Absolut spannendes Verwirrspiel
Ein ruhiges Wochenende, ganz für sich allein und ohne ihre Familie, um in Ruhe ihr Bild zu Ende zu malen. Genau so sah Taras Plan aus, doch als sie eine Nachricht ihrer Freundin und Nachbarin, in der sie ...
Ein ruhiges Wochenende, ganz für sich allein und ohne ihre Familie, um in Ruhe ihr Bild zu Ende zu malen. Genau so sah Taras Plan aus, doch als sie eine Nachricht ihrer Freundin und Nachbarin, in der sie sie bittet, ihr kurz zur Hilfe zu kommen, beschließt Tara, eben vorbei zu schauen. Doch ihre Nachbarin ist nicht da, nur Lee, der Ehemann. Gemeinsam trinken sie ein Gläschen Wein und dann, weiß Tara nicht mehr was geschah. Doch als sie wieder wach wird, liegt sie nackt in Lees Bett und neben ihr liegt Lee, ermordet. Tara flüchtet, doch ihr ist durchaus klar, dass man sie bei der Flucht aus dem Nachbarhaus gesehen haben könnte. Wird sie ihr Geflecht aus Lügen aufrecht halten können?
Meine Meinung
Das düstere Cover machte mich sehr neugierig und der Klappentext klang ebenfalls sehr spannend. Der Einstieg in den Thriller gelang mir ebenfalls mühelos, denn Kathryn Croft schreibt leicht, flüssig und absolut fesselnd.
Das Tempo ist fast von Beginn an hoch gehalten und so führt die Autorin ihre Leser durch ein wahres Verwirrspiel an Lügen und kleineren Unwahrheiten. Immer wieder gab es neue Überraschungen und Wendungen und irgendwann wusste ich wirklich gar nicht mehr, wer denn nun hinter dem Mord stecken könnte. Dabei bleibt die Anzahl der möglichen Täter noch relativ überschaubar, doch sorgten immer wieder neue Aspekte für die passenden Wendungen. Manches davon klang schon so unrealistisch, dass es wiederum genau so hätte geschehen können. Bis zum Ende tappte ich hier im Dunkeln und die Autorin hat mich wirklich ganz geschickt an der Nase herumgeführt. Wem man vertrauen kann? Das ist hier über weite Teile absolut undurchsichtig.
Das Geschehen, das man durchaus schon in Richtung Psychothriller einordnen kann, wird aus der Sicht Taras dargestellt. Dadurch ist man als Leser genau so ahnungslos wie die Protagonistin. Man steht so wie sie da und beobachtet, teilweise fassungslos, das Geschehen um sie herum. Tara leidet unter einem völligen Blackout und weiß somit ganz genauso viel, bzw. hier eher so wenig, wie der Leser. Das macht auch ganz viel von der Spannung dieses Buches aus, denn man will einfach wissen, wer denn nun der Schuldige gewesen sein könnte. Ich habe das Buch an nur einem Abend verschlungen.
Wirklich gelungen fand ich auch die unterschiedlichen Zeichnungen der Charaktere. Protagonistin Tara ist mir sehr sympathisch, sie ist sehr jung bereits Mutter geworden, ist verheiratet und hat neben ihrer siebzehnjährigen Tochter noch einen elfjährigen Sohn. Um die Ehe steht es nicht hundert Prozentig und auch zur Tochter ist das Verhältnis eher angespannt. Dafür ist die Beziehung zu ihrer Schwester umso besser und sie ist ihre Vertraute. Insgesamt sind die Charaktere sehr intensiv gezeichnet und agieren selten vorhersehbar, trotzdem bleiben sie authentisch und glaubwürdig.
Mein Fazit
Mit “Während du schläfst” hat Kathryn Croft ein spannendes Verwirrspiel geschrieben, bei dem ich nachher wirklich nicht mehr wusste, was und wem ich glauben könnte. Dadurch wurde der Thriller, beinahe schon Psychothriller, ein wahrer Pageturner, den man nicht zur Seite legen kann. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.