Rasante Wendungen und Nervenkitzel
Inhalt:
An einem heißen Julitag mitten in den Sommerferien verschwinden zwei Kinder beim Spielen im Wald. Kurz darauf stirbt ein Mann in den Flammen seines verwahrlosten Hundehofs. Im Keller: Spuren ...
Inhalt:
An einem heißen Julitag mitten in den Sommerferien verschwinden zwei Kinder beim Spielen im Wald. Kurz darauf stirbt ein Mann in den Flammen seines verwahrlosten Hundehofs. Im Keller: Spuren der Vermissten. Der sonst so forsche Potsdamer Hauptkommissar Sigi Kamm steht vor einem Rätsel: Warum schweigen die beiden Mütter der verschwundenen Kinder? Er zieht die Psychologin Alicia Behrens zu Rate, die für ihre unkonventionellen Behandlungsmethoden bekannt ist. Schon bald fliegen zwischen ihnen die Fetzen und die Funken. Und je näher sie der Lösung des Falles kommen, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, Schuld und Unschuld, zwischen Freunden und Feinden, Wahrheit und Lüge.
Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und liest sich zügig weg, dennoch tat ich mich anfangs sehr schwer mit der Handlung. Nichtsdestotrotz hat es sich gelohnt am Ball zu bleiben. Mit den Seiten stieg die Spannung und am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ja, es war ein Verwirrspiel, ganz so wie dieses Buch beworben wird. Die Erzähler wechseln zwischen Traude Wandlitz, Siggi Kamm und der Psychologin Alicia. Es gibt viele überraschende Wendungen und … naja, manche Handlungen der Charaktere konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Überhaupt haben fast alle Protagonisten irgendwo eine Macke.
Aber genau deshalb mochte ich auch Alicia, die Psychologin. Sie hat ein Geheimnis und sie pflegt ihr Laster. Ich mag Personen, die nicht perfekt sind. Und ihre ausgefallenen Therapiemethoden fand ich mehr als bemerkenswert, vor allem die Übung der Spaßgruppe mit den Stühlen und Alicias Erklärung dazu. Sie würde diese Übung ihre Patienten so lange wiederholen lassen, bis sie von selbst darauf kamen, dass es energiezehrend und frustrierend war, Leuten hinterherzulaufen und ihnen etwas nachzutragen, anstatt die Last loszulassen und den eigenen Weg zu gehen. Einige Sätze fand ich wirklich gut, z.B. ihren Rat an Traute: „Nehmen auch Sie Hilfe an. Aus einem leeren Glas kann man nicht trinken.“ Oder: „Keiner, der früh gelernt hatte, zu funktionieren und sich bedingungslos anzupassen, konnte später unbeschwert leben.“ Und: „Nein! Ist ein vollständiger Satz.“
Einige Fragen blieben zum Schluss offen. Dennoch hat mir „Die fehlende Stunde“ einige spannende Lesestunden bereitet und deshalb kann ich das Buch auch guten Gewissens weiterempfehlen.