Tolle Fortsetzung von "Shantaram"
Die Geschichte von Lin aus "Shantaram" geht weiter. Da mir der erste Teil schon sehr gefallen hatte, habe ich mich über diese Fortsetzung sehr gefreut. Und wieder wurde ich nicht enttäuscht.
Linbaba hatte ...
Die Geschichte von Lin aus "Shantaram" geht weiter. Da mir der erste Teil schon sehr gefallen hatte, habe ich mich über diese Fortsetzung sehr gefreut. Und wieder wurde ich nicht enttäuscht.
Linbaba hatte ja im letzten Teil schon einiges durchgemacht. Khaderbai ist tot und mit dem neuen Mafiaboss kommt er nun so gar nicht klar. Wir begleiten Lin wieder bei seinen selten legalen Aktivitäten in Indien, machen einen kurzen Abstecher nach Sri Lanka und philosophieren mit ihm auf dem Berg beim Priester Idriss. Wieder muss Lin ein paar schmerzhafte Verluste verkraften ( und ebenso der Leser ), aber er findet auch immer wieder glückliche Momente. Die sympathischen indischen Abenteuer, die er so nebenbei erlebt, bilden einen guten Ausgleich zu der Härte der Gangsterwelt, in der er sich bewegt. Ich habe mit ihm gebangt, gehofft und gezittert, und so manches Mal den Kopf geschüttelt über seine Gedanken und Entscheidungen. Trotzdem blieb er immer ein sympathischer Protagonist, dem man wünscht, endlich innerlich zur Ruhe zu kommen und sein Glück zu finden.
Dabei erfährt man wieder einiges über die indische Kultur und Mentalität, wenn auch weniger als im ersten Band. Der Schwerpunkt des Buches liegt diesmal auf religiösen und philosophischen Fragen, mit denen Lin sich viel auseinandersetzt. Er selbst gibt zwar an, nicht spirituell veranlagt zu sein, befindet sich aber ständig auf Sinnsuche. Dabei erfährt er einiges von den verschiedenen Religionen, doch seine persönliche Wahrheit findet er schließlich woanders.
Es handelt sich aber bei "Im Schatten des Berges" nicht um ein religiöses Buch; diese Themen sind fein in die Geschichte eingewoben, so dass man sie erst wahrnimmt, wenn man schon mittendrin ist. Das Buch ist trotz der vielen Charaktere und schwierigen Themen nie langweilig, was auch auf den tollen Schreibstil zurückzuführen ist. Die Seiten fliegen nur so dahin und ich konnte wieder total abtauchen und einige Zeit lang jeden Tag in Indien sein.
Ich würde in jedem Fall empfehlen, den ersten Band zuerst zu lesen, da viele Personen von dort auch hier wieder vorkommen. Es ist auch sehr hilfreich zu wissen, was Lin vorher schon alles erlebt hat, um zu verstehen, warum er sich nun so verhält, wie er es tut. Trotzdem kann man das Buch aber bestimmt auch ohne diese Vorkenntnisse verstehen, denn es gibt auch genug neue Personen und Geschichten, die hier entwickelt werden.
Für mich war es wieder ein tolles Leseerlebnis. Jeder, der "Shantaram" geliebt hat, der wird "Im Schatten des Berges" ebenfalls grandios finden!