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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Im Unglück sind wir alle gleich

Ein unvergänglicher Sommer
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Inhalt:

Eigentlich war es nur ein harmloser Auffahrunfall – denkt zumindest Richard, nachdem er in Brooklyn mit dem Auto einer jungen Frau zusammengestoßen ist. Als die Fahrerin aber plötzlich aufgelöst ...

Inhalt:

Eigentlich war es nur ein harmloser Auffahrunfall – denkt zumindest Richard, nachdem er in Brooklyn mit dem Auto einer jungen Frau zusammengestoßen ist. Als die Fahrerin aber plötzlich aufgelöst vor seiner Türe steht, zeigt sich das große Dilemma der Situation: In ihrem Kofferraum liegt eine Leiche – und die Polizei kann nicht eingeschaltet werden, weil sie als illegal eingewandertes guatemaltekisches Kindermädchen damit ihre Zukunft aufs Spiel setzen würde. Also nehmen sich Richard und seine draufgängerische chilenische Untermieterin Lucía der Sache an. Gemeinsam beschließen sie, die Leiche loszuwerden und machen sie sich auf eine Reise, die das Leben aller verändert …
In ihrem neuen Roman »Ein unvergänglicher Sommer« erzählt Isabel Allende beseelt, humorvoll und lebensklug von Flucht, Verlust und einem späten Neuanfang.

Meine Meinung:

Ich liebe Isabel Allendes Bücher, in denen meist starke Frauen im Zentrum stehen. Allende schreibt aus ihrer Erfahrungsschatz, verarbeitet Themen, die sie betreffen, ernste Themen, ohne dabei ins kitschige abzudriften. Und doch lesen sich ihre Bücher leicht und flüssig, gewürzt mit einer Prise Humor. So auch „Ein unvergänglicher Sommer“.

In verschiedenen Erzählsträngen erzählen die drei Protagonisten rückblickend aus ihrem Leben. Richard Bowmaster, der ruhige, verlässliche Professor, mit starren Abläufen und Gewohnheiten. Lucia Maraz, Gastdozentin an Richard Universität, ein bisschen vorlaut und frech, eine Frau die viel Raum einnimmt, und die dem Leben trotz harten Schicksalsschlägen immer was Positives abgewinnt. Und die kleine und zierliche Evelyn Ortega aus Guatemala, mit vermutlich indianischen Wurzeln, die als Hausangestellte illegal in den USA lebt. Alle drei wachsen dem Leser ans Herz. Köstlich fand ich vor allem die Dialoge zwischen Richard und Lucia. Da musste ich oftmals mehr als Schmunzeln.

Die drei haben nun eine Leiche im Kofferraum und müssen sie beseitigen. Wer jetzt einen Krimi vermutet liegt falsch. Vielmehr umspannt der Roman die Themen Flucht und Migration, illegale Einwanderung, politische Umbrüche in Chile, Armut und Bandenkriege in Guatemala, Brutalität gegen politische Gegner. Er erzählt aber auch mit viel Wärme von mutigen Menschen, die die sich gegenseitig helfen, auch auf die Gefahr hin sich selber in Schwierigkeiten zu bringen. „Wer Hilfe braucht, den fragt man nicht, wer er ist und woher er kommt. Im Unglück sind wir alle gleich.“

Ein wunderbares Buch, dass ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Ottilas Suche nach dem Glück

Verdammt perfekt und furchtbar glücklich
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Inhalt:



Ottila McGregor möchte glücklich werden und zwar verdammt perfekt und furchtbar glücklich. So erklärt sie es ihrem Therapeuten. Noch aber hat sie eine zerstörerische Affäre mit ihrem Chef, ...

Inhalt:



Ottila McGregor möchte glücklich werden und zwar verdammt perfekt und furchtbar glücklich. So erklärt sie es ihrem Therapeuten. Noch aber hat sie eine zerstörerische Affäre mit ihrem Chef, verschickt nachts verzweifelte Nachrichten, nur um es hinterher zu bereuen, und trinkt zu viel. Viel zu viel. Um den Tod ihres Vaters zu vergessen, und dass sie ihre Schwester im Stich gelassen hat.

Bis sie Thales begegnet und sich verliebt. Aber er ist nicht die Lösung der Probleme. Im Gegenteil, mit ihm fängt die Auseinandersetzung erst an.

„Verdammt perfekt und furchtbar glücklich“ ist eine mitreißende Tragikomödie der Generation Smartphone.



Meine Meinung:



Schonungslos zieht Ottila Bilanz und stellt fest, sie will ein anderes Leben. So kann es mit ihr nicht weitergehen. Sie hat eine Affäre mit ihrem verheirateten Chef, die sie endlich beenden möchte. Aber ihr Hauptproblem ist der Alkohol. Sie spült die Trauer um ihren kürzlich verstorbenen Vater und die Schuldgefühle, die sie gegenüber ihrer Schwester hat, die am Asperger-Syndrom erkrankt ist, mit großen Mengen an Alkohol hinunter. „Alles anders machen“, notiert sie in ihrem Tagebuch.



„Verdammt perfekt und furchtbar glücklich“ ist ein ungewöhnliches Buch, allein schon wegen der Aufmachung. Wir erfahren in Tagebucheinträgen, SMS, Mails, kleinen Zettelchen, von Ottilas Verzweiflung, ihren Ängsten, ihrer Trauer und auch von ihrem Liebesleben. Ottila ist leider keine Bridget Jones, wenn auch ihr Leben ebenso chaotisch ist. Sie mag zwar nach Außen immer ‚gut drauf‘ erscheinen, doch innerlich ist sie zerrissen. Der Spaß, den ich mir von diesem Buch versprochen hatte, ich bin ich dem rosaroten Cover aufgesessen, blieb eher aus. Es geht im Grunde um ernste Themen, die mich zum Teil sehr betroffen machten. Trotzdem mochte ich Ottila, die sich ihren Dämonen stellt. Besonders erfrischend fand ich die Gespräche mit ihrer Therapeutin.



Anneliese Mackintoshs Debüt ist ein emotionaler, vom Stil her etwas anderer Roman. Er hat mich an vielen Stellen zum Nachdenken gebracht und Anstoß gegeben, auch mal das eigene Leben zu reflektieren.


Fazit: Kein locker-flockiger Roman, aber dennoch wunderschön.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Achtung Highlight!!!

Das rote Adressbuch
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Inhalt:



Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der 1920er Jahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die ...

Inhalt:



Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der 1920er Jahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.



Gelesen von Beate Himmelstoß und Susanne Schroeder.



Meine Meinung:

Was für eine reizende Idee, ein Adressbuch zum Auslöser dieses herrlichen Romans zu machen.

Doris hat ein aufregendes Leben geführt. Jetzt im Alter, inzwischen ist Doris 96 Jahre alt, erinnert sie sich an die einzelnen Stationen ihres Lebens. Sie ist gebrechlich geworden und kommt nicht mehr raus aus ihren vier Wänden. Ein Tag ist wie der andere. Ein Pflegedienst kümmert sich um die alte Dame. Trotzdem ist ihr Leben noch reich. Sie lebt von den Erinnerungen. Sie schreibt nun anhand ihres Adressbuches ihre Geschichte für ihre Großnichte Jenny auf, mit der sie über Skype Kontakt hält, da diese in Amerika lebt.

Mich hat Doris Geschichte emotional sehr berührt. Ich habe mit ihr gelebt, geliebt und gelitten. Ich mochte die junge Doris, aber auch die alte Doris fand ich wundervoll. Das Hörbuch ist voller Wärme, nicht zuletzt wegen der beiden Sprecherinnen, die hier einen exzellenten Job gemacht haben.

Über viele Stelle habe ich nachgedacht, mache Sätze habe ich für mich im Herzen bewegt. Mir überläuft jetzt noch eine Gänsehaut, über den Segen, den Doris Mutter ihr mit auf dem Weg gab und den Doris an ihre Jenny weiterreichte:

„Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, dass deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest. Sei stark!“

Fazit: Ein absolutes Highlight!!!

Veröffentlicht am 02.02.2020

Der Hochzeitsmörder

Rachgier
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Inhalt:

Fall Nr. 10 für Val McDermids berühmtes Ermittler-Duo: Detective Chief Inspector Carol Jordan und Profiler Tony Hill jagen den "Wedding Killer"
Eine verkohlte Leiche in einem ausgebrannten Auto ...


Inhalt:

Fall Nr. 10 für Val McDermids berühmtes Ermittler-Duo: Detective Chief Inspector Carol Jordan und Profiler Tony Hill jagen den "Wedding Killer"
Eine verkohlte Leiche in einem ausgebrannten Auto – das ist alles, was von der unauffälligen Büroangestellten Kathryn McCormick übrig ist. Erst vor kurzem hatte sie auf einer Hochzeit einen attraktiven Mann kennengelernt und auf neues Glück nach einer herben Enttäuschung gehofft. DCI Carol Jordan und Profiler Tony Hill versuchen den Mann ausfindig zu machen, müssen aber feststellen, dass keiner der anderen Hochzeitsgäste ihn kannte. Eine weitere Frauenleiche bestätigt Carols furchtbaren Verdacht: Ein ebenso raffinierter wie perfider Serienkiller macht sich die Einsamkeit seiner Opfer zunutze.

Meine Meinung:

Mich hat das Hörbuch auf meinen täglichen Laufrunden begleitet. Ich habe der Stimme des Sprechers Wolfgang Berger gerne gelauscht. Er ließ die Handlung und die Personen deutlich vor meinem inneren Auge erstehen und löste nicht nur Spannung und Gänsehaut aus, sondern auch Trauer, Bestürzung und Mitgefühl aus. Der Hörer wird Teil des Ermittlungsteams. Aber auch in die Gedankenwelt des Täters erhält der Hörer Einblick, er erfährt die Beweggründe, warum unschuldige Frauen sterben müssen. Echt gruselig.

Von den Protagonisten hat mich besonders die IT-Expertin Stacy fasziniert. Sie geht mit einer Leidenschaft und Hartnäckigkeit an ihren Job herangeht, einfach super. Detective Chief Inspector Carol hat einige Probleme, die sie stark belasten. Tony Hill, der Profiler, versucht ihr zu helfen. Ihn empfand ich als einen wunderbaren einfühlsamen Freund. Ja, ich mag Tony und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Durch Selbstgespräche versetzt er sich in die Lage des Täters … Überhaupt empfand ich die Ermittlungsarbeit des Teams als authentisch.

Insgesamt hat mich das Hörbuch gut gefallen. Es geht neben Mord und Serienmorden, auch um Selbstjustiz. Ebenso werden aktuelle Themen wie Cyberkriminalität und Identitätsdiebstahl aufgegriffen. Alles in allem, ein Top-Krimi. Daumen hoch.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Beas Weg

Mein Weg aus unsichtbarer Tinte
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Inhalt:



Bea fühlt sich unsichtbar. Ihre beste Freundin will plötzlich nichts mehr mit ihr zu tun haben und ihre Eltern erwarten ein Baby. Wo ist da noch Platz für sie? Um zu verarbeiten, was in ihr ...

Inhalt:



Bea fühlt sich unsichtbar. Ihre beste Freundin will plötzlich nichts mehr mit ihr zu tun haben und ihre Eltern erwarten ein Baby. Wo ist da noch Platz für sie? Um zu verarbeiten, was in ihr vorgeht, schreibt Bea Gedichte – mit Tinte, so unsichtbar wie sie. Doch auf einmal antwortet ihr jemand. Wer steckt dahinter? Ist es ihre beste Freundin, die sich versöhnen will? Der Chefredakteur der Schülerzeitung? Oder doch der Junge, dessen Faszination für Labyrinthe so groß wie Beas Liebe zu Worten ist? Denn Will, mit dem sich Bea gerade angefreundet hat, ist so von den geheimnisvollen Geschichten über das Labyrinth des reichen Mr. Leland beeindruckt, dass er es unbedingt einmal selbst sehen möchte. Also fassen Bea und er den Plan, dort heimlich einzubrechen. Als Will dabei verschwindet, setzt Bea alles daran, ihn zu retten. Wird sie den richtigen Weg finden – zu ihm und zu sich?



Meine Meinung:



Ein ungewöhnliches, fast poetisches Buch. Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gefallen. Kat Yeh fängt die Gefühle wunderbar ein. Und ich mochte vor allem die Protagonistin Bea. Ich habe mit ihr gelebt und gelitten, und ich musste laut auflachen bei ihrem Sprung in den Pool, den anscheinend nur einer der Anwesenden genauso genial fand wie ich. Ich liebte Beas Haikus und ihre kreative Ader. Ihre Gedankengänge und auch die von Will fand ich herrlich. Es gab wunderschöne Sätze in dem Buch: „Wenn man sich verletzt hat, darf man nicht an der Kruste kratzen, sonst wird es schlimmer.“ Oder: „Ich habe eine leere Seite vor mir. Alles ist möglich.“ Und ein wichtiger Satz: „Durch Angst sollte man sich von nichts abhalten lassen, von nichts, was wirklich wichtig ist.“

Das Buch hat mich emotional gepackt. Zum Schluss, als Sammie zu Bea sagt: „Du fehlst mir.“- war es um mich geschehen.

In diesem Buch geht es um Freundschaft, ums Anderssein, um Ausgrenzung und Akzeptanz. Ein letzter schöner Satz: „Ich bin die einzige, die meinen Weg geht.“

Fazit: Unbedingt Lesen.