Eine tolle Fortsetzung von Someone New
Someone ElseZusammenfassung von Someone Else?
Cassie und Auri, die beiden Mitbewohner von Julian, die wir im ersten Teil schon kennenlernen durften, sind sich immer noch nicht klar, wie es mit ihrer Freundschaft weitergehen ...
Zusammenfassung von Someone Else?
Cassie und Auri, die beiden Mitbewohner von Julian, die wir im ersten Teil schon kennenlernen durften, sind sich immer noch nicht klar, wie es mit ihrer Freundschaft weitergehen soll. Seit dem Kuss, der allerdings im Rahmen eines LARPs passiert ist, hat sich die Situation so weit normalisiert. Doch die Spannung herrscht immer noch zwischen ihnen. Allerdings ziehen sie beide es vor, den Kuss zu vergessen oder besser gesagt zu ignorieren. Lieber konzentrieren sie sich auf das Kostüm, dass sie für die anstehende SciFaCon zusammenstellen wollen. Als Auri ihr gemeinsames Hobby vor seinen Football-Collegen verschweigt, wirft ihm Cassie vor, sich selbst nicht so zu akzeptieren, wie er ist. Die beiden sind füreinander bestimmt, so sieht es auch Cassies Freundin Micah, doch ist es das Risiko wert, im schlimmsten Fall diese besondere Freundschaft zu verlieren?
Die Charaktere
Cassie und Auri hat man ja bereits in Someone New kennenlernen dürfen. Mir waren beide total sympathisch, auch wenn man gemerkt hat, dass sie eine Einheit bilden und Julian eher ein bisschen Außenstehender ist. In Someone Else ist mir die besondere Verbindung zwischen den beiden noch bewusster geworden, allerdings spielen die Freunde wie Micah, Julian, Lucien und Aliza sehr große Rollen, was mir sehr gut gefallen hat.
Ich finde toll, dass Laura Kneidl ihre Charaktere so menschlich gestaltet. Cassie leidet unter Diabetes. Das wird im Buch immer mal wieder am Rande thematisiert, ohne es zu sehr in den Vordergrund rücken zu lassen. Cassie kann sehr gut damit umgehen und doch ist die Krankheit ein Teil von ihr, weshalb sie einfach ein paar Dinge anders machen muss, als zum Beispiel Auri. Angefangen vom Messen des Zuckerspiegels auf der Toilette auf einer Party, bis hin zum Konsum von ekligem Diät-Eis. Das finde ich wahnsinnig toll, denn es gibt viele Menschen, die an einer Krankheit wie Diabetes leiden, aber dennoch ein halbwegs normales Leben führen und auch als „normal“ angesehen werden wollen. Cassie ist dazu noch ein total süßer und liebenswerter Mensch. Sie lässt sich von sowas nicht unterkriegen und steht zu ihren Ansichten.
Auris Charakterzüge wurden in Someone Else schon etwas mehr infrage gestellt. Er liebt Bücher, allen voran die Herr der Ringe-Reihe und „nerdige“ Sachen wie Cosplay und LARP. Auf der anderen Seite ist er ein erfolgreicher Football-Spieler. Für ihn sind das zwei zu trennende Welten, denn er hat Angst davor, wie seine Teamkollegen auf sein Hobby reagieren könnten. Deshalb verschweigt er einen großen Teil von sich selbst der Außenwelt. Cassie kann damit nur schwer umgehen, denn dieser Teil ist ja genau das, was ihre Freundschaft ausmacht. Obgleich Auri auf dem Football-Feld zum Player wird, so ist er in Cassies Gesellschaft komplett anders: Lieb, fürsorglich und eben nerdig.
Die Geschichte
Es war für mich gar nicht so leicht, den Plot von Someone Else zu beschreiben. Die Prämisse ist ganz klar die Beziehung zwischen Cassie und Auri, die zwischen Freundschaft und Liebesbeziehung liegt. Keiner der beiden will sich das so recht eingestehen oder ansprechen. Dennoch ist Someone Else so viel mehr als „nur“ eine Liebesgeschichte. Es geht um Freundschaft, Vertrauen und das Meistern des alltäglichen Lebens. Dabei schafft es Laura Kneidl mit so einfachen Mitteln dieses Alltägliche so natürlich und realistisch rüber zu bringen. Homosexualität, Krankheit und „anders sein“ ist normal und menschlich und das baut die Autorin so wunderbar in die Geschichte mit ein. Bei Someone New wurden diese Themen noch etwas stärker fokussiert, was für die Geschichte wichtig war. Auch bei Cassie und Auri geht es wieder sehr stark darum, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben und das finde ich so unglaublich wichtig.
Auch noch einmal hervorheben möchte ich, dass Cassie, obwohl sie klein und zierlich und noch dazu an Diabetes leidet, dennoch ein wahnsinnig starker Charakter ist. Sie kann für sich selbst einstehen und muss eben nicht gerettet werden, wie es so viele weiblichen Protagonisten in New Adult Büchern ständig müssen.
Bisher hat jedes von Laura Kneidls Büchern mich darin überrascht, dass es zwar zum Genre New Adult einzuordnen ist, aber sehr gehaltvoll und mit einem moralischen Fazit versehen ist. Das finde ich besonders bei diesem Genre so wichtig. Natürlich sind auch ein paar Eigenschaften bekannt aus anderen New Adult Büchern, auch ein paar „Klischees“ die man diesem Genre zuordnen kann. Dennoch sind Someone New und Someone Else doch viel gehaltvoller mit toll ausgearbeiteten, einzigartigen Charakteren.
Der Schreibstil
Laura Kneidls Schreibstil ist auch in Someone Else wieder fantastisch. Die Geschichte liest sich so flüssig und einfach nur schön. Die Dialoge sind besonders klasse und wirken genau so, wie sie zwischen mir und meinen Freunden ablaufen könnten. Ein ganz dickes Lob muss ich allerdings für eine Sex-Szene aussprechen. Oftmals sind mir diese Szenen zu detailliert, nicht detailliert genug, mit seltsamen Ausdrücken bespickt oder einfach unrealistisch. Bei Someone Else war es einfach nur schön und total menschlich. Ich will hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, aber noch einmal deutlich: Endlich mal eine Sex-Szene ohne Multiple Orgasmen und unrealistischen Vorstellungen. Danke Laura!
Fazit
Someone Else von Laura Kneidl reiht sich in meiner Wertung direkt an den Vorgänger Someone New an und gehört fortan zu einem meiner Lieblingsbücher.