Historischer Roman?
Historischer Roman?
Kurzbeschreibung:
Im Jahr 1001 liegt Otto III, römisch-deutscher König und Kaiser des hl. Römischen Reiches liegt im Sterben.
Er ist der letzte Ottomane und mit ihm stirbt die Linie ...
Historischer Roman?
Kurzbeschreibung:
Im Jahr 1001 liegt Otto III, römisch-deutscher König und Kaiser des hl. Römischen Reiches liegt im Sterben.
Er ist der letzte Ottomane und mit ihm stirbt die Linie der Ottomanen aus.
Mena, die Leibdienerin des Kaisers ist von ihm schwanger und hofft, dass ihr ungeborenes Kind ein Sohn wird und als Ottos Nachfolger auf den Königsthron kommt.
Otto III stirbt noch vor der Geburt und kann somit den (evtl.) Sohn nicht legitimieren.
Nach seinem Tod begibt sie sich auf die beschwerliche Reise nach Norden, mitten im Winter und im Schneetreiben über die Alpen.
Autor/in:
Peter Dempf ist ein deutscher Autor. Er ist 1959 geboren und schreibt auch unter dem Pseudonym Jan Hoffmann.
Seine bisher erschienen Bücher sind: Fürstin der Bettler, Herrin der Schmuggler, Der Teufelsvogel des Salomon Idler, …
Auszeichnungen:
• 1989 – Kunstförderpreis der Stadt Augsburg für Literatur
• 1999 – Literaturpreis Irseer Pegasus
• 2001 – Kunstpreis des Landkreises Augsburg
• 2005 – Schwäbischer Literaturpreis (3. Preis)
• 2008 – Kurzdramapreis „Augsburger Quickies“ (1. Preis)
Cover:
Auf dem Cover sieht man eine junge Frau, die am Fenster steht und in das Schneetreiben und die Berge schaut.
Ich finde es sehr ansprechend und es trifft die Geschichte genau.
Die Farbgestaltung ist etwas dunkler gehalten, was die Schneebedeckten Bäume und Berge sehr gut zur Geltung kommen lässt.
Charaktere:
Die Hauptcharaktere sind:
Mena, die Leibdienerin Otto III
Ewalt von Scheideck, Leibdiener des Kaisers
Gor, ein Bergbewohner im Trienter Tal
Schreibstil:
Den Schreibstils des Romans fand ich an sich sehr flüssig. Leider ist die Geschichte nicht gut strukturiert und manchmal werden die Namen verwechselt, bzw. am Anfang kommt die Zeitfolge durcheinander, diese Umstände machen dann das Lesen etwas anstrengend. Das finde ich sehr schade.
Meine Meinung:
Am Anfang des Buches werden die Figuren der Handlung vorgestellt. Diese unterschieden in historische Personen, wie Otto III, und erfundene Personen.
Das finde ich immer sehr nett, so bekommt man vorab schon mal einen kleinen Überblick.
Ich habe angenommen, dass die Personen, die auf dieser Liste stehen Hauptprotagonisten sind, bzw. zumindest einen sehr hohen Anteil am fortgeschehen der Handlung haben.
Leider stehen hier auch ein paar Personen drauf, die nur sehr kurz und mehr nebenbei in der Geschichte auftauchen. Das finde ich nicht gut durchdacht.
Bei den Hauptcharakteren fehlt mir oftmals der gefühlsmäßige Tiefgang.
Gor, der Bergbewohner, ist der einzige, der mehr oder weniger greifbar wird als Charakter.
Gerade Mena und Ewalt bleiben flach charakterisiert. In Mena kann man sich nicht reinversetzen und ich denke, gerade sie als Hauptfigur, um die sich die komplette Geschichte dreht, sollte man sich hineinversetzen können.
Auch Ewalt ist schwach charakterisiert. Er ist nicht greifbar. Man versteht seine Beweggründe überhaupt nicht und mal reagiert er so und dann kurz drauf wieder komplett anders. Man kann gar nicht folgen auf wessen Seite er denn nun steht.
Ich habe das Thema an sich sehr interessant gefunden. Die Leseprobe lies sich auch sehr gut lesen.
Leider fehlt mir am Anfang ein wenig mehr Hintergrund über Otto III und auch seine Mannen, die seine Vertrauten waren und seine Gebeine über die Alpen bringen sollen.
Auch die Liaison zwischen Otto III und Mena kommt mir zu kurz. Mehr wie eine Randnotiz, dabei ist sie doch der Grund, warum der Rest der Geschichte überhaupt zustande kommt.
Manche Szenen kommen mir sehr zufällig konstruiert vor und stören den Lesefluss, weil auf einmal so viele Zufälle aufeinander kommen, damit die Geschichte irgendwie dem erdachten Strang folgen kann.
Ich hätte mir auch mehr Hintergrundwissen innerhalb der Erzählungen gewünscht, wie man es von einem historischen Roman erwartet. Das Nachwort gibt ein wenig Aufschluss über das ein oder andere. Es wäre aber schöner gewesen, wenn es in der Geschichte eingeflochten gewesen wäre.
Ein wenig mehr Recherche über die Zeit und die Gepflogenheiten hätten der Geschichte gutgetan.
Klar, es ist kein Geschichtsbuch, soll es auch nicht sein, aber besser ineinander verflochten hätte es schon sein dürfen. Sonst wird es nur eine fiktionale Geschichte, die zu jeder Zeit spielen kann.
Fazit:
Es hätte ein toller Roman werden können. Doch leider hapert es an der Umsetzung. Das finde ich sehr schade.
Als fiktionale Geschichte ohne Tiefgang: ok
Als historischer Roman mit geschichtlichem Hintergrund: nicht wirklich.
Ich würde es eingeschränkt zum Lesen empfehlen.