leider nur mäßig spannend
DeichfürstNach über einem Jahr Zwangspause können die Arbeiten am Emssperrwerk wieder aufgenommen werden. Die zahlreichen Gegner des Projekts haben eine Niederlage erlitten. Der 80-jährige de Vries, lokale Größe ...
Nach über einem Jahr Zwangspause können die Arbeiten am Emssperrwerk wieder aufgenommen werden. Die zahlreichen Gegner des Projekts haben eine Niederlage erlitten. Der 80-jährige de Vries, lokale Größe und einflussreicher Befürworter des Projekts, will den Erfolg in seiner Stammkneipe feiern, liegt aber am nächsten Tag tot in einer Holzkiste in einer Baugrube der Sperrwerksbaustelle, wo er von Arbeitern gefunden wird. Er wurde dort nicht nur begraben, sondern durch perfides luftdichtes Abdichten der Bretterkiste erstickt. Kommissar Möllenkamp, gerade frisch nach Ostfriesland zugezogen, nimmt die Ermittlungen auf. Diese gestalten sich schwierig, da der Ermordete de Vries ein grausamer und rücksichtsloser Mensch war, der viele Feinde hatte.
In zwei sich abwechselnden Erzählsträngen, von denen der eine zunächst ins Jahr 1946 zurückführt, liefert die Autorin einerseits das Motiv für den Mord und schildert andererseits die Ermittlungsarbeiten. So war denn auch leider vorhersehbar, wer der Mörder von de Vries ist. Zwar nicht die Identität der Person selbst, aber die Spannung litt etwas darunter, dass man von Anfang an vermutete, worauf es hinausläuft. Ich fand die Handlung insgesamt leider nur mäßig spannend. Der Schreibstil liest sich zwar flüssig und ist auch ein wenig humorvoll, viele Szenen waren aber recht ausschweifend dargestellt, wie das Weibertreffen von Möllenkamps Frau. Einige politische Ausführungen waren zwar ganz interessant, brachten den Fall aber nicht weiter.
Im Klappentext werden Möllenkamp und die "bullige Lokalreporterin Gertrud" als "neues Dreamteam" angekündigt, was ich so nicht bestätigen kann. Jeder ermittelt hier nämlich für sich, und Gertrud war mir dabei überhaupt nicht sympathisch. Möllenkamp blieb als Charakter für meinen Geschmack zu blass. Sein Team zieht auch nicht so richtig an einem Strang und konnte keine Sympathiepunkte erzielen. Einige Details wurden nicht aufgeklärt. Und was viele Leser sicher im Lesefluß stört, sind die häufig eingestreuten Sätze auf Plattdeutsch. Es gibt zwar Fußnoten mit Übersetzung, aber es ist für einige sicher mühsam zu lesen. Mich hat es nicht gestört, als Nordlicht verstehe ich "Plattdüütsch", für mich trug es sogar zum Lokalkolorit bei. Das Cover fand ich gut gemacht, mit dem bedrohlich wirkenden Schatten hatte es meine Neugier geweckt, aber ich hatte etwas mehr Spannung erwartet. Daher reicht es im Vergleich mit anderen Krimis leider nur für 3 Sterne.