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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2020

Düsterer Survivalthriller

Draussen
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Ein Leben draußen, immer mit dem Blick aufs Überleben in schwierigen, ja sogar tödlichen Situationen: Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen nur dieses Leben außerhalb der Gesellschaft, zusammen mit ihrem ...

Ein Leben draußen, immer mit dem Blick aufs Überleben in schwierigen, ja sogar tödlichen Situationen: Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen nur dieses Leben außerhalb der Gesellschaft, zusammen mit ihrem Ziehvater Stephan, gegen dessen Härte und Drill die beiden Jugendlichen sich immer öfter auflehnen. Vor allem Cayenne sehnt sich zunehmend nach einem normalen Alltag mit Gleichaltrigen. Doch weder sie noch ihr Bruder ahnen, wie schnell sie all das brauchen werden, was sie bei Stephan gelernt haben, denn der Kampf ums Überleben hat schon begonnen.

Mit diesem Thriller schlagen die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr, bekannt aus der Krimi-Reihe um den Allgäuer Kommissar Kluftinger, einen neuen Weg ein, diesmal ist ein düsterer Thriller aus ihren Schreibfedern geflossen. Sie begeben sich in die Szene der Survivalcamps und Prepper, die sich darauf vorbereiten, in Krisensituationen draußen zu überleben. Cayenne und Joshua allerdings können sich an nichts anderes erinnern als an das harte Überleben draußen, stets auf der Flucht vor einer Gefahr, die nur Stephan kennt. Es gibt noch weitere Handlungsstränge, und es dauert eine ganze Weile, bis der Leser erkennen kann, dass alle diese Geschehnisse irgendwie zusammenhängen müssen, und das ist in meinen Augen eines der größten Mankos dieses Thrillers. Hart und kämpferisch geht es zu in dieser Geschichte, auch das liegt mir nicht so ganz, aber das ist ja nun mal Geschmackssache. Auch ist es mir nicht ganz leicht gefallen, nach den Kluftinger-Krimis auf diesen düsteren, harten Thriller umzuschwenken – man hat halt schon so seine Erwartungen. Ich wünsche den Autoren dennoch viel Erfolg auch auf diesem Weg, auch wenn ich mich eher für die Krimi-Reihe begeistere.

Der Thriller hat mir einige spannende Lesestunden beschert, deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Regionalkrimi mit kulinarischen Delikatessen

Winteraustern
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In der Winterzeit haben die Austernzüchter Hochkonjunktur, gehören Austern für Franzosen doch traditionell zu Weihnachten dazu. Allerdings sind am Bassin d’Arcachon Austerndiebe unterwegs, es herrscht ...

In der Winterzeit haben die Austernzüchter Hochkonjunktur, gehören Austern für Franzosen doch traditionell zu Weihnachten dazu. Allerdings sind am Bassin d’Arcachon Austerndiebe unterwegs, es herrscht ein harter Kampf um die begehrten, aber arbeitsintensiven Delikatessen. Luc Verlain, zu Besuch bei seinem Vater, einem ehemaligen Austernzüchter, findet bei einer gemeinsamen Bootsfahrt die Leichen zweier junger Männer. Luc und sein Team müssen sich mit dem harten Konkurrenzkampf der Branche auseinandersetzen, um dem wahren Täter auf die Spur zu kommen.

Inzwischen ist dies bereits der dritte Band um den Kommissar, der sich von Paris in die Acquitaine versetzen ließ, solange sein Vater krank ist. Als Sohn eines Austernzüchters weiß er selbst einiges über diesen Beruf, zum anderen kann er auf die Kenntnisse seines Vaters zurückgreifen. Er findet schnell Zugang zu den Austernzüchtern, von denen einige kurz vor der Pleite stehen, weil die Klimaveränderungen Auswirkungen auf die Austernernten haben. Seltsamerweise aber konnte mich der Fall nicht wirklich richtig fesseln, er ist solide geschrieben, aber trotz dem angenehmen Schreibstil und mancherlei überraschenden Wendungen konnte ich mich nicht so richtig für dieses Buch erwärmen, und die Auflösung konnte mich nicht wirklich zufrieden stellen.

Das Buch versteht sich als Regionalkrimi, und so erhalten nicht nur die Austernzüchter eine gebührende Anerkennung, sondern auch die Delikatesse des Meeres, die Auster, und damit verbunden auch die Küche und die Weine der Region. Zusammen mit dem Coverbild weckt das Urlaubsgefühle (auch wenn ich mich für Austern nicht wirklich begeistern mag). So richtig packen konnte mich auch nicht dieser Krimi, auch wenn ich nicht so richtig weiß warum. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und gebe Luc Verlain noch eine weitere Chance…

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Auf der Suche nach der Wahrheit

Das Geheimnis von Shadowbrook
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1914 wird die junge Clara Waterfield nach Gloucestershire eingeladen, sie soll auf Shadowbrook den Aufbau eines Gewächshauses betreuen. Clara, die an der Glasknochenkrankheit leidet, findet einen wunderschönen ...

1914 wird die junge Clara Waterfield nach Gloucestershire eingeladen, sie soll auf Shadowbrook den Aufbau eines Gewächshauses betreuen. Clara, die an der Glasknochenkrankheit leidet, findet einen wunderschönen Garten vor, während das alte Wohnhaus in einem eher verwahrlosten Zustand ist. Der Eigentümer Mr. Fox ist selten anwesend. Die Haushälterin und die beiden Dienstmädchen erscheinen sehr verängstigt, angeblich spukt es in diesem Haus. Doch Clara glaubt nicht an übernatürliche Phänomene und möchte unbedingt das Geheimnis des Hauses lüften. Allerdings ist es gar nicht so einfach, der Wahrheit auf den Grund zu gehen…

Die mutige, forsche Clara, die so unverblümt ihre Fragen stellt, obwohl sie doch wegen ihrer Krankheit mehr als behütet aufgewachsen ist, sie ist ihrer Zeit weit voraus, wenn sie mit ihrem Stock, ihrem offenen Haar und den Wesensmerkmalen der Glaskrankheit unerschütterlich nach der Wahrheit sucht – und sich dabei selbst so sehr als Krüppel fühlt, wie sie von anderen betitelt wird. Es ist spannend, ihre Suche zu den seltsamen Geschehnissen von Shadowbrook zu verfolgen, umso überraschender ist letztendlich die Lösung, auf die ich anfangs nie gekommen wäre. Doch zum Schluss fügt sich alles zu einem logischen Ganzen zusammen und ergibt einen völlig neuen Sinn. Die faszinierenden Beschreibungen der Autorin lassen den Leser in einem üppigen Garten wandeln, die handelnden Personen mag man dabei fast automatisch in Gespräche verwickeln, so detailreich wird alles beschrieben.

Diese Geschichte um eine junge Frau, die so unerschütterlich nach der Wahrheit forscht und dabei sich selbst findet, hat mich sehr gut unterhalten. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Hochspannung für starke Nerven

In den Klauen des Falken
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Zack Herry und sein Team ermitteln in einem Mord an einem Polizistenkollegen. Gerade hat er ein Selbstmordattentat in der Stockholmer U-Bahn verhindern können. Zack muss sich ins Drogenmilieu stürzen und ...

Zack Herry und sein Team ermitteln in einem Mord an einem Polizistenkollegen. Gerade hat er ein Selbstmordattentat in der Stockholmer U-Bahn verhindern können. Zack muss sich ins Drogenmilieu stürzen und bittet seinen Freund Abdula, undercover zu ermitteln. Doch die beiden geraten dabei in größte Gefahr…

In diesem fünften Band der Zack-Herry-Serie werden die Themen organisierter Drogenhandel und IS-Terror miteinander verknüpft. Zack bringt selbst eine Geschichte mit sich, hat er doch schon bedeutende private Verluste hinnehmen müssen. Hier erscheint es mir sinnvoll, die vorhergehenden Bände zu kennen, ich hatte sehr oft beim Lesen das Gefühl, dass mir wichtige Informationen fehlten. Aktuell scheint sich nun eine Liebesgeschichte anzubahnen, ob er hier endlich sein Glück finden kann? Als Polizist allerdings ist er einerseits eingebunden in sein Team, vor allem mit seiner Kollegin Deniz arbeitet er eng zusammen, andererseits ist er auch oft auf eigene Faust unterwegs. Durch die Themen des Buches ist die Geschichte von viel Action geprägt, gerät zu einem knallharten Spiel nach den Regeln des Drogenbosses. Das ist manchmal hart an der Grenze zum Erträglichen, da braucht der Leser starke Nerven.

So sympathisch ich Zack Herry finde, muss ich doch gestehen, dass mir das Knallharte dieser Reihe nicht zusagt. Wer sich dafür begeistert, wird aber sicherlich die atemlose Spannung um Zack Herry genießen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Das Leben einer interessanten Künstlerin

Die Zeit des Lichts
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Die Amerikanerin Lee Miller träumt davon, im Paris der Dreißigerjahre ihre eigene Karriere als Künstlerin aufzubauen. Sie lernt Ray Man kennen, wird zunächst seine Assistentin, später werden die beiden ...

Die Amerikanerin Lee Miller träumt davon, im Paris der Dreißigerjahre ihre eigene Karriere als Künstlerin aufzubauen. Sie lernt Ray Man kennen, wird zunächst seine Assistentin, später werden die beiden ein Liebespaar. Durch die gemeinsame Arbeit kann sie sich künstlerisch weiter entwickeln und versucht, eigene Wege zu finden.

Die Autorin Whitney Scharer lässt mit der Geschichte von Lee Miller die Pariser Bohème der Dreißigerjahre auferstehen, vor allem aber hat sie die Künstlerin im Blick, ihre Entwicklung und ihre Liebesbeziehung zu dem genialen Ray Man. Die junge Frau will ihren eigenen Weg finden, will aus Rays Schatten heraustreten. Doch das wird ihr erst viel später gelingen, als Kriegsreporterin. Mit der Protagonistin erlebt der Leser die schillernde Künstlerwelt, in der sich vor allem Männer einen Namen machen konnten, während die Frauen hart zu kämpfen hatten.

Das Buch versteht sich nicht als Biografie, sondern als Roman. Dabei hält sich die Autorin recht eng an die Gegebenheiten in Lee Millers Leben. Die Geschichte zeichnet den Weg einer interessanten Frau als Künstlerin auf eine eher nüchtern-sachliche Art nach. Sie zeigt eine komplizierte Frau, „schön und talentiert natürlich, aber auch zerbrechlich und mit Fehlern“.

Diese Annäherung an eine (mir bisher unbekannte) Künstlerin empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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