Cover-Bild Liebe unter Fischen
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  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 19.01.2015
  • ISBN: 9783442479948
René Freund

Liebe unter Fischen

Eine alpine Liebesgeschichte – erfrischend und herrlich komisch.

Fred Firneis, Lyriker mit sensationellen Auflagen, leidet nach langen alkoholdurchtränkten Jahren an der Literaturfront an einem Burnout. Verlegerin Susanne Beckmann, die ihr Zugpferd in seiner Wohnung in Berlin-Kreuzberg aufspürt, schickt Firneis in eine Holzhütte in den österreichischen Alpen. In Grünbach am See gibt es weder Strom noch Handyempfang, und mit Hilfe des Revierförsters August und dessen klarer Weltsicht kommt Fred langsam wieder zu Kräften. Doch dann taucht Mara auf, eine junge Biologin aus der Slowakei, die ihre Doktorarbeit über einen spannenden kleinen Schwarmfisch namens Elritze schreibt. Bald interessiert sich Fred für sämtliche Details aus Biologie und Verhaltensforschung – und für Mara. Er beginnt wieder zu dichten, und alles entwickelt sich ganz prächtig, bis die idylle plötzlich von düsteren Wolken getrübt wird: Mara ist verschwunden ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Finde zu dir selbst, bevor es zu spät ist...

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Ich habe dieses Buch beim Aufräumen meiner Wohnung gefunden und mich schwer gewundert warum ich es nicht schon längst gelesen habe. Da ich bereits "Ans Meer" von diesem Autor verschlungen habe, begann ...

Ich habe dieses Buch beim Aufräumen meiner Wohnung gefunden und mich schwer gewundert warum ich es nicht schon längst gelesen habe. Da ich bereits "Ans Meer" von diesem Autor verschlungen habe, begann ich mit großer Begeisterung zu lesen.

In der Geschichte geht es um Fred, der sich in einer schweren Krise befindet. Er verlässt das Haus nicht mehr, trinkt immer über den Durst und hat schon lange nicht mehr geschrieben und das obwohl er Autor ist. Als seine Verlegerin ihn mit der Idee konfrontiert, sich in eine Berghütte zurückzuziehen, nimmt er an, ohne zu wissen was das für ihn bedeutet. Wird er sein Leben wieder in den Griff bekommen oder kläglich scheitern?

Die einzelnen Kapitel des Buches sind jeweils mit dem Datum der Handlung überschrieben und ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung. Der Roman hat fast den Charme eines Tagebuchs.

Fred als Hauptfigur mochte ich direkt, einfach weil er jemand mit Ecken und Kanten ist. Man konnte sehr gut spüren, dass er am Ende angekommen ist und dringend sein Leben ändern muss, wenn er noch länger leben möchte. Ich mochte seine leicht kauzige Art und seine Verletzlichkeit, die ihn sehr menschlich erscheinen ließ. Es war schön miterleben zu dürfen wie man aus den Tiefen des Lebens durchaus wieder herauskommen kann.

Als Nebenfigur war mir am liebsten August. So einen starken Kerl, der auf Konventionen pfeift und macht was er für richtig hält, könnte ich auch in meinem Leben gebrauchen.

Mir hat zudem sehr gut gefallen, dass es sich um keine typische Liebesgeschichte handelt, sondern diese nur am Rande eine Rolle spielt. Ich bin nicht so der Fan von unrealistischen, kitschigen Liebesabhandlungen, aber das ist dieser Roman ganz und gar nicht.

Richtig klasse fand ich, dass Herr Freund Depression und Burnout thematisiert, was in unserer Gesellschaft nach wie vor taburisiert und als Schwäche angesehen wird. Wir müssen alle mehr darüber sprechen und mehr wissen, um Verständnis für Betroffene und deren Familien zu haben.

Fazit: Ich habe diesen Roman mit großer Freude gelesen und dabei stets ein lachendes und ein weinendes Auge gehabt, so emotional war es. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen! Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 06.09.2019

Von Elfen und Dichtern

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Ich kann nur begeistert sein. Österreich- und Deutschlandhassliebe im Zerrspiegel des Protagonisten Fred Firneis, die Technik- und Modernismusverachtung, die auf einer Abhängigkeit basiert wird thematisiert, ...

Ich kann nur begeistert sein. Österreich- und Deutschlandhassliebe im Zerrspiegel des Protagonisten Fred Firneis, die Technik- und Modernismusverachtung, die auf einer Abhängigkeit basiert wird thematisiert, Geld vs. Kunst, Natur vs. Ökonomie, Identität vs. Schein, Leben vs. Tod. Und das alles auf wenig mehr als zweihundert Seiten in einem prosaischen Kammerspiel auf den Punkt gebracht.
Zugleich kann sich auch der nach bloßer Unterhaltung sehnende Leser ergötzen am schwarzen Humor von René Freund, der als Autor nicht im Vordergrund steht sondern einzig und allein die Geschichte. Diese wird perspektivisch immer wieder gebrochen. Wir bekommen die unterschiedlichen Sichtweisen der handelnden Personen serviert und auch Briefverkehr (der hier noch tatsächlich einer ist) dürfen wir verfolgen.
Sind wir nicht alle ein bisschen Firneis – mit mehr oder weniger unausgeschöpftem Kreativitätspotential, in Sinn- und Schaffenskrisen, die wir uns alle mal in Berghütten ohne Strom zurückziehen sollten. In Klausur gehen, back to nature sind die Modelifestileworte unserer schnelllebigen Generation die alles erleben und nichts verpassen will und dabei natürlich sich selbst bzw. das eigene Ich verliert.
Alfred („Fred“) Firneis macht diesen ganzen Zirkus seiner allseits vernetzten Umgebung nicht mit. Er, der Exil-Wiener, würde lieber in Neukölln als in seinem immer hipper werdenden, von der Latte-Macciatofizierung immer schwerer betroffenen Kreuzberg wohnen – wären da nicht die Strapazen, die ein Umzug bedeuten würde. Allein all die leeren Weinflaschen!
Firneis ist der Spitzweg-Poet im Dachkämmerchen, der sich um die Welt nicht schert, ja sogar Angstzustände bekommt wenn er sie betritt.
Umso besser dass ihm seine Verlegerin Susanne Beckmann die Familienferienhütte in den Voralpen anbietet um dort sein System runterzufahren (wie schon im Krankenhaus mit seinem Herzschlag geschehen). Gewünscht ist natürlich, dass er wieder Gedichte schreibt denn von seinen Gedichten lebt der kleine Verlag von Susanne Beckmann – ein Lyriker als vertragstragender Autor, wenn das nicht skurril ist – wo gibt es denn sowas?
In der Abgeschiedenheit in Angesicht des Bergsees geht Firneis in „Grünbach am Elbsee“ in Klausur. Zunächst genervt von der Anti-Zivilisation gewöhnt er sich immer mehr an das reduzierte Leben um dann eines schönen Tages seines vierwöchigen Sommeraufenthalts Mara zu begegnen. Wer ist Mara? Eine Elfe, eine Zauberfrau, ein Fischweib? Nein, sie ist eine Forscherin, angehende Biologie-Doktorin aus der Slowakei mit Doppel-S-Fehler, die sich um das Verhalten der Elritze, einer vom Aussterben bedrohten Süßwasserbinnengewässerfischart schert. Balz von Fischen und das Balzverhalten erwachsener Menschen des 21. Jahrhunderts – was hat es gemeinsam? Nicht viel möchte man meinen, denn Menschen haben immerhin den Vorteil der Sprache. Mit diesem Ausdrucksmittel hadert wiederum Firneis, was alles ziemlich kompliziert macht: Gedichte schreiben ja oder nein, das ist hier die Frage.
Ob Mara als Muse fungiert muss der Leser nun herausfinden. Werden sich die pragmatisch-bezaubernde Biologin und der schrullige Dichter kriegen?
Natürlich wäre das alles fast schon eine Liebesschnulze, wenn der Roman nicht mit einem Twist überraschen würde, mit einer Plot-Wendung, die so nicht zu erwarten war.
Eine Dreiecks- (bisweilen Vierecks-) -geschichte entspinnt sich, die das Allzumenschliche mit dem Perfiden vereint. Das ist natürlich konstruiert – aber gut, sehr gut konstruiert und in die Geschichte passend.

Ich kenne Daniel Glattauers Bücher nicht, mit dem auf der Klappentextbauchbinde geworben wird, aber wenn man die Autoren miteinander vergleicht so werde ich den wohl auch unbedingt lesen müssen.

Chapeau, Herr Freund!! Bitte mehr davon!!

Veröffentlicht am 27.03.2019

Wird mit jeder Seite besser, poetisch und bestechend in seiner Einfachheit

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Liebe unter Fischen ist ein Buch, das mit jeder Seite besser wird. Es ist gut und flüssig geschrieben und macht Spaß. Beim Lesen muss man immer wieder Lächeln oder Schmunzeln, weil die Figuren so herrlich ...

Liebe unter Fischen ist ein Buch, das mit jeder Seite besser wird. Es ist gut und flüssig geschrieben und macht Spaß. Beim Lesen muss man immer wieder Lächeln oder Schmunzeln, weil die Figuren so herrlich echt und lebensnah sind. Sie haben Esprit - sogar der Lyriker Fred Firneis, der ein Burnout hat. Seine Verlegerin braucht dringend einen neuen Gedichtband von ihm, um nicht Pleite zu gehen, er aber kann einfach nicht mehr schreiben. Nachdem sie mehrfach angerufen hat, gemailt und SMS geschickt hat, kommt sie bei ihm in der Wohnung vorbei und wird angesichts des gewaltigen Chaos beinahe ohnmächtig. Sie braucht dringend ein neues Buch, aber Firneis ist im Moment zu nichts in der Lage. Nach einer Panikattacke landet er im Krankenhaus. Da er organisch gesund ist, wird ihm klar, er muss eine Auszeit wagen. Er muss Berlin und seine chaotische Wohnung verlassen und etwas ganz anderes sehen. An einem anderen Ort Kraft tanken. In der Berghütte seiner Verlegerin in Österreich tut er dies auch. Schreiben kann er aber immer noch nicht. Und dann kommt Mara und alles wird anders... Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, damit alle, die es noch nicht gelesen haben, auch noch Spaß haben. Jedenfalls wird es spannend, romantisch und immer lustig! Der Schreibstil in Tagebuchform und später dann in Briefen an die Verlegerin hat mir sehr gut gefallen. Es ist so als wäre man als Leser dabei. Man glaubt, das Prasseln des Feuers in der gemütlichen Hütte zu hören, das kalte Wasser des Elbsee zu spüren und die klare Bergluft zu riechen. Und den leckeren Speck von August, dem Förster, schmeckt man (leider nur) fast. Alfred Firneis lebt anfangs nach dem Motto "Idylle ist dort, wo man nicht genau genug hinsieht". Er hat viele Phobien und gefällt sich auch in seiner Rolle als Verlierer. So zum Beispiel, wenn er anfangs in der Berghütte glaubt, erneut dem Tode nahe zu sein, weil die Straße von schlimmen Regenmassen weggespült wurde, und er einen Abschiedsbrief an seine Verlegerin schreibt. Dass ein Abschiedsbrief so lustig sein kann, hätte man nie gedacht! Und der Ich-bin-zurück-Brief ist noch viel besser! Er selbst schreibt über sich: "Ich lebe in einem Raumanzug, gefertigt aus Ironie, genäht mit Zynismus, beschichtet mit Fremdheit. Es ist wunderbar erzählt, wie das einfache Leben in der Natur Fred zu sich selbst zurück führt und wie er wieder "atmet", wie er selbst schreibt. Vielleicht täte uns allen eine Auszeit in einer solchen Umgebung ohne Elektrizität und Technik gut. Eine Reduktion auf das Einfache, die Natur und sich selbst. Mit diesen Mitteln und seinem Schreiben kuriert Alfred Firneis sich selbst vom Burnout. Faszinierend. Und vermutlich hat der Förster August auch recht, wenn er sagt, dass es kein Bournout gibt, sondern nur ein Noburn, also kein Brennen, kein Feuer und Flamme für etwas sein ist das, was uns in Wahrheit krank macht. Ein Gedanke, über den es sich nachzudenken lohnt. Ein schönes Buch, das ich sicherlich noch mehrmals lesen werde, weil es soviel Lebensweisheit hat und einfach so herrlich, poetisch und unfassbar nett ist! Eines der bestens Bücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe! Danke, dass ich dieses Buch kennen lernen durfte, das mir die wichtigste aller Fragen beantwortet hat: "Wie ist Liebe unter Fischen möglich?" weiterlesen

Veröffentlicht am 17.11.2016

Voll schön...

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Alfred Firneis ist völlig neben der Spur. Zwei seiner Lyrikbände verkauften sich überraschend gut und brachten den kleinen Verlag von Simone Beckmann große wirtschaftliche Erfolge.

Doch genau zu dem Zeitpunkt ...

Alfred Firneis ist völlig neben der Spur. Zwei seiner Lyrikbände verkauften sich überraschend gut und brachten den kleinen Verlag von Simone Beckmann große wirtschaftliche Erfolge.

Doch genau zu dem Zeitpunkt als sie ein neues Buch von ihrem besten Pferd im Stall benötigt, gerät Firneis in die ultimative Krise. Wie bringt frau einen Autor mit depressiver Schreibblokade dazu ein neues Meisterwerk abzuliefern?

Locker und leicht liest sich „Liebe unter Fischen“ auf den ersten Seiten und erinnert zuweilen wirklich an Daniel Glattauers „Gut gegen Nordwind“, geraten doch der E-Mail-Verkehr zwischen Firneis und Beckmann äusserst amüsant.

Doch immer wieder geschickt eingestreute Passagen voller Tiefgang und Ernsthaftigkeit bringen die LeserInnen zum nachdenken und fesseln gleichzeitig.

Vor allem die stille Einkehr im österreichischen Almenland erinnern zuweilen an Marlen Haushofers „Die Wand“. René Freund präsentiert den LeserInnen eine ebenso ungewöhnliche wie gelungene Mischung, die für ein wahrliches Lesevergnügen sorgt.

Erstmals hat mich ein Buch so amüsiert, dass ich mich sogar an einen Liveticker herangewagt hatte.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Zurück ins Leben

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"Je weniger die Dinge um mich werden, umso mehr werde ich"

Alfred Firneis hat mit 2 Lyrik-Büchern den Nerv der Zeit getroffen und damit seiner Verlegerin Susanne Beckmann eine gesicherte Existenz beschert. ...

"Je weniger die Dinge um mich werden, umso mehr werde ich"

Alfred Firneis hat mit 2 Lyrik-Büchern den Nerv der Zeit getroffen und damit seiner Verlegerin Susanne Beckmann eine gesicherte Existenz beschert. Nun geht es dem Verlag nicht so gut und Firneis soll nachlegen. Der aber verlottert so langsam in seiner Kreuzberger Wohnung. Nach einem physischen und psychischen Zusammenbruch will aus dem Kerker seiner schlechten Gewohnheiten – saufen, zweifeln, fürchten, verzweifeln – ausbrechen und macht sich auf den Weg zu einer aus Lärchenholz gebauten Hütte in Grünbach am Elbsee in Österreich. Hier trifft er auf die Limnologin Mara, die ihm erklärt, wie die Elritzen Liebe machen - und ist ganz hin und weg.

Obwohl er sich als Ekel und irgendwie unnahbar gibt, war mir Alfred "Fred" Firneis von Angang an recht sympathisch. Schon seine Ansage auf dem Anrufbeantworter "Bitte hinterlassen sie keine Nachricht: Ich rufe nicht zurück" finde ich witzig und hat mich für ihn eingenommen. Ich würde jetzt gerne neben ihm und dem jungen Revierförster August mit Lederhose und Nixentatoo, den ich auch sehr mag, vielleicht weil er das genau Gegegenteil zu Fred ist, auf der kleinen Bank vor der Hütte am See sitzen und mir seine Lebensweisheiten anhören. Ich finde es rührend, wie sich Fred ohne Elektrizität und warmes Wasser versucht in der Einsamkeit einzurichtren. Freds Verlegerin Susanne kommt mir sehr egoistisch, nur auf sich und den Verlag bedacht und manipulativ vor. Mara dagegen halte ich für etwas naiv, sie lässt sich manipulieren, merkt aber noch gerade rechtzeitig, was ihr wichtig ist.

Die Geschichte ist nach Tagen aufgeteilt, und enthält anfangs auf der Hütte meist Briefen, zuerst nur von Fred an Susanne, bis sie dann auch antwortet. Gerade die Briefe lassen noch vielmehr als die vorhergehenden und die folgenden Gespräche tief in Freds Seele blicken. Hier und da schien mir die Handlung etwas verworren, fügt sich aber zum Schluss hin zu einem kompletten Ganzen zusammen.
Der Schreib- und Erzählstil ist leicht und flüssig und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Der Bucheinband weist auf Daniel Glattauers "Gut gegen Nordwind" hin, das ich auch gelesen habe. Mir persönlich hat "Liebe unter Fischen" noch einen Tick besser gefallen.

Ich habe gute Unterhaltung mit nicht alltäglichen Charaktären bekommen.