"Rote Kreuze" ist oft traurig...
Rote KreuzeSasha Filipenkos Roman "Rote Kreuze" ist oft traurig, dann aber auch wieder tröstend, vor allem jedoch in vielfacher Hinsicht lehrreich. Er lässt mich positiv beeindruckt zurück und kommt - bei Diogenes ...
Sasha Filipenkos Roman "Rote Kreuze" ist oft traurig, dann aber auch wieder tröstend, vor allem jedoch in vielfacher Hinsicht lehrreich. Er lässt mich positiv beeindruckt zurück und kommt - bei Diogenes nicht sonderlich überraschend - in einem ebenso ansprechenden wie gut zum Buchinhalt passenden Cover daher.
Die greise und an beginnender Demenz leidende Tatjana Alexejewna bekommt in dem jungen Alexander einen sympathischen neuen Wohnungsnachbarn. Dieser ist zunächst überhaupt nicht von ihrer recht vereinnahmenden Art begeistert, zumal ihm das Schicksal selbst übel mitgespielt hat, denn der Vater einer kürzlich unter dramatischen Umständen geborenen Tochter verlor seine Frau. Dennoch nähern die Beiden sich an und so erfährt er nach und nach ihre das ganze russische 20. Jahrhundert umfassende und durch die Stalinära beeinflusste Lebensgeschichte. Alexander erzählt Tatjana auch die eigene und so schließen sie dann doch eine unerwartete, wenn auch leider umständebedingt kurze Freundschaft. Obwohl beide Geschichten auf ihre Art höchst dramatisch sind und sowohl lehrreich als auch ermutigend sind, bleibt ein gewisser Zweifel, ob sie wirklich vergleichbar sind. Der Titel erklärt sich so, dass der junge Mann beim Einzug an seiner Wohnungstür ein rotes Kreuz entdeckt. Seine neue Nachbarin klärt ihn dann darüber auf, dass sie es als Erinnerungsstütze dort angebracht habe, um trotz ihrer beginnenden Demenz sicher in ihre Wohnung zu finden. Der gute Schreibstil und die interessanten Zusatzinformationen sprachen mich an.