Cover-Bild Großväterland
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Panini Verlags GmbH
  • Themenbereich: Graphic Novels, Comics, Cartoons - Historisches
  • Genre: Weitere Themen / Comics
  • Seitenzahl: 80
  • Ersterscheinung: 17.10.2016
  • ISBN: 9783957989420
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Markus Freise, Christian Hardinghaus

Großväterland

Zeitzeugenaussagen aus dem 2. Weltkrieg zu sammeln und in einer Graphic Novel einem interessierten Publikum zugänglich zu machen, das war der Plan des Osnabrücker Kreativgespanns Freise und Hardinghaus, als sie im Jahr 2014 ihr Crowdfunding-Projekt starteten. Mittlerweile wurde das ehrgeizige Vorhaben realisiert und heraus kam ein beeindruckendes Dokument deutscher Historie.

Autor: Markus Freise
Zeichner: Christian Hardinghaus

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2018

Berichte von der Front als Graphic Novel

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um es einmal sehr allgemein zu beschreiben, präsentieren der Historiker Christian Hardinghaus und der Zeichner Markus Freise hier einmal in ungewohntem Format. Zeitzeugenberichte aus dem zweiten Weltkrieg ...

um es einmal sehr allgemein zu beschreiben, präsentieren der Historiker Christian Hardinghaus und der Zeichner Markus Freise hier einmal in ungewohntem Format. Zeitzeugenberichte aus dem zweiten Weltkrieg sind es, die hier sozusagen im Comicmodus aufbereitet werden. Dabei verlieren sie keineswegs die Ernsthaftigkeit, die Gewichtigkeit der Bedeutung, nein, die Zeichnungen lassen die Vorgänge - die meisten gezeichneten Ereignisse spielen sich an der Front ab - noch eindringlicher und vor allem plastischer wirken.

Ziemlich starker Tobak also, der hier Schülern - denn dies ist die primäre Zielgruppe - vorgesetzt werden soll. Doch die Autoren wissen, was sie tun und gehen hart gegen bestehende Gefahren wie verblassende Erinnerungen - eine natürliche Folge des allmählichen Verschwindens von Zeitzeugen - an. Es sind sieben längere und 2 kürzere (so genannte One-Pager) Kriegsberichte von insgesamt sieben Männern und zwei Frauen, alle in den 1920ern geboren, bei Kriegsbeginn also teilweise noch Kinder, auf jeden Fall aber Jugendliche.

Die gesamte Bandbreite, die Ausweitung des Zweiten Weltkrieges wird hier vorgeführt, die Berichte kommen aus unterschiedlichen "Ecken", von der Ostfront natürlich, dann schildert einer der jungen Männer seine Erlebnisse am D-Day in der Normandie, aus Norwegen, Polen und und und. Ebenso wie geographische Verschiedenheiten prägen zeitliche Unterschiede die Geschichten - sie erstrecken sich über die gesamten (fast) sechs langen, furchtbaren Kriegsjahre.

Unterfüttert hat Christian Hardinghaus die Zeitzeugenberichte mit zahlreichen Hintergrundinformationen zu jedem einzelnen Erlebnis, die aus dem Buch ein fundiertes, informatives und enorm bereicherndes Instrument sowohl für den Schulunterricht als auch die individuelle Fortbildung werden lassen. Und das definitiv nicht nur für junge Leute!

Ich fand es schade, dass es keine Fotos und keine näheren Informationen zu den Zeitzeugen gab, wenn ich es auch gut nachvollziehen kann, dass sie möglicherweise anonym bleiben wollten. Dennoch, es hätte die ganzen Bezüge noch um einiges lebendiger werden lassen!

Als ein weiteres Manko sehe ich die aus meiner Sicht nicht allzu individualiert gestalteten Personenzeichnungen. Bei Gisela bspw. der wir gleich im ersten One-Pager zu Kriegsbeginn begegnen, war für mich nicht auszumachen, ob sie ein junges Mädchen, ein Kind oder sogar schon ein älterer Mensch ist - auch das Geschlecht ist für mich nicht ganz klar zu identifizieren. Und das ist nicht der einzige Fall, so dass es aus meiner Sicht ein deutliches qualitatives Gefälle zwischen Texten und Zeichnungen gibt.

Aber dennoch ist das Buch insgesamt ein außerordentlich lohnenswerter Beitrag zur Verarbeitung des Zweiten Weltkrieges - nicht nur für junge Menschen!

Veröffentlicht am 27.12.2016

Tolles Projekt

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Ich finde die Idee der Autoren, die Wahrnehmung von Zeitzeugen des 2. Weltkrieges, gespickt mit historischen Informationen, mal auf eine andere Art und Weise zu präsentieren, sehr gelungen. Hierbei sind ...

Ich finde die Idee der Autoren, die Wahrnehmung von Zeitzeugen des 2. Weltkrieges, gespickt mit historischen Informationen, mal auf eine andere Art und Weise zu präsentieren, sehr gelungen. Hierbei sind die Zeichnungen von Markus Freise zwar nicht immer so detailliert und ausdrucksstark wie auf dem Cover, aber sowohl die Emotionen als auch die Explosionen etc. werden sehr plastisch dargestellt. Die dazugehörigen Texte sind passend ausgewählt, allerdings hätten die Episoden für mich insgesamt etwas länger sein können.
Die historischen Hintergründe sind durch den 2. Autor sehr gut recherchiert und dargestellt worden. Manches war für mich neu, anderes bereits bekannt, allerdings habe ich mir auch bereits sehr viele Informationen selbst angelesen. Die Schrift der historischen Episoden ist sehr klein - dadurch sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Das meiste lohnt sich sehr!
Insgesamt hätte ich mir ein wenig mehr Informationen über die Zeitzeugen und mehr "Gehalt" aus den Interviews gewünscht. Das ist ja nunmal gerade das spannende, was man nicht mal eben woanders nachlesen kann. Daher gebe ich einen Stern Abzug und denke, dass man da noch mehr hätte herausholen können. Einzelne Interviews hätten zum Beispiel in Auszügen abgedruckt werden können.

Insgesamt haben mich aber viele Episoden berührt und ich denke, dass sich dieses Buch auf jeden Fall lohnt - obwohl der Preis natürlich für das doch eher schmale Bändchen nicht ganz günstig ist.

Veröffentlicht am 20.12.2016

Zeitzeugenberichte aus dem 2. Weltkrieg - gelungen umgesetzt als Graphic Novel

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Der Historiker Christian Hardinghaus und der Zeichner Markus Freise haben hier ein ehrgeiziges Projekt auf gelungene Art und Weise auf den Weg gebracht.

In unzähligen Einzelgesprächen haben sie mit Betroffenen ...

Der Historiker Christian Hardinghaus und der Zeichner Markus Freise haben hier ein ehrgeiziges Projekt auf gelungene Art und Weise auf den Weg gebracht.

In unzähligen Einzelgesprächen haben sie mit Betroffenen und Zeitzeugen gesprochen und Erinnerungen aus der Zeit des 2. Weltkrieges zusammengetragen und in Form einer Graphic Novel umgesetzt. Der Zeichenstil ist dabei wenig comichaft, sondern sehr realistisch gehalten unf transportiert dabei auch die Emotionen, die in den einzelnen Geschichten stecken, sehr gut.

Zu jeder Episode gibt es noch einen Begleittext, der die historischen Hintergründe und Zusammenhänge erläutert und so verhindert, das hier das Gesmtbild hinter den Einzelschicksalen verschwindet.
Bei Erinnerungen besteht ja immer die Gefahr oder es kommt schnell der Vorwurf auf, das nach so langer Zeit der Krieg und seine Hintergründe ein wenig verklärt oder sogar verharmlost wird. Dies wird durch die Texte in gelungener Form verhindert.

Ein beindruckendes Gesamtwerk, das einem diese schreckliche Zeit ein wenig mehr begreifbar macht.