Cover-Bild Webers Kinder
(7)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DerFuchs-Verlag
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 31.07.2019
  • ISBN: 9783945858707
Michael Giezek

Webers Kinder

Teil 1
Als Kriminalhauptkommissar Marc-Andre Weber vom Polizeipräsidium OWL aus Bielefeld die Ermittlungen im Falle einer Betrügerbande aufnimmt, ahnt er nicht, dass ihn dieser Fall tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lassen wird.
Auch als er seinen Hauptverdächtigen ermordet auffindet, gibt es zunächst keine Hinweise, dass das Opfer Mitglied eines Verbrecherclans war, der nicht nur mit dem Verkauf von manipulierten Autos und Drogen viel Geld macht.
Je näher die Ermittler dem dreckigen Hauptgeschäft der Bande kommen, desto unglaublicher wird das Vorgehen der Bandenmitglieder.
Denn es gibt eine Sache, mit der sich sehr viel mehr Geld verdienen lässt, als mit Autos und Drogen: Kinder …

„Webers Kinder“ ist das erste Buch, dass zu den Ereignissen führt, die in „Späte Rache“ beschrieben werden.
Es ist noch mindestens ein weiteres Buch in Vorbereitung, bis die Handlung in „Späte Rache“ aktuell wird.

Teil 2 der Reihe "Kriminalhauptkommissar Marc-Andre Weber" erscheint voraussichtlich 2020.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

wie weit geht Geldgier?

0

„...Wie sollte man denn vernünftig recherchieren können, wenn das System innerhalb kurzer Zeit wichtige Daten löschte? Die Arbeit wurde unnötig erschwert und die Täter hatten dadurch einen großen Vorteil ...

„...Wie sollte man denn vernünftig recherchieren können, wenn das System innerhalb kurzer Zeit wichtige Daten löschte? Die Arbeit wurde unnötig erschwert und die Täter hatten dadurch einen großen Vorteil und Zeitvorsprung...“

Marc-Andrè Weber ist Kriminalkommissar in Ostfalen – Lippe. Er ist auf Betrug spezialisiert Momentan recherchiert er wegen Manipulationen an Autos. Dann aber ist sein Hauptverdächtiger tot. Deshalb arbeitet Weber nun mit der Mordkommission zusammen.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Das Besondere daran ist, dass ich die Täter von Anfang an kenne. Schon auf den ersten Seiten erhalte ich einen Einblick in das organisierte Verbrechen. Zwar wurde von Georg Renner, dem Chef des Ganzen, eine seriöse Firma gegründet. Die aber ist nur das Aushängeschild. Im Hintergrund laufen Geschäfte mit Schrottwagen und Drogen. Und dann hat Renner eine neue Geldquelle entdeckt. Sie soll den Gewinn maximieren. Minderjährige Flüchtlingskinder werden an ein betuchtes Klientel verschachert. Da allerdings regt sich bei einem seiner Mitarbeiter das Gewissen.
Die Firma ist geschickt aufgestellt. Renner allein hat das Sagen. Die Mitarbeiter in der Chefetage sind jeweils für ein spezielles Aufgabenfeld verantwortlich. Misserfolge sind lebensgefährlich. Versuche, Renner zu hintergehen, ebenfalls.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist über weite Strecken sachlich, unterstützt aber auch fesselnde Handlungsabläufe.
Ab und an lockern humorvolle oder ironische Bemerkungen die Geschichte auf. Das kann durchaus auch in Verhören passieren, wie das folgende Beispiel zeigt:

„...Ich kenne mich zwar nicht so gut mit der Reparatur von PKW aus wie Sie, aber ich denke doch, PKW werden immer noch mit Werkzeugen repariert und nicht mit dem Laptop...“

Die Personen werden gut charakterisiert. Weber nimmt seinen Beruf ernst. Er geht sehr logisch vor. Nebenbei hat er noch Zeit für die Familie. Die braucht er vor allem für den jüngsten Sohn, der am Down-Syndrom leidet. Für seine Geburt haben sich die Eltern bewusst entscheiden. In Stresssituation kann Weber aber auch manchmal ganz schön ausrasten. Bisher akzeptiert seine Frau die unregelmäßigen Arbeitszeiten, wenn auch manchmal zähneknirschend, wie man sprichwörtlich sagt. Sie weiß allerdings, dass sie sich im Notfall auf ihren Mann verlassen kann.
Bei der Mordkommission arbeitet Weber mit Laschek zusammen. Die beiden bilden ein gutes Team. Laschek wird wegen seiner Wohnadresse manchmal etwas kritisch beäugt. Doch das nimmt der mit Humor.
Bei den Ermittlungen kommen die Kriminalisten Renner gefährlich nahe. Der reagiert schnell und brutal. Menschenleben spielen keine Rolle. Natürlich macht er sich nicht selbst die Hände schmutzig. Dafür hat er seine Leute, die auch gewisse Phantasien ausleben dürfen.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, auch wenn am Ende nicht jede Frage beantwortet wird.

Veröffentlicht am 29.01.2020

Authentische Polizeiarbeit in den Niederungen des Verbrechens

0

Im August, einem der heißesten Monate des Jahres, lässt der Autor von „Webers Kinder“, im Hauptberuf selbst Kriminalkommissar, seinen düsteren Krimi spielen! Doch je weiter die Handlung voranschreitet, ...

Im August, einem der heißesten Monate des Jahres, lässt der Autor von „Webers Kinder“, im Hauptberuf selbst Kriminalkommissar, seinen düsteren Krimi spielen! Doch je weiter die Handlung voranschreitet, umso mehr fröstelt es den Leser, auch den hartgesottensten, so ist zu mutmaßen, denn was Michael Giezek sich hat einfallen lassen, ist mehr als haarsträubend, ist unbegreiflich und lässt, wie der Covertext verkündet, „tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken“, viel tiefer jedenfalls, als man das möchte! Und in der Tat reicht es mir vollkommen aus nach der Lektüre der schlimmen Geschichte, zu wissen, dass es Abgründe gibt – hineinschauen möchte ich nicht mehr! Alles Böse, das man sich nur vorstellen kann, hat der Autor aus dieser Seele gefischt, einer gewissermaßen kollektiven Seele, denn er lässt eine ganze Reihe garstiger Gestalten auftauchen, denen jedes Fünkchen Gewissen und damit Menschlichkeit abhanden gekommen zu sein scheint.
Der Übeltäter, derjenige, bei dem alle Fäden zusammenlaufen und der im Namen von Allmachtstreben und grenzenloser Gier nach sich ins Unendliche steigerndem Profit ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht, ist dem Leser von Anfang an bekannt, da kann es also kein Rätselraten, keine Suche nach dem großen Unbekannten und keine wirklichen Überraschungen geben. Irgendwann kapiert man, dass dieser Mann sein Menschsein längst verwirkt hat, dass er eine tickende Zeitbombe ist, die alles Böse in sich vereint und dessen Hände wie Krakenarme sich nach jedem nur denkbaren schmutzigen Geschäft ausstrecken, von dem der Handel mit Drogen, Betrug in großem Stil und Autoschiebereien noch der harmlosere Teil ist, um daran zu verdienen. So ein Typ vertraut keinem, auch nicht seinen wenigen engen Mitarbeitern, wie der Leser sehr bald herausfinden wird.
Ihm gegenüber steht Marc-André Weber, Kriminalhauptkommissar wie auch der Autor und womöglich auch im selben Revier tätig, in der selben Stadt, Bielefeld nämlich, aber auf jeden Fall. Weber kommt zu Beginn des Geschehens gerade mit seiner Familie aus den Ferien zurück und verspürt verständlicherweise, denn die Sonne knallt vom Sommerhimmel, keine rechte Lust, seine Arbeit wiederaufzunehmen, zumal er es wieder einmal mit altbekannten Autobetrügereien und deren Drahtzieher zu tun bekommt. Doch entwickelt sich der vermeintliche lästige Routinefall rasch zu einem Mordfall und der Kommissar begreift ebenso rasch, dass er es nicht nur mit einem brisanten Verbrechen großen Stils zu tun hat, dessen Ermittlungen höchste Lebensgefahr bedeuten, sondern dass er eine wahre Büchse der Pandora geöffnet hat, auf deren Grund sich das abscheulichste aller Verbrechen verborgen hält, nämlich Menschenhandel, besser gesagt der Handel mit Flüchtlingskindern, die unbegleitet nach Deutschland gekommen sind – nur um hier, im erhofften sicheren Hafen, an abartige Pädophile verschachert zu werden!
Dass dieser ihm aufgetragene Fall Weber bis über die eigenen Grenzen führen wird, ist nur zu klar, wenn man ein wenig von ihm und seiner Persönlichkeit verstanden hat, denn Weber ist nicht nur ein guter, sorgsam arbeitender und zuverlässiger Polizist, sondern gleichzeitig ein treusorgender und leidenschaftlicher Vater seiner drei Söhne, von denen der Jüngste mit Down Syndrom geboren wurde und besonderer Zuwendung bedarf. Und die wird ihm gerne gegeben, überfordert aber beide – berufstätigen – Eltern einigermaßen, denn gerade Weber muss immer wieder zu nicht im Voraus planbaren Einsätzen, was den Hausfrieden, trotz allen Verständnisses seiner Frau, gelegentlich empfindlich stört.
Nun, was geschieht wohl, wenn ein solcher moralische-aufrechter Familienmensch auf eine Bande von Kinderschändern trifft? Man kann es sich leicht vorstellen, wenn man weiß, dass der von regelmäßig auftretenden Migräneattacken gepeinigte Weber durchaus auch gegen seine genauso regelmäßig zum Ausbruch kommenden Aggressionen zu kämpfen hat. Am Ende werden wir es erfahren, dann nämlich, wenn Weber und sein Kollege sich zum großen Showdown in die Ukraine aufmachen....
Fazit: Der Krimi ist spannend, das ist unzweifelhaft! Und er wurde von jemandem geschrieben, der sich auskennt in der Welt, die er hier in Romanform gebracht hat, der die mühsame Polizeiarbeit mit ihrer oft viel zu langsam arbeitenden Maschinerie kennt, der weiß, dass eine weite Kluft besteht zwischen den perfekt funktionierenden Fernseh- und Filmkommissaren, bei denen ein Wink mit dem Finger ausreicht, um jedwede Unterstützung von ihren Zuarbeitern zu bekommen, die nur darauf warten, ihnen dienlich sein zu dürfen. Von der sofortigen Auswertung aller relevanten Spuren und prompten aussagekräftigen Ergebnissen gar nicht zu reden. Michael Giezek weiß um deren Märchencharakter – und das macht seinen Krimi authentisch. Doch kann allein diese Authentizität gekoppelt mit einer fesselnden, wenn auch, wie bereits zu Anfang erwähnt, abstoßenden Handlung, die vielen kleinen Dinge „am Rande“ für mich nicht ausgleichen. Zum einen mag ich, was natürlich eine Geschmacksfrage ist, keine Prologe – und man muss schon jemand vom Kaliber eines Erich Kästner, dem Virtuosen der Prologe und Epiloge, sein, um sich erfolgreich und überzeugend an so etwas Schweres herantrauen zu können. Prologe verwirren und nerven im allgemeinen nur, sie sind schlicht und einfach überflüssig – so wie der Prolog, den der Autor seinem Krimi leider nicht verwehren wollte.
Zum anderen lässt er viel zu viele Fragen am Ende unbeantwortet, - möglicherweise, um sie in einem geplanten Folgeband zu beantworten? Nunja, ich habe es gerne rund und schlüssig; nicht alle Fragen müssen beantwortet werden, aber man sollte doch das Rüstzeug in die Hand bekommen, sie logisch weiterdenken zu können. Das ist hier genauso wenig der Fall, wie es mir gelingt, ein immer wieder auftauchendes mystisches Wesen - einen Retriever, der mal blond, mal schwarz ist -, das außer Weber niemand sehen kann, in die Handlung einzuordnen. Überflüssig auch das, denn der Autor sieht keine Veranlassung, die Existenz des Hundes dem Leser plausibel zu machen.
Das wahrlich Schlimmste freilich, das, was ich, wenn es nicht überhand nimmt, normalerweise gerne übersehen möchte, ist die katastrophale Rechtschreibung. Es wimmelt in dem Roman nur so von orthographischen und syntaktischen Fehlern, was mir zunehmend zum Ärgernis geworden ist. Ein völliges Versagen des Lektorats, das auch den spannendsten Krimi zu einer ästhetischen Tortur machen kann und was sich bei einem angedachten Folgeband tunlichst nicht wiederholen sollte!