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Veröffentlicht am 12.02.2020

Kurzweilige Geschichte mit einer vielversprechenden Grundidee, die die Probleme jedoch nur oberflächlich beschreibt.

The Plus One - Sie baut sich Mr. Right einfach selbst
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Kelly ist Ingenieurin im Silicon Valley und arbeitet derzeit an einem Roboter, dem "Confibot", der zukünftig in der medizinischen Pflege der Menschen eingesetzt werden soll. Es handelt sich um eine Art ...

Kelly ist Ingenieurin im Silicon Valley und arbeitet derzeit an einem Roboter, dem "Confibot", der zukünftig in der medizinischen Pflege der Menschen eingesetzt werden soll. Es handelt sich um eine Art Wettbewerb um Investoren für das beste Gerät. Kelly sollte dazu mit einem Psychologen zusammenarbeiten, mit dem sie sich jedoch überworfen hat, nachdem dieser ihr mangelnde soziale Kompetenzen vorgeworfen hat.

Ihre Familie schätzt Kelly zudem als unfähig ein, einen Partner zu finden und festzuhalten, was Kelly insbesondere bei den Vorbereitungen zur Hochzeit ihrer jüngeren Schwester Clara zu spüren bekommt. Um weitere Kuppelversuche zu vermeiden, erfindet sie kurzerhand "Ethan" und baut sich einen Roboter nach ihren Vorstellungen eines perfekten Mannes. Auch wenn Ethan am Anfang noch etwas steif wirkt, kann er Kellys Familie und sogar ihre Kollegen als Mensch überzeugen. Kelly gewöhnt sich in den Wochen vor der Hochzeit an Ethan, fühlt sich an seiner Seite immer wohler und verliebt sich in ihn, so dass sie es nicht schafft, als sein Zweck nach der Hochzeit erreicht ist, ihr verselbstständigtes Experiment zu zerstören.

Kelly ist eine intelligente, junge Frau und erfolgreich in ihrem Beruf, vermisst jedoch die Anerkennung ihrer Familie. Sie fühlt sich vor allem neben ihrer Schwester nur als "zweite Wahl" und leidet darunter, von ihrer Mutter sorgenvoll als alternde Jungfer behandelt zu werden. Durch die Konstruktion von Ethan entflieht sie dem Druck ihrer Familie, verstrickt sich jedoch in Lügen und gefährdet damit die Beziehung zu ihrer besten Freundin Priya.
Kelly agiert für eine kompetente Wissenschaftlerin sehr blauäugig und fühlt sich nur noch mit Ethan an ihrer Seite werthaltig und vollständig, als sie registriert, wie gut er bei anderen Menschen ankommt. Ihr ganzes Selbstbewusstsein scheint sie an Ethan festzumachen.

Ich fand es schade und zu übertrieben, dass Kelly in ein so antiquiertes weibliches Rollenbild gepresst wurde und hätte mir von dem Roman lieber eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema Künstliche Intelligenz, ihren Gefahren und Vorteilen für die Menschen, gewünscht. Stattdessen beschränkt sich die Geschichte sehr lange auf Kellys Komplexe und ihr trauriges Liebesleben. Ethans Eigenschaft als Roboter findet kaum Erwähnung, bei ihm hätte es sich auch um einen erfundenen Freund oder engagierten Schauspieler handeln können, wie man es aus anderen Romanen bereits kennt. Auch Kellys Arbeit an Confibot rückt durch den Fokus auf ihr Privatleben völlig in den Hintergrund und kommt erst spät zur Geltung.

Die Geschichte verschenkt damit einiges an Potential und ist über weite Strecken nicht mehr als eine amerikanische Liebesgeschichte um eine junge Frau ohne Selbstbewusstsein, die trotz ihres beruflichen Erfolgs vergeblich versucht, bei anderen Liebe und Anerkennung zu finden.
Die Illusion eines Liebe, die sich Kelly aufbaut und das zunehmende Abdriften in eine Traumwelt, hätte als psychologisches Problem aufgegriffen werden können, eine kritische Auseinandersetzung mit der Problematik von zwischenmenschlichen Beziehungen in einer zunehmend schnelllebigeren und technisierten Welt, findet nicht statt.
"The Plus One" ist zwar kurzweilig geschrieben, dient aber trotz der vielversprechenden Grundidee nur der oberflächlichen Unterhaltung und bleibt damit hinter den Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Sommerlich-leichte Lektüre über Freundschaft und Solidarität, über ein Veedel, das mehr als nur nachbarschaftlich zusammenlebt

Das Glück ist zum Greifen da
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Ana ist Serbin, Mutter zweier Söhne und lebt seit über zehn Jahren bereits in Köln. Sie hat nur eine befristete Duldung, die nicht mehr verlängert wird, als sie nach ihrem Design-Studium arbeitslos ist. ...

Ana ist Serbin, Mutter zweier Söhne und lebt seit über zehn Jahren bereits in Köln. Sie hat nur eine befristete Duldung, die nicht mehr verlängert wird, als sie nach ihrem Design-Studium arbeitslos ist. Ihr und ihren Kindern droht die Ausweisung, da der Vater der Zwillinge, ein Hornist, der von einem Engagement zum nächsten tingelt, derzeit unauffindbar ist und Anas inzwischen 77 Bewerbungen alle ohne Erfolg waren.
Ihre Nachbarn und Freunde sind auf Anas Seite, versuchen sie zu motivieren und ihr nicht zuletzt mit einer Petition zu verhelfen, einen Aufenthaltstitel für sie und ihre kleine Familie zu erlangen. In brenzligen Situation ist besonders Peter, Nachbar und Musiklehrer der Zwillinge, für Ana und ihre Kinder da.

Der Roman spielt in meiner Wahlheimat Köln, was mir aufgrund des Lokalokolorits gut gefallen hat. Es werden viele Ort erwähnt, so dass man mit der Umgebung direkt vertraut ist und sich mit Ana und ihrer Nachbarschaft wohl fühlt. Ana ist zudem eine sympathische junge Frau, die als Serbin in Deutschland voll integriert ist und sich mit viel Engagement für die Gemeinschaft einsetzt. Sie kümmert sich nicht nur um ihre Kinder und Freunde, sondern hilft auch ihren (älteren) Nachbarn im Alltag und bei auftretenden Pannen.

In Anas trubeligem Alltag gerät die drohende Ausweisung fast schon in den Hintergrund. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie Ana neben ihren Aufgaben und Verpflichtungen von einkaufen über Kuchen backen, Kinder abholen bis hin zum Fertigen von Kostümen für das Musical überhaupt Zeit für eine feste Arbeit haben sollte. Für mein Empfinden kümmerte sie sich auch zu wenig um die Erlangung eines festen Aufenthaltstitels. Schon dass sie als Alleinerziehende auf den Unterhalt für die Zwillinge zu verzichten scheint, macht stutzig.
Ana ist wirklich nett, aber leider auch ein Charakter ohne Ecken und Kanten. Der ganze Roman ist voll gepackt mit Gutmenschen, so dass man nicht einmal dem Sachbearbeiter in der Ausländerbehörde oder Udo als Vater der Zwillinge böse sein kann. So kommt auch während des gesamten Romans kaum Spannung auf, da man als Leser nie wirklich das Gefühl hat, dass Ana gezwungen werden könnte, Deutschland zu verlassen.
Die Liebesgeschichte nimmt nicht allzu viel Raum ein, ist vorhersehbar und wenig emotional.

Es ist ein Roman über Freundschaft und Solidarität, über ein Veedel, das mehr als nur nachbarschaftlich zusammenlebt und in dem sich jeder einzelne auf eine Gemeinschaft verlassen kann, die Halt gibt.
Das Buch liest sich unbeschwert, ist eine sommerlich-leichte Lektüre, die man ohne große Ansprüche zwischendurch gut lesen kann, ist aber eben auch nicht mehr als nur nett.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Lügen, die aufgedeckt werden sowie manipulative Charaktere sorgen für einen spannenden Psychothriller, auch wenn das Ende etwas abflacht

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
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Nach einer Totgeburt fängt Jane von vorn an, wechselt ihren Beruf und zieht um. Über eine Maklerin hat sie ein hochtechnisiertes Haus in London gefunden, dessen Architekt gleichzeitig der Vermieter ist. ...

Nach einer Totgeburt fängt Jane von vorn an, wechselt ihren Beruf und zieht um. Über eine Maklerin hat sie ein hochtechnisiertes Haus in London gefunden, dessen Architekt gleichzeitig der Vermieter ist. Edward Monkford hat große Ansprüche an Bewohner des Hauses und ca. 200 Regeln aufgestellt, die es zu beachten gilt. Das System "Housekeeper" sorgt dafür, dass diese beachtet werden, anderweitig werden Funktionen wie beispielsweise warmes Wasser deaktiviert. Jane fühlt sich von dem perfektionistischen Architekt angezogen und beginnt eine Affäre mit ihm. Als sie dann jedoch herausfindet, dass die Vormieterin, Emma, ihr optisch ähnelte und in dem Haus ums Leben kam und dass auch die Ehefrau von Edward ein Typ wie sie war und noch in der Bauphase des Hauses gestorben ist, wird Jane stutzig und beginnt zu Edward und Emma zu recherchieren. Dabei fühlt sie sich zunehmend durch das Haus, das mit ihr zu spielen scheint, bedroht.

Der Roman ist in kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Perspektive von Emma ("damals") bzw. Jane ("heute") geschrieben. Beide Handlungen haben Parallelen, so dass die Zeitebenen und Frauenschicksale geschickt mit einander verknüpft werden. Jane und Emma haben jeweils ein Trauma zu verarbeiten und erhalten das Privileg, in dem modernen Smarthome zu wohnen. Beide beginnen eine Affäre mit dem undurchsichtigen Edward, der zwanghaft an seinen Prinzipien festhält. Wer gegen seine Regeln verstößt, wird ausgemustert.
Sowohl die beiden Hauptcharaktere Jane und Emma als auch die wenigen Nebencharaktere wie Edward oder Emmas Lebensgefährte Simon sind ambivalent dargestellt. Opfer und Täter wechseln stetig, was die Geschichte zunächst undurchschaubar macht. Auch den beiden Frauen kann man als Leser nicht vertrauen, während die Wohnsituation ein beklemmendes Gefühl auslöst.

Lügen, die im Laufe des Romans aufgedeckt werden, werfen ein ganz anderes Bild auf die Charaktere. Ihre manipulative Art und mehrere Wendungen der Geschichte sorgen für Spannung. Auch wenn das Ende im Vergleich zum Rest des Romans etwas einfach gestaltet ist und vor dem Hintergrund des hochtechnisierten Hauses nicht ganz zu überzeugen mag und der Autor mit Janes Schicksal moralische und ethische Fragen aufwirft, die nicht dazu passten, ist "The Girl before" ein solider Psychothriller.

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Veröffentlicht am 18.09.2019

Zu Beginn zu viel historischer Hintergrund auf Kosten der Geschichte der Familie Thalheim, am Ende für meinen Geschmack etwas zu viel Drama

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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"Wunderbare Jahre" ist Band 2 der "Die Schwestern vom Ku'damm"-Trilogie von Brigitte Riebe. Nach "Jahre des Aufbaus" handelt die Fortsetzung von den Jahren 1952 bis 1957 in Berlin und ist aus der Perspektive ...

"Wunderbare Jahre" ist Band 2 der "Die Schwestern vom Ku'damm"-Trilogie von Brigitte Riebe. Nach "Jahre des Aufbaus" handelt die Fortsetzung von den Jahren 1952 bis 1957 in Berlin und ist aus der Perspektive der mittleren der Thalheim-Töchter, Silvie, geschrieben.

Silvie Thalheim ist 1952 29 Jahre alt und setzt ihre Karriere als Rundfunkredakteurin beim Sender RIAS fort. Mit "Stimmen" hat sie ihre eigene Sendung, in der sie Prominente aus Film, Politik und Sport interviewt. Nur mit der Liebe möchte es nicht klappen, verliebt sie sich doch immer in die falschen Männer und hadert mit ihrem Schicksal: "Kein Mann. Kein Haus. Kein Kind". Mit dem Schauspieler Wanja führt sie eine Beziehung, von der sie nicht weiß, woran sie ist. Darüber hinaus steht sie ihrer älteren Schwester Rike, die inzwischen verheiratet und Mutter geworden ist, im Kaufhaus Thalheim zur Seite und kümmert sich immer wieder notgedrungen um ihren Zwillingsbruder Oskar, der nach den Kriegsereignissen an der Ostfront nicht mehr derselbe ist und sich ungut in das Familienunternehmen Thalheim einbringt.

So wird das Leben der Familie Thalheim aus Sicht von Silvie geschildert, wodurch man Leser nicht nur den Alltag der Berliner Unternehmensfamilie miterlebt, sondern auch die Nachkriegsjahre und die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland.
Die 1950er-Jahre im Zeichen von "Aufbruch, Petticoats und Rock'n'Roll" werden anschaulich und vor allem sehr authentisch, eingebettet in die historischen Ereignisse der Zeit, erzählt.
Die Blockade Westberlins durch die Sowjetunion, der Arbeiteraufstand 1953 in der DDR und die verfestigte Spaltung von Ost und West, aber auch die Fußball-WM 1954 mit dem wachsenden Selbstbewusstsein finden innerhalb der Geschichte ihren Raum wie auch die Moralvorstellungen der Zeit, die sich vor allem in der sexuellen Orientierung der Protagonisten manifestieren. So werden nicht nur die Unfreiheiten in Ostberlin und der DDR, sondern auch im Hinblick auf die Homophobie in Westdeutschland deutlich.

Silvie ist der zentrale Charakter, deren Gefühls- und Gedankenwelt empathisch dargestellt wird. Die beiden anderen Schwestern Rike und Flori kommen dabei ein wenig kurz, was ich sehr schade finde. Wie sich ihre beiden Leben weiterentwickeln, erfährt man nur nebenbei. Auch werden sehr viele historische Ereignisse erwähnt, spielen aber letztlich für die Charaktere und den Fortgang der Geschichte keine Rolle. Der Roman fühlte sich deshalb zunächst wie ein Schweinsgalopp durch die deutsche Geschichte an, während sich das eigentliche Hauptaugenmerk der Geschichte, Silvies Leben, weitestgehend auf ihren Liebeskummer und ihre Karriere beim Radio reduzierte.

Der Schreibstil von Brigitte Riebe ist gewohnt flüssig und angenehm zu lesen und sie schafft es auch, den Zeitgeist der 1950er-Jahre herüberzubringen, aber der Inhalt des Romans - das Leben der "Schwestern vom Ku'damm", ihre "wunderbaren Jahre" kamen mir neben allen geschichtlichen Fakten, die die promovierte Historikerin platzierte, am Anfang deutlich zu kurz. Dabei passierte doch einiges im Leben der Familie Thalheim, aber die zahlreichen Schicksalsschläge spielten erst im letzten Drittel die eigentliche Rolle, was dann wiederum etwas überladen war. Gemeinsam ist den Geschwistern dabei, dass sie trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben, komme was wolle.
Vielleicht kann die Autorin im dritten Teil schon von Beginn an den Fokus wieder stärker auf die drei jungen Frauen, insbesondere auf Nesthäkchen Flori, legen und auf ein bisschen weniger Drama verzichten. Mit dem Jahr 1958 und "Tage der Hoffnung" geht es im April 2020 weiter.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Roman über einen Neuanfang, bei dem mir bei Schlüsselereignissen die Emotionen fehlten. Auch der Bezug zum Meer kam mir etwas zu kurz.

Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer
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Nach überstandener Erkrankung hat Charlotte die Chance auf einen Neuanfang erhalten. Während ihre Eltern sie mit ihrer Fürsorge erdrücken, nimmt sich Charlotte eine Auszeit am Meer und fährt in das Ferienhaus ...

Nach überstandener Erkrankung hat Charlotte die Chance auf einen Neuanfang erhalten. Während ihre Eltern sie mit ihrer Fürsorge erdrücken, nimmt sich Charlotte eine Auszeit am Meer und fährt in das Ferienhaus ihrer Oma. Dort möchte sie zur Ruhe kommen und einfach nur an sich selbst denken. Dieser Plan geht aber nicht so richtig auf. Neben ihrem besten Freund Daniel, der in dem kleinen Küstenort Inhaber einer Kneipe ist, trifft sie auf einen Jogger, der ihre irritierende Blicke zuwirft und auf Daniels Koch Jan, der unverhohlen mit ihr flirtet. Plötzlich befindet sich Charlotte mitten in einem Gefühlschaos, so dass ihre Erkrankung fast schon in Vergessenheit gerät.

"Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer" ist ein Motto, das sich Charlotte zu Herzen genommen hat. Die Symbolik des Meeres, das für Loslassen, Abschalten, ein Gefühl von Freiheit und Grenzenlosigkeit steht und dazu der Wind, der den Kopf leer pustet, fand ich sehr treffend formuliert und war ein schöner Einstieg in den Roman.
Als Charlotte von mehreren Männern gleichzeitig umgarnt wird, geriet dieser Aspekt etwas in Vergessenheit. Statt den Kopf frei zu bekommen, sind Charlottes Gedanken von den drei unterschiedlichen Männern bestimmt. Dieses Hin und Her fand ich etwas unglücklich, vor allem da nicht so ganz klar wurde, wer hier was von wem möchte.

Ein tragisches Ereignis in der Geschichte wurde mir zu kurz und emotionslos abgehandelt. An dieser Stelle wäre die Geschichte ausbaufähiger gewesen und auch Charlottes Absicht, für einen Neuanfang ans Meer zu fahren, verlor sich im Verlauf der Geschichte ein wenig. Gerade aufgrund des Titels hätte ich mir das Meer als roten Faden und bis zum Ende einen engeren Bezug zum Meer gewünscht.

Die Geschichte wird leichtgängig erzählt und ich konnte mich größtenteils gut in Charlotte hineinversetzen, dennoch war mir die Geschichte an manchen Stellen zu kurz gefasst, während andere meiner Meinung nach für die Entwicklung der Geschichte unnötige "Füller" eingebaut wurden, die keinen Mehrwert hatten. Der Roman wäre gerade im Hinblick auf die Gefühls- und Gedankenwelt von Charlotte noch ausbaufähig gewesen und hätten der bedeutsamen Thematik mehr Tiefgang verleihen können.
Für einen Abend hatte ich mit dem Kurzroman aufgrund des angenehmen und eingängigen Schreibstils trotz mancher Kritikpunkte für das Debüt der Autorin aber schöne Lesestunden.