Brautschau und Rituale
Arrangierte EheKlappentext:
‚Arrangierte Ehe‘ ist ein Roman, der das Leben der Deutsch-Türken zwischen Tradition und Moderne in allen Facetten zeigt und uns die türkische Kultur besser kennenlernen lässt.
Demet (22) ...
Klappentext:
‚Arrangierte Ehe‘ ist ein Roman, der das Leben der Deutsch-Türken zwischen Tradition und Moderne in allen Facetten zeigt und uns die türkische Kultur besser kennenlernen lässt.
Demet (22) ist eine junge und schöne Türkin, die sich auf die Behandlung von Alzheimer-Patienten spezialisiert hat und in einem deutsch-türkischen Pflegeheim als Pflegerin tätig ist. Jasmin kommt aus einer reichen Familie aus Istanbul, sie leidet an Alzheimer und trägt ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich. Als ihr Sohn Selim, ein junger und erfolgreicher Geschäftsmann, seine Mutter für die Behandlung nach Berlin, Jasmins Geburtsort, bringt, kreuzt sich sein Lebensweg mit dem von Demet. Die junge Frau hat keine Eltern mehr und lebt bei ihrer Großmutter Perihan. An einem Abend teilt Perihan ihrer nichts ahnenden Enkelin überraschend mit, dass sie bald Besuch bekommen würden, der auf Brautschau ist. Perihan gerät in einen schweren Konflikt
Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach gehalten, das erklärt sich vielleicht damit, dass Nesrin Kismar nicht in ihrer Muttersprache schreibt, sie ist in der Türkei aufgewachsen, und hat dort die deutsche Sprache erlernt. Ein bisschen konnte mir die Autorin die türkische Mentalität vermitteln. Vor allem die blumige Sprache ist mir aufgefallen, dass sprechen in Bildern. Interessant ist auch, dass man im Türkischen den Herrn und die Frau hinter dem Vornamen stellt: "hanım" - "die Frau" und "bey" - "der Herr".
Das Thema Brautschau ist für Deutsche schwer verständlich. Warum lässt man sich darauf ein? Da scheiden sich die Traditionen. Verschiedene Rituale fand ich jedoch sehr schön. Z. B. wie Perhan iher Enkelin die guten Wünsche hinterher pustet. Oder bei der formellen Verlobung: Der Brauch mit den verbundenen Ringen.
Das zweite Thema Alzheimer wurde sehr überzeugend gezeichnet.
Die beiden Hauptprotagonisten sind glaubhaft dargestellt. Demet ist eine moderne junge Türkin, die dann leider ihre Selbständigkeit zuliebe ihres Verlobten aufgibt. Das fand ich sehr schade. Volkan erschien mir anfangs als zurückhaltend, er wurde jedoch zunehmend selbstbewusster und warb unerschütterlich um Demet. Später machte mir seine besitzergreifende Art jedoch Angst.
Insgesamt hatte das Buch für mich was von Bollywood. Großes Drama, viel Gefühl, große Emotionen.