Cover-Bild Die Spionin
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 23.11.2016
  • ISBN: 9783257607796
Paulo Coelho

Die Spionin

Maralde Meyer-Minnemann (Übersetzer)

Wer ist die Frau hinter dem schillernden Mythos? Paulo Coelho schlüpft in ihre Haut und lässt sie in einem fiktiven, allerletzten Brief aus dem Gefängnis ihr außergewöhnliches Leben selbst erzählen: vom Mädchen Margaretha Zelle aus der holländischen Provinz zur exotischen Tänzerin Mata Hari, die nach ihren eigenen Vorstellungen lebte und liebte und so auf ihre Art zu einer der ersten Feministinnen wurde. Doch als der Erste Weltkrieg ausbricht, lässt sie sich auf ein gefährliches Doppelspiel ein.

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Veröffentlicht am 21.12.2016

Streiflichter - Einblicke in das Leben von Mata Hari

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Paulo Coehlo fängt mit dem Prolog gleich mit dem Ende von Mata Hari an. Es ist der 15. Oktober 1917 und es wird ihr Todesdatum werden. Hingerichtet von einem Erschiessungskommando in Vincennes, Frankreich. ...

Paulo Coehlo fängt mit dem Prolog gleich mit dem Ende von Mata Hari an. Es ist der 15. Oktober 1917 und es wird ihr Todesdatum werden. Hingerichtet von einem Erschiessungskommando in Vincennes, Frankreich. Nüchtern und gleichzeitig doch emotional werden ihre letzten Schritte beschrieben.

Der nachfolgende Roman gliedert sich in drei Abschnitte. Die ersten beiden stellt der Autor als Abschiedsbrief und Rekapitulation aus der Sicht von Mata Hari, die als Margaretha Zelle in 1876 in Leeuwarden geboren wurde, dar. Darin schildert sie, warum sie bereits in jungen Jahren die Niederlanden verlassen wollte und wie es kam, dass sie von der Liebe nichts hielt. Relativ nüchtern lässt Coehlo sie in diesem fiktiven Brief von ihrer Ehe, in der sie viel Gewalt ertragen musste, und ihren Kindern berichten. Eine Schlüsselszene ist ein miterlebter Selbstmord. Von da an will Margaretha sich und vor allem ihr Leben ändern. Liebe war bei ihr immer nur Mittel zum Zweck. Sie wollte hoch hinaus, berühmt werden und vor allem unabhängig. Sie wollte das Leben, dass sich ihr bot, geniesen.
Bis zum Schluß konnte (und wollte) sie nicht daran glauben, dass sie hingerichtet werden würde. Sie hatte bis zum Schluß gehofft.

Manchmal sind im Brief Fakten eingewoben (so z.B. eine Liste von Gegenständen, die sie hinterlassen hat). Dennoch sind es nur Streiflichter, vielleicht wichtige Wendepunkte, daher bleiben nach dem Lesen bei mir Lücken, was sie alles erlebt hat. Vor allem die Figur der Mata Hari wird hier sehr egozentrisch, naiv und prunksüchtig dargestellt. Es fehlen Gefühle. Am Ende soll sie sich trotzallem verliebt haben, doch diese Gefühle werden hier nur am Rande, unvollständig und wenig nachvollziehbar dargestellt, so dass man den Wandel nicht richtig nachvollziehen kann.

Im dritten Teil kommt dann ein Perspektivwechsel. Der Anwalt berichtet und rechtfertigt sich. Er stellt die größerern Zusammenhänge dar, die, die Mata Hari (angeblich) nicht überblicken konnte. War sie nun Spionin oder nicht ? War sie ein Bauernopfer des anklagenden Anwaltes ? Helfen konnten bzw. wollten ihr auch ihre früheren zahlreichen Verehrer ihr nicht mehr. Sie war ein sinkender Stern und keiner wollte mit ihr herab gezogen werden.
In einem Zeitalter, in der die Männer das sagen hatten, haben Männer über sie, die so völlig anders war, gerichtet. Und am Ende ist es ein Mann, der sie betrauert.

Ein Buch, das mir, die ich über Mata Hari bisher wenig wußte, vieles über ihr Leben und Sterben näher gebracht hat. Mir einige Informationen geliefert hat. Dennoch blieb mir ihre Geschichte zu streiflichtartig erzählt. Es ist keine Biografie - die Segmente, die Coelho hier mit dem fiktiven Roman liefert, haben zwar meine Neugier geweckt, aber mich am Ende etwas ratlos zurück gelassen. Hat er Mata Hari, die als notorische Lügnerin galt, in ihrem (fiktiven) Brief naiv wirken lassen oder war sie es wirklich? Vor allem passt dann ihre zietierte Lyrik nicht dazu. Genauso widersprüchlich sehe ich ihre Liebe am Ende, die ihr (angeblich) zum letzten Verhängnis wurde.
Vieles fehlte mir in diesem Roman, aber es war ein Anstoß mich einmal näher mit ihrer interessanten Figur zu beschäftigen.

Der Diogenes Verlag hat ein sehr schönen Rahmen für das Buch geschaffen. Das Cover und die Buchgröße passen in das Gesamtkonzept des Verlages. Das Cover ziert ein Bild von Mata Hari, es erweckt beim Leser gleich Interesse an dem Roman. Auch die im Buch vorhandenen Bilder von Mata Hari haben mir sehr gut gefallen.

Fazit:

Interessante Perspektive auf die schillernde Persönlichkeit Mata Hari. Konnte mich allerdings nicht vollständig überzeugen, da der Roman nur streiflichtartig Einblicke in ihr Leben gab .

Veröffentlicht am 28.11.2016

Nicht überzeugend

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Nach mehreren von Paulo Coelho gelesenen Büchern, war ich sehr neugierig auf dieses neue. Leider hat es mir nicht besonders gut gefallen. Es ist zwar leicht und angenehm zu lesen und die Kapitel bestechen ...

Nach mehreren von Paulo Coelho gelesenen Büchern, war ich sehr neugierig auf dieses neue. Leider hat es mir nicht besonders gut gefallen. Es ist zwar leicht und angenehm zu lesen und die Kapitel bestechen durch ihre Ausschnitthaftigkeit und ihre Kürze, doch hat der Bann, der einen in die Geschichte zieht, gefehlt. Auch ist für mich kaum Spannung aufgekommen, sodass die Geschichte vor sich hin plätscherte. Gut gefallen hat mir der Beginn, da Coelho die Hinrichtung von Mata Hari bereits vorwegnimmt. Dadurch wird die Geschichte nicht auf das Ende des Buches hin gerichtet, sondern auf die Person der Mata Hari. Die ersten Kapitel wirkt Mata Hari dementsprechend noch wie eine außergewöhnliche und starke Persönlichkeit und Frau ihrer Zeit auf mich. Danach entpuppt sie sich sehr schnell als persönlichkeitsauffällige Frau, die auf ihr Ego gerichtet ist und nicht auf die Welt und an der dermaligen Politik und dem Weltgeschehen interessiert und eher von der Welt gelenkt wird, als dass sie autonom handelt. Ab diesem Punkt war ich eher enttäuscht von dem Buch, da ich hin und her gerissen war, welche Anteile von Mata Hari nun erheblich frei erfunden waren und welche sich an der echten Mata Hari orientierten. Alles in allem verbe ich daher 2 Sterne.