Cover-Bild Die Datendiktatur – Wie Wahlen manipuliert werden
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 31.01.2020
  • ISBN: 9783959673907
Brittany Kaiser

Die Datendiktatur – Wie Wahlen manipuliert werden

Bernhard Schmid (Übersetzer)

Angriff auf unsere Demokratie

Ex-Cambridge Analytica Direktorin Brittany Kaiser enthüllt, wie Facebook, Trump und Big Data das Wahlverhalten von Millionen Menschen manipulieren.

Was auch immer wir online tun: Unsere Daten werden gespeichert, getrackt, missbraucht. In einem Ausmaß, das die orwell’sche Fiktion längst übersteigt. In ihrem explosiven Memoir konfrontiert uns Brittany Kaiser, Ex- Cambridge Analytica Direktorin und Whistleblowerin, mit der beunruhigenden Wahrheit über die Datenbranche: Unternehmen machen mit dem Verkauf unserer persönlichen Informationen mittlerweile Milliardenprofite. Und sie nutzen Schwachstellen in Datenschutzgesetzen gezielt aus, um unser (Wahl-)Verhalten zu manipulieren.

Das Buch beginnt an dem Tag, an dem Brittany Kaiser vor dem Untersuchungsausschuss des FBI-Sonderermittlers Robert Mueller zur Russlandaffäre aussagt. In Rückblenden nimmt sie uns mit in die Hinterzimmer des US-Wahlkampfteams und britischer Machtstrategen, sie beschreibt minutiös, wie Cambridge Analytica es schaffte, sich innerhalb kürzester Zeit bei Regierungsoberhäuptern einen Namen zu machen und die politische Weltbühne auf immer zu verändern – nicht zum Besseren …

  • Ein Politthriller von höchster Brisanz
  • Das Buch über den größten Datenskandal unserer Zeit
  • In der Netflix-Doku "The Great Hack" ist Brittany Kaiser die Hauptfigur

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2020

Sollte ich dem Fuchs trauen, der bewachte Hühnerställe vermietet?

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Ich bin auf das Buch durch ein Interview auf SRF Kultur aufmerksam geworden. (youtube: “Brittany Kaiser: Rezepte gegen die drohende Daten-Diktatur | Gespräch | SRF Sternstunde Philosophie”)

Brittany Kaiser ...

Ich bin auf das Buch durch ein Interview auf SRF Kultur aufmerksam geworden. (youtube: “Brittany Kaiser: Rezepte gegen die drohende Daten-Diktatur | Gespräch | SRF Sternstunde Philosophie”)

Brittany Kaiser machte dort einen überlegten, engagierten Eindruck - ganz anders als in dem Buch. Nach der Hälfte des Buches habe ich mir auf Netflix “The Great Hack” angesehen. Ein Film über Cambridge Analytica, der als eine von 15 Dokumentationen für einen Oscar nominiert war und in dem Brittany Kaiser als Hauptfigur auftritt.

Worum geht’s überhaupt?
Cambridge Analytica ist eine Firma, die mit illegalen Methoden die Wahlen in vielen Ländern beeinflusst hat, u.a. die Wahl Trumps und den Brexit. Grundlage dafür waren Daten, die die Firma von Facebook erworben hatte. Diese Daten stammten jedoch auch von Personen, die keine Zustimmung zur Nutzung gegeben hatten.

Alexander Nix, der Chef der Firma erklärte das Prinzip seiner manipulativen Methoden so: Wir erhöhen die Temperatur im Kino, damit wir mehr Cola verkaufen.

Daten wurden benutzt, um psychologische Profile von Personen zu erstellen. Neurotischen Personen wurden zum Beispiel Anzeigen gezeigt, die ihre Angst erhöht haben. Andere Personen wurden dazu gebracht, nicht zur Wahl zu gehen.


Was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn unnötig Angst und Hass geschürt werden? Wenn die Gemeinschaft gespalten wird?

Die Autorin - Brittany Kaiser
»Um die Leute zum Handeln zu bringen, schafft man die Umstände, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie tun, was sie tun sollen. Die Einfachheit dieses Konzepts haute mich um.« (Brittany Kaiser über Alexander Nix’ Kino-Analogie)

Die junge Frau arbeitete als Freiwillige beim Wahlkampf Barack Obamas mit und wechselte später zu Cambridge Analytica. Ihre Zweifel mit Steve Bannon und Trump zusammenzuarbeiten, schob sie beiseite, da sie Geld verdienen musste. Sie blieb, weil sie den Eindruck hatte, dass sie endlich etwas bewirken könne und sich Hoffnung auf ein Aktienpaket der Firma machte.

Brittany Kaiser unterstützte, dass Trump Präsidenten wurde, schrieb aber an anderer Stelle, dass sie gerne in einem Land mit guter staatlicher Krankenversicherung leben würde, wie zum Beispiel England.

Ihre abschließende Message
Die Autorin ist Mitbegründerin der Organisation “Own your Data”, bei der man seine Daten speichern, kontrollieren und selbst verkaufen kann.
Sie schließt das Buch mit Hinweisen darauf, was jeder Bürger tun kann, um seine Daten zu schützen.

Meine Meinung zu Autorin
Mein persönlicher Eindruck nach der Lektüre der ersten Hälfte des Buches war, dass die Autorin kein moralisches Empfinden hat, obwohl sie dies immer wieder beteuert. Sie scheint mir wie eine Opportunistin, die rein extrinsisch motiviert ist.

Sie sei ihr Leben lang eine unentwegte Aktivistin gewesen, dann aber pragmatischer geworden, und sie überlegte, ob für Trump zu arbeiten, nicht auch eine Möglichkeit sei, Mitgefühl für andere zu entwickeln.

Sie hat nicht dazugelernt
Wie man am Ende des Buches sieht, nutzt sie weiterhin Emotionen. Dieses Mal, um den Leser zu beeinflussen.
Sie fordert zum Handeln auf und schreibt, was zu tun sei. Sie schreibt von “wir”, von “Zeitdruck”, vom “Schutz der Demokratie”, von “Vertrauen” und “gemeinsam”. Sie preist eine “einmalige Chance” für “eine strahlende Zukunft”. Aber “wir müssen rasch handeln”!
Nach diesem aufrüttelnd emotionalen Feuerwerk macht sie dann gleich noch Werbung für einige Tech-Startups. Mein Vertrauen für die Autorin ist jedoch verbrannt.

Ihre Vorschläge für den Schutz unserer Daten halte ich nicht für umfassend genug.
Profitiert ihre Organisation “Own your Data” von dem Datenbrokering?
Diese Plattform funktioniert nach dem gleichen Prinzip, wie Airbnb und Uber. Personen haben Wohnungen oder Autos (oder Daten) und können über eine Plattform damit Geld verdienen. Die Plattformen streichen eine Provision ein. (“Own your Data” auch?)

Wieso ist es überhaupt erlaubt, so viele Daten zu sammeln?
Wieso müssen mir facebook und google und Amazon nicht auf einer Webseite alle meine Daten anzeigen und mir ermöglichen, sie zu löschen oder zu sperren?

Fazit
Die Aussagen über emotionale Manipulationen, Datenverwendung und politische Kampagnen waren sehr erhellend und erschreckend. Ich werde online sicher keine Persönlichkeitstests wie “Big Five” mehr machen.
Das Buch war streckenweise anstrengend zu lesen, da die Autorin oft versuchte, ihre eigene Rolle positiv darzustellen. Ich fragte mich laufend, was davon wahr ist. Kaiser dient auch als Beispiel einer Angestellten, die von Status und Geld geblendet und von ihrem kriminellen Chef manipuliert wurde.
Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch von einem neutralen Journalisten geschrieben worden wäre. Und man auch einen Datenschützer zu Wort hätte kommen lassen.

Ich empfehle, die Netflix-Doku “The Great Hack” anzusehen, um einen alternativen Blick auf Brittany Kaiser und die Situation zu bekommen.

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