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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2020

Aus dem Innersten einer Kultband

WHAM! George & ich
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Es gibt wohl niemanden, der noch nie von Andrew Ridgeley und George Michael, zusammen Wham! gehört hat. Der Tod Georges am 25. Dezember 2016 hat nicht nur eine Lücke bei Andrew hinterlassen - die ganze ...

Es gibt wohl niemanden, der noch nie von Andrew Ridgeley und George Michael, zusammen Wham! gehört hat. Der Tod Georges am 25. Dezember 2016 hat nicht nur eine Lücke bei Andrew hinterlassen - die ganze Musikwelt vermißt ihn. Wie Andy sagte, ausgerechnet zu Weihnachten, George liebte Weihnachten und dieses Fest ist unumstößlich mit einem ihrer größten Hits verbunden: Last Christmas. Nun hat Andy der Band mit seinem Buch ein Denkmal gesetzt. Als ich von dem Buch hörte, war ich zunächst skeptisch. Zu viele ehemalige Weggefährten haben schon mit dem Tod von Sängern versucht, Geld zu verdienen, in dem sie Skandale (egal ob wahr oder nicht) veröffentlichten. Doch meine Skepsis verflog schnell. Andrew Ridgeley schreibt sehr liebevoll über seinen besten Freund. Er berichtet über die gemeinsame Schulzeit, die Gründung der Band und ihre gemeinsamen Erfolge bis hin zur Auflösung von Wham!, nach der die Freundschaft aber unerschütterlich Bestand hatte. Er verheimlicht nichts, schreibt über Georges Schwierigkeiten bis er sich outet. Hier erfährt man, wie es in dem Menschen aussah, daß auch die strahlende Ikone tief in sich drinnen Probleme hatte. Besonders hat mir gefallen, daß hier auch bisher unbekannte Fakten genannt werden. So war Wham! für beide von Anfang an nur ein kurzes Projekt, so daß ihnen der Abschied nicht schwer fiel. Und wer weiß schon, daß im Video zu "Last Christmas" nur reale Freunde mitwirken, die diesen Urlaub sehr genossen haben? Dies alles beschreibt Andrew Ridgeley auf sehr schöne Art, man merkt seinen Worten die tiefe Verbundenheit zu George an, denn nur dadurch kann ein so einfühlsamer Text entstehen. Angereichert ist das Buch durch zahlreiche Bilder, die allerdings nicht zu viel Raum einnehmen, sondern in einem sehr ausgewogenen Verhältnis zum Text stehen.

Ein MUSS für alle Wham!-Fans!

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Flotter humorvoller Roman

Das Beste wartet noch auf dich
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Balbina von Buntschuh macht eine Erbschaft: ein völlig heruntergekommenes Haus voller Hausbesetzer. Diese machen Balbina ein Angebot. Zusammen wollen sie Balbina bei der Renovierung helfen, als Gegenzug ...

Balbina von Buntschuh macht eine Erbschaft: ein völlig heruntergekommenes Haus voller Hausbesetzer. Diese machen Balbina ein Angebot. Zusammen wollen sie Balbina bei der Renovierung helfen, als Gegenzug möchten sie die Zimmer hinterher zu einem fairen Preis mieten dürfen. Balbina nimmt das Angebot an - nicht ahnend, was auf sie zukommt!

Lilli Marbach hat mit "Das Beste wartet noch auf dich" einen wunderbaren Roman geschrieben. Hier kann man herzhaft lachen, aber auch mitfiebern und nachdenken. Balbina ist einfach eine herzensgute Person, die alles ganz locker nimmt und für jeden ein Herz hat. Sie kümmert sich um alles und jeden ohne groß darüber nachzudenken. Sie ist absolut sympathisch und man wünscht sich solche Freunde. Auch die Hausbesetzer werden hier sympathisch dargestellt und nicht als rüpelnde Chaoten hingestellt. Die Autorin schafft es mit viel Humor eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Leser wohlfühlt. Zwischendurch schießen immer wieder die Lachtränen in die Augen. Doch Balbina und ihre Hausbesetzer erleben immer wieder Überraschungen, die es zu lösen gilt und Spannung aufkommen lassen. Dies alles verpackt Lilli Marbach mit einem sehr schönen lockeren Schreibstil, der sich gut zügig und flüssig lesen läßt, zu einem Roman, der Spaß beim Lesen erzeugt und sehr zu empfehlen ist!

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Wahnsinnig gut!

Das Brauhaus an der Isar: Spiel des Schicksals
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Als Antonias Vater im Jahr 1897 stirbt, verliert die Familie ihren Hof. Deshalb verläßt Antonia ihre Heimat und versucht in München Geld zu verdienen. Sie kommt zuerst in Schwabing unter und lernt dort ...

Als Antonias Vater im Jahr 1897 stirbt, verliert die Familie ihren Hof. Deshalb verläßt Antonia ihre Heimat und versucht in München Geld zu verdienen. Sie kommt zuerst in Schwabing unter und lernt dort einige Künstler kennen, die ihren Blick auf die Welt total verändern. Schließlich findet sie Arbeit in einer Brauerei. Sie fühlt sich wohl in der Gemeinschaft der Brauer und Schankmädchen, obwohl nicht alle freundlich zu ihr sind. Besonders der Erbe der Brauerei, Melchior Bruckner, ist oft herablassend und zynisch. Trotzdem fühlt Antonia sich zu ihm hingezogen. Durch Intrigen und Konkurrenten gerät die Brauerei in Schwierigkeiten. Nur durch Antonias Mut kann der Ruin abgewendet werden. Erst jetzt lernt sie den wahren Charakter von Melchior kennen.

Dieses Buch hat mich total begeistert. Es beschreibt den beschwerlichen Weg einer jungen Frau, die sich mit viel Fleiß und noch mehr Mut von einem Mädchen vom Lande mit geringer Schulbildung zu einer selbstbewußten jungen Frau an der Spitze einer Brauerei in München entwickelt. Dies ist noch bemerkenswerter, da sich die Geschichte um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert abspielt. Das Frauenbild in dieser Zeit läßt dem Leser die Haare zu Berge stehen. Beim Lesen dieses Buches erhält man ein klares Bild von der Stadt München, wie sie damals ausgesehen hat. Auch die Menschen erscheinen dem Leser hier bildlich vor Augen. Man spürt die innere Zerrissenheit der Menschen. Da ist die zwanghafte Moralvorstellung, der sie sich unterwerfen müssen und dagegen steht der Wunsch nach mehr Freiheit. Dies alles vermittelt die Autorin mit einem gut lesbaren Schreibstil, der mir sehr gut gefällt.

Das Buch ist ein toller Spiegel dieser Zeit, zumal auch reale Personen darin eine Rolle spielen. Wer wußte vorher schon, daß Albert Einstein auf dem Oktoberfest Glühbirnen eingeschraubt hat? Gerade diese kleinen Geschichten nebenbei machen das Buch so menschlich und zeigen, mit wieviel Liebe und Recherchearbeit daran gearbeitet wurde. Danke dafür an die Autorin Julia Freidank!

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Ein sommerlich frischer Roman

Oma kriegt die Kurve
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Cara beschließt mit 52 Jahren ihr Leben neu zu gestalten. Die Kinder Wiebke und Tim sind erwachsen und ihr Mann Thomas geht in seinem Job völlig auf. Sie beschließt, in ihren alten Job zurückzukehren und ...

Cara beschließt mit 52 Jahren ihr Leben neu zu gestalten. Die Kinder Wiebke und Tim sind erwachsen und ihr Mann Thomas geht in seinem Job völlig auf. Sie beschließt, in ihren alten Job zurückzukehren und ihre Arbeit in Helenes Stofflädchen aufzugeben. Doch dann kommt alles anders. Tochter Wiebke trennt sich von ihrem Mann und zieht mit den zwei Kindern wieder in die elterliche Wohnung, Tim eröffnet ihr, eine Freundin zu haben und bald Vater zu werden, da beide studieren wird dann die Oma benötigt. Und Thomas wird auch seltsam, hat offensichtlich ein Geheimnis vor ihr. Bloß welches? Und wie soll Cara das alles schaffen, auf dem beengten Raum der Wohnung? Doch dann hat Helene eine Idee, die für alle das Beste wäre. Doch dazu muß so manches Problem gelöst werden.

"Oma kriegt die Kurve" ist der nun 5. Oma-Roman von Regine Kölpin. Und sie hat wieder alles in das Buch gepackt, was das Leserherz begehrt. Eine wunderschöne Handlung vor der Kulisse des Nordseebades Dangast mit sympathischen Charakteren, die auf humorvolle Art ihre Probleme lösen. Und dafür mag ich die Bücher von Regine Kölpin. Sie schafft Charaktere, die man als Leser sofort in sein Herz schließt. Alle sind sympathisch, man wünscht ihnen, daß sie ihre Probleme gelöst bekommen. Gerade Cara hat Mut, packt die Dinge an und läßt sich durch nichts erschüttern. Sie und Helene bilden hier gemeinsam den Fels in der Brandung und sehen zu, daß die Familie nicht auseinander driftet. Die Geschichte rund um die Familie macht richtig Spaß. Trotz der Hindernisse, die es zu bewältigen gibt, ist immer auch eine gute Prise Humor dabei. Dadurch wird die Handlung locker und leicht, ist aber auch mit einer gewissen Spannung versehen. Regine Kölpin hat aber nicht nur in Bezug auf ihre Charaktere ein gutes Händchen, diese bildhaft und lebensnah zu beschreiben. Auch Dangast wird lebendig dargestellt. Man fühlt sich auf die Promenade versetzt, hört das Meer rauschen und die Möwen kreischen. Man merkt ihr die Verbundenheit zu dieser schönen Region wirklich an und würde am liebsten sofort dorthin fahren. Diese Serie zeichnet sich auch durch eine ganz tolle Covergestaltung aus. Mein Highlight diesmal ist der freche Seehund unten rechts. Der Hingucker überhaupt!

Übrigens ist das Buch auch als Einzelband zu lesen. Die Serie beinhaltet nämlich unterschiedliche Familien! Von mir bekommt das Buch eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.01.2020

In Ostfriesland stolpert Frau Brenner über Leichen!

Mord in Oldersum. Ostfrieslandkrimi
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Die pensionierte Rechtsmedizinerin Dr. Josefine Brenner verbringt ihren Urlaub in Oldersum, als zwei Tote im dortigen Stadtpark aufgefunden werden. Die Leichen liegen an unterschiedlichen Stellen, scheinen ...

Die pensionierte Rechtsmedizinerin Dr. Josefine Brenner verbringt ihren Urlaub in Oldersum, als zwei Tote im dortigen Stadtpark aufgefunden werden. Die Leichen liegen an unterschiedlichen Stellen, scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Bei den Leichen handelt es sich um die junge einheimische Mareike und den älteren, zugezogenen Björn Siebert. Während Mareike mit dem Tuch erdrosselt wurde, das Josefine am Abend zuvor ihrer Nachbarin schenkte, sieht es bei Björn nach einem gewaltfreien Tot aus. Doch Josefine und ihre Freunde suchen nach einem Motiv....

"Mord in Oldersum" von Susanne Ptak ist bereits der 10. Fall für Josefine. Für mich war es der erste und ich kann bestätigen, daß man dieses Buch auch als Einzelband lesen kann. Man wird mit allen nötigen Details versorgt, so daß man der Handlung folgen kann und die Charaktere versteht. Die Charaktere sind übrigens allesamt sympathisch und lassen es in diesem Buch menscheln. Man wird als Leser sofort warm mit ihnen und mag sie sehr. Es gibt auch einen vierbeinigen Charakter - Sir Toby, den Mops von Josefine. Ein aufgewecktes Kerlchen, der die Runde der Freunde bereichert. Susanne Ptak schreibt einfach herrlich. Man kann ihrem Stil flüssig folgen, kann die Handlungsweisen nachvollziehen und versteht die Zusammenhänge. Sie läßt Ostfriesland lebendig werden, beschreibt Land und Leute so, wie es in Wahrheit ist: rauh, aber herzlich. Dabei verliert sie sich aber nicht in übermäßigen Beschreibungen, sondern verliert den Kriminalfall nicht aus den Augen. Mit ihm erzeugt sie Spannung von Beginn bis Ende, präsentiert dem Leser mehrere Verdächtige und gibt die Lösung erst zum Schluß preis.

Die Serie rund um Dr. Josefine Brenner ist für mich eine sehr erfreuliche Neuentdeckung, die ich gern empfehle!

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