragen offen und ich kann es nur schwer erwarten zu erfahren, wie es mit Mina weitergeht.


Fazit:
Mir hat der Roman aufgrund des gelungenen Spannungsbogens und der glaubwürdig gezeichneten handelnden Personen sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Tolles, atmosphärisches und nachdenklich stimmendes Hörspiel

Die Jahre
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Erinnerungen, Bilder, Worte, Sprüche, Melodien – Annie Ernaux fasst ihr Leben in einer besonderen Autobiographie zusammen und spannt dabei einen Bogen von den 1950er Jahren bis heute.
Sie thematisiert ...

Erinnerungen, Bilder, Worte, Sprüche, Melodien – Annie Ernaux fasst ihr Leben in einer besonderen Autobiographie zusammen und spannt dabei einen Bogen von den 1950er Jahren bis heute.
Sie thematisiert dabei auch ganz grundlegende Ereignisse und Bewegungen in Frankreich bzw. in der westlichen Welt – z.B. das Jahr 1968, die Einführung der Pille oder den 11. September 2001.


Meine Meinung:
Dieses Hörspiel hat mich aufgrund der gelungenen künstlerischen Gestaltung und der tollen Sprecherinnen sofort in seinen Bann gezogen.
Besonders Corinna Harfouch, die ich ohnehin sehr mag, hat mir in dem Hörspiel sehr gut gefallen, aber auch alle anderen Sprecherinnen.

Von Anfang an hat mir die tolle Atmosphäre sehr gut gefallen, die durch Musik, Sprechweise, Art der Darstellung und die Inhalte generiert wird.
Das Hörspiel hat etwas Fragmenthaftes; es werden Wörter, Witze und Bilder aneinandergereiht. Das fand ich wirklich ungewöhnlich, aber auch sehr schön, denn es hat bei mir wirklich das Kopfkino angeregt und mich zum Nachdenken inspiriert.

Ich fand es fast ein bisschen schade, als das Hörspiel zu Ende war!


Fazit:
Gut investierte Zeit, das Hörspiel kann man sich sehr gut anhören. Mich hat es angeregt und nachdenklich gestimmt und ich habe es einfach sehr genossen.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Tolle Lebensgeschichte mit einer spannenden Protagonistin

Tante Martl
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Aus Sicht der Nichte erzählt Ursula März die Lebensgeschichte ihrer Tante Martl, die als Jüngste von drei Töchtern auf die Welt kam und leider nicht der vom Vater lang ersehnte Sohn war. Sie hat nie geheiratet, ...

Aus Sicht der Nichte erzählt Ursula März die Lebensgeschichte ihrer Tante Martl, die als Jüngste von drei Töchtern auf die Welt kam und leider nicht der vom Vater lang ersehnte Sohn war. Sie hat nie geheiratet, Zeit ihres Lebens als Lehrerin gearbeitet und auch, als sie ihre Eltern gepflegt hat, immer ihre Unabhängigkeit bewahrt.
Für ihre Zeit war Tante Martl eine ungewöhnliche Frau – eigentlich eher unscheinbar im Vergleich zum Beispiel zu der mittleren Schwester, dabei doch stark und unabhängig.


Meine Meinung:
Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, weil es so erfrischend erzählt ist. Ich musste oft schmunzeln oder sogar lachen, auch wenn mir das Lachen an manchen traurigen Stellen auch im Halse stecken blieb.
Tante Martl ist wirklich eine – für ihre Zeit – sehr ungewöhnliche Frau. Auf der einen Seite hat sie sehr unter ihrem Vater zu leiden, der immer die mittlere Tochter bevorzugt und Martl sogar schlägt, auf der anderen Seite ist sie immer für die Eltern da und pflegt sogar den Vater.
Während ihre beiden älteren Schwestern heiraten, bewahrt Martl immer ihre Unabhängigkeit, arbeitet als Lehrerin, hat einen Führerschein, verreist nach Italien etc. Später hat sie sogar noch einen großen Auftritt im Fernsehen.

All diese Episoden werden von der Autorin, Tante Martls Nichte, in verschiedenen zeitlichen Perspektiven beschrieben und dabei sehr liebevoll und gleichzeitig unterhaltsam dargestellt, dass man die Protagonistin und auch die Familie dabei Stück für Stück kennenlernt.

Neben der unterhaltsamen Erzählweise fand ich es auch unglaublich spannend, mehr über die Zeit (nach dem Krieg) und das Leben in einer Kleinstadt zu erfahren. Man konnte sich dabei sehr gut die Atmosphäre vorstellen, die Ursula gespürt hat.


Fazit:
Diesen besonderen Roman kann ich wirklich sehr empfehlen. Ich fand ihn unterhaltsam, lustig, traurig, bewegend und auch zum Nachdenken anregend.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Bezaubernder Roman mit liebenswert schrägen Figuren

Das schräge Haus
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Ella verbringt ihre Zeit als Kind am liebsten bei ihrer Oma Mina in deren Ruhrpott-Schrebergarten-Welt, wo sie in einer phantastischen schrägen Welt aufwächst.
26 Jahre später arbeitet sie als Therapeutin ...

Ella verbringt ihre Zeit als Kind am liebsten bei ihrer Oma Mina in deren Ruhrpott-Schrebergarten-Welt, wo sie in einer phantastischen schrägen Welt aufwächst.
26 Jahre später arbeitet sie als Therapeutin und nicht nur Ella ist schräg, sondern auch ihre Patienten, die sich in ihrer Praxis die Klinke in die Hand gibt.


Meine Meinung:
Der Roman ist einfach wunderbar geschrieben. Die Erzählweise nicht nur flüssig und gut zu lesen, sondern ganz bezaubernd und zum Teil fast märchenhaft.
Von Anfang an hat mich der Roman an die zauberhaften Romane von Judith Pinnow erinnert, die ich sehr mag.
Ella und ihre Welt bei Mina werden total warmherzig beschrieben, so dass ich mich beim Lesen sehr wohlgefühlt habe.

Besonders gefallen hat mir Ella, die eine ganz besonders liebenswerte, aber eben auch schräge Person ist. Wo sie sich zum Teil selbst im Wege steht, ist Mina für sie da oder auch ihre tolle zupackende Freundin Yvonne. Und es ist schön zu sehen, wie sich Ella im Laufe des Romans weiter entwickelt.
Das Buch ist auch eine ganz spezielle Liebesgeschichte, die mich emotional sehr berührt hat. Nach einigen Umwegen findet Ella doch den für sie passenden – ebenfalls etwas schrägen – Partner, auch wenn sie es für sich erst nicht wahr haben will.

Darüber hinaus kommt am Rande auch der ganz besondere Ruhrgebiets-Charme rüber, über den ich an vielen Stellen immer wieder schmunzeln musste. Die Leute im Roman sind teilweise herrlich direkt und nehmen kein Blatt vor den Mund – typisch Ruhrgebiet eben!


Fazit:
Diesen ganz zauberhafte Roman kann ich allen sehr ans Herz legen, die besondere Liebesgeschichten und herrlich schräge Protagonisten mögen. Wer die Romane von Judith Pinnow mag, wird auch dieses Buch lieben!

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