Cover-Bild Olga
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 12.01.2018
  • ISBN: 9783257070156
Bernhard Schlink

Olga

Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert – wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2018

Alles hat mit Bismarck angefangen und wird mit Bismarck enden.

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Klappentext:

Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von ...

Klappentext:

Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert – wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.


Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover hat einen starken Eindruck auf mich gemacht, denn es zeigt eine weibliche Person, in einem orangenen Kleid und diese steht an einer Klippe, blickt dabei ins offene Meer. Es hat eine Aussage die dem Satz unterstreicht, "eine Frau, die kämpft und sich findet."

Zum Inhalt: Die sehr kleine Aussage auf dem Buchumschlag hat mich aufmerksam gemacht: Eine Frau, die kämpft und sich findet, ein Mann, der träumt und sich verliert. In diesem Roman geht es um die Geschichte einer Liebe, die in die Irrwege der deutschen Geschichte verschlungen ist.
Da der Roman in drei Teilen unterteilt ist, unterscheiden diese sich thematisch voneinander. In dem ersten Teil geht es vor allem um die Liebe zwischen Olga und Herbert. Wir Leser erfahren, wie die beiden sich in den späten Jahren des 19. Jahrhunderts kennen und lieben gelernt haben, wie sich die Liebe über die Kolonialgeschichte Deutschlands im Kaiserreich, über Reisen in ferne Länder und über Widerstand gegen die Liebe der beiden, verfestigt hat. Der erste Teil erstreckt sich vom späten 19. Jahrhundert bis zu der Vertreibung Olgas aus Schlesien im Jahre 1945.
Der zweite Teil begleiten wir dieses mal Ferdinand, der Sohn einer Pfarrersfamilie für die Olga ab den Fünfzigerjahren als Näherin arbeitet, die eine großmütterliche Vetrautheit voller Liebe, Verständnis und Nachsicht aufbaut. Ferdinand ist der Gegenpol zu Olga und Herbert, führt ein Leben in Beständigkeit, und bis zu dem Tod Olgas an ihrer Seite bleibt.
In dem dritten Teil werden die Briefe, die Olga an den verschollenen Herbert dem Leser offen dargelegt. Diese unglaublich berührenden Briefe ermögliches es endlich Olgas Stimme zu hören, eine überraschend andere Olga zu erleben und viele Geheimnisse zu erfahren.

Zum Schreibstil: Der Roman ist in drei Teilen unterteilt, die sich auch vom Schreibstil her voneinander unterscheiden. Die Erzählperspektive wechselt in dem ersten Teil zunächst einer Form eines allwissenden Erzählers bis sich gegen Ende des ersten Teils herausstellt, dass dies eine Nacherzählung des Protagonisten des zweiten Teils ist. Im zweiten Teil ist die Erzählperspektive die "ich"-Form seitens des Protagonisten Ferdinand und im dritten Teil des Romanes wechselt diese von einer offenen Perspektive zu der "ich"-Form.
Die ersten beiden Teile des Romanes sind in kurze Kapitel eingeteilt - der erste Teil hat 25 und der zweite Teil 28 Kapitel.
Der Schreibstil hat mir insgesamt sehr gut gefallen und dieser hat es ermöglicht, auch durch kurze Sätze oder das Vorhandensein von Absätzen, einen guten Leseverlauf aufzubauen.


Mein Fazit:

Danke an vorablesen.de und den Diogenes - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionexemplares!

Diesen Roman habe ich einfach verschlungen. Ich halte Bernhard Schlinks Roman für einen absolut lesenwerten Roman über eine sehr starke Frau.
Dementsprechend gebe ich "Olga" 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Virtuos geschriebene Lebens- und Liebesgeschichte während eines stürmischen Jahrhunderts

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Schon länger war ich von keinem Roman mehr dermaßen angetan wie von „Olga“. Bereits auf den ersten Seiten hat mich Bernhard Schlinks klare, präzise, schöne Sprache begeistert. Aber auch inhaltlich zog ...

Schon länger war ich von keinem Roman mehr dermaßen angetan wie von „Olga“. Bereits auf den ersten Seiten hat mich Bernhard Schlinks klare, präzise, schöne Sprache begeistert. Aber auch inhaltlich zog mich die Geschichte der Anfang der 1880er Jahre geborenen Olga in ihren Bann. Früh Vollwaise ist sie zwar nicht ganz auf sich alleine gestellt, erfährt aber trotz Wissensdurst und Ehrgeiz kaum Förderung und Unterstützung. Dennoch geht Olga ihren – in Anbetracht ihrer Herkunft und der damaligen Zeit – ungewöhnlichen Weg. Und findet schon früh mit einem anderen einsamen Kind zusammen: Dem Gutsbesitzersohn Herbert. Olga und Herbert sind sich nicht ähnlich, aber sie begegnen einander auf Augenhöhe, verbringen gerne Zeit miteinander, werden langsam erwachsen und ein Liebespaar. Während sich Olga jedoch ein selbstständiges und unabhängiges Leben aufbaut, zieht es Herbert in die Ferne. Rastlos sucht er nach Weite und der Erfüllung, die ihm diese bringt. Seine erste Reise führt in als Soldat nach „Südwest“, also Namibia; weitere folgen.

Doch der Leser begleitet Herbert nur kurze Passagen lang, der Fokus des Buches richtet sich auf die titelgebende Hauptfigur. Olga, eine intelligente, belesene Frau, die schließlich den ersten Weltkrieg erlebt und irgendwann auch den zweiten. Ihre Geschichte wird bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts erzählt; erst aus der Außenperspektive, irgendwann von einem späten Schützling, schließlich indirekt auch von ihr selbst. Alle drei Sichtweisen fügen das Bild einer starken Frau zusammen, die dem Wunsch der ihr am Herzen liegenden Männer, immer höher und immer weiter hinaus zu wollen, stets skeptisch gegenübersteht – wie auch dem sich immer wieder Bahn brechenden zeitgenössischen Größenwahn ihrer Landsleute. Olga bleibt sich treu – und dennoch gibt es im Laufe des Romans einige unvorhersehbare Wendungen, die mich tatsächlich in Atem gehalten haben, obwohl sich „Olga“ sonst eher ruhig liest.

Sprache, Erzählweise und Struktur der Geschichte machen sie zu einer ungewöhnlich intensiven Leseerfahrung. Für einige Handlungsstränge nimmt sich Bernhard Schlink Zeit, aber manches Mal zieht er sein Erzähltempo stark an. Dass „Olga“ trotzdem stimmig bleibt, zeigt, wie virtuos Schlink schreiben kann. Die Begleitung seiner Romanfigur durch ihr Leben ist ein bereicherndes Erlebnis, das mich nach Buchende wehmütig zurückgelassen hat.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Schlink - ein genialer Erzähler

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„Was für ein Glück wäre es gewesen, geliebt zu werden!“
Mit diesen Worten zieht Olga ein Resumee aus ihrem Leben, das von ihrer Kraft und der starken Liebe zu zwei Menschen geprägt ist. Während ihr geliebter ...

„Was für ein Glück wäre es gewesen, geliebt zu werden!“
Mit diesen Worten zieht Olga ein Resumee aus ihrem Leben, das von ihrer Kraft und der starken Liebe zu zwei Menschen geprägt ist. Während ihr geliebter Herbert sich nach Heldentaten und Entdeckungen sehnt und seine Träume in die Wirklichkeit umsetzt, bleibt sie bodenständig und führt ein überschaubares, ruhiges Leben. Sie ist eine starke Frau, die weiß, was sie will und viel erreicht - eine große Leistung für eine junge Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der nur wenige finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Aus unterschiedlichen Perspektiven breitet der Autor ein langes, ereignisreiches Menschenleben vor uns aus. Bernhard Schlink bettet Olgas Leben in historische Geschehnisse, die jedoch nur gestreift werden, und teilt es in drei Abschnitte. Kindheit und Jugend werden von einem neutralen, allwissenden Erzähler geschildert; Ferdinand, Olgas Schützling und Vertrauter späterer Jahre, charakterisiert die reife Frau, und am Ende gibt Schlink seiner Protagonistin ihre eigene Stimme, die eindrucksvoll in ihren an Herbert gerichteten Briefen erklingt. In seinem prägnanten, leicht lesbaren Stil, der dazu verleitet, ohne Pausen weiter und weiter zu lesen, stellt er knapp, aber eindrücklich ein beinahe 90 Jahre währendes Leben dar. Seine Hauptfigur ist eine Stellvertreterin ihrer Generation: eine auf ihr privates Glück und (Über-)Leben konzentrierte Frau in beobachtender Position, ein kleines Rädchen innerhalb der „großen“ Weltgeschichte wie die meisten Menschen. Herbert vertritt den Typus Mann, der mit hohen Erwartungen und aktivem Einsatz zu Ruhm und Größe des eigenen Landes beitragen will und daran scheitert. Als Vorbild für seinen Part dient dem Autor die historische Figur des Herbert Schröder-Stranz. Olga und Herbert - wer von beiden ist der wahre Held? Welches sind eigentlich die wesentlichen Dinge im Leben? Ist es wichtiger zu lieben oder geliebt zu werden?
Nach dieser leicht melancholischen Lektüre bleibt der Leser nachdenklich zurück: Schlinks Roman bietet reichlich Stoff zum Reflektieren

Veröffentlicht am 30.12.2017

Von Anfang an

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Als der Leser Olga kennenlernt, ist sie ein Jahr alt und liebt es einfach nur zu schauen. Auch als Olga älter wird, treibt ihre Neugier sie dazu alles genau zu beobachten.
Herbert ist genau anders. Er ...

Als der Leser Olga kennenlernt, ist sie ein Jahr alt und liebt es einfach nur zu schauen. Auch als Olga älter wird, treibt ihre Neugier sie dazu alles genau zu beobachten.
Herbert ist genau anders. Er will am liebsten laufen. Ganz egal wohin oder wie schnell. Aber auch sonst stehen Olga und Herbert an unterschiedlichen Enden der Gesellschaft. Olga ist arm, während Herberts Vater Gutsbesitzer und seine Familie die Vermögendste seines Dorfes ist. Anfang des 20. Jahrhunderts trennen die beiden folglich Welten. So unterschiedlich die beiden aber auch sein mögen, werden sie dennoch Freunde.

"Olga" wirkt zu Beginn wie eine Biografie, entwickelt sich im Laufe der Handlung aber zu deutlich mehr. Bernhard Schlink erzählt Olgas Geschichte dabei von Anfang an, sodass Geschichte und Hintergrundinformation gemeinsam wachsen. Dabei nimmt der Erzählstil den Leser mit und bringt einem die Charaktere nahe. Die Thematik eines möglichen Scheiterns dieser ist allerdings von Anfang an im Subtext enthalten, was zum Weiterlesen animiert. Der Leser begleitet so die Lebenswege der beiden Charaktere. Dabei wird die Geschichte zunächst von einer Erzählerstimme, dann von Ferdinand, für den Olga wie eine Großmutter ist, und schließlich in Briefen erzählt.

Bernhard Schlink versteht es den Leser zu fesseln, indem er ihn als Beobachter bzw. als Ansprechpartner der Handlung mit in die Geschichte einbezieht. Die Dreiteilung ermöglicht es bedeutende Ereignisse hervorzuheben und durch einen Sprecherwechsel, diese nicht nur zu betonen, sondern auch die Konsequenzen daraus deutlich zu machen. Durch die Nähe zu den Charakteren wird das Leseerlebnis intensiviert, sodass man das Buch nur schwer beiseitelegen kann.

Veröffentlicht am 03.02.2020

Typischer Schlink

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Eine Geschichte, die sich vor einigen Jahrzehnten in Deutschland wohl häufiger vorgefunden hat: Mann und Frau die sich lieben, aber eigentlich nie lieben dürfen. Frau und Mann, die voneinander getrennt ...

Eine Geschichte, die sich vor einigen Jahrzehnten in Deutschland wohl häufiger vorgefunden hat: Mann und Frau die sich lieben, aber eigentlich nie lieben dürfen. Frau und Mann, die voneinander getrennt werden - sowohl durch Krieg als auch durch das Streben nach mehr.

Bernhard Schlink nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch die Zeit und das Leben von Olga, die früh erkennen muss: Herbert wird sie nie heiraten und früh verlieren. Von Problemen, die man als Frau in der damaligen Zeit hatte bis hin zu Größenwahnsinn des Mannes - die Geschichte wird nie langweilig. Und wenn man denkt, jetzt flacht es ab, kommt eine Wendung um die Ecke. Auch wenn ich mir nach "Der Vorleser" mehr erhofft hatte, ist dieses Buch ganz sicher etwas für jemanden, der sich gerne mit der Rolle der Frau, Geschichte und dem damaligen Leben beschäftigen möchte.

Fazit: einfach nett. Die Geschichte ist zwar nicht herausragend, aber kleine Sätze zwischen drin haben mich wirklich fasziniert. Typisch Schlink - ich mag es einfach.

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