Vorhersehbar und Langatmig
Kaiser Otto III liegt im Sterben. Mena, seine Leibdienerin und Geliebte, ist von ihm im vierten Monat schwanger. Das Kind ist der letzte Erbe von Kaiser Otto III. Damit das ungeborene Kind die Nachfolge ...
Kaiser Otto III liegt im Sterben. Mena, seine Leibdienerin und Geliebte, ist von ihm im vierten Monat schwanger. Das Kind ist der letzte Erbe von Kaiser Otto III. Damit das ungeborene Kind die Nachfolge von Otto III antreten kann, soll Mena nach Augsburg zum Bischoff. In Augsburg soll der Bichoff ihr eine Legitimation für das Kind geben. Als Beweis, dass sie das Kind des Kaisers unter ihrem Herzen trägt, sollen das Herz des Kaisers Otto III und ein Gold-Zahn von Kaiser Karl dienen.
Mena unternimmt eine beschwerliche Reise über die Alpen, im Winter und bei viel Schnee. Das Herz des Kaisers trägt sie in einer Herz-Urne bei sich. Dabei kommt sie mehr als einmal in Gefahr …, denn auch andere sind hinter dieser Urne her.
Das Cover ist sehr hübsch gemacht.
Der Schreibstil ist flüssig und hat mir sehr gut gefallen. Aber, es gibt keine strukturierte Textwiedergabe in dieser Geschichte.
Nach dem Lesen des Klappentextes und der Leseprobe hatte ich eine schöne runde Geschichte erwartet. Leider wurde ich unangenehm enttäuscht.
Bei historischen Romanen erwarte ich auch etwas von der Zeit, in der die Geschichte spielt, zu erfahren. Es soll kein Geschichtsbuch sein. Aber ein wenig Recherche sollte für einen historischen Roman betrieben werden. Die fehlt hier leider ganz.
Am Anfang des Buches gibt es eine Liste mit den Figuren der Handlung. Man sollte denken, dass es sich dabei um die Haupt-Protagonisten handelt. Das ist leider weit gefehlt. Manche von diesen Figuren sind nur kurz in die Handlung einbezogen.
Auf den ersten Seiten fängt die Geschichte vielversprechend an, und plätschert dann nur noch vor sich hin. Kaiser Otto III stirbt schon bald auf den ersten Seiten. Man erfährt leider nichts von seinem Leben. Auch wie er und Mena zusammen umgegangen sind, erfährt man hier nicht.
Insgesamt ist dies keine authentische Geschichte. Die Geschichte ist von Unstimmigkeiten und Zufällen überhäuft. Sie ist unrealistisch und vorhersehbar. Teilweise zieht sie sich in die Länge und wird langatmig. Am Ende bleiben dann einige Dinge ungeklärt und viele Fragen offen. Viele Worte, wenig Sinn. Keine historischen Hintergründe.
Es gibt ein Nachwort, in dem dann noch einige historische Einblicke gegeben werden. Doch ich finde es besser, wenn historische Hintergründe in die Geschichte eingebunden sind. Für mich wurde die Geschichte, mit ihren Verwirrungen, durch das Nachwort auch nicht besser.
Die Grundidee zur Geschichte war ganz gut, wurde aber schwach umgesetzt.
Emotional erreichten die Protagonisten und die Geschichte mich nicht. Es baute sich keine Spannung auf. Die Protagonisten waren einfach nicht greifbar. Es blieb alles sehr distanziert.
Hier handelt es sich um eine überwiegend fiktive Erzählung, ohne geschichtliche Einzelheiten.
Mich konnte das Buch nicht überzeugen. Als leichte Urlaubs-Lektüre, bei der man nicht über die vielen Unstimmigkeiten nachdenken sollte, könnte es aber durchaus dienlich sein.