Spannend
MörderkindEine klug erdachte Geschichte, aber erschreckend der Gedanke, dass so etwas tatsächlich geschehen sein und gleichzeitig ein leichter Zweifel, dass es dann so wie hier ausgehen könnte.
Aber der Reihe nach:
Mit ...
Eine klug erdachte Geschichte, aber erschreckend der Gedanke, dass so etwas tatsächlich geschehen sein und gleichzeitig ein leichter Zweifel, dass es dann so wie hier ausgehen könnte.
Aber der Reihe nach:
Mit Fiona lernt der Leser eine recht attraktive, moderne und auf mich etwas eigenwillig wirkende junge Frau mit Bindungsängsten und einer Vorliebe für keine Verantwortung nach sich ziehende One-Night-Stands kennen. Sie ist auch in beruflicher Hinsicht (noch?) nicht dazu bereit, sich dauerhaft festzulegen, und, obwohl sie natürlich gewisse Vorstellungen und Träume (Kunststudium) hat, derzeit vorübergehend als Fahrradkurierin tätig. Fiona lebt mit einer Freundin in einer WG.
Eines Tages platzt ein netter junger Mann, der von ihr humorvoll-respektlos gleich "Mr. Darcy" getauft wird, in ihr Leben. Er verdient sein Geld als Rettungssanitäter und war in den letzten Lebensminuten von Fionas Vater anwesend. Bevor dieser in seinen Armen verstarb, bat er ihn sehr eindringlich darum, Fiona auszurichten, dass ihr Vater kein Mörder sei.
Dass Fiona in dem Glauben aufgewachsen ist, ihr Vater sei ein Mörder, hat sie sehr stark geprägt und zeigt noch heute Auswirkungen auf ihr Verhalten. Sie glaubt "Darcy" zunächst nicht. Bei dem Tod ihres kürzlich nach vielen Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassenen Vaters scheint nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Unfall? Selbstmord? Und wenn denn ein solcher - möglicherweise wegen unerträglicher Schuldgefühle? Oder am Ende gar Mord? Warum? Wer?
Auch das lässt sie zunächst kalt.
Als Fiona sich dann doch um einige Wahrheiten zu bemühen beginnt, stößt sie auf Widersprüche.
Immer weiter versucht sie, sich - später mit "Darcys" Hilfe - ein Bild zu machen.
Der zweite Handlungsstrang - durch vorstehende Zeit- und Ortsangaben wird dieser wohltuend erkenntlich gemacht - führt den Leser knapp 20 Jahre zurück, als Fionas Vater, Ben, eine verhängnisvolle Affäre hat.
Es hat mich gut unterhalten, Fiona bei ihren nicht immer ganz ungefährlichen Ermittlungen zu begleiten, die sie am Ende bis in die Nähe von Brest/Frankreich führen. Die Autorin schreibt flüssig und versteht es, einen quasi bis zur letzten Seite in Atem zu halten.
Leseempfehlung, vor allem für Leute mit einem Faible für Bücher über Intrigen/Familienkonflikte.