Die verwitwete und nun frischgebackene Mrs. John Grey, Claire, staunt nicht schlecht, als ihr totgeglaubter Ehemann Jamie quicklebendig vor ihr steht, der keinesfalls bei einem Schiffunglück auf hoher See ums Leben gekommen ist. Auch Jamies Schwester Jenny weilt zur Freude aller, insbesondere ihres Sohnes Ian, noch unter den Lebenden, der seiner Mutter nun überglücklich seine geliebte Quäkerin Rachel vorstellen kann. Doch kaum sind die Frasers wieder vereint, türmen sich auch die Probleme schon wieder meterhoch vor ihnen auf. Zum einen nimmt es William keineswegs gut auf, dass nicht John, sondern Jamie Fraser sein leiblicher Vater ist und stürmt wutentbrannt aus dem Haus. Zum anderen haben auch Jamie und John ein Wörtchen miteinander zu reden, als John Jamie anvertraut, dass er Claire nicht nur geheiratet hat, sondern auch die Ehe mit ihr vollzogen hat (und wie es überhaupt dazu kommen konnte).
Während die männlichen Kampfhähne außer Haus weilen, braut sich noch mehr Übles zusammen. Die politische Lage zwischen Engländern und der Kontinentalarmee spitzt sich zu, so dass allen britischen Bürgern und Loyalisten nahe gelegt wird, die Kolonien umgehend zu verlassen. In all dem Tumult möchte ausgerechnet der scharfsichtige Bruder von John Grey, Hal, dringende Familienangelegenheiten klären, und sucht dazu natürlich ebenfalls John auf. Der aber, wie Jamie seit ihrem Zusammenstoß, nach dem John, am Auge verletzt, in die Hände der Kolonisten fiel, spurlos vom Erdboden verschwunden ist.
Claire und Jenny müssen sich etwas einfallen lassen. Erschwerend kommt dazu, dass ihnen der asthmakranke Hal fast unter den Händen wegstirbt. Doch Claire wäre nicht Claire, wenn ihr nicht eine gewagte, aber recht gute Idee kommen würde. Kurzerhand entführen sie Hal und halten ihn in Johns Stadthaus, unter Drogen gesetzt, versteht sich, gefangen und hoffen darauf, dass sich John und Jamie bald wieder bei ihnen einfinden werden, denn auch das Militär sucht bereits nach John.
Währenddessen schafft es Jamie erneut, sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufzuhalten. So wird er, obwohl er sich eigentlich von allen Kriegen und Scharmützeln in Zukunft fernhalten wollte, ausgerechnet von George Washington höchstpersönlich rekrutiert.
In der fernen Zukunft müssen sich Roger und Brianna, mit zu allem, entschlossenen Entführern herumschlagen, die Jem angeblich in ihrer Hand haben. Da sie fürchten, dass Jem in die Vergangenheit verschleppt wurde, reisen Roger und sein Vorfahr ins historische Lallybroch, um Jem dort zu suchen. Doch scheinbar ist bei der Zeitreise etwas schief gelaufen, denn sie sind etwas weiter in der Zeit zurückgereist, als sie es vorhatten. Kein geringerer, als Jamies Vater Brian steht nämlich plötzlich vor ihnen und will ihnen, bei der Suche nach Jem helfen. Roger gerät in eine moralische Zwickmühle. Kann er es wirklich mit seinem Gewissen vereinbaren, Brian nicht davor zu warnen, was zwei Jahre später geschehen wird und Brians Tod zur Folge haben wird? Doch wenn er sich dazu entschließt, welche Folgen hätte das wiederum für Claire, Jamie und Brianna?
Während Roger in der Vergangenheit nach seinem Sohn sucht, hat ihn Brianna längst gefunden. Doch die Entführer sind ihr immer noch dicht auf den Fersen. Nachdem sie einen versteckten Brief von ihrem verstorbenen Ziehvater Frank findet, in dem etwas äußerst Beunruhigendes steht, fürchtet sie, dass sie und ihre Familie nicht mehr in der Gegenwart sicher sind. Sie will mit den Kindern zurück in die Vergangenheit reisen und nebenbei auch Roger suchen. Doch wird ihr das gelingen?
Lange erwartet und nun innerhalb einer Woche ausgelesen; der neue Diana Gabaldon Roman um Jamie und Claire. Und obwohl ich wieder einmal von den unterschiedlichsten Gefühlen beim Lesen heimgesucht wurde, wie Freude an den tiefsinnigen Dialogen, dem Humor und des Familienzusammenhalts innerhalb der Fraser-Familie und ihren Freunden den Greys, kam dennoch auch hier und da ein wenig Wehmut bei mir auf: Wenn ich den aktuellen Band nämlich mit den grandiosen ersten Teilen vergleiche, schleicht sich langsam aber sicher das Gefühl bei mir ein, das eigentlich schon alles Wissenswerte um den Fraser-Clan erzählt wurde (bis auf die Auflösung aller noch offenen Fragen bezüglich der Zeitreisen und Jamie und Claires Ende).
Zugegeben, sowohl die Haupt und auch manche Nebenfiguren der Serie, sind mir im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen und einerseits kann ich es mir auch schlecht vorstellen, nie wieder etwas Neues über Claire und Jamie zu lesen- so lange schon haben diese Romanfiguren mein Leseleben bereichert, doch andererseits denke ich, dass es langsam Zeit wird, die Serie zu beenden und hoffe sehr, dass die Autorin diesen Schnitt mit dem angekündigten neunten Band dann auch wirklich machen wird, denn der achte Teil der Highlandserie hat mir gezeigt, dass Jamie und Claires Erlebnisse mich lange nicht mehr so berühren und atemlos vor Spannung zurücklassen können, wie einst. Im Grunde weiß man ja, dass das Paar alle Widrigkeiten überleben wird (okay, vielleicht nicht im neunten Teil) und auch Claires Heilkünste und operativen Fähigkeiten sind leider für mich nur noch schmückendes Beiwerk geworden.
Überhaupt wirkte dieser Roman für mich ein wenig wie eine aneinander gereihte Sammlung von Kurzgeschichten über die Frasers und Greys. Dadurch, dass die Autorin die Story durch so (zu) viele Figuren vorantreibt und ich leider immer noch das Gefühl habe, dass dem Leser die Greys und William mit aller Macht aufgezwungen werden, (ob man will oder nicht, sie nehmen einen Großteil der Handlung ein; wobei zumindest Williams Story rund um die geflohene Prostituierte durchaus Potential hatte und dem Roman mehr Spannung verlieh) wirkt alles etwas unausgewogen für meinen Geschmack, der Fokus, der rote Faden, wie in früheren Bänden, ist meiner Meinung nach verloren gegangen.
Natürlich fand ich es interessant, dass die Autorin in „Ein Schatten von Verrat und Liebe“ Roger, Brianna und die Kinder mit Jamies Vater Brian Fraser zusammentreffen lässt, doch warum und wieso, wenn sie bezüglich gewisser Warnungen für die Zukunft passiv bleiben? Auch Rogers Treffen mit seinem Vater ist für Leser, die bereits „Zeit der Stürme“ kennen, eigentlich ein alter, bereits erzählter Hut, der meiner Meinung nach nicht hätte nochmals aus Rogers Sicht erwähnt werden müssen.
Positiv fand ich Briannas Überlegungen und den Inhalt von Franks Brief, der mich sehr neugierig auf die wahren Hintergründe der Zeitreisen hat werden lassen. Zugegeben, mir hätte es auch gereicht, wenn Briannas und Rogers Kinder allein die Fähigkeit zum Zeitreisen gehabt hätten, (was in diesem Band dazu kommt fand ich persönlich schon ein wenig „too much“) dennoch fand ich den Handlungsstrang in den 1980er Jahren spannend gestrickt.
Auch Ian und Rachels und Denzell und Dotties Erlebnisse werden sehr süß und intensiv (Ian und Rachel) erzählt.
Gegen Ende des Romans wird es dann sehr traurig und langjährigen Fans der Reihe empfehle ich, genügend Taschentücher bereit zu halten, doch diesmal gibt es keinen so großen Cliffhanger, wie im Vorgängerband, so dass man relativ gelassen die Zeit bis zum 9. Teil abwarten kann, finde ich.
Was die historischen Hintergründe angeht, erzählt Diana Gabaldon gewohnt bildhaft und mit viel historischem Kolorit gewürzt. Allerdings sollte man schon ein gewisses Interesse für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und seine Hintergründe mitbringen. Zugegeben, die Autorin hält sich nicht mit ellenlangen Schlachtenbeschreibungen auf, dennoch ist es ein wichtiges Thema in diesem Roman, mit dem sich nicht nur Jamie, Ian und William, sondern auch Lord John und Hal befassen. Wobei letztere eher auf der Suche nach Agenten bzw. Gegnern der Krone sind.
Was mich immer noch „am Ball“ bleiben lässt, ist die immer noch so besonders innige Beziehung zwischen Jamie und Claire, die untermalt wird von unter die Haut gehenden Dialogen und die Frage, warum Claire einst durch die Zeit zu „ihrem“ Jamie gereist ist. Mittlerweile deutet sich nämlich schon an, dass alles kein reiner Zufall gewesen sein kann…
Kurz gefasst: Auch wenn der achte Teil der Highlandreihe meiner Meinung nach keine großen Überraschungen mehr bietet, sticht er dennoch, dank des brillanten Schreibstils der Autorin, aus der breiten Masse der Historienschmöker heraus. Ein Wiederlesen mit dem Fraser-Clan verursacht bei mir, trotz kleiner Kritikpunkte, immer noch ein wohliges Lesegefühl, auch wenn ich nun inständig hoffe, dass die Serie mit dem kommenden 9. Teil ihr Ende finden wird, bevor der Serie die besondere Magie abhandenkommt.